Wie viel bin ich wert?

In der Pubertät wackelt der Selbstwert eines Teenagers ganz schön. Wie Mitarbeiter dieses Prozess verstehen und begleiten können, erfährst du in diesem Artikel.
Wie viel bin ich wert?

Wenn ein Kind langsam erwachsen wird, werden die Weichen für sein späteres Leben gestellt. Eine der wichtigsten Fragen in diesem Prozess ist die nach der eigenen Identität: „Wer bin ich?“ „Woher komme ich?“ und „Wie möchte ich leben?“ Der Teenager beginnt sich selbst zu reflektieren und schätzt sich selbst in drei Hauptbereichen ein.

Äußere Erscheinung: Der Teenager verbringt viel Zeit vor dem Spiegel. Das Äußere wird zunehmend wichtig und Schwächen des eigenen Körpers werden stark empfunden.

Innere Werte: „Was kann ich und wie bin ich?“ sind Fragen, die immer mehr Raum im Kopf des Teenagers einnehmen. Gelingt ihm etwas, stärkt das den eigenen Wert und er fühlt sich gut. Tut er sich mit etwas schwer, fühlt er sich als Versager.

Soziales Umfeld: In der Phase der eigenen Unsicherheit löst sich der Teenager aus dem Elternhaus und sucht seine Bestätigung oftmals in einer Clique Gleichaltriger. Die Clique ist enorm wichtig für den Teenager und seine Entwicklung.

Für ein gesundes Selbstbild gibt es drei Schlüssel. Maurice E. Wagner schreibt:

Zugehörigkeit: Zugehörigkeit ist das Bewusstsein, geliebt, gewollt, behütet und angenommen zu sein… Das Gefühl der Zugehörigkeit wird bereits in der frühsten Kindheit geprägt. Kinder entwickeln es, wenn liebende Eltern für sie sorgen und für diese Bedürfnisse aufkommen.

Wertschätzung: Wertschätzung beinhaltet das Gefühl „Ich bin gut“, „Ich zähle etwas“. Wir fühlen uns wertgeachtet, wenn wir so sind, wie man es von uns erwartet. Dieses Gefühl wird gefestigt, wenn wir die positive Haltung anderer und ihre herzliche Unterstützung unserer Handlungsweisen spüren. Wenn diese Unterstützung fehlt, stattdessen aber Kritik erfolgt, fühlen wir uns weniger wert geachtet.

Tauglichkeit: Das ist ein Gefühl der Fähigkeit, des Mutes, der Hoffnung, stark genug zu sein, um mit den Aufgaben des täglichen Lebens zu Recht zu kommen… Echte Tauglichkeit akzeptiert die Fähigkeiten aber auch die Schwächen eines Menschen… Es wird durch Erfolg gestärkt, Fehlschläge reduzieren es.“ (Quelle: Handbuch Jugendseelsorge)

Jeder Mensch möchte gerne akzeptiert und wertgeachtet sein. Jeder Mensch möchte gerne akzeptiert und wertgeachtet sein. Unglücklicherweise werden gerade in der Pubertät viele negative Erfahrungen gemacht. Als Jugendmitarbeiter ist es für uns eine wichtige Aufgabe den Teenagern in dieser Phase zur Seite zu stehen und ihnen Hilfe anzubieten.

Zeig Interesse

Zuerst ist es wichtig das Vertrauen des Teenagers zu gewinnen. Dann kann er erzählen welche Fragen ihn beschäftigen. Gib ihm Raum dir seine Gedanken mitzuteilen und lenke Gespräche durch gute Fragen. Beispielsweise:

Wie würdest du dich selbst beschreiben?

Wie ist deine Herkunftsfamilie und wie hat sich dich geprägt?

Was schätzt du an dir und was ärgert dich ganz besonders an deinem Aussehen oder Charakter?

Glaubst du, dass andere dich mögen? Warum?

Beobachte aktiv

Sei als Mitarbeiter aktiv und beobachte deine Teenager. Wo liegen Begabungen? Welche Dinge tut er gerne und welche gelingen ihm? Es kann gut sein, dass du seine Stärken vor ihm selbst entdeckst. Sei wachsam und gib ihm die Möglichkeit sich durch Aufgaben selbst auszuprobieren.

Formuliere Leitsätze

  • Besprecht miteinander an welchen Punkten der Teenager immer wieder hängt und erarbeitet einen Plan, den er aktiv angeht.
  • Tituliere dich nicht selbst mit schlechten Worten.
  • Suche dir gute Freunde.
  • Wenn du versagst, bringe deine Not vor Gott.
  • Vergleiche dich nicht mit anderen. Du bist einzigartig.
  • Lenke deine Gedanken auf Gottes Gnade und Liebe.
  • Beginne anderen zu helfen und richte dadurch deinen Blick nach außen.

Meine Identität in Gott

Wirklichen Wert kann uns nur Gott geben. Jeder Mensch kennt die Sehnsucht nach Anerkennung. Er kennt die Lügen, die Satan uns glauben machen will. Doch wir werden nur dann Frieden finden, wenn wir immer weiter lernen unseren Wert in Gott zu haben. Investiere mit dem Teenager ganz besonders in diesen Punkt. Sprecht über seine Beziehung zu Gott. Schaut euch die Lügen des Satans an und beschäftigt euch mit den Wahrheiten Gottes.

Satans Lügen

  1. Du bist ein Sünder, weil du manchmal sündigst.
  2. Deine Identität wird bestimmt von dem, was du getan hast.
  3. Deine Identität wird bestimmt von dem, was die Leute über dich reden.
  4. Dein Verhalten bestimmt, was du über dich selbst glaubst.

Gottes Wahrheit

  1. Du bist ein Heiliger, von Gott für gerecht erklärt, der manchmal sündigt.
  2. Deine Identität wird bestimmt von dem, was Gott für dich getan hat.
  3. Deine Identität wird bestimmt von dem, was Gott über dich sagt.
  4. Was du über dich glaubst, bestimmt dein Verhalten.