Wer war der Mörder?

Ein kreativer Abend mit viel Diskutieren, Überlegen, Reden und Zeit um neue Freunde zu finden und einander besser kennen zu lernen.
Wer war der Mörder?

„Wenn ich es mir recht überlege, dann vermute ich, dass er der Mörder ist. Seine heimlichen Geschäfte mit dem Osterhasen und dem Weihnachtsmann machen ihn besonders verdächtig.“ In der anderen Ecke des Raumes reibt sich Dominik nervös die Hände. Bis hierhin hatte er es geschafft, trotz der vielen Ungereimtheiten unverdächtig zu bleiben, doch jetzt ist es raus… Das Krimidinner für Junge Erwachsene nähert sich seinem Höhepunkt und damit dem Ende. In der Runde der Verdächtigungen wird der „Täter“entweder überführt oder er narrt die versammelten Gäste bis zum Schluss und kann als Sieger das Spiel beenden.

Krimidinner für Junge Erwachsene ist eine der Ideen im Rahmen der „Ab18“ Projekte der Evangelischen Jugend im Dekanat Dillenburg. Am Anfang dieser Abende stand ein Wunsch der Jugendvertretung. Der Hauptgedanke dieses Wunsches bestand darin, von den ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht nur etwas zu fordern, sondern ihnen auch etwas anzubieten – kurzweilige Abende nämlich.
Junge Erwachsene sind in unseren Kirchengemeinden als Mitarbeiter sehr gefragt und engagiert, aber die Möglichkeit selbst mal wieder
Teilnehmer zu sein, gibt es eher selten. – Das sollte sich nun ändern.
An so einem AB18-Abend soll man wieder teilnehmen können, ohne langfristig gebunden zu sein. Ziel ist es, die verschiedenen Interessen junger Erwachsener (Sport, Geselligkeit, Musik, Spiel, Theater,…) in gemeinsamen Abenden mit jeweils einem Schwerpunkt zu bündeln. Im Ideenpool für diese Ab18-Abende sind: Besuch eines Kletterparks, Städtetouren, Casinoabend, Konzerte, ein Ballabend, eine Bootstour und eben ein Krimidinner.

Einige aus der Jugendvertretung hatten schon mal etwas von Krimidinnern gehört, oder schon mal ein „professionelles“ Krimidinner mit Schauspielern erlebt und selbst besucht. So entstand die Idee, solch ein Krimidinner selbst einmal auszuprobieren. Wir versprachen uns davon, ein attraktives Angebot zu schaffen, dass wir ohne großen Aufwand für die Beteiligten veranstalten konnten. Das Spiel haben wir bei einem der Anbieter (www.krimitotal.de www.krimispiele.com www.krimispiel.info) im Internet gekauft. Story und Rollen sind vorgegeben, man muss nur genügend Mitspieler zusammenbringen. Das klang sehr vielversprechend. Acht bis zwölf Mitspieler sollten wir doch zusammenbekommen. Um uns nicht mit einem Mehr-Gänge-Menü zu belasten (wie das bei professionellen Krimidinnern meist der Fall ist) sollte es beim ersten Krimidinner Raclette geben.

Die Story war also gekauft, der Abend grob geplant und die Einladungen waren verteilt. Wir waren sehr gespannt, wie viele der Eingeladenen sich zurückmelden würden und wie viele junge Erwachsene nun tatsächlich an unserem ersten Krimidinner teilnehmen würden. – Wir staunten nicht schlecht: Die Anzahl der Anmeldungen für den ersten Krimiabend überstieg deutlich unsere Erwartungen! Statt der benötigten Mindestanzahl von acht Leuten, gingen innerhalb weniger Tage zwanzig Anmeldungen ein. Plus eine Vielzahl von Rückmeldungen, dass man gerne dabei wäre, aber wegen des Termins nicht kann. Wir mussten wegen des Ansturms an diesem Abend in zwei Gruppen spielen, damit möglichst viele in den Genuss einer der Hauptrollen kamen.

Neue Kontakte im Spiel

Nach einem gemeinsamen Start mit Vorstellungsrunde der Mitspieler und einer Andacht ging es in zwei Zimmern in die jeweiligen Spielrunden um den Fall „Im Schatten der Premiere“ zu lösen. Und es passierte, was sich die Jugendvertretung erhofft hatte: Junge Erwachsene aus verschiedenen Gemeinden kamen miteinander ins Gespräch. Alle hatten ein gemeinsames Thema, über das sie sprechen konnten. Zum Teil lernte man sich neu kennen. Es wurde geraten und erklärt. Alibis wurden gewälzt und Vermutungen wurden ausgesprochen. Meinungen wurden gebildet und wieder über den Haufen geworfen. Es wurde gefiebert und geschwitzt. Und am Ende standen zwei glückliche Spielgruppen im Rauch ihrer Raclette-Geräte. – Was für ein Abend!

„Der Abend soll auf jeden Fall wiederholt werden, aber bitte mit einer großen Runde, damit sich alle Mitspieler näher kennenlernen können und man etwas mehr von den Anderen mitbekommt.“ – So das Resümee der Teilnehmer an diesem Abend. Solche und weitere Meinungen halfen uns, den nächsten Krimidinner-Abend noch zu verbessern. Da waren dann so Stimmen zu hören wie: „Namensschilder mit Rolle und Realnamen für diejenigen, die man gerade neu kennenlernt, wären nett.“ oder auch:„Bitte kein Raclette – die Abendgarderobe riecht dermaßen nach Fett, dass für alle der Gang zur Reinigung nötig wird.“

Inzwischen werden die Krimispiele von einer Gruppe interessierter Nachwuchsschriftsteller aus der Jugendvertretung selbst geschrieben und entworfen. So können wir Spiele für bis zu 24 Personen schreiben, bei denen jeder der Teilnehmer eine Rolle mit Inhalt bekommt. Der Einladungstext für solch einen Krimidinner Abend sieht dann beispielsweise wie folgt aus:


Herzliche Einladung zu einem Krimiabend für junge Erwachsene. Findet heraus wer den Weihnachtsmann auf dem Gewissen hat. Wer hatte ein Motiv? Wer eine Gelegenheit? In fünf Spielrunden lernen die Figuren einander kennen und einschätzen.

Für Essen und Getränke bei diesem unterhaltsamen Abend ist gesorgt. Unkostenbeitrag: 5 Euro

Es wird in mehreren Tischrunden gespielt, so dass die Möglichkeit besteht, einander intensiver kennenzulernen und trotzdem fast alle Anwesenden wahrzunehmen. Das Raclette-Problem ließ sich durch vorbereitetes Fingerfood lösen. Pizzabrötchen und andere Mini Snacks sorgen für eine gemütliche Atmosphäre und weniger Ärger mit riechenden Kleidungsstücken. – Die machen dann eher Probleme, wenn man wie Dominik beim Krimidinner-Abend ins Schwitzen gerät. Ja, er war der Täter, der bis in die letzte Runde unerkannt blieb. Und schließlich doch
überführt wurde…