Wie rede ich mit Lehrern und Atheisten

Wer mit Atheisten diskutiert oder mit Menschen, die den Atheismus verteidigen, sollte zuerst einige allgemeine Gesprächsregeln berücksichtigen.
Wie rede ich mit Lehrern und Atheisten

Erstmal ist es wichtig festzustellen mit welchem Atheisten-Typ man zu tun hat, weil jedem in unterschiedlicher Weise begegnet werden sollte.

Der lebensfrohe Atheist

Viele praktizierende Atheisten können ihre Überzeugung nicht intellektuell begründen. Sie glauben nicht an Gott, weil dieser ihn scheinbar in seiner Lebensführung stört. Wer nur sein bequemes gottloses Leben zu schützen versucht, sollte nicht mit intellektuellen Argumenten überhäuft werden, sondern weit eher durch gezielte Fragen zu intensiverem Nachdenken angeregt werden (z.B. „Was wäre, wenn Gott doch existiert?“, „Wie kannst du dir erklären, dass viele bedeutende Denker und Naturwissenschaftler von der Existenz Gottes überzeugt sind?“, „Was wäre, wenn es nur den Gott nicht gäbe, den du dir vorstellst?“ usw.). Tiefer gehende Argumente stoßen bei solchen Menschen zumeist auf kein besonderes Interesse. Hier müssen zuerst die Augen geöffnet werden für die eigentliche Relevanz der Frage nach Gottes Existenz.

Der ideologische Atheist

Gelegentlich trifft man auch auf dogmatisch ideologisierte Atheisten. Zumeist stürzen sie sich auf alle neuen Veröffentlichungen, die Kirche,  Glauben, Christen und Bibel kritisiert. Gelegentlich entwickeln sie einen regelrechten Hass auf alles was mit Glauben zu tun hat. In Gesprächen springen sie schnell von den Kreuzzügen über die Hexenverfolgung zu der modernen Wissenschaft, die vorgeblich bewiesen hätte, dass es keinen Gott gäbe. Gott sei nur eingebildet oder von Despoten zur besseren Unterdrückung der Bevölkerung erfunden. Zumeist hören solche Atheisten gar nicht richtig zu, sie sind an keinen Argumenten interessiert, die ihr Weltbild in Frage stellen. Häufig stehen hinter ihrer Aggression gegen Gott negative persönliche Erfahrungen mit Christen oder Kirchenvertretern. Ein längeres Gespräch mit diesen Atheisten bringt keinen weiter. Manchmal kann es in solchen Begegnungen helfen einfach den eigenen Glauben zu bekennen und eine konkrete Glaubenserfahrung mit Gott zu erzählen. Dadurch können eingefahrene Denkbahnen aufgebrochen und Möglichkeiten für ein Gespräch über die wahren Gründe der Ablehnung Gottes eröffnet werden.

Der leidende Atheist

Immer wieder trifft man auf Menschen, die sich deutlich, zumeist auch sehr emotional gegen die Existenz Gottes aussprechen, weil sie Schweres in ihrem Leben erfahren haben, ohne dass Gott eingegriffen hat: der Lebenspartner oder ein Kind ist verstorben oder schwer erkrankt, die  Arbeitsstelle wurde unverhofft gekündigt, eine unheilbare Krankheit wurde vor kurzem bei ihnen diagnostiziert usw. Meistens werden die wahren Gründe für die momentane Lebenskrise relativ schnell genannt. Oft springt der Gesprächspartner von der Leugnung Gottes zur Anklage Gottes, der für das erfahrene Leid verantwortlich gemacht wird. Eigentlich sind diese Personen gar keine richtigen Atheisten sondern nur Menschen, die schwer innerlich verletzt, mit ihrem Leid nicht fertig werden können. Folglich ist es nicht sinnvoll sie auf mangelnde Logik in ihrer Argumentation hinzuweisen oder ihnen viele rationale Argumente für die Existenz Gottes zu nennen. Diesen Menschen sollte man einfach zuhören, ihnen die eigene Anteilnahme zeigen und nach einer Weile den Trost Gottes zusprechen, der ihr Leiden kennt, ihnen helfen will es zu ertragen und der am
Ende der Zeiten alles Leiden beenden wird. Gelegentlich ist es sogar möglich ein solches Gespräch mit einem gemeinsamen Gebet um Gottes Hilfe zu beenden.

