Respekt

David hat die einmalige Gelegenheit seinen ärgsten Feind zur Strecke zu bringen. Warum nutzt er diese Chance nicht? Eine Geschichte, die zeigt: Die Einstellung gegenüber Menschen und menschlichen Autoritäten hat viel mit meiner Einstellung Gott gegenüber zu tun.
Respekt

Ziel

Der Respekt vor Gott führt zu Gehorsam und Respekt vor anderen Menschen, besonders gegenüber Autoritäten, die von Gott eingesetzt sind. Am Beispiel Davids werden die Jugendlichen herausgefordert ihr Verhältnis zu Gott und menschlichen Autoritäten zu überdenken.

Einleitung

1. Drei Flipchartblätter hängen an der Wand mit jeweils einer Frage: Wen respektierst du (gern)? Wen respektierst du nicht (oder nur ungern)? Von wem erwartest du Respekt? Die Jugendlichen bewegen sich einzeln oder in Gruppen durch den Raum und schreiben ihre Antworten auf die Blätter. Im Anschluss schauen sich alle gemeinsam die Ergebnisse an. Es besteht die Möglichkeit nachzufragen, man kann auch einzelne interessante Beiträge herausgreifen und diskutieren.

2. Bilder von der vergangenen Fussball-EM in Polen und der Ukraine. Alle Spieler trugen eine Armbinde mit der Aufschrift „Respect“. Was war der Sinn dieser Aktion?

3. Der Psychologe Niels van Quaquebeke meint: „Respekt ist das gesellschaftliche Schmiermittel, ohne das ständig Reibung entstehen würde.“ Was ist mit dieser Aussage gemeint? Sammelt Beispiele dafür!

Hauptteil

Wer möchte nicht selbst die Fäden in der Hand halten? Wer verzichtet freiwillig auf das, was ihm rechtmäßig zusteht? Wer nutzt nicht jede Gelegenheit, um sich einen Vorteil zu verschaffen und im Leben vorwärts zu kommen? – Die Sorge um unser eigenes Wohlergehen und Glück ist eine unglaublich starke Triebfeder im menschlichen Leben. Doch wenn ich selbst „das Maß aller Dinge“ werde, bleibt die Rücksicht auf andere schnell auf der Strecke, der Respekt vor meinen Mitmenschen, vor Autoritäten und letztendlich vor Gott.
Bevor David die Königswürde erlangt, wird er ausgiebig von Gott getestet. „Der Weg nach oben führt nach unten“ – wie es Derek Prince ausgedrückt hat – ist offensichtlich eine Strategie, die typisch für Gott ist. Er will sich sicher sein, dass David nicht ein zweiter Saul wird, sondern wirklich eine neue Zeit beginnt für das Volk Israel und letztendlich für die ganze Menschheit, die Gott bei seinen Plänen immer im Blick hat.

Die Gelegenheit!

Seit Monaten ist David auf der Flucht. Seit Monaten wird er bedroht. Er weiß: Gott hat ihn zum neuen König über Israel bestimmt. Das einzige Hindernis auf dem Weg zum Ziel ist Saul. Der klebt an seinem Thron und will die Macht um jeden Preis behalten, auch wenn er die Beziehung zu Gott schon lang verloren hat. Jetzt plötzlich steht er vor ihm, völlig schutzlos ausgeliefert, wie auf dem Tablett serviert. Eine Chance? Eine Falle? Ein Test?
Hinter ihm hocken seine Kämpfer, 400 Männer. Und irgendwo warten auch die Frauen und Kinder, die sich nach einem ganz normalen Leben sehnen, ohne ständige Angst und Lebensgefahr.

Was wird David in diesen Momenten durch den Kopf gegangen sein?

Welchen Einflüssen ist David ausgesetzt?

Die Gelegenheit verpasst?

David krümmt seinem Todfeind Saul kein Haar, schneidet nur einen Fetzen Stoff ab. Trotzdem hat er ein schlechtes Gewissen. Was steckt dahinter?

