Engagement für die Umwelt

„Lasst euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ Matthäus 5,16 4 …
Engagement für die Umwelt
„Lasst euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“Matthäus 5,16

4 wichtige Fragen

Wenn ich über mein Engagement als Himmelsbürger und Staatsbürger nachdenke, dann muss ich oft zuerst an diesen Vers denken. Unsere „Werke“, d.h. unsere religiösen, aber auch alltäglichen Handlungen haben den Zweck, die Menschen um uns herum einen Blick auf das Licht Gottes werfen zu lassen. Im Idealfall sollte unser Verhalten sogar dazu führen, dass andere Menschen zum Lobpreis Gottes angeregt werden. Dies gilt selbstverständlich auch für unser gesellschaftliches und politisches Engagement. Wenn ich mir anschaue, wie Christen sich in diesem Kontext verhalten, dann stelle ich mir die Frage: Bringt diese Petition, diese Demonstration, dieses Buch, dieser Post oder dieses Statement das Licht Gottes zu den Menschen?

Auf der Suche nach Antworten, möchte euch einladen, mit mir folgenden vier Fragen nachzugehen:

  1. Was ist Herrschaft und Politik nach der Bibel?
  2. Welche Aufgabe habe ich als Staatsbürger nach der Bibel?
  3. Wie erreicht Gottes Licht einen Menschen und verändert ihn?
  4. Wie gehe ich praktisch mit dem Thema Umweltschutz um?

Zu Frage 1:

In Römer 13,1.2a steht folgendes:

Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan; denn es gibt keine Obrigkeit, außer von Gott, diejenigen aber, die bestehen, sind von Gott eingesetzt. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes.“

Um gleich der Frage zuvorzukommen: Ja, es geht hier tatsächlich um staatliche Obrigkeiten und nicht nur um Älteste in der Gemeinde oder ähnliches. Dies machen sowohl die Verweise auf das Schwert und die Steuern in den Versen 4 und 6 klar als auch viele Parallelstellen[1]. Demnach ist jede Herrschaft von Gott eingesetzt und wir haben allgemein die Aufgabe, den von Gott gesetzten Herrschern gehorsam zu sein. Widerstand bedeutet direkt Widerstand gegen Gottes Anordnungen[2].

Zu Frage 2:

Zum Teil wurde diese Frage schon im vorhergehenden Absatz angerissen. Ich möchte an dieser Stelle noch einen wichtigen Gedanken anfügen. In 1. Timotheus 2,1.2 steht:

Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen.

Da hätten wir schon mal einen offensichtlichen Punkt: Wir sollen für unsere Herrscher beten. Der nächste Punkt ist nicht ganz so klar. Ich habe sehr häufig gehört, dass dieser Vers so ausgelegt wurde, dass unser Gebet uns ein ruhiges Leben mit Religionsfreiheit usw. bringen solle. Das ist nach biblischer Aussage so nicht haltbar. In 2. Timotheus 3,12 schreibt derselbe Apostel Paulus an denselben Adressaten, Timotheus, dass alle Christen, die gottselig leben wollen, verfolgt werden. Das passt irgendwie nicht zu einem angenehmen und ruhigen Leben ohne Verfolgung. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zu der Auslegung in 1. Timotheus 2,8: „Die Männer sollen an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände ohne Zorn zu Gott erheben.“ Unser Verhalten gegenüber dem Staat soll nicht ein aufrührerisches sein, sondern ein produktives. Wir sollen ohne Zorn in einer heiligen Art für unsere Regierungen beten. Dabei soll unser Verhalten von Stille, Gottseligkeit und würdigem Ernst geprägt sein.

Trotzdem gilt natürlich das Wort des Petrus: „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.“ (Apg. 5,29) Da, wo ich selbst vor die Entscheidung gestellt werde, entweder nach Gottes Wort oder nach Menschengebot zu handeln, sollte ich mich immer an Gottes Wort ausrichten. Ein Beispiel: Wenn der Staat außereheliche Beziehungen ermöglicht, dann bin ich nicht gezwungen, eine solche einzugehen. Ich kann dem Staat und Gott gehorsam sein, indem ich das eheliche Modell für mein Leben wähle. Erst, wenn der Staat jeden Bürger zwingt, in unbiblischen unehelichen Beziehungen zu leben, muss ich dem Staat ungehorsam werden und mich an Gottes Gebot halten. Es braucht also schon eine sehr gute Begründung, um der von Gott eingesetzten Staatsgewalt ungehorsam zu werden.