Der Lehrer als Atheist

Vertritt ein Lehrer, gelegentlich sogar der Religionslehrer atheistische Positionen, ist Vorsicht geboten. Im Klassenzimmer hat der Lehrer die Definitionsmacht, er bestimmt die Redezeit, er hat einen Wissensvorsprung und er gibt den Schlusskommentar ab. Deshalb sollte man von detaillierten Diskussionen über den Atheismus eher absehen, der Lehrer hat immer das letzte Wort. Man kann aber viel durch wohlüberlegte und gezielte Fragen erreichen: „Warum haben fast alle Menschen in allen Kulturen der Weltgeschichte an Gott geglaubt?“ oder „Wenn sich manche Menschen ihr eigenes Gottesbild schaffen, warum sollte es dann keinen Gott geben?“ oder „Wenn Herrscher ihre Untertanen mit Religion ruhig halten, warum sollte es dann keinen Gott geben? Man kann doch alle real existierenden Dinge missbrauchen, warum nicht auch das Wissen von Gott?“) Eine wirklich befriedigende Antwort kann der Lehrer auf solche Fragen nicht geben. Und auch wenn man den Lehrer nicht überzeugen wird, kann man auf diese Weise die Mitschüler zum Nachdenken bewegen. Immer passend ist es natürlich auch zu diesem Thema ein Referat zu halten, dann kann man seine Argumentation zu Hause gründlich durchdenken und vorbereiten. Im Unterricht bekommt man auf diese Weise auch wesentlich mehr Zeit, seine Gedanken vorzutragen, ohne dass jede Aussage sofort vom Lehrer kommentiert wird. Bei allen schulischen  Diskussionen darf man allerdings nicht vergessen, dass letztlich der Lehrer die Noten gibt. Das sollte einen Christen natürlich nicht davon abhalten für seine Meinung einzutreten, man sollte aber nicht zu kämpferisch darauf beharren, da sich viele Lehrer provoziert fühlen, insbesondere, wenn
ihre persönliche Überzeugung angegriffen wird.

Der unwissende Atheist

Am fruchtbarsten können Gespräche mit Menschen sein, die sich einfach noch nie wirklich Gedanken über Gott gemacht haben, die aber eine gesunde Neugierde mitbringen. Möglicherweise wurden sie in der Vergangenheit nicht mit Glauben, Gott und Kirche konfrontiert, es war für die Eltern kein Thema, der Religionsunterricht ist spurlos an ihnen vorübergegangen und glaubende Freude haben sie nicht. Diesen Menschen kann man zumeist einfach seine Überzeugungen darlegen, Prominente nennen, die an Gott glauben und eigene Erfahrungen mit Gott zum Besten geben. Man sollte sie nicht mit zu vielen Fakten und Informationen überfüttern und am Ende des Gesprächs deutlich machen, dass die Frage nach Gott auch für ihr Leben relevant ist, dass dieser Gott zu ihnen Kontakt haben will, dass dieser Gott auch schon in ihr Leben eingegriffen hat usw.

Der intellektuelle Atheist

Einem Atheisten, der seine Position intellektuell durchdacht hat, nicht aber um jeden Preis dogmatisch darauf beharrt, sollte man nicht gleich mit den eigenen Argumenten für die Existenz Gottes begegnen. Zumeist wird er die Gründe für Gott mit einer abwartenden Skepsis betrachten, da er meint eine gesicherte Antwort gefunden zu haben. Und tatsächlich ist kein Argument für die Existenz Gottes unhinterfragbar, ebenso wenig wie Argumente gegen Gott unhinterfragbar sind, doch ist das dem Gesprächspartner zumeist nicht ganz bewusst. Folglich besteht das erste Gesprächsziel darin, die Argumente des anderen in Erfahrung zu bringen und diese dann auf Stimmigkeit und Beweiskraft zu überprüfen. Schnell wird man dahin kommen, dass kein Argument gegen Gott wirklich eindeutig und überzeugend ist. Erst wenn der Gesprächspartner erkannt hat, dass er die Nichtexistenz Gottes nicht beweisen kann, sollten die Indizien für die Existenz Gottes genannt werden, ohne allerdings mit dem Anspruch aufzutreten, es handle sich um wissenschaftliche Beweise. (z.B. Hinweise auf die Existenz einer hochkomplexen Natur, eines fein justierten Sonnensystems; dokumentierte Wunderheilungen in vielen Teilen der Welt; das angeborene Wissen von Gott; offensichtlich und eindeutig erfüllte Prophetie.) Schlussendlich muss der Gesprächspartner selber entscheiden, ob er sich aufgrund der genannten Gründe auf Gott einlassen will. Das Gespräch kann Argumente gegen Gott entkräften und die Plausibilität der Existenz Gottes erhöhen, nicht aber Glauben erzwingen. Das ist eine Entscheidungsfrage und keine Sache wissenschaftlicher Forschung.

