Christsein und Umweltschutz – Zwischen den Extremen

Umweltschutz ist eines der großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Spätestens durch die Fridays for Future Bewegung sind auch die Jugendlichen in …
Christsein und Umweltschutz – Zwischen den Extremen

Umweltschutz ist eines der großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Spätestens durch die Fridays for Future Bewegung sind auch die Jugendlichen in unseren Gemeinden mitten in der Debatte angekommen. Das ist einerseits eine Chance bei der sich junge Menschen für das Wohl ihrer Gesellschaft einsetzen können, andererseits aber auch eine Herausforderung, wenn die Diskussion polarisiert und Extrempositionen aufeinanderprallen. Gehört Fridays for Future und Co. auch in die Gemeinde? Was raten wir unseren Jugendlichen zum Thema Umweltschutz? Wie gehen wir mit Meinungsverschiedenheiten beim Thema um? Hier sind drei erste Gedanken zum Thema:

1. Das Anliegen ernst nehmen: Christen haben Verantwortung der Schöpfung gegenüber.

Auch wenn wir über die Gestalt und die konkreten Vorschläge der Umweltschutzbewegungen streiten können, gilt es erst einmal zu bemerken, dass wir als Christen grundsätzlich eine Verantwortung gegenüber Gottes Schöpfung haben. Das kommt schon in 1.Mose 1-2 zum Ausdruck. Rücksichtsloser Raubbau an der Natur, wie er in der Vergangenheit auch von christlich geprägten Gesellschaften wie Deutschland oder den USA in der Mehrheit praktiziert wurde ist damit nicht zu rechtfertigen. Christen sollten eigentlich die Ersten sein, die bereit sind ihren Konsum einzuschränken, falls er (wie in der westlichen Welt üblich) die uns anvertraute Erde für den persönlichen Reichtum verrät. An dieser Stelle ergibt sich eine natürliche Schnittmenge zwischen christlichen Interessen und den Anliegen der Umweltschutzbewegungen.

Damit stellt uns die gesellschaftliche Debatte vor Herausforderungen in unserem eigenen Leben: Als Christen in Deutschland sind wir Teil der Gesellschaft, die die Ressourcen der Erde schneller verbraucht, als es jemals zu vor der Fall war. Auch wir müssen zurückstecken, wenn es uns mit unserer Verantwortung für Gottes Schöpfung ernst ist. Das wird weder ohne Wachstumsschmerzen, noch ohne Widerstand innerhalb unserer Gemeinden passieren. Aber darin liegen auch zwei große Chancen für unseren Glauben.

  1. Eine Chance Demut zu lernen, indem wir bereit sind auch von Nichtchristen gespiegelt zu bekommen, wo wir in unserer Nachfolge wachsen müssen.
  2. Eine Chance, gemeinsam die Götzen anzugehen, die sich auch bei uns durch den Kapitalismus eingeschlichen haben. Gemäß Paulus:
    Nun, ein Leben in der Ehrfurcht vor Gott bringt tatsächlich großen Gewinn, vorausgesetzt, man kann sich – ´was den irdischen Besitz betrifft` – mit wenigem zufrieden geben.1. Timotheus 6,6

2. Den Kontext beachten: Für Christen ist Umweltschutz eine Folge ihres Glaubens an den dreieinen Gott.

Hier unterscheiden wir uns in unserem Umgang mit der Thematik von weiten Teilen der modernen Bewegung. Umweltschutz ist weder das einzige noch das wichtigste Ziel der Christen im Umgang mit der Welt. Umweltschutz ist weder das einzige noch das wichtigste Ziel der Christen im Umgang mit der Welt. Er ist eine Folge unseres Glaubens an einen Schöpfergott, der uns seine Erde zur Verwaltung und zur Freude anvertraut hat. Nur vor diesem Hintergrund ist Umweltschutz ein christliches Anliegen.

Das bedeutet, dass Umweltschutz nicht die Hauptaufgabe der Gemeinde ist. Das ist und bleibt die Verkündigung des Evangeliums. Umweltschutz ist viel mehr eine natürliche Folge eines konsequenten Glaubens an Jesus, genau wie andere christliche Tugenden, wie etwa Erbarmen mit den Armen zu haben oder sich für Gerechtigkeit einzusetzen.

Genau in diesem Kontext gehört Umweltschutz auch in unsere Gemeinden und Jugendgruppen: als eine Folge des Glaubens an das Evangelium. Nicht als ein Ersatz für das Evangelium. Nicht als eine Bedingung für den Glauben. Aber auch nicht als eine beliebige Option, zu der der Glaube nichts zu sagen hätte.

3. Einen ausgewogenen Umgang finden: Den Nächsten lieben und Gott vertrauen

Sich als Christ der Erkenntnis zu stellen, dass Umweltschutz zur Nachfolge dazu gehören könnte, aber gleichzeitig nur eine von vielen Konsequenzen aus der Nachfolge Jesu sein sollte kann einschüchtern und überfordern wirken. Deswegen ist es wichtig, dass wir als Jugendmitarbeiter nicht einfach nur bei der Problemanzeige stehen bleiben. Wir glauben nicht an einen Gott, der den Menschen die frohe Botschaft gebracht hat, dass sie sich nur mal ein bisschen am Riehmen reißen müssten, damit alles gut wird.

Die Hoffnung der Christen, und auch die Hoffnung dieser Welt, liegt auf ihrem Schöpfer und nicht auf dem Geschöpf. Die Hoffnung der Christen, und auch die Hoffnung dieser Welt, liegt auf ihrem Schöpfer und nicht auf dem Geschöpf. Als Christ Umweltschutz zu leben bedeutet im Grunde nichts anderes, als eine weitere Dimension des Gebots zur Nächstenliebe zu beachten. Wir wollen uns nach Kräften bemühen, allen Menschen Gutes zu tun, aber wir wissen, dass das Heil der Welt nicht in unseren, sondern in Gottes Händen liegt. In diesem Vertrauen wollen wir gemeinsam mit unseren Jugendlichen tun, was Gott uns gelingen lässt und abgeben, was nicht in unserer Macht steht. Wie genau das praktisch aussehen könnte (und viele weitere Hintergründe zu Umweltschutz aus christlicher Perspektive) gibt es zum Beispiel in diesem Artikel vom Ethikinstitut zu lesen.

https://www.ethikinstitut.de/download/372/

Außerdem habt ihr die Möglichkeit in den Folgeartikeln hier auf CJ.Lernen etwas mehr darüber zu erfahren:

  1. Hausmeister der Schöpfung
  2. Engagement für die Umwelt
  3. Was kann ich praktisch als verantwortungsvoller Christ für Umwelt tun?