Selbstklärung: 3 Schritte wie du dich richtig kennenlernst.

Dieser Artikel ist an den zweiten Teil des Buches „Von der Kunst sich selbst zu führen“ angelehnt und ist ein Teil unserer Reihe „Selbstleitung“. Ich erlebe …
Selbstklärung: 3 Schritte wie du dich richtig kennenlernst.

Dieser Artikel ist an den zweiten Teil des Buches „Von der Kunst sich selbst zu führen“ angelehnt und ist ein Teil unserer Reihe „Selbstleitung“.


Ich erlebe immer wieder, wie es jungen Mitarbeitern und Leitern richtig gut tut, sich besser kennenzulernen, weil wir als Mitarbeiter dazu neigen, alles mögliche anzupacken und überall mitzuarbeiten. Dabei überfordern wir nicht selten uns selbst, sondern auch andere.

1. Kläre deine Identität in Christus

Manchmal denken wir, dass es eine göttliche Motivation ist, möglichst viel zu dienen, aber eigentlich steckt dahinter ein Mangel in unserer Identität. Tief drin meinen wir ein guter Christ muss Vollgas geben, als erster „Hier“ schreien und überall mitmachen. Letztendlich ist diese Einstellung eine Frühform von Religiosität, weil wir Gott besonders durch unser Engagement gefallen wollen. Aber wir brauchen Gott nicht zu gefallen. Wir können unseren Wert nicht steigern bei ihm. Wir sind unendlich wertvoll für ihn, selbst wenn wir in diesem Moment bettlägerig werden würden und nicht mehr „viel“ mitarbeiten könnten. Gott liebt uns genauso wie vorher. Wir sind genauso wertvoll. Eine schwache Identität kann aber auch zum Gegenteil führen, nämlich, dass du dir wenig zutraust und Angst hast einen nächsten Schritt in der Mitarbeit zu gehen. Deswegen ist es so entscheidend sich seiner Identität in Christus klar zu werden. Wenn du folgende Fragen aus ganzem Herzen mit „Ja“ beantworten kannst, bist du auf einem guten Weg.

  • „Ich bin Gottes geliebtes Kind.“
  • „Ich bin in Christus gerechtfertigt und erneuert.“
  • „Ich bin ein Erbe Gottes, überschüttet mit dem reichen Segen des Himmels.“
  • „Ich bin für Gott unendlich wertvoll, egal was ich leiste.“
  • „Ich darf Fehler machen, weil Jesus für alle Fehler bezahlt hat und er in meiner Schwäche stark ist.“
  • „Ich bin begabt, ausgerüstet und bevollmächtigt durch den Heiligen Geist.“
  • „Ich bin zwar sündiger als ich je gedacht hätte, aber geliebter als ich je gehofft hätte: Gott liebt mich mit all meinen Schwächen, Rückschlägen und Zweifeln.“

2. Kläre deine Schwächen

Wenn du eine feste Identität in Christus hast, kannst du deine Schwächen in deiner Persönlichkeit annehmen, weil du weißt, dass Gott sich in deinen Schwächen groß erweisen möchte und dich so liebt wie du bist. Viele Christen überschätzen sich und versuchen das Gleiche zu erreichen oder zu leisten, was andere können, zu denen sie aufschauen. Jeder von uns kennt die Versuchung, sich zu vergleichen. Das Vergleichen mit anderen, die etwas viel besser können führt manchmal zu Neid oder zu Aktionismus. Das Vergleichen mit anderen führt manchmal zu Neid oder zu Aktionismus. Wir versuchen genauso cool zu sein, Methoden oder Andachtsstile zu imitieren oder die gleiche Mitarbeiterkarriere anzustreben. Dabei treten wir Gottes Vielfalt-Gedanken eigentlich mit Füßen. Gott hat uns bewusst unterschiedlich gemacht, damit wir uns als Ergänzung wahrnehmen und die Stärken des anderen schätzen lernen (1. Kor 12). Er will, dass uns bewusst wird, dass wir alleine gar nichts tun können. Theoretisch wissen wir, dass Gott uns unterschiedlich gemacht hat, praktisch feiern wir diese Vielfalt aber viel zu wenig, und setzen unsere Teams statt mit unterschiedlichen Begabungen und Stärken häufig mit gleich begabten Leuten zusammen, weil es zunächst einfacher erscheint. Wenn wir lernen, unsere Schwächen wirklich anzunehmen, fangen wir an, anders begabte Mitchristen zu feiern und die Zusammenarbeit zu genießen.