Tipps für Gespräche mit Atheisten

  1. Erfrage die genauen Gründe, warum der Gesprächspartner die Existenz Gottes ablehnt. Viele Menschen leugnen Gott, weil das in ihrer Umgebung so üblich ist. Andere sind gegen Gott aufgebracht, weil sie mit einer schweren Lebenskrise zu tun haben oder Gott nicht so gehandelt hat wie sie es sich gewünscht haben. Hier sind vielleicht eher Anteilnahme und Gebet gefragt als intellektuelle Argumente.
  2. Antworte nicht sofort mit Argumenten für die Existenz Gottes, weil der andere noch fest von seiner Weltinterpretation überzeugt ist und deshalb alle Alternativen selbstsicher verwirft. Alle Indizien die für Gott sprechen, wird er anhand seiner Denkprinzipien kritisieren.
  3. Überprüfe die Gründe gegen Gott auf ihre Stichhaltigkeit und Logik. Achte insbesondere darauf, ob nicht nur ein bestimmtes Gottesbild oder das Versagen irgendwelcher Religionen in Frage gestellt werden.
  4. Mache deutlich, dass Gott prinzipiell mit keiner bisher bekannten wissenschaftlichen Methode untersucht werden kann, wenn er sich dazu nicht zur Verfügung stellt. Da er das bisher unterlassen hat, können alle relevanten Aussagen über Gott nur auf die Spuren seines Handelns oder auf seine Selbstmitteilungen zurückgehen.
  5. Werden lediglich Behauptungen aufgestellt, wie der Gedanke an Gott alternativ erklärt werden könnte (Einbildung, Wunschdenken, sychose, evolutionärer Vorteil …) Frage nach Beweisen für diese Interpretationen.
  6. Zeige, dass auch andere Bereiche der Lebensrealität nur unzureichend durch die Naturwissenschaft beschrieben werden können ohne dass deren schaft beschrieben werden können ohne dass deren Echtheit in Frage steht (Freundschaft, Leben, Willensfreiheit …).
  7. Lass dich nicht durch Provokationen oder direkte Angriffe auf den christlichen Glauben zu Ärger oder voreiligen Verteidigungsversuchen verleiten. Kritik am Atheismus muss sich auf die vom Gesprächspartner akzeptierten Denkgrundlagen beziehen (z.B. Logik, Alltagserfahrung, wissenschaftliche Daten usw.).
  8. Argumentiere nicht zu schnell für einen christlichen Gott. Welche Religion Gott am zutreffendsten beschreibt, hat nichts mit der Frage nach seiner Existenz zu tun. Mögliche Eigenschaften, Verhaltensweisen oder Namen Gottes spielen keine Rolle, wenn es darum geht zu klären ob es ihn überhaupt gibt. Diskussionen über die Farbe von Marsmenschen sind irrelevant, wenn noch nicht geklärt ist, ob sie existieren.
  9. Mach deutlich, dass es sich bei der Frage nach der Existenz Gottes nicht um eine mit wissenschaftlichen Mitteln lösbare Angelegenheit handelt. Sondern, dass nach gewissenhafter Prüfung aller relevanten Indizien, mit einem Rest an Ungewissheit eine persönliche Grundlagenentscheidung getroffen werden muss, ob ich von der Existenz Gottes ausgehe. Wer Gott akzeptiert wird durch sein Leben und das Denken des Herzens (Blaise Pascal) im Nachhinein eine weitere Bestätigung erfahren.
  10. Erkläre die Indizien für die Existenz Gottes und mache deutlich, dass es sich dabei nicht um Beweise im naturwissenschaftlichen Sinn handelt.