Zu Frage 3:

Johannes schreibt:

Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet. (…) Er kam in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.Johannes 1,9+11-12

Das Licht Gottes kommt also in die Welt, um denjenigen zu erleuchten und zu einem Kind Gottes zu machen, der an seinen Namen glaubt. Gottes Gebote können nicht von ihrem göttlichen Gesetzgeber gelöst werden, sonst verkommen sie zu menschlicher Moral, die direkt in die Selbstgerechtigkeit und den Hochmut und damit von Gott wegführt[3]. Was bringt es einem Menschen, wenn wir ihn darauf hinweisen, dass er sich nicht an Gottes Gebote hält, wenn er sowieso nicht an ihn glaubt? Würde er errettet werden, wenn er sich bessern würde? Nein, denn wir werden nicht aus Werken errettet[4]. Möglicherweise würde er sich dann noch mehr in einer trügerischen Sicherheit wiegen – ganz nach dem Motto „Gott muss mich ja nehmen, denn ich bin ein guter Mensch.“ Zuerst muss der Mensch erkennen, dass er Gott braucht und ihn in sein Leben aufnehmen. Dann wird sein Gehorsam auch von Gott gesehen und gesegnet.

Demnach sollte unsere Priorität sein, den Menschen Gottes Angebot auf ein neues Leben weiterzugeben, anstatt ihnen andauernd ihre Fehler aufzuzählen.

Zu Frage 4:

Kommen wir nun zum eigentlichen Thema, dem Engagement für die Umwelt und wie wir uns bei diesem Thema praktisch verhalten können. Die bisherigen Überlegungen waren notwendig, um uns erst einmal klar zu machen, wo wir als Christen stehen.

Im Folgenden sollen zwei wichtige Punkte angerissen werden:

  1. Welches Engagement für die Umwelt macht als Christ Sinn?
  2. Wie verhalte ich mich in der emotional geführten Debatte über Umweltschutz und wie vertrete ich meine Position?

Zu 1:

Zuerst einmal ein paar Grundüberlegungen zum Thema Umwelt: Woher wissen wir überhaupt, was der Umwelt guttut? Wissen Schüler, die an einem Tag in der Woche nicht ihrer Schulpflicht nachkommen (ja, auch das ist ein Gesetz, dem wir uns unterordnen müssen) besser als Wissenschaftler und Politiker, was zu tun ist, um die Umwelt zu retten? Ist es sinnvoll, Handlungen schnell zu erzwingen, die erst gründlich durchdacht werden müssen? Wissen unsere Wissenschaftler denn, was die Umwelt braucht? Diese Fragen sind sicher sinnvoll, aber der Grundansatz ist falsch.

Wir sollten uns zuerst die Frage stellen, was die Bibel dazu sagt. Die Bibel sagt, dass die Schöpfung durch den Sündenfall der Vergänglichkeit unterworfen ist[5]. Sie ist demnach nicht zu retten. Andererseits sagt die Bibel auch, dass Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht aufhören werden. Eine vollkommene Unbewohnbarkeit der Erde ist also nach biblischer Aussage Unsinn. Allerdings wird auch gesagt, dass zunehmende Naturkatastrophen ein Zeichen der Endzeit sind[6]. Sie sind also in Gottes Plan vorgesehen. Ist es also überhaupt unsere Aufgabe eine Erde retten zu wollen, die nach Gottes Plan der Vergänglichkeit unterworfen ist, aber auch durch sein Versprechen in ihren grundlegenden Ordnungen bestehen bleiben wird? Das grundlegende Problem des Menschen wird in Römer 1,25 folgendermaßen beschrieben:

Sie haben die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht anstatt dem Schöpfer.

Dieses Problem sehe ich auch in vielem, was modernes Umweltengagement darstellt: Man rettet „Mutter Natur“, weil sie als die Grundlage für unser Leben angesehen wird. Man leugnet den Schöpfer und verehrt stattdessen die Natur. Ohne Gott malt man sich Horrorszenarien einer untergehenden Welt aus, weil man nicht an Gottes Zusagen und seinen geoffenbarten Plan für diese Welt glaubt. So darf christliches Engagement nicht aussehen! Wir haben mit Sicherheit eine große Verantwortung, die Schöpfung, die uns Gott anvertraut hat, zu bewahren und verantwortlich mit ihr umzugehen[7], aber wir müssen nicht gegen Gottes eigene Richtlinien und Versprechen eine Natur retten, indem wir sie an Gottes Stelle stellen und uns dabei auch noch gegen die Regierung auflehnen, die Gott gegeben hat, indem wir uns über ihre Gesetze hinwegsetzen. Wie praktische und sinnvolle Umweltpflege persönlichen Alltag sinnvollerweise aussehen kann, ist nicht Teil dieses Artikels. Das folgt in dem Artikel zu Praxis Teil 2.

