Wirksame Leiterschaft in der Jugendarbeit

Wer in Bezug auf die nebenstehenden 12 Punkte anhaltend konkret wird, wird erleben, wie sich die Wirksamkeit seiner Mitarbeit positiv verändern wird.
Wirksame Leiterschaft in der Jugendarbeit

„Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger.“ Man könnte meinen, der Artikel zum Thema „Wirksame Leiterschaft“ ist das Patentrezept zur Verwirklichung dieses traumhaften Mottos. Ist er leider nicht. Aber wer in Bezug auf die folgenden 12 Punkte anhaltend konkret wird, wird erleben, wie sich die Wirksamkeit seiner Arbeit positiv verändern wird.

  1. Regelmäßig treffen

Trefft euch als Mitarbeiterteam mindestens 1 x im Monat, besser alle 14 Tage. Größere Zeitabstände taugen nichts. Schlussendlich degeneriert jedes Treffen dann zur Programmbesprechung. Das ist schlecht. Entscheidet euch für feste Termine: Z. B. jeder 1. Montag im Monat, oder jeder 1. und 3. Montag im Monat. Ständig neue Terminvereinbarungen bergen die Gefahr in sich, dass man vergisst den Termin zu vereinbaren oder dass der Termin schon verplant ist.

  1. Protokoll schreiben

Schreibt von jeder Mitarbeiterbesprechung ein Protokoll. Ein Ergebnisprotokoll reicht aus (endlos lange Protokolle werden sowieso nicht gelesen). Darin sollte klar formuliert sein, was zu tun ist, wer es zu tun hat und bis wann das erledigt sein sollte. So können Besprechungen effektiv werden. Aufgabe des Protokollführers ist es am Ende jedes Besprechungspunktes zu sagen, was er aufgeschrieben hat bzw. zu fragen, was er aufschreiben soll. Möglichst bald nach der Besprechung wird das Protokoll allen zugeschickt, mit der Bitte um Erledigung. Zu Beginn der nächsten Besprechung wird zunächst das Protokoll der letzten Sitzung angeschaut und nachgefragt, ob alle offenen Punkte erledigt wurden. Da muss man dran bleiben, bis alles abgearbeitet wurde.

  1. Kleine Schritte gehen

Große Ziele lassen sich nur in kleinen Schritten erreichen. Deshalb nehmt euch von einem Mitarbeitertreffen zum nächsten nicht zu viel vor. Das ist meist unrealistisch.

  1. Mut machen

Wo gearbeitet wird, da wird man auch müde. Wer immerzu unter Strom steht, dem geht irgendwann der Saft auf. Deshalb: Ermutigt euch gegenseitig durch Gottes Wort. Sprecht Anerkennung und Dank aus. Freilich: Alles geschieht zur Ehre Gottes. Er wird auch für den entsprechenden Lohn sorgen. Dennoch gehört es zu einer guten Arbeitsatmosphäre, dass auch untereinander Dank und Anerkennung in angemessener Weise ausgedrückt wird. Denkt daran, Pausen einzulegen. Das ist Gottes Wille. Daran müssen sich auch junge Leute halten. Vielleicht ist für euch als Mitarbeiterteam auch mal ein Wochenende der Stille und des Fastens dran.

  1. Klärung schaffen

Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Wo man zusammen arbeitet, da reibt man sich auch aneinander. Daher ist es notwendig, dass ihr eine offene und gesunde Kritikkultur pflegt. Sprecht Dinge an, wo sich einer über den anderen geärgert hat. Lasst euch nicht dazu hinreisen, hinter dem Rücken des anderen zu reden oder ungeklärte Dinge anbrennen zu lassen. Das ist eine der beliebtesten Methoden des Teufels, wie er Leute, die für Gott arbeiten wollen, unbrauchbar macht. Wir leben vom Vorbild Christi. Er dient uns (Johannes 13) und so wollen wir einander dienen. Das geht nur, wenn wir aus seiner Vergebung leben.

  1. Aufgabenschwerpunkte schaffen

Schlecht ist, wenn einer alles macht bzw. machen muss. Das geht auf Dauer nicht gut. Gut ist, wenn es Aufgabenschwerpunkte gibt. Der Grundsatz sollte sein: Keiner ist sich für eine Arbeit zu schade. Jeder versucht das Ganze im Blick zu haben. Dennoch fördern wir die Effektivität unserer Arbeit, wenn es Aufgabenschwerpunkte gibt, um die sich jeweils ein Mitarbeiter besonders kümmert bzw. die er besonders im Auge hat. Z. B. Anbetung und Lob (Musik & Gebet), persönliche Beziehungen & Gemeinschaft, Integration in die Gemeinde, diakonisches Handeln, evangelistische Aktivitäten, biblische Lehre, Anliegen für Mission weltweit, Mitarbeiter heranbilden, Organisation & Planung, sich seelsorgerlich um die Leute kümmern u. a. Optimal ist es, wenn diese Aufgabenschwerpunkte auch der geistlichen Begabung des jeweiligen Mitarbeiters entsprechen.

