Wie ein Jugendkreis seine Umgebung erreichen kann

Keine Zauberformel, aber ein „Programm“, wie Jugendgruppen wachsen können, weil Jugendliche ein Anliegen für ihre Freunde haben.
Wie ein Jugendkreis seine Umgebung erreichen kann

Viele Jugendkreise sind auf der Suche nach der evangelistischen Wunder-Formel: „Mach das so – und ihr werdet wachsen…!“ Doch die gibt’s nicht. Evangelistische Jugendarbeit setzt sich aus vielen kleinen Schritten zusammen. Und oft verlieren wir im Alltagstrubel das Ziel aus dem Auge und vergessen Dinge, die eigentlich klar und naheliegend sind! (Oder wie oft betet ihr im Jugendkreis für eure Freunde aus der Schule?)
Ich habe einmal sechs Schritte aufgeschrieben, die ich in wachsenden und lebendigen Jugendgruppen entdeckt habe. Oft sind die Schritte geradezu banal einfach. Aber ich bin überzeugt: wenn wir diese Dinge tun, wird sich etwas ändern – im Leben unserer Schulfreunde und in unserem Leben.

  1. Betet für eure Freunde.
  2. Im Jugendkreis werden Antworten auf kritische Fragen behandelt.
  3. Die Jugendlichen erzählen ihren Freunden bei passender Gelegenheit, dass sie an Gott glauben.
  4. Der Jugendkreis veranstaltet niederschwellige Angebote.
  5. Der Jugendkreis veranstaltet einen besonderen Jugendgottesdienst.
  6. Interessierte werden zum evangelistischen Bibellesen eingeladen.

Schritt 1: Betet für eure Freunde

Du hast das Anliegen, dass deine Freunde Gott kennenlernen? Du hast das Anliegen, dass eure Jugendlichen ihr Umfeld mit dem Evangelium erreichen?

Macht das gemeinsame Gebet für eure Freunde zu einem festen Element in den Gruppenstunden!

Vielleicht kann jeder von euch eine Postkarte ausfüllen: Auf der einen Seite steht eine ermutigende Bibelstelle, auf der anderen Seite schreibt jeder drei seiner Freunde auf, für die er besonders beten möchte. Nehmt die Postkarte immer wieder zur Hand und betet regelmäßig für diesen „erweiterten Jugendkreis“! Jede Woche, einmal im Monat… Tut es einfach! Und wenn eure Freunde schon mit im
Jugendkreis dabei sind, dann betet ihr eben vorher für sie, oder am Dienstagmorgen, oder…
Wenn ihr 15 Leute seid, könnt ihr so an 45 Jugendlichen arbeiten. Ich glaube, dass Jesus schon angefangen hat, an diesen 45 Jugendlichen zu arbeiten: Er hat ihnen Freunde geschenkt, die für sie beten!

Schritt 2: Im Jugendkreis werden Antworten auf kritische Fragen an den Glauben behandelt

„Und wenn ich dann etwas von Gott sage, kommt es vielleicht zu einer Diskussion und ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll!“ Diese Angst vor schwierigen Gesprächen sitzt bei vielen Jugendlichen tief. Es ist hilfreich zu sehen, dass uns immer wieder die gleichen schwierigen Fragen gestellt werden. Ich schätze, es sind so 10-15 Stück:

  • Die Frage nach dem Leid: „Wie kann Gott das zulassen?“
  • Die Frage nach der Existenz Gottes: „Beweise mir Gott!“
  • Die Frage nach der Wahrheit der Bibel: „Die Bibel ist doch voller Widersprüche und Mythen!“
  • … sammelt mal gemeinsam weitere Fragen

Auf solche Fragen können und sollen wir uns vorbereiten. Paulus sagt: „Ihr sollt wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst!“ (Kolosser 4,6)
Behandelt diese Fragen im Jugendkreis und überlegt, wie ihr sie in einem Gespräch beantworten könnt. In vielen Büchern findet ihr gute Hilfen dazu. Oder übt es mal in einem Rollenspiel…