  • Der von Gott gesalbte und eingesetzte König ist kein gewöhnlicher Mensch. Gott hat sich eng mit ihm verbunden. Gott allein entscheidet über sein Schicksal. Wer ihn angreift, greift Gott an.

  • Weil David Respekt vor Gott hat, hat er auch Respekt vor Saul – obwohl das sein Todfeind ist.

  • David hat Vertrauen in Gott, er muss sich nicht selbst Recht und Ruhe verschaffen. Er will die Karriereleiter nicht eigenmächtig heraufklettern, sondern überlässt es Gott.

David setzt sich gegenüber seinen ungeduldigen Männern durch. David besteht den Test.

Was wäre wenn…

Es war noch nicht so lange her, dass ganz Israel sich in Höhlen versteckte und vor Angst zitterte. Die feindlichen Philister standen vor den Toren und man durfte keine Zeit verlieren. Saul entschied damals nicht länger zu warten, sondern die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und ohne Anweisung von Gott loszuschlagen. Doch von da an traute Gott ihm nicht mehr zu, ein geeigneter König für das auserwählte Volk zu sein (1. Samuel 13,6-14).

Was wäre gewesen, wenn David seinen Feind Saul in der Höhle umgebracht hätte?

Friede, Freude, Eierkuchen? (Exkurs)

Wie sehr David unter der Bedrohung gelitten hat und welche Gefühle ihn bewegt haben, wird in den sogenannten Klage- und Rachepsalmen deutlich (z.B. Psalm 54, Psalm 58). Diese Gebete zeigen auch: Ich muss nicht so tun, als wäre das erlittene Unrecht gar nicht so schlimm. Doch, es ist schlimm, es verletzt und zerstört. Aber der Weg nach vorn ist nicht eine aggressive Handlung gegenüber Menschen, sondern ein ehrliches Aussprechen vor Gott und die Erwartung, dass er eingreift.

Der „Sohn Davids“

David ist immer auch ein Bild des kommenden Messias. Auch Jesus wusste, dass Gott ihn zum König über alles bestimmt hat. Und doch musste (und muss) er scheinbar unendlich lange warten. Der rechtmäßige König erträgt die Missachtung und sogar die Verfolgung durch Menschen, die selber regieren wollen und dabei die Erde ruinieren. Auch als der Teufel ihm eine „Abkürzung“ auf dem Weg zur Herrschaft anbietet, bleibt Jesus standhaft und lehnt das kategorisch ab.

Ich gebe bekannt, was der Herr verfügt hat. Er hat zu mir gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich dazu gemacht. Fordere von mir alle Völker, ich schenke sie dir; die ganze Erde gebe ich dir zum Besitz.“ Psalm 2,7-8
Schließlich ging der Teufel mit Jesus auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Herrlichkeit und sagte: „Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“ Darauf sagte Jesus zu ihm: „Weg mit dir, Satan! Denn es heißt in der Schrift: ,Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten; ihm allein sollst du dienen.“Mathäus 4,8-10

Welche „Chance“ bietet sich Jesus hier?

Wie reagiert er darauf?

Inwiefern zeigt er dadurch Respekt?

Total verrannt

Dem positiven Vorbild Davids steht das Verhalten Sauls gegenüber:

  • Saul erkennt: David ist im Recht, er hat ihm Unrecht getan.

  • Saul weiß: David wird König werden, das hat Gott so bestimmt, es ist unausweichlich

  • Saul möchte: Dass seine Familie trotzdem weiterbesteht und David sich nicht an ihm rächt

Und trotzdem gibt er seine Krone nicht ab, trachtet David auch in der Folge weiter nach dem Leben und endet schließlich ganz tragisch.
Auch das ist eine Frage des Respekts vor Gott. Das Kapieren geistlicher Wahrheiten, das Wissen über Gott und seinen Willen reichen nicht. Wenn es mein Leben nicht entscheidend beeinflusst, werde ich dort landen, wo ich eigentlich nie hin wollte.

