Im Team die Stärken des anderen sehen

Feedback kann runter ziehen. Doch wenn wir uns als Team unserer Unterschiedlichkeit bewusst sind, ergänzen wir einander und nutzen Feedback um weiter zu kommen.
Im Team die Stärken des anderen sehen

Zum Ende einer Veranstaltung kommt jemand mit den Worten auf mich zu:

Noch eine kleine Rückmeldung von mir: ich fand das und das nicht gut. So kann man das nicht machen…

Es ist eine deutsche Eigenschaft, die viele unserer Mitchristen verinnerlicht haben. Wenn etwas falsch läuft, muss man es dem anderen sagen. Manche fühlen sich regelrecht zum Wächter der Gemeinde Jesu Christi berufen und sind schnell dabei, wenn es darum geht, zu sagen, was ihrer Meinung nach alles falsch läuft. Zugegeben, sie haben manchmal sogar recht, aber es ist die falsche Tonart und der falsche Zeitpunkt, der mich so abstößt. „Das musst du abkönnen“ wird mir nach einer solchen Kritik gesagt. Nein, ich will für Kritik nicht hart werden und deshalb kann ich sie nicht einfach abschütteln.

Vielmehr umgebe ich mich mit Menschen, die barmherzig sind, die auch meine Motive wahrnehmen und für die nicht nur das Ergebnis zählt. Die spüren: ich meine es ernst, auch wenn es in der Ausführung noch was zu verbessern gibt. Sie helfen mir, alles, was ich getan habe, auch wenn es nicht perfekt war, wieder an Jesus abzugeben und ihm zu überlassen, welche Frucht daraus entsteht.

Jesu Liebe ändert alles

Zur Mitarbeit in der Gemeinde oder im Reich Gottes wurde keiner von uns berufen, weil er so gut ist und so außergewöhnliche Begabungen hat. Keiner von uns kann mit Stolz darauf verweisen, dass es sein Fleiß oder seine Kreativität war, die ihn dazu prädestiniert hat, in diesem Team mitzuarbeiten. Nein, es ist und bleibt die Gnade Gottes, die uns dazu befähigt und beauftragt hat.

Darum, da wir diesen Dienst haben, weil wir ja Erbarmen gefunden haben, werden wir nicht mutlos2. Korinther 4,1
In unseren Teams sind oft nur Ex-Sünder willkommen. Dabei sind wir alle begnadigte Sünder, die aber immer noch sündigen. Wir sind Tag für Tag darauf angewiesen, dass Christus uns vergibt.

Hebräer 12,15

Wir sind beschenkt, um zu beschenken

Jeder im Team hat von Gott viele Dinge geschenkt bekommen. Begabungen, Charaktereigenschaften, Prägungen, usw. sind das Startkapital, mit dem wir Gott und Menschen dienen können. Ich darf alles Anvertraute genießen und es einsetzen, damit sein Reich wächst. Deshalb sollte jedes Team wissen, was Gott ihm gegeben hat. Er ist der Geber und damit sind wir uns als Team in unserer Unterschiedlichkeit einander als Ergänzung und nicht als Konkurrenten gegeben.

An der Stelle hilft ein ehrliches und offenes Feedback, damit jeder herausfindet, welche Begabungen er von Gott geschenkt bekommen hat. So kann ich mich freuen, wenn dem anderen etwas besser gelingt als mir. Damit können wir uns gegenseitig ermutigen, das Anvertraute einzusetzen.

Wir geben uns gegenseitig Feedback

Wenn die Grundatmosphäre stimmt, jeder sich als Teil des Teams versteht, in dem er einen wichtigen Platz hat, möchten wir uns weiterentwickeln. Dazu hilft eine Feedbackkultur.

Ehrliches und offenes Feedback hilft, damit wir unsere Gaben einsetzen können.Ein Feedback ist grundsätzlich etwas Positives. Feedback ermöglicht einer Person, Informationen darüber zu erhalten, wie sie auf andere wirkt, wie ihre Arbeit und ihr Verhalten bei anderen ankommen. Zur persönlichen Weiterentwicklung und zur Verbesserung der Arbeitstechnik ist Feedback ein unerlässliches Hilfsmittel. Es ermöglicht auch schwierige Punkte anzusprechen, ohne dass sich jemand persönlich angegriffen fühlt.

Was ist zu beachten?

  • Alles, was ich dem anderen sage, ist nie objektiv, sondern immer nur aus meiner Wahrnehmung. Der andere bekommt meine Sichtweise zu hören, deshalb sollte es als Ich-Botschaft formuliert sein. „Ich habe deinen Einstieg so und so empfunden.“
  • Ein Feedback sollte nur auf das erfolgen, was der andere verändern kann. Nicht auf Unveränderbares wie: „Deine krumme Nase lenkt einfach ab.“
  • Es bezieht sich immer auf eine konkrete Erfahrung und bleibt nicht im Allgemeinen.
  • Ich übe keinen Zwang aus: „Wenn du das nicht änderst, dann…“
  • Ein Feedback kann positiv sein, das ermutigt und gibt Sicherheit, es kann aber auch einen Veränderungsvorschlag beinhalten.

Wer ein Feedback bekommt, sollte folgendes beachten:

Feedback ist eine Chance. Deshalb möchte ich genau hinhören und verstehen, was der andere beobachtet hat. Deshalb fang‘ ich nicht an, mich zu verteidigen oder zu rechtfertigen. Allerdings hilft es mir, wenn ich meinem Gegenüber erklären darf, warum ich so gehandelt habe. Der Feedbacknehmer ist nicht verpflichtet, sein Handeln zu ändern. Das kann ich meinem Team auch mitteilen.

Wer etwas lernen will, lässt sich gern korrigieren; wer keinen Tadel einstecken kann, ist dumm.Sprüche 12,1

Mein Traum von einer Gnädigen Gemeinschaft sieht wie folgt aus:

Bei der Olympiade der Behinderten in den USA vor einigen Jahren bewegte die wenigen Zuschauer vor allem der 400-m-Endlauf der Männer. Acht Behinderte laufen los. Sie laufen nicht elegant, aber sie laufen, jeder mit einem anderen Handicap. Das sieht nicht so schön aus, und mancher wendet sich erschrocken ab. Doch dann schauen alle wieder hin, als kurz vor dem Ziel der führende Läufer stürzt. Der zweite rennt nicht vorbei, um sich den Sieg zu sichern. Er läuft zu dem Gestürzten, richtet ihn mühsam auf, greift unter seine Arme, schleppt ihn mit sich, und zu zweit humpeln sie weiter. Da kommen die anderen auch schon heran. Aber auch sie laufen nun nicht an den beiden vorbei, sondern auf sie zu. Alle greifen sich unter die Arme, den Gestürzten haben sie in der Mitte, und so laufen und schleppen sie sich gemeinsam ins Ziel.

Unsere Gemeinden sind ähnlich. Vieles läuft nicht so elegant und schneidig, mehr gebrochen und behindert, oft erbärmlich anzuschauen und eher kümmerlich. Aber der Glanz und die Schönheit unserer Gemeinden liegt nicht in unserem Können, unserer Eleganz und Kompetenz, unserer Superform und bestechenden Cleverness, sondern darin, dass wir Gestürzte aufheben, Behinderte annehmen, Schwache tragen und einander helfen und lieben. In der Gemeinde Jesu kommt es nicht darauf an, dass einer der Beste und der strahlende Sieger ist, sondern dass alle, auch die Schwachen und Kleinen, gemeinsam das Ziel erreichen. Der eigentliche Glanz der Gemeinde ist ihre Liebe.

Quelle unbekannt