Wasser des Lebens

Niemand gibt gern zu, dass er einen Fehler gemacht hat. Schon gar nicht, dass sein komplettes Leben total verkorkst ist. Bei Jesus Christus kommt es aber gerade darauf an, sein Versagen zuzugeben. Das hat die Frau am Jakobsbrunnen erfahren und bekam Wasser des Lebens.
Wasser des Lebens

Worum geht’s?

Jesus zieht mit seinen Jüngern von Süden nach Norden, von Judäa nach Galiläa. Da es noch keinen Zug gab, ging er natürlich zu Fuß. Die meisten Juden machten lieber einen Umweg, wenn sie von Judäa nach Galiläa gingen, als den Weg durch Samaria zu nehmen. Die Juden hatten ein Problem mit den Samaritern. Dieses Problem hatte seine Wurzel – wie die meisten ethnischen Probleme – tief in der Vergangenheit. In 2. Könige 17 lesen wir, dass der assyrische König Salmanassar große Teile der jüdischen Bevölkerung nach Assyrien deportierte. Er siedelte dafür (2. Könige 17,29) Ausländer in Samarien an. Diese Leute kannten Gott nicht. Sie importierten ihre jeweiligen Götter. Deshalb strafte sie Gott: Die Asylanten in Samaria wurden von Löwen angegriffen. Als der Assyrerkönig davon hörte, war für ihn klar: „Die Umsiedler können mit dem Gott, der in Israel wohnt, nicht richtig umgehen.“ Für den König war die Macht eines Gottes nur auf ein bestimmtes Land oder auf ein bestimmtes Volk beschränkt. Er wusste nicht, dass der wahre Gott Schöpfer und Herr der ganzen Welt ist. Salmanassar schickt deshalb einen arbeitslosen jüdischen Priester zurück nach Samaria, damit dieser die Asylanten mit dem Gott Israels bekannt macht. Sie sollten sozusagen mit der „Leitkultur“ ihrer neuen Heimat vertraut gemacht werden. Aus diesen Aussiedlern ist das Mischvolk der Samariter entstanden. Sie hatten zwar Ahnung von Gott, aber außerdem verehrten sie noch andere Götter, die sie aus ihrer alten Heimat mitgebracht hatten.
Als Serubbabel den Tempel nach der Gefangenschaft der Juden wieder aufbaute, wollten die Samariter auch mithelfen. Sie durften aber nicht, und deshalb bauten sie ein eigenes Heiligtum. Ihre Götzen haben die Heiden oft auf Bergen, den so genannten Höhen, angebetet. So bauten die Samariter ihr Heiligtum auf dem Berg Garizim.

Aber zurück in die Zeit Jesu. Er macht sich offensichtlich nichts daraus, durch Samaria zu gehen. Auch Rast zu machen und seine Jünger in die Stadt einkaufen zu schicken ist kein Problem für Jesus. Er interessiert sich nicht für ethnische Konflikte und theologische Streitfragen, sondern für die Menschen.

Mit wem haben wir’s zu tun?

Die beiden Akteure sind Jesus, der Theologielehrer auf der Durchreise und die Frau, die mittags Wasser holt. Vermutlich schämte sie sich und wollte nicht von den Leuten gesehen werden, denn sie ist eine Frau, die in ungeordneten Verhältnissen lebt.

Im Text geht es um ein sehr persönliches Gespräch. Inhalt ist die Sünde und die Möglichkeit ein anderer Mensch zu werden. Genau wie es der Frau nicht leicht gefallen ist, über ihr Leben und ihr Versagen offen zu sprechen, fällt es auch Teenagern oft schwer, über ihr Leben, ihre Gedanken, aber auch über Fehler zu sprechen. Die Ablenkungsmanöver, welche die Frau am Brunnen anwendet, sind oft auch bei jungen Leuten beliebt. Zum anderen findet bei Teenagern auch oft eine Ausgrenzung gegenüber anderen Zeitgenossen statt, die anders sind, anders denken oder andere Klamotten tragen. Diesbezüglich ist das Verhalten Jesu für uns und die Zielpersonen mit Sicherheit ein sehr gutes Beispiel.

Worauf wollen wir hinaus?

Gib Schuld zu!

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Nur der wird eine Entscheidung für ein Leben mit Jesus Christus treffen, der kapiert hat, wozu er Jesus braucht. Deshalb steht am Anfang eines Christenlebens immer eine Erkenntnis der eigenen Schuld. Aber nicht nur eine Erkenntnis, sondern auch ein Bekenntnis. Die Bibelarbeit soll Mut zum coming-out machen.

Ändere dein Leben!