Schritt 3: Die Jugendlichen erzählen ihren Freunden bei einer passenden Gelegenheit, dass sie an Gott glauben

Ermutigt euch gegenseitig mitten im Alltag über euren Glauben zu reden. Ganz natürlich. Ohne zu predigen.
  • Natalie erzählt ihrer Freundin, dass sie vor der Mathearbeit so aufgeregt war, aber durch das Gebet hat Gott ihr Ruhe geschenkt.
  • Steffi hat sich ein Fahrrad geliehen und jetzt ist es geklaut worden! Sie erzählt in der Klasse, dass sie nun „Sturm betet“. Und wie staunen die Klassenkameraden, als die Polizei das Rad nach zwei Tagen findet.

Betet gemeinsam im Jugendkreis, dass euch Gott solche natürlichen Gelegenheiten schenkt. Und dass ihr dann Mut habt, den Mund für Jesus aufzumachen. „Nutzt die Gelegenheiten, die Gott euch gibt!“ (Epheser 5,16)

Schritt 4: Der Jugendkreis veranstaltet niederschwellige Angebote

Sucht nach Möglichkeiten, bei denen sich die zwei Welten berühren können: Die Freundesclique aus der Schule und die Freunde aus dem Jugendkreis:

  • eine Grillparty am See
  • eine Geburtstagsfeier im Garten
  • besucht als Jugendgruppe die Theateraufführung an der Schule eines Jugendlichen
  • gemeinsame Ausflüge auf die Kartbahn, zum Wasserski,…
  • ein Sportturnier mit einer kurzen Andacht zu Beginn
  • ….

Hier steht das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Wenn ich mit einem Jugendlichen beim Fußball gejubelt, geschwitzt und geweint habe, verbindet mich etwas mit ihm. Als Mitarbeiter könnt ihr so Beziehungen knüpfen zu den Freunden eurer Jugendlichen. Benehmt euch gut! Verbreitet gute Stimmung! Denn: Freunde sind der kostbarste Schatz, den eure Jugendliche haben! Geht sorgsam
damit um!

Schritt 5: Der Jugendkreis veranstaltet einen besonderen Jugendgottesdienst

Nun dreht ihr den Spieß um und ladet zu euch ein. Durch die Beziehungen habt ihr den Boden vorbereitet, jetzt könnt ihr die Saat ausstreuen. Bereitet ein Programm vor, zu dem eure Teens ihre Freunde mit gutem Gewissen mitbringen. Nur wenn eure Jugendlichen vom Programm begeistert sind, werden sie jemanden einladen! Wenn euer Jugendkreis nicht genug manpower dafür hat, dann tut euch mit mehreren Kreisen aus der Region zusammen. Ein regionaler Jugendgottesdienst hat mehrere Vorteile:

  • Das Niveau der Musik kann deutlich gesteigert werden.
  • Der Eventcharakter macht den Abend attraktiv.
  • Es sind mehr Jugendliche zusammen.
  • Gäste können viel besser in der Anonymität der Masse untergehen. Nicht jeder mag es, wenn er beim ersten Mal gleich aufstehen und seinen Namen sagen muss!

Schritt 6: Interessierte werden zum evangelistischen Bibellesen eingeladen

Bei manchen Interessierten geht die Saat auf. Sie möchten mehr über den Glauben erfahren. In den letzten Jahren sind einige gute Glaubensgrundkurse entstanden. Wichtig ist eine zeitliche Begrenzung (z.B. acht Treffen) und keine Verpflichtung („Einzige Voraussetzung: Du glaubst, dass es sich lohnt mehr aus der Bibel zu kennenzulernen“). Einige Jugendgruppen haben auch gute Erfahrungen gemacht, direkt mit einem evangelistischen Bibellesen einzusteigen. Jugendliche erleben, wie Gott durch die Bibel zu ihnen redet.