Wir starten durch

Wie entdecken wir Aufgaben und Möglichkeiten, um als Jugendgruppe sozialdiakonisch aktiv zu werden? Wie können wir beginnen?
Wir starten durch

Wir verstehen unsere BERUFUNG

Es beginnt immer im Herzen. Es beginnt damit, dass Gott Unruhe stiftet. Unruhe über das eigene Leben. Unruhe über den Status Quo einer Jugendgruppe. „Die Jugend“ kann nicht nur dazu da sein, den Kindern frommer Eltern eine Alternative zu Disco und Party zu bieten. Billard, Pizza und ein bisschen Worship sind nicht schlecht – aber das kann nicht alles sein! Wir wollen nicht nur nett, harmlos und bedeutungslos sein. Erfüllung erlebt nur, wer sich für andere einsetzt. Begeisterung entsteht nur, wo es eine sinnvolle Aufgabe gibt. Es beginnt damit, dass wir unsere Berufung verstehen: Wir sind nicht für uns selbst da.

Erfüllung erlebt nur, wer sich für andere einsetzt. Begeisterung entsteht nur, wo es eine sinnvolle Aufgabe gibt.

Konsumieren ist langweilig. Engagieren ist cool. Oder biblisch ausgedrückt: „Geben ist seliger als nehmen“. Menschen Gutes tun ist keine Option, sondern Auftrag. Nicht nur für Jugendgruppen. Für jeden, der nahe genug am Herzen Gottes ist, um seinen Herzschlag zu spüren.

„Wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ (Epheser 2,10)
„So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Matthäus 5,16)
„Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich auch euch.“ (Johannes 20,21)
Die Bibel ist eindeutig. Unmissverständlich. Lassen wir unsere Berufung nicht im „Bermuda-Dreieck“ von theologischen Diskussionen, notorischen Bedenken-Trägern und gepflegtem Wellness-Gehabe verschwinden.

Wir erstellen eine ANALYSE

Informationen sind wichtig. Wir müssen wissen, wo wir leben. Und dabei geht es nicht darum, die Postleitzahl ohne Stocken aufsagen können. Dazu einige Anregungen:

! Gebet.

Während ihr anfangt, Informationen zu sammeln, betet! Betet um Mut! Betet um Barmherzigkeit! Betet um den Jesus-Blick (Matthäus 9,36)! Betet um hilfreiche Kontakte und offene Türen! Betet um vorbereitete Begegnungen! Betet um Sensibilität, wohin der Heilige Geist euch führt und worauf er eure Aufmerksamkeit richtet!

! Zahlen & Fakten.

Informiert euch über eure Stadt / euren Stadtteil / euer Dorf! Wie viele Menschen leben dort? Wie ist die Altersstruktur? Wie viele Jugendliche gibt es? Wie viele Rentner? Wie sieht das soziale Gefüge aus? Gibt es junge Familien? Wie viele Alleinerziehende? Wie viele Arbeitslose? Wie viele Hartz IV-Empfänger? Menschen mit Migrationshintergrund? Welche Vereine gibt es? Wo treffen sich die Leute? Diese und viele andere Informationen findet ihr entweder im Internet (beispielsweise bei den Landesämtern für Statistik und Datenverarbeitung,   meinestadt.de, oder deinen Ort googeln), oder ihr erhaltet sie in den Rathäusern und Gemeindeverwaltungen. Dabei können schon interessante Kontakte entstehen.

! Schlüsselpersonen.

Interviewt Schlüsselpersonen beispielsweise den Bürgermeister, den Schulleiter, die Polizei, das Jugendamt, den Sozialarbeiter, die Erzieherinnen, oder Erziehungsberatungsstellen. Ihr könnt um einen Termin bitten und die meisten werden gerne Auskunft geben, wenn sie euer echtes Interesse spüren. Ihr werdet herausfinden: Wo „drückt der Schuh“? Wo gibt es besondere Herausforderungen oder Probleme? Wo sind die offiziellen Stellen dankbar, vielleicht sogar angewiesen auf die Unterstützung durch ehrenamtlich engagierte Bürger.

! Selber-mal-da-sein.

