Unbegreiflich?! – Und trotzdem wahr!

Wie jeder Christ bist du wirklich bemüht, ein heiliges Leben zu führen und nicht zu sündigen? Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich selbst entschuldigt und sich nicht für „so sündig“ hält. Aber nur wenn du dir der Schlechtigkeit deines ganzen Seins bewusst bist, – die du niemals aufwiegen kannst – wirst du die Größe von Gottes Gnade wirklich begreifen!
Unbegreiflich?! – Und trotzdem wahr!

Ziel

Den Jugendlichen soll klar werden, dass sie vor Gott große Sünder sind, obwohl sie menschlich gesehen ein ganz gutes Leben führen. Sie sollen staunen über Gott, seine Gnade und Vergebung.

Einstieg

  1. Füsse waschen: Du stellst eine Schüssel mit Wasser und ein Handtuch in die Mitte des Raumes. Frage: Was kann man damit so alles anfangen?
  2. Gesprächsrunde: Stell dir vor, du bist beim Bundespräsidenten eingeladen. Was erwartest du dort? (Begrüssung, Essen, Aufmerksamkeit, Führung durchs Schloss, …) Was würdest du denken, wenn sich trotz der Einladung niemand um dich kümmert?
  3. Kreativ: Versuche in einem Bild „Sünde“ darzustellen und was Gnade bedeutet.

Erarbeitung und Anwendung

Lest gemeinsam den Bibeltext: Lukas 7, 36 – 50

Jesus begreifen

Zur Zeit der Bibel hatten alle dreckige Füße. Als Gastgeber gehörte es sich, sie zu waschen. Jesus ist bei dem Pharisäer Simon zum Essen eingeladen. Auf den ersten Blick eine ganz normale Situation. Doch zeigt der Text einige Versäumnisse des Hausherrn auf, die damals zum Anstand gehörten. Allem voran das Waschen der Füsse. Damals trugen die Menschen Sandalen, der Boden war staubig. So war es üblich, dass der Hausherr seinen Gästen die Füsse wusch. Oder es taten Sklaven des Hausherrn. Das zusätzliche Salben der Füsse war ein Zeichen des Überflusses. 5. Mose 33,24
 
Offenbar war Simon Jesus gegenüber nicht unbedingt freundlich gesonnen und die Einladung diente dazu, Jesus in eine Falle zu locken oder ihn anzuklagen. Lukas 6,7
 
Wir werden in dem Bibeltext mit einer Frau konfrontiert, die eine stadtbekannte Sünderin war. Der Text lässt offen, welche Sünde es genau gewesen ist. Wahrscheinlich war sie eine Prostituierte.
 
Gastmahle wie hier in Simons Haus standen damals auch Zuschauern offen. Man lag auf Polstern, die um einen niedrigen Tisch in der Mitte gruppiert waren. Die Füsse waren nach hinten vom Tisch weg ausgestreckt. Dass sich diese Frau traut an den Tisch zu kommen, damit hat wohl niemand gerechnet. Sie hat begriffen wer Jesus war!

Was erfahren wir über diese Frau?

Direkte Aussagen über die Sünderin Indirekte Aussagen über die Sünderin
Wird namentlich nicht erwähnt Sie ist mutig
Sie sagt nichts Sie lässt sich ihren Dienst etwas kosten (Wert des Öls ca. 300 Denare)
Sie weint Sie macht sich auf den Weg, um Jesus zu treffen
Trocknet Füße Jesu mit ihren Haaren Sie war traurig über ihre Sünden (weinte)
Küsst Jesu Füße Sie war demütig
Salbt Jesu Füße Sie nimmt die Verachtung aller beteiligten Person in Kauf
Sie liebt Jesus „viel“
Mit welcher inneren Einstellung trittst du vor Gott, wenn du gesündigt hast? Am Verhalten dieser Frau können wir sehr gut lernen, was Buße und Reue bedeuten.
Wie reagierst du, wenn Gott dir deutlich macht, dass du gegen ihn gesündigt hast? Bittest du um Vergebung und gehst zur Tagesordnung über? Oder bist du wirklich traurig über dein Verhalten?

Sünden begreifen

Auf die Gedanken Simons antwortet Jesus mit einem Gleichnis über 50 und 500 Denare. Ein Denar entspricht einem Tageslohn. Das wäre heute etwa die Schuld von zwei Monatsgehältern, beziehungsweise zwei Jahresgehältern. Jesus bestätigt Simons Einschätzung: „Wem viel vergeben wurde, der liebt viel!“
 
Die Frage ist, wo ordnest du dich ein? Eher bei den 50 Denaren oder doch bei den 500?
 
Trage auf einer Skala ein, wo Simon dachte, dass er sich befindet und wo die Frau.
 