Immer dann, wenn Jesus Christus in das Leben eines Menschen eingreift, ändert sich was. Bei der Frau am Brunnen war das genauso. Ihr Verhalten veränderte sich durch die Begegnung schlagartig. Sie rennt los und erzählt den Leuten, dass sie den Sohn Gottes getroffen hat. „Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe“ Offensichtlich schämt sie sich auch nicht mehr, mit anderen über ihr kaputtes Leben zu sprechen. Eine solche Veränderung funktioniert nur mit Gottes Hilfe.

Sage anderen davon – egal was sie von dir denken!

Wenn mich eine Sache begeistert, dann spreche ich immer wieder von diesem Thema. Die Frau konnte auch nicht mehr ihren Mund halten. Sie war stolz darauf, dass sie den Messias getroffen hatte. Er war dort, wo ihn keiner vermutet hätte. Das musste sie erzählen. Auch uns sollte die Begegnung mit Jesus so beschäftigen, dass wir anderen davon sagen müssen. Sind wir stolz, dass wir den Sohn Gottes gefunden haben?

Werde immer mehr wie Jesus – er hatte keine Vorurteile!

Wenn wir Kinder Gottes sind, dann wird uns der Geist Gottes verändern, und wir werden Jesus immer ähnlicher werden. Jesus Christus hatte keine Vorurteile. Er hatte keine Prinzipien, die ihm verboten hätten mit so einer Frau zu sprechen. Das sollte uns Vorbild sein. Wer sind die Menschen, mit denen wir nichts zu tun haben wollen?

Wie gehen wir vor?

1.Einstieg:

Man zeigt den Teilnehmern eine Wanderkarte vom Hochgebirge auf Folie. Dort sollten Höhenlinien und kleine Gewässer eingetragen sein. Nun sollen die Teenager sich jeweils einen Zeltplatz suchen, auf dem man bei einer mehrtägigen Wanderung sein Zelt aufschlagen kann. Gemeinsam sollen Vorschläge bewertet werden.

Ein Zeltplatz sollte:

-möglichst gerade sein
-nicht im Nationalpark liegen
-in der Nähe eines Gewässers –vorzugsweise eines Flusses – liegen

Das letzte Kriterium ist besonders wichtig. Man braucht Wasser zur Zubereitung von Essen, zum Waschen und Trinken. Dieses Wasser muss sauber sein. Fließendes Wasser ist meist sehr rein. Es wird durch das Flussbett, in dem es fließt, gereinigt. Hat man kein Wasser am Zeltplatz, dann muss man es kilometerweit mit sich rumschleppen. Denn ohne Wasser geht’s nicht. Man hält es ohne Wasser je nach Situation etwa zwei Tage aus.
Deshalb musste eine Frau vor knapp 2000 Jahren auch jeden Tag losziehen und Wasser holen, denn ihr Haus lag offensichtlich nicht neben einem Fluss. Diese Frau trifft jemanden, der ihr ein interessantes Angebot macht: Wasser des Lebens.

Textlesung: Johannes 4,1-30

 2. Analyse des Gespräches mit Hilfe der Arbeitsblätter:

Die Teenager sollen sich vorstellen, sie seien Psychologen. Ihre Aufgabe ist es, das Gespräch zu analysieren: Jesus, gegen den schon eine Weile von den Pharisäern ermittelt wird, spricht mit einer bislang nicht identifizierten Frau. Wer ist diese Frau? Was hat Jesus mit ihr zu schaffen? Diese Fragen will man klären und dazu soll ein Psychogramm der Frau erstellt werden. Die Teilnehmer bearbeiten das Psychogramm (siehe Anhang) in Kleingruppen und versuchen ihre Aussagen jeweils mit einer Bibelstelle aus dem Text zu belegen. Anschließend wird das Psychogramm in der Gruppe verglichen und auf einer Folie vervollständigt.

3. Schrittweise Analyse des Textes:

Die folgenden Schritte sollten im Gruppengespräch mit den Teenagern erarbeitet werden. Dabei ist es wichtig, die Fragen weder zu schwer verständlich zu stellen noch zu einfach zu strukturieren. Sie sollten zum Denken in eine bestimmte Richtung angeregt werden, aber es darf den Teenagern das Erfolgserlebnis der selbst gewonnenen Erkenntnis nicht entzogen werden.

Vers 8 Jesus bittet:
Muss Jesus bitten? Nein! Er tut es trotzdem. Er will die Frau gewinnen. „Willst du dir einen Freund machen, dann lass dir was Gutes von ihm tun!“ Jesus Christus braucht uns nicht unbedingt. Er kommt auch ohne uns klar. Aber er will uns gebrauchen, um unsere Freunde, Schulkameraden oder Familie zu gewinnen. Wir sind für ihn wichtig. Genial, oder?