Berührt werden geht nicht ohne Berührung. Betroffenheit entsteht nicht aus der Distanz. Wir müssen es selber einmal sehen. Selber erleben. Selber hingehen. Konkret könnte das so aussehen, dass ihr kleine Teams bildet, die unterschiedliche Aufgaben haben: die einen besuchen das Pflegeheim, die anderen gehen ins Asylantenheim, wieder andere fragen, ob sie einmal Mitarbeiter der Bahnhofsmission begleiten dürfen, das nächste Team hilft mal bei der Tafel mit, andere besuchen mit Tee und Keksen Obdachlose unter den Brücken. Immer wenn Leute von euch irgendwo unterwegs waren, berichten sie den anderen von ihren Erlebnissen und Eindrücken.

Wir entwickeln eine PERSPEKTIVE

Auch jetzt betet ihr regelmäßig. Ihr könnt nicht überall helfen. Ihr wollt euch nicht verzetteln. Ihr wollt euch auch nicht einfach auf das nächstbeste Projekt stürzen. Betet, dass eine gemeinsame Sicht entsteht. Betet, dass ihr erkennen könnt, wo Gott bereits etwas vorbereitet hat (nach Epheser 2,20). Ihr müsst euch nicht jeden Schuh anziehen. Manche Schuhe sind zu groß.

Aber wenn Gott selbst euch Schuhe hinstellt, so dass ihr nur hineinschlüpfen müsst, dann werden sie passen.

Um eine Perspektive zu entwickeln kann es auch sehr hilfreich sein, eine andere Jugendgruppe, Gemeinde oder ein Projekt zu besuchen, das euch interessiert und inspiriert. Was machen sie? Wie machen sie es? Was motiviert sie? Welche Hindernisse gab es zu überwinden? Auf welche Art und Weise haben sie Gottes Wirken erlebt? Plant doch mal eine Tour als gesamte Jugendgruppe für einen oder zwei Tage. Schaut ein oder zwei Projekte an. Das macht Spaß, fördert die Gemeinschaft und Gott kann euch entscheidende Impulse geben.

Wir sagen nicht mehr „Man müsste mal was tun.“ – „Die anderen sollen es tun.“ Oder „Da kann man sowieso nichts machen.“ Wir tun etwas!

Wir ergreifen INITIATIVE

Wir sagen nicht mehr „Man müsste mal was tun.“ – „Die anderen sollen es tun.“ Oder „Da kann man sowieso nichts machen.“ Wir tun etwas!

Allerdings bleibt ihr abhängig von Gott. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, sagt Jesus. Jedenfalls nichts, was Bestand hat. Nichts, was Bedeutung hat für Zeit und Ewigkeit. Deshalb bleibt ihr im Gebet. Betet, dass ihr die Dinge tut, die Gott vorbereitet hat und die er segnen will.

Sucht euch Unterstützung. Ihr solltet eure Gemeindeleitung einbeziehen. Sie wird euch hoffentlich kräftig unterstützen und nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Gewinnt die Senioren eurer Gemeinde als Beter. Vielleicht würde die Jugendgruppe einer benachbarten Gemeinde gerne mitmachen.

Lasst euch nicht einflüstern, dass es sowieso keinen Sinn hat. Das ist nicht Gottes Stimme!

Fangt klein an. Aber fangt an!

„Wer hat den Tag kleiner Anfänge verachtet?“ (Sacharja 4,10)

Die Jünger wollten die Leute wegschicken (Matthäus 14,14-21). Jesus entgegnet: „Sie brauchen nicht anderswohin zu gehen. Gebt ihr ihnen zu es-sen.“ Ist das dein Ernst, Jesus? „Wir haben nichts hier…“ Na ja, fast nichts. Nicht der Rede wert. Es reicht hinten und vorne nicht. Es hat gar keinen Sinn anzufangen. Jesus sagt: „Bringt sie mir her!“ Die fünf Brote und die zwei Fische. Jesus will sie haben, die vorhandenen Ressourcen. Auch wenn sie noch so mickrig erscheinen. Das ist Hingabe. Ihm zur Verfügung stellen, was ich habe. Und staunen, was in Seinen Händen daraus wird.

Der alte Mann und der Seestern

Als der alte Mann bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging, sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf. Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum er das denn tue. Die Antwort des Sammlers war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen blieben. „Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und tausende von Seesternen liegen hier“, erwiderte der Alte. „Was macht es also für einen Unterschied, wenn du dich abmühst?“ Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er: „Für diesen hier macht es einen Unterschied!“

Ihr könnt eine Jugendgruppe sein, die einen Unterschied macht.