Entscheidende Prägung

Diese Bibelarbeit soll aufzeigen, wie Josua während der Wüstenwanderung des Volkes Israel von seinem Vorbild und Lehrer Mose gelernt hat und wie er geprägt wurde.
Entscheidende Prägung

Worum geht’s?

Josua war der Führer des Volkes Israel bei der Einnahme des verheißenen Landes Kanaan. Wie wurde er auf diese große Aufgabe vorbereitet? Die folgende Bibelarbeit soll aufzeigen, wie Josua während der Wüstenwanderung des Volkes Israel von seinem Vorbild und Lehrer Mose gelernt hat und geprägt wurde. In der Anwendung sollen Prioritäten in der Prägung und Reifung von Mitarbeitern heute herausgearbeitet werden.

Mit wem haben wir’s zu tun?

Es ist wichtig, dass gerade Teenager geistlich wachsen und zur Mitarbeit in der Gemeinde befähigt werden, damit sie zur gegebenen Zeit verantwortlich Gott dienen können. Dabei können gute Vorbilder helfen und eine wegweisende Prägung vermitteln.

Worauf wollen wir hinaus?

Es soll deutlich werden, dass Gott selbst der Dreh- und Angelpunkt von aller Mitarbeit sein soll. Dahin muss die Prägung eines (werdenden) Mitarbeiters zielen.

Wie gehen wir vor?

Die Punkte Einstieg, „Josua als Diener Gottes“ und „Der Name ist Programm…“ werden in der Gruppe gemeinsam bzw. durch den Gruppenleiter behandelt. Die anderen Punkte können einzeln oder in Gruppen anhand der Tabelle 2 (Arbeitsblatt) erarbeitet und dann gemeinsam ausgewertet werden.

Einstieg

Als Einstieg eignen sich folgende Fragen, die jeder Teilnehmer für sich persönlich überlegen soll:

  • Welche Person, die du kennst, hat dich schon einmal positiv beeindruckt?
  • Was war es, das dich so beeindruckt hat?
  • Hast du für dich etwas lernen können?

Alternativ kann man in der Gruppe zusammentragen, was ein Vorbild ausmacht oder wie man am besten von einem Vorbild lernen kann. Gegebenenfalls kann man auch die abschließende Frage aus dem nächsten Punkt als Einstieg nutzen.

Josua als Diener Moses

Josua wird zweimal als Diener Moses bezeichnet (2. Mose 24,13; 4. Mose 11,28).

Was war der Zweck und das Ziel dieser Position?

Nach 5. Mose 1,38 war Josua nicht in erster Linie dazu da, es Mose möglichst bequem zu machen, sondern er sollte für größere Aufgaben vorbereitet und dazu durch Mose gestärkt werden.

Wie wurde das verwirklicht?

Das geschah nicht durch einen „Leitungskurs“, sondern durch das jahrelange praktische Vorbild des Lebens von Mose. Josua wurde dadurch entscheidend geprägt, dass er bei Mose war – dass er gemeinsam mit ihm die verschiedenen Situationen der Wüstenwanderung er- und durchlebte.

Der Name ist Programm …

In 4. Mose 13,16 erfahren wir, dass Mose eine Umbenennung seines Dieners verfügte: von Hosea (= Heil, Rettung) in Josua (Jahwe ist Rettung). Warum das? Hat das einen tieferen Sinn?

  • Anmerkung: Dazu können die Teilnehmer Ideen und Vermutungen zusammentragen. Die definitive Antwort wird aber bis zum Ende der Bibelarbeit offen gelassen. Dann kann mit dem Fazit der Kreis geschlossen werden.

Der Kampf gegen Amalek (2. Mose 17,8-16)

Was tat Josua?

Er kämpfte mit einer Auswahl von Männern gegen die Amalekiter. Er folgte den Anweisungen Moses (2. Mose 17,10). Sein Gelingen im Kampf hing direkt vom Gebet Moses ab. Er besiegte den Feind mit dem Schwert.

Was tat Mose?

Er ermutigte Josua zum Kampf gegen den Feind. Er betete und bestimmte dadurch das Kampfgeschehen. Er hatte tatkräftige Unterstützer, die eine Ermüdung im Gebetskampf wirkungsvoll verhinderten.

Was lernen wir?
Was sind meine Feinde heute?