„Zu akzeptieren, wer ich nicht bin und was ich nicht kann, ist genauso wertvoll, wie wenn ich meine Gaben kenne. Es ist befreiend, denn jede meiner „Ungaben“ zeigt mir einen Dienst, zu dem Gott andere ruft. Ein Schlüsselmoment in einem von mir geführten Leitungsteam war, als wir mit jedem Einzelnen und einem Glas Sekt zuerst auf seine vorhandenen und danach auf seine nicht vorhandenen Gaben anstießen.“Thomas Harry

3. Kläre deine Stärken

Klingt irgendwie logisch, ist aber genauso wichtig wie der Punkt vorher. Wenn du diese Überschrift liest, neigst du auch dazu, ihn als eher nicht demütig abzustempeln? Geht es überhaupt um unsere Stärken? Ja, aber mit unseren Stärken meine ich nicht unsere Kraft, sondern die Begabungen und Fähigkeiten, die Gott in uns hinein gelegt hat. Diese nicht anzunehmen oder zu entdecken ist falsche Demut.

Viele junge Christen sind motiviert mitzuarbeiten, probieren vieles aus, aber fühlen sich trotzdem orientierungslos, was Gott jetzt genau in sie hineingelegt hat. Oder man kann sie aus unterschiedlichen Gründen schlecht akzeptieren, z.B. weil diese Begabung in der Gemeinde nicht so kultiviert wird.

„Zu akzeptieren, was Gott in mich hineingelegt hatte, erwies sich als noch größere Herausforderung als der ständige Versuch, jemand zu sein, der ich nicht war. Ich habe mich dieser Herausforderung oft entzogen, indem ich meine eigentliche Gabe ignorierte, versteckte, vor ihr flüchtete, sie vergeudete – und ich vermute, ich bin nicht der Einzige, der das tut. (Parker Palmer)

Seine Gaben zu kennen und einzusetzen ist kein Randthema der Christenheit, sondern zentral, wenn Gemeinde wachsen soll (Eph. 4,16) und wenn ich selber vorankommen möchte:

Lass die Gabe nicht ungenutzt, die dir durch Gottes Gnade geschenkt worden ist. […] 15 Konzentriere dich also ganz auf diese Aufgaben; lass dich durch nichts beirren. Dann werden die Fortschritte, die du ´im Glauben` machst, allen sichtbar sein.1.Timotheus 4,14+15

Damit du deine Gaben, Fähigkeiten und Werte besser kennenlernen kannst, habe ich dir einen „Berufungscheck“ erstellt. Lad dir jetzt die pdf herunter und lerne deine Gaben und Stärken besser kennen:

Gabentest Gabenbeschreibung und Berufungstest.pdf

Auch wenn du schon einmal einen Gabentest gemacht hast, ist „die Selbstklärung jedoch nie vollständig abgeschlossen. Neue Lebensumstände und Lebensphasen laden zur Neuorientierung ein. Zu einem Selbstklärungs-Update“.

Ich wünsche dir, dass du dich selbst besser kennenlernst, so wie Gott dich erschaffen hat. Wie er dich gewollt hat und wie er dich gebrauchen möchte! Bei Fragen, schreib mir gerne. Gottes Segen bei deiner Selbstklärung, dein Markus!