Ergebnissicherung

a) Fragen zum persönlichen Nachdenken

Wie groß würdest du deinen Respekt vor Gott beschreiben?

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kein Respekt  0      1      2      3     4     5     6     7     8      9        10 sehr großer Respekt

Nenne ein paar Auswirkungen, die dein Respekt vor Gott hat!

In welchen Situationen oder Bereichen deines Lebens weißt du was Gott will und tust es trotzdem nicht? Wie kannst du das ändern?

b) Respekt im Alltag („Kugellager“)

Beim „Kugellager“ stehen sich die Jugendlichen in einem Innen- und einem Außenkreis gegenüber. Jeder aus dem inneren Kreis schildert seinem Gegenüber eine spezielle Situation. Der Partner soll in wenigen Sätzen erklären, wie er in dieser Situation reagieren würde. Nach einer Minute rotiert der äußere Kreis weiter und jeder ist mit einer neuen Geschichte konfrontiert. Wenn eine vollständige Umdrehung vollzogen ist, werden die Rollen getauscht und der Außenkreis interviewt die Leute aus dem den inneren.

Beispiele im Alltag

Dein Freund/deine Freundin gibt eine coole Party. Natürlich open end. Du weißt, dass es ab Mitternacht so richtig abgeht. Deine Eltern erlauben dir aber nur bis 23 Uhr zu bleiben. Wie kannst du respektvoll reagieren?

Einige Leute aus deiner Klasse beschließen das Auto der stellvertretenden Schulleiterin mit Toilettenpapier zu umwickeln. „Machst du mit?“, fragen sie dich. Wie reagierst du?

Die Lieblingsvase deiner Mutter liegt in Scherben auf dem Boden. Sie ist zornig und schreit dich an. Weil du in der Nähe warst, macht sie dich verantwortlich. Doch du hast gar nichts mit der Sache zu tun. Wie kannst du respektvoll reagieren?

Du bist auf einer Demo gegen Rechtsradikalismus. Nachdem ihr eine Weile durch die Straßen gezogen seid, trefft ihr auf eine Polizeisperre. Rechts und links neben dir fangen einige an die Polizisten zu provozieren. Sie rufen „Nazischweine“ und spucken ihnen vor die Füße. Es macht richtig Spaß zu sehen, wie sehr sich die Polizisten zusammenreißen müssen und ihr seid gespannt, wann sie die Beherrschung verlieren. Wie verhältst du dich?

Deine Kumpels haben ein altes Moped aufgetrieben. Es ist nicht so richtig klar, wo es herkommt, aber natürlich hat es seinen Reiz. Obwohl ihr alle noch keinen Führerschein besitzt, verabredet ihr euch für nachmittags zu einer Probefahrt durch den Stadtteil. Wie verhältst du dich?

Ein Lehrer scheint immer nur auf dir herum zu hacken. An allem was du tust hat er etwas auszusetzen. Jeden Beitrag, den du gibst, verbessert er. Als dein Lineal runterfällt und beim Vordermann unter dem Stuhl landet, stehst du auf und kriechst unter den Stuhl um es aufzuheben. „Was hast du da zu suchen? Setzt dich sofort wieder hin!“, hörst du seine scharfe Stimme. Was und wie antwortest du?

In eurer Klasse ist ein muslimisches Mädchen. Zu bestimmten Zeiten isst sie nichts, weil das im Fastenmonat Ramadan bei ihnen so üblich ist. Die anderen können das absolut nicht verstehen. Sie bringen dann besonders viele Süßigkeiten mit und essen sie genüsslich vor ihren Augen. Außerdem spotten sie über Mohammed und seine vielen Frauen. Du findest Mohamed und den Islam auch ziemlich schräg. Wie verhältst du dich?