Da sind zunächst der Teufel und seine Mächte der Finsternis (Epheser 6,11-12). Er will entmutigen wie ein „brüllender Löwe“ (1. Petrus 5,8) oder verführen wie ein „Engel des Lichts“ (2. Korinther 11,14).

Auch die ungläubige Umwelt kann das geistliche Leben sehr stark gefährden (1. Korinther 15,33). Das kann sogar dahin führen, dass man sich wie ein Feind Gottes darstellt (Jakobus 4,4).

Und nicht zuletzt sind eigene schlechte Gewohnheiten oder Charakterzüge und Lieblingssünden Feinde, die mein geistliches Leben gefährden. Amalek griff die Nachhut, die schwächste Stelle, an (5. Mose 25,17-18). Genauso sind heute die eigenen Schwachstellen immer das bevorzugte Angriffsziel!

Wie kann ich sie bekämpfen?

Um Feinde bekämpfen zu können, muss man sie erst einmal wahrnehmen. Das geschieht durch die Beschäftigung mit der Bibel und auch durch Hinweise von anderen Gläubigen (so wie Mose den Josua zum Kampf beauftragte). Für den eigentlichen Kampf ist die „geistliche Waffenrüstung“ aus Epheser 6,13-18 eine entscheidende Hilfe. Neben den ganzen Ausrüstungsteilen dieser „Waffenrüstung“ wird auch hier das ausdauernde Gebet genannt. So wie der Sieg des Volkes Israel direkt mit dem Gebet Moses verknüpft war, ist auch heute ein intensives Gebetsleben der Schlüssel für einen Sieg über die Feinde!

Wie können wir uns gegenseitig helfen?

Die große und einzigartige Hilfe besteht in der Fürbitte füreinander (Epheser 6,18; Jakobus 5,16). Für welche Gläubigen meiner Umgebung bete ich regelmäßig? Wofür bete ich? Eine Hilfe kann z. B. eine Gebetsliste sein.

Fazit: Ein Mitarbeiter muss Kämpfen und Beten lernen!

Der Berg Horeb (2. Mose 24,12-18)

Mose war wahrscheinlich viermal auf dem Berg Horeb (s. Tabelle). Josua begleitete Mose auf dessen dritten Aufstieg. Möglicherweise war er auch schon bei der Schau der Herrlichkeit Gottes durch die 70 Ältesten (2. Mose 24,9-11) mit dabei. Auf dem Berg wurde Mose von Gott gezeigt, wie er das Heiligtum, die so genannte „Stiftshütte“, zu bauen hatte. Außerdem empfing er bei dieser Gelegenheit die ersten Tafeln des Zeugnisses.

Chronologie der Ereignisse am Berg Horeb

1.Aufstieg: Gott ruft ihm vom Berg aus zu 2.Mose 19,3-6
Das Versprechen des Volkes, Gott kommt auf dem Berg herab 2.Mose 19,7.25
2.Aufstieg: Mose empfängt die Gebote 2.Mose 19,20; 20,1 – 24,1
Das Bundesopfer 2.Mose 24,3-8
3.Aufstieg: Mose, Aaron und 70 Älteste – sie schauen Gottes Herrlichkeit 2.Mose 24,9-11
Mose und Josua steigen weiter auf den Berg: Schau des Heiligtums (Stiftshütte) 2.Mose 24,12-31,18
Das goldene Kalb 2.Mose 32
Das „Zelt der Begegnung“ wird errichtet 2.Mose 33,7-11
4.Aufstieg: Mose schreibt die 2 Steintafeln 2.Mose 34
Was tat Josua?

Josua begleitete Mose auf den Berg Horeb. Dort bekam er wahrscheinlich auch das mit, was Gott zu Mose über das Heiligtum redete. (Interessanterweise war seine Anwesenheit bei dem ersten Aufstieg Moses, wo die 10 Gebote gegeben wurden, nicht erforderlich.)

Was tat Mose?

Er ging in die Gegenwart Gottes. Er hörte (und sah) Gottes Plan für das Heiligtum, die Wohnung Gottes (2. Mose 25,8). Und er nahm Josua mit, so dass dieser etwas von dem Wert der Begegnung mit Gott, dem Hören auf sein Reden und einen Blick für Gottes Plan von seiner Wohnung mitbekam.

Was lernen wir?

