
Ich liebe neue Gemeinden! Einige Freunde von mir sind gerade dabei, Gemeinden zu gründen. Ich freue mich total darüber, fiebere mit, bete dafür – und manchmal bin ich ein bisschen neidisch und denke mir: da hätte ich auch richtig Lust drauf.
Aber mein Ruf ist es, mich in bestehende Gemeinden zu investieren. So verstehe ich Gottes Führung in meinem Leben. Nach einem Ortswechsel habe ich Gott ganz konkret gefragt: Wo ist mein Weg? Soll ich mich in die bestehende Gemeinde investieren? Oder ist mein Platz, eine Gemeindeneugründung zu fördern? In dieser Zeit habe ich eine deutliche Führung erlebt.
Das wünsche ich mir auch für dich: Dass du Gott einfach ganz offen fragst, wo dein Platz ist. Dass du weder an deiner gewohnten Umgebung hängst, einfach weil du da aufgewachsen oder zum Glauben gekommen bist. Noch dass du einfach in eine neue Gemeinde wechselst, weil sie hipp ist und bei Insta so toll aussieht. Neues gründen oder Bestehendes beleben – das ist kein entweder-oder. Wir brauchen beides. Frage Gott ganz offen, was dein Weg ist.
Jetzt werfe ich mal ein paar Argumente in den Ring, warum du in eine bestehende Gemeinde investieren solltest – und gebe dir danach Hinweise, was du dazu brauchst.
Warum braucht es Einsatz in bestehenden Gemeinden?
Weil Gott Gemeinde liebt
Christus liebt die Gemeinde und hat sich selbst für sie hingegeben (vgl. Epheser 5, 25). Das ist schön zu wissen, oder? Christus liebt nicht nur die innovative Gemeindegründung oder die konstante Gemeinde mit langer Tradition. Er liebt Gemeinde. Das meint vor allem, dass er die Gemeinschaft aller Gläubigen liebt, die sein Leib, sein Körper, seine Braut sind. Das bezieht sich erstmal gar nicht so sehr auf die konkrete Gemeinde vor Ort. Und wenn Christus die Gemeinde liebt, dann ist das einfach ein Vorbild für uns: wir können uns von ihm inspirieren lassen, Gemeinde zu lieben – die Neue und die Bestehende. Und weil Gott Gemeinde liebt, hat er sich in sie investiert. Er hat sich selbst für sie hingegeben. Warum braucht es Einsatz für bestehende Gemeinden? Weil sich sogar Christus für die hingegeben hat.
Weil Innovation nicht nur bei neuen Projekten nötig ist
Weil Erfahrung weitergegeben wird
Weil Gemeinschaft trotz Unterschiedlichkeit gelebt wird
Was du brauchst, um bestehende Gemeinde zu bereichern
Liebe
„Du kannst nichts verändern, was du nicht liebst.“Diesen Satz hat mir ein befreundeter Leiter mit auf den Weg gegeben. Und ich finde ihn total wertvoll. Bei unserem Einsatz geht es in erster Linie darum, zu lieben – und nicht darum, unsere Vorstellungen umzusetzen.
Demut
„Sei nicht weise in deinen Augen“Sprüche 3,7Dieser Satz hat mich vor einigen Tagen noch einmal richtig getroffen. Das Buch der Sprüche handelt davon, wie man weise wird – sein Leben meistert und anderen Rat erteilt. Und gelichzeitig warnt Salomo davor, in den eigenen Augen weise zu sein. Demut bedeutet zum Beispiel, seine eigenen Sichtweisen immer wieder zu reflektieren. Das ist gerade als junger Mensch nicht immer so einfach.
Verständnis
„Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Monat lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“Dieser Spruch wird nordamerikanischen Indianern zugeschrieben. Und diesen Spruch habe ich immer wieder von einem Vorbild von mir gehört. Um in bestehenden Gemeinden zu investieren, ist es wichtig, dein Gegenüber zu verstehen, und nicht zu verurteilen.