Vers 9 Die Frau ist abweisend:
Sie hat was zu verbergen und geht deshalb in die Offensive. Sie sagt: „Wie bitte: du als Jude redest mit einer Samariterin?!“
Schuldzuweisung: Du hältst dich nicht an die Regeln, die deine eigene Religion von dir möchte.
Nichtchristen wissen manchmal besser als Christen, wie Christen zu leben haben. Jesus lässt sich dadurch nicht provozieren.

Vermeidest du die Berührung mit „Samaritern“?

Deutschland braucht offene Christen! Lass dir von Gott den Blick hinter die Kulissen schenken!
  • Ablenkung: Jesus hätte den Kontakt meiden sollen, weil die Frau eine Ehebrecherin war. Sie gibt als Grund gleich an: „Ich bin Samariterin.“ Ein Fakt, für das sie schließlich nichts kann. Vom eigentlichen Grund, warum man sie meiden sollte – ihrer Sünde – lenkt sie ab und verweist auf ihre Herkunft.

Vers 12 In Frage stellen:
Sie stellt die Frage: Wer bist du überhaupt? Mehr als Jakob? Damit stellt sie Jesu Bescheidenheit auf die Probe. Vielleicht rastet er jetzt aus und das Gespräch ist zu Ende. Aber Jesus lässt sich nicht provozieren.

Vers 15 Dumm stellen:
Die Frau stellt sich dumm. Sie tut so, als denkt sie an echtes Wasser. Jesus redet aber vom Wasser des Lebens. Er vergleicht das, was er gibt, mit Lebenswasser. Manchmal wollen auch wir lieber nicht kapieren, was Gott von uns will.

Lebendiges Wasser:

Welche Eigenschaften hat lebendiges Wasser…

…in der Natur …im geistlichen Sinne
sauber sündlos
fließt immer wieder nach ewig
kalt vielleicht unangenehm
erfrischend Kraft spendend
reinigend vergebend
Vertraust du ihm? Dann nimm das Wasser in dich auf.

Vers 20 Gott wird persönlich:
Das Gespräch nimmt eine unerwartete Wendung. Jesus spricht die Frau auf ihr persönliches Leben an.

Gott kennt dich ganz persönlich!
  • Ablenkung 2: Das kann peinlich werden. Die Frau lenkt ein letztes Mal ab und stellt allgemeine theologische Fragen. „Wo sollen wir anbeten?“ Es ist einfacher über die theologische Frage zu diskutieren: „Kann ein Christ verloren gehen?“ als sich ernsthaft zu fragen: „Gehe ich verloren?“ Jesus geht aber trotzdem auf die Frage ein!
Gehst du verloren?

Vers 28 Es hat gefunkt:
Tief in ihrem Herzen hatte die Frau eine Hoffnung: die Hoffnung auf den Messias. Trotz aller Skepsis vertraute sie darauf, dass einer kommt, der alles gut machen würde. Als Jesus sich zu erkennen gibt, glaubt sie ihm.

Glaubst du?

Die Frau sagt das weiter, was sie mit Jesus erlebt hat. Sie hat sich selbst eingestanden, dass sie eine Sünderin ist und dass sich was in ihrem Leben ändern muss. Der Frau geht es gleich besser! Sie ist erleichtert und möchte nun am liebsten allen erzählen, dass sie den Messias getroffen hat. Ihre Sünde ist ihr nicht mehr peinlich, sondern sie wurde vergeben.

4. Abschließende Fragen an die Gruppe:

Folgende Fragen kann man an die Teenager richten und mit Grafiken auf Folie oder mit Bildern aus dem Internet untermalen. Diese Grafiken sollten aber nicht witzig und originell sein, sondern eher die nachdenkliche Stimmung unterstützen.

  • Lenken wir auch ab, wenn Gott persönlich wird?
  • Reden wir auch lieber über theologische Fragen als uns Gedanken darüber zu machen, wo wir stehen?
  • Haben wir ungeordnete Bereiche im Leben?
  • Haben wir den Messias schon getroffen? Was hält uns ab es voll Freude anderen zu sagen?
  • Wen grenzen wir aus?

5. Meditation

Je nach Gruppensituation kann nun dazu aufgefordert werden, selbst den Entschluss zu fassen, sein Leben oder einen Bereich des Lebens mit Jesus Christus in Ordnung zu bringen. Entweder folgt eine Zeit der Stille, in der jeder für sich sein Leben bedenkt.
Eine gute Möglichkeit ist auch die Gelegenheit zu geben, symbolisch einen Becher mit Wasser in die Mitte zu stellen und damit zum Ausdruck zu bringen, dass Veränderungsbedarf im Leben ist und dass man Jesus Christus um sein lebendiges Wasser bittet.

5. Was brauchen wir?

  • Folie mit Wanderkarte
  • Arbeisblatt (siehe Anhang)