Zur Prägung eines Mitarbeiters gehört unbedingt, den Wert der Stille vor Gott mitzubekommen. Und er braucht den richtigen Blick für Gottes Haus heute, die Gemeinde (Epheser 2,19-22). Das ist für einen Mitarbeiter (und nicht nur für diesen) unverzichtbar. Welchen Stellenwert hat die Gemeinde für mich?

Fazit: Ein Mitarbeiter muss Gottes Plan für die Gemeinde kennen lernen!

Das Zelt der Begegnung (2. Mose 33,7-11)

Das „Zelt der Begegnung“ entstand vor dem eigentlichen als „Stiftshütte“ bekannten Heiligtum. Letzteres wird erst ab 2. Mose 36 gebaut, wird dann allerdings auch „Zelt der Begegnung“ genannt. Daher ist anzunehmen, dass das Zelt in 2. Mose 33 nur ein vorübergehendes Provisorium war.

Was tat Josua?
Was tat Mose?

Er war im Gespräch mit Gott. Er hatte einen vertrauten Umgang mit ihm: Gott redete mit Mose „von Angesicht zu Angesicht“. Und er konnte seinen Diener entbehren: Er ließ ihm den Freiraum, Gottes Nähe zu suchen.

Was lernen wir?

Gottes Nähe zu suchen muss oberste Priorität haben. Dazu muss viel Zeit investiert werden. Ein vertrauter Umgang mit Gott muss wachsen. Er kommt nicht automatisch zu Stande, schon gar nicht bei einer „Stillen Zeit“ im Fast-Food-Stil! Welchen Wert hat die Stille vor meinem Herrn für mich? Wie viel Zeit investiere ich für die persönliche Gemeinschaft mit meinem Herrn?

Fazit: Ein Mitarbeiter muss die Stille vor Gott lernen!

Josua als Kundschafter (4. Mose 13,1-14,10)

Was tat Josua?

Jetzt zeigte die lange und intensive Gemeinschaft mit Gott ihre Früchte. Josua erfüllte eine gefahrvolle Mission: Er war als Kundschafter im „verheißenen Land“ unterwegs. Aber er sah die Dinge dort mit anderen Augen als die meisten seiner Begleiter: Er schaute nicht auf die möglichen Gefahren, sondern vertraute auf Gott und auf seine Verheißungen. Mit diesem Blick konnte er sich auch über die Vorzüge des Landes freuen. Und er trat vor dem murrenden Volk mutig für Gottes Sache ein.

Was tat Mose?

Mose erteilte Josua einen verantwortungsvollen Auftrag, indem er ihn mit als Kundschafter ins Land Kanaan sandte. Und als das Volk nach der pessimistischen Nachricht murrte, betete er für das Volk (Kapitel 14,5).

Was lernen wir?

Das Vertrauen in Gott und sein Wort zeigt sich im praktischen Leben, und ganz besonders in Schwierigkeiten. Da ist es wichtig, Gottes Zusagen konkret zu vertrauen und auch seiner Macht, sie einzulösen. Und es gehört auch dazu, sich öffentlich auf Gottes Seite zu stellen – auch auf die Gefahr von Schwierigkeiten hin.

Fazit: Ein Mitarbeiter muss das Vertrauen in Gottes Zusagen (auch in Problemen) lernen!

Der Name ist Programm …

Die Anfangsfrage war: Warum hat Mose wohl seinen Diener von „Rettung“ in „Jahwe ist Rettung“ umbenannt? Er wollte seinen Blick auf Gott hin lenken: ER ist das Zentrum des Lebens und Dienstes. So sieht die entscheidende Prägung im Dienst aus: Mose hat Josua nicht an sich, sondern an Gott gebunden! Er hat ihn zu Gott hin geprägt:

  • im Kampf wird Gottes Hilfe und intensives Gebet zu ihm unbedingt benötigt,
  • für Gottes Wohnung sind Gottes Vorstellungen bindend,
  • die Stille vor Gott hat Priorität,
  • nicht die Probleme, sondern Gottes Wort und seine Verheißungen sind entscheidend für das (geistliche) vorankommen.
  • Gut, wenn wir das auch mehr lernen: Gott als alleiniges Zentrum des Lebens und des Dienstes. Und wenn wir darin selbst Vorbilder für andere werden können.

Was brauchen wir?

  • Arbeitsblatt als OHP-Folie bzw. als Kopien für die Teilnehmer

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