Lies in Matthäus 18,24 nach, wie hoch deine „Schulden“ wahrscheinlich wirklich sind!
Um zu einem genauen Ergebnis zu kommen, müssen wir noch etwas rechnen: 1 cm auf der Schuldenskala entspricht 50 Denaren, 10 cm auf der Skala dann logischerweise 500 Denaren. Unsere Schuld vor Gott beläuft sich aber auf 10.000 Talente. 1 Talent = 6000 Denare = Arbeitslohn für 20 Jahre Arbeit. Um wie viel cm müsstest du die Skala verlängern, damit du deine Sündenschuld eintragen kannst? (12km)
 
Stell dir nun vor, du hast einen 12km hohen Berg an Schulden. Den kannst du nie, auch nicht mit einem Bagger, im Laufe deines Lebens abtragen. Du kannst ihn auch nicht an der tiefsten Stelle des Meeres versenken (Marianengraben 11034 m). Fakt ist: Du bist vor Gott schuldig! Das ist Tatsache, auch wenn du von dir denkst, dass du nicht so schlecht bist. Ob der Berg nun 100m höher oder niedriger ist, spielt kaum eine Rolle. Entscheidend ist was Gott sagt.

Hast du begriffen, dass du kein kleiner oder großer, sondern ein ganz großer Schuldner vor Gott bist?


In dem Maß, wie wir uns unserer Sünden und unserer sündigen Natur bewusst werden, lieben wir Gott! Wenn wir von uns denken, dass wir doch gar nicht so schlecht sind, dann lieben wir unseren Herrn auch nicht wirklich.
Sowohl in Matthäus 18, als auch in unserem Text wird Schuld vergeben. In Anbetracht meiner großen Schuld vor Gott wird mir deutlich, was Gnade bedeutet. In dem Maß, in dem wir uns unserer Sünde bewusst werden, werden wir Gott lieben und ihm dankbar sein.

Gnade begreifen

Sündenvergebung bekommt ungeheures Gewicht und treibt einem gleichzeitig die Freudentränen in die Augen. „Deine Sünden sind dir vergeben!“ Wow! Verdient habe ich das nicht! Es ist die Gnade Gottes. Jetzt kann ich in Übereinstimmung mit Gott leben, weil ich weiß, dass alle meine Sünden (auch die Zukünftigen) von Jesus vergeben wurden.
 
Natürlich ist unser Rechenbeispiel nur ein Vergleich. Gott wirft unsere Sünden in die Tiefen des Meeres Micha 7,19, aber ist das Meer auch tief genug?! (Meine Schuld 12.000m vs. Marianengraben 11.034m)
 
Fakt ist auch hier: Gott ist nicht vergesslich. Er vergisst unsere Sünde nicht. Aber Gott entscheidet sich, nicht mehr daran zu denken! Hebräer 10,17 Und er entfernt unsere Schuld von uns so weit der Osten vom Westen ist. Psalm 103,10 – 14 Ist das nicht genial?! Geh mal Richtung Westen und versuche im Osten anzukommen. Du kommst nie im Osten an. Du gehst immer nach Westen, egal wo du bist. Und so weit entfernt Gott unsere Schuld von uns – So vergibt Gott! (Hinweis: mit Norden und Süden geht das nicht)

Glauben begreifen

Jesus sagt der Frau, dass ihr Glaube sie gerettet habe. Es ist nicht das Schuldbekenntnis, das sie rettet, sondern ihr Glaube. Diese Frau hat das erkannt, was die Pharisäer und Schriftgelehrten nicht glauben konnten. Nämlich, dass Jesus der Messias, der Retter ist. Ihre Tat entspringt aus einem demütigen Herzen, welches sich der Dringlichkeit seiner Erlösung bewusst ist. Sie setzt ein Zeichen der Dankbarkeit und nicht ein Zeichen der Wiedergutmachung.
 
Sprecht darüber, was Glaube an Jesus bedeutet! Wie kann man es definieren? (So, dass auch Nichtchristen es verstehen) Lest dazu Hebräer 11,1 und dann Hebräer 12,1+2.
 
Glaube in der Bibel ist etwas Sicheres, Festes und nichts Ungewisses. Beispiel: Wenn eine Frau schwanger ist, sagt man auch „sie ist guter Hoffnung“. Das bedeutet, das Kind ist schon im Bauch, es lebt und wächst, aber man sieht es noch nicht. Am Tag der Geburt wird die Hoffnung dann sichtbar. Das ist die Hoffnung – der Glaube der Bibel. Wir sehen Gott nicht, aber er ist da und wir werden ihn einmal sehen! Bist du dabei?
 
Jesus verabschiedet diese Frau: „geh hin in Frieden“. Wenn wir uns unserer Sünde bewusst werden und wie gütig, barmherzig und gnädig Gott ist und ihm glauben, dann werden wir Frieden haben. Frieden mit Gott. Römer 5,1 und Epheser 2,1-8 Das klingt so unbegreiflich und doch kannst du es erleben – jeden Tag neu!

Ergebnissicherung

  1. Wir nehmen jetzt die Schüssel vom Einstieg, füllen sie mit Wasser und fragen, wer jemand anderem in der Runde die Füsse waschen möchte. Wenn sich niemand meldet, dann fragt, wer sich die Füsse waschen lassen möchte. Du gehst zu ihm und wäschst ihm die Füsse. Anschließend sprecht ihr darüber, was daran so schwer ist, Füsse zu waschen, oder sie waschen zu lassen. Bezieht das auf die Frau aus dem Bibeltext.
  2. Singt gemeinsam das Lied „Here I am“ oder schaut es via YouTube an. Sprecht anschließend über den Text. (besonders über die Zeile: „knowing I am a sinfull man“)
  3. Zeichnet weiter an den Bildern vom Anfang über Sünde und Gnade.