Zu 2:

Zu Beginn dieses Artikels wurde unsere oberste Aufgabe benannt: Wir sollen ein Licht sein, das Menschen auf Gott hinweist. Dies gilt besonders dann, wenn wir zu einem solch emotionalen Thema wie Umweltschutz Stellung beziehen. Einen der wichtigsten Grundgedanken haben wir bereits oben kennengelernt: Heilige Hände ohne Zorn zum Gebet erheben. Das, was für das Gebet gilt, gilt in gleichem Maß auch für die Kommunikation mit unseren Mitmenschen. Ganz egal, welche Position du persönlich in dieser Debatte vertrittst, vergiss nie, dass auch dein Gegenüber ein von Gott geliebter Mensch ist und unterstell ihm nicht von vorne herein Böswilligkeit, sondern geh doch einfach mal davon aus, dass er seine Position aus bestem Wissen und Gewissen vertritt. Wenn du zu emotional bist, dann enthalte dich lieber eines Kommentars und beruhige dich erstmal. Frage Gott, was du sagen sollst und bitte ihn um Weisheit, anstatt vorschnell vorzupreschen.

Generell gilt: Je größer das Forum, desto größer auch die Gefahr der Pauschalisierung und damit die Wahrscheinlichkeit, der einzelnen Person nicht gerecht zu werden. Meide also, wenn möglich, große Foren. Halte dich mit Pauschalisierungen in Predigten, Zeitschriftenartikeln und vor allem in Onlineforen zurück. Menschliche Kommunikation funktioniert nicht nur über Worte. Sie funktioniert auch auf einer Sub-Ebene. Damit dein Gegenüber dich bestmöglich versteht, benötigt er auch deine Mimik, deine Gestik und alles, was du im persönlichen Gespräch emotional rüberbringen kannst. Damit werden Missverständnisse minimiert. Ein Onlineforum ist der schlechteste Ort, um solche heißen Themen zu diskutieren. Alles, was geschrieben wurde, lässt sich nicht mehr zurücknehmen. Menschen schreiben hemmungsloser und verletzen einander. Eine vollständige Kommunikation auf allen Ebenen ist unmöglich und meist kennst du dein Gegenüber gar nicht. In Epheser 5,29 steht:

„Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern nur eines, was gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es dem Zuhörer Gnade gebe.“

Ein faules Wort ist nicht nur ein unwahres Wort, sondern unter Umständen sogar ein wahres, welches aber nicht zu der Situation passt und dem Adressaten keine Gnade schenkt. Um ein solch passendes Wort zu finden brauchst du zuerst Weisheit von Gott, denn er allein weiß, was dein Gesprächspartner benötigt. Zweitens kannst du ein solches Wort am ehesten für eine einzelne Person finden, da es auf zwei oder mehr Personen gleichzeitig schon nicht mehr zutreffen könnte.

All das lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Führe Gespräche über das Thema Umwelt im kleinen Kreis (wenn möglich unter vier Augen) wenn du emotional ruhig bist und unter Gebet. Lass dir Weisheit und Liebe von Gott für dein Gegenüber schenken. Vermeide Pauschalisierungen. Halte dich in großen Foren zurück. Das gilt ganz besonders für Onlineforen!!! Generell gilt: im Zweifel lieber nichts sagen, als durch unbedachte Äußerungen Menschen unnötig zu verletzen und ein schlechtes Zeugnis für Gott zu sein.

Fazit:

Lasst uns als Christen

  • Für unsere Regierung beten,
  • Produktiv und ohne Zorn mit legalen Mitteln Entwicklungen mitgestalten,
  • Menschen auf Gottes Angebot hinweisen,
  • Die Natur nicht zu einem Ersatzgott machen,
  • Im persönlichen Alltag nachhaltig leben,
  • In Weisheit und Liebe mit Menschen im kleinen Rahmen diskutieren,

damit durch unser Verhalten Gott geehrt wird und sein Licht in unserem Umfeld scheint.


[1] Vgl. u.a.: Prd. 8,2 + Jer 27,6ff + Dan 2,21 + 1. Pt. 2,13-18

[2] Vgl. Röm. 13,2

[3] Vgl. Jak. 4,6

[4] Vgl. Röm. 3,28

[5] Vgl. Röm. 8,19-23

[6] Vgl. Mt. 24,7

[7] Vgl. 1. Mose 1,28ff