Wenn andere anders ticken

Die Zusammenarbeit mit anderen Menschen ist oft herausfordernd, aber es lohnt sich. Unverständlich, aber annehmbar. Mein Nächster und ich. Da saßen sie …
Wenn andere anders ticken

Die Zusammenarbeit mit anderen Menschen ist oft herausfordernd, aber es lohnt sich. Unverständlich, aber annehmbar. Mein Nächster und ich.

Da saßen sie nun und diskutierten. Während einer gemütlichen Mahlzeit kam es locker und lässig zum Thema „Hauskreise“. Die Diskussion begann. Beide lieben die Arbeit in Hauskreisen und doch waren sie sich nicht grün bei diesem Thema. Das WIE stand im Mittelpunkt, daneben viele andere kleine Dinge. Wo blieb das Verständnis für den anderen? „Das kann nicht sein!“. „Das darf nicht sein.“. „Das muss aber so!“. Mittendrin: Ich. So ein cooles Thema. So ein Anliegen. Und dann so ein Austausch. So wenig Verständnis.

Es fällt echt schwer

Den anderen zu verstehen in seinen Aussagen, in seiner Meinung, etc. ist nicht immer einfach. Wahrscheinlich kennst du das. Da hat einer eine andere Meinung als du, vertritt eine andere Position, kritisiert vielleicht deine Aussagen (und damit dich! Oh nein!), fordert dein Denken heraus, wo bisher immer alle gesagt haben „Stimmt, du hast Recht.“ usw. Und kaum tritt sowas auf, wünschte ich mir, es wären doch am besten alle wie ich…

Ein Traum

Stell dir das mal vor – falls du es nicht sowieso schon ständig machst: Alle wären wie du. Du müsstest dich nicht ärgern über andere Meinungen, komische Verhaltensweisen, emotionales Durcheinander, fehlendes Verständnis u.v.m. Ein Traum! 

Wirklich? Wohl eher ein Alptraum! Mein Verhalten ist selbst so komisch, dass ich mich darüber ärgere. Die emotionale Achterbahn fahre ich auch selbst. Und manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Es wäre ein Alptraum, wenn alle wie ich wären.

Ein Geschenk

Jedes Mal wenn ich in einem Team arbeite, merke ich, wie es mir schwer fällt andere zu verstehen. Oft frage ich mich: Warum tickt der so?Jedes Mal wenn ich in einem Team arbeite, merke ich, wie es mir schwer fällt andere zu verstehen. Oft frage ich mich: Warum tickt der so? Was meint der gerade? Was hat sie denn jetzt schon wieder? Kann es sein, dass mich keiner versteht? Wie meint der das?Nebenbei: Wer weiß, was andere sich bei mir so fragen?

Doch bei all den Fragen entdecke ich immer wieder: Ein Team, das Miteinander von Menschen, Gemeinschaft…das alles ist ein Geschenk! Es ist ein schönes Geschenk über das ich mich freue und es ist ein Geschenk, welches einfach nur notwendig ist, weil ich es so sehr brauche!

Nicht immer…

…hab ich das so wahrgenommen. Und (siehe oben) ich lerne noch. Doch Gottes Wort hat mir an einigen Stellen die Augen geöffnet. Hier mal ein paar Beispiele (positiv wie negativ):

  •       1.Samuel 1: Die Mama von Samuel ist traurig und betet zu Gott. Sie betet leise. Eli, der Priester, beobachtet das und hält sie für betrunken, da sich nur ihre Lippen bewegen und er sie nicht hört. Glasklarer Fall von Fehlinterpretation. Wie oft beurteile ich das Verhalten anderer? Wie oft ist mein Urteil dabei falsch? Wie oft knalle ich das dem anderen dann noch an den Kopf? So wie Eli. Hannah ließ sich nicht beirren, sie ging gut damit um und schilderte ihre Situation. Beide sind mir eine Hilfe. So wie Eli will ich eben nicht sein, sondern ich will mir Mühe geben, sie zu verstehen und nachzuhaken. Warum machst du das so? Was hast du damit gemeint? Hilf mir, dich zu verstehen! Und so wie Hannah will ich weise mit denen umgehen, die mich angehen, gerade dann, wenn es unberechtigt ist.
  •       In Lukas 9,49ff beschweren sich die Jünger über jemanden, der Dämonen austreibt, aber nicht mit ihnen Jesus nachfolgt. Jesus sagt ihnen: „Lasst ihn doch! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.“ So ist es. Wie gut wäre es, wenn wir so mit anderen umgehen würden. Das würde schon viel an Konfliktpotenzial in Gemeinden mindern. Sehe ich noch wer wirklich gegen mich ist? Kann ich andere annehmen, die manches vielleicht auch anderes sehen oder machen als ich? Wie oft sind die Gedanken, Wege, Meinungen…anderer eine echte Bereicherung für mich! Außerdem will ich lernen, manches einfach stehen lassen zu können.
  •       Als Saulus sich bekehrt und er nach Jerusalem kommt, nimmt sich Barnabas seiner an. Er hat keine Vorbehalte wie die anderen und aus den beiden wird ein starkes Team. Wo habe ich Vorbehalte? Wo fordert Gott mich heraus, diese über Bord zu werfen?
  •       Jesus selbst ist ein Vorbild im Umgang mit Menschen. Es ist mir immer wieder unbegreiflich und zugleich genial mit wie viel Gnade und Erbarmen unser Herr mit mir umgeht. Er schweigt nicht über Fehler, aber er räumt sie aus, schenkt Vergebung und nimmt mich an. Ihn habe ich nötig und meine Mitmenschen eben auch.

Das alles…

…und noch viel mehr hat sich Gott gedacht, als er uns so unterschiedlich machte. Darin liegt so viel Segen. In dem wie der andere denkt, was er redet und macht. Gott will dich beschenken durch den anderen, den du nicht verstehst, der dich nicht versteht! Ich muss und kann auch nicht alles verstehen, aber ich kann den anderen annehmen, so wie Jesus mich angenommen hat (Römer 15,7). Und das nächste Mal, wenn ich irgendwo sitze und diskutiere und mich nicht verstanden fühle (und der andere sich wahrscheinlich auch nicht), dann denke ich an Jesus, der mich versteht und trotzdem angenommen hat!