7. Aufgaben delegieren

Effektivität kann man nur steigern, wenn man andere Leute dafür gewinnt mitzumachen. Dafür sind zwei Dinge notwendig. Erstens: Du musst bereit sein Dinge abzugeben. Leider gibt es die Krankheit, möglichst alles selber machen zu wollen. Sei so nett und gewöhn dir das ab. Traue Gott zu, dass er auch noch andere Leute begabt hat, außer dir. Du wirst staunen, was passiert. Zweitens: Du musst Leute motivieren mitzumachen. Wer nur Arbeit verteilen will, aber nicht versteht Leute zur Mitarbeit zu motivieren, der wird keine Erfolge verzeichnen. Folgendes ist ganz wichtig für dich: Sei ein Vorbild, zeig ihnen, wie es geht, stöhn nicht rum, bring ein bisschen Begeisterung zum Ausdruck, vermittele den Leuten eine Vision, dass es ein Privileg ist am Bau des Reiches Gottes mitzuarbeiten.

  1. Mitarbeiternachwuchs heranbilden

Wirklich wirksam ist nicht der, der viel tut, sondern der, der Mitarbeiternachwuchs heranbildet. Der Herr Jesus hat mehr Intensität darauf verwandt, 12 Mitarbeiter heranzubilden, als alle Menschen in Galiläa und Judäa mit dem Evangelium zu erreichen. Er hat uns nicht den Auftrag gegeben, alle Menschen dieser Welt mit dem Evangelium zu erreichen, sondern Menschen zu Jüngern zu machen. Mitarbeiternachwuchs heranbilden ist wie einen Schneeball ins Rollen zu bringen, aus dem eine Lawine wird. Wer das verstanden hat, der wird sich darüber Gedanken machen, wie er die Teenager seiner Jugendgruppe fördern kann, damit Gott aus ihnen brauchbare Mitarbeiter für die Jugendgruppe, für die Gemeinde, ja ganz allgemein für die Reichs Gottes Arbeit macht. Darum kümmert euch immer, neben all der vielen Arbeit die ihr habt, um einige jüngere Leute, die die Mitarbeiter von morgen sein könnten.

  1. Den Horizont weiten

Mitarbeiter brauchen Horizonterweiterung. Jede Tätigkeit, die man Jahr für Jahr und Woche für Woche tut, macht betriebsblind. Man gewöhnt sich an Fehlentwicklungen und entdeckt Fehler nicht mehr, die einem ständig unterlaufen. Dagegen kann man etwas tun. Z. B.: Lies jährlich mindestens ein Buch, das sich irgendwie mit dem Thema „Jugendarbeit“ beschäftigt. Und noch ein Tipp: Besucht jährlich mindestens eine Schulung oder Fortbildungsmaßnahme, wo ihr neue Impulse in Sachen „Jugendarbeit“ bekommt und Gelegenheit habt euch mit Jugendmitarbeitern anderer Jugendgruppen auszutauschen. Das wird euch enorm vorwärts bringen. Hinweis: Nehmt dazu gleich 1-2 Nachwuchsmitarbeiter mit.

10. Bilanz ziehen – Ziele anvisieren

Ja, man muss viele kleine Schritte gehen, um ans Ziel zu kommen. Aber es ist auch notwendig, von Zeit zu Zeit Bilanz zu ziehen, um festzustellen: Wie sind wir denn vorangekommen? Wo stehen wir denn heute? Daher empfehle ich, jährlich ein Mal für zwei Tage in Klausur zu gehen und eine Standortbestimmung vorzunehmen. Dabei solltet ihr euch auch mit der Frage beschäftigen: Wie soll es weiter gehen? Was wollen wir in den nächsten 1-2 Jahren errei- chen? Am besten verbringt man solche Klausurtage an einem ungestörten Ort. Besonders solltet ihr euch Zeit fürs Gebet nehmen, um nach Gottes Willen zu Fragen und um seine Führung zu bitten. Betet auch ganz konkret und persönlich für eure Jugendlichen.

11. Rechenschaft ablegen

Jugendarbeit geschieht nicht im luftleeren Raum. Meist steht sie in Verbindung mit einer Gemeinde. D. h., sie ist Teil einer Arbeit in einem größeren Rahmen. Deshalb sollten Jugendmitarbeiter auch Rechenschaft ablegen. Es kann eine tolle Hilfe sein, wenn man Probleme und Ziele der Jugendgruppe von Zeit zu Zeit den Ältesten der Gemeinde vorstellt. Sie beten mit für eure Arbeit, sie stehen euch mit Rat und Tat zur Seite. Sie tragen die Verantwortung vor Gott für das, was in der Gemeinde geschieht, auch im Be- reich Jugendarbeit. Dieser Aspekt scheint mir in der Praxis wenig mit Inhalt gefüllt. Wenn es gelingt, dies konstruktiv zu verändern, dann kann sich das nur positiv sowohl auf die Jugendarbeit, als auch auf die Gemeinde im Ganzen auswirken.

12. Wir sind Diener Gottes, keine Manager

Es gibt viele verschiedene Aspekte, wie man Jugendarbeit effektiver gestalten kann. Eins dürfen wir dabei aber nie vergessen. Eine christliche Jugendgruppe ist kein säkulares, wirtschaftliches Unternehmen. Der Erfolg einer Arbeit liegt nicht in der Cleverness der Mitarbeiter und auch nicht in der perfekten Organisation der Gruppe. Wir glauben nicht an die Machbarkeit der Dinge. In erster Linie wollen wir Gott dienen in der Gesinnung, wie Jesus Christus es getan hat (Markus 10,45). Darum wissen wir auch, dass die Frucht aller Arbeit ganz und gar von IHM abhängt.

Diese Grundeinstellung jedoch macht uns nicht faul, sondern im Gegenteil: Wir arbeiten engagiert bis ER wiederkommt.