Simeon sieht Jesus

Eine Weihnachtsandacht für deine Gemeinde oder Jugendgruppe. Mach sie dir gerne zu eigen und nutz die freigewordene Zeit, um vor Weihnachten nochmal kurz …
Simeon sieht Jesus

Eine Weihnachtsandacht für deine Gemeinde oder Jugendgruppe. Mach sie dir gerne zu eigen und nutz die freigewordene Zeit, um vor Weihnachten nochmal kurz abzuschalten. Beim Halten der Andacht beame ich im Hintergrund das Bild „Simeon und das Jesuskind“ von Rembrandt an. Das Bild ist aus offensichtlichen Urheberrechtsgründen nicht mit auf unserer Seite veröffentlicht. Das Transkript findest du auch als PDF zum Download in der Navigationsleiste rechts.


Bibeltext

Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon; er war rechtschaffen, richtete sich nach Gottes Willen und wartete auf die Hilfe für Israel. Der Heilige Geist ruhte auf ihm, und durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Messias gesehen habe. Vom Geist geleitet, war er an jenem Tag in den Tempel gekommen. Als nun Jesu Eltern das Kind hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme, pries Gott und sagte: »Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich das Heil gesehen, das du für alle Völker bereitet hast – ein Licht, das die Nationen erleuchtet, und der Ruhm deines Volkes Israel.« Jesu Vater und Mutter waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten. Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: »Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird –  so sehr, dass auch dir ein Schwert durch die Seele dringen wird. Aber dadurch wird bei vielen an den Tag kommen, was für Gedanken in ihren Herzen sind.«Lukas 2,25-35

In Frieden sterben…

Wenn es einen geeigneten Tag im Jahr gibt, um über Gott nachzudenken, dann ist das wahrscheinlich Heiligabend.

Ich oute mich jetzt mal direkt zu Beginn und sage euch, “Ich glaube, dass es diesen Simeon aus dem Bibeltext wirklich gegeben hat. Und ich glaube, dass alles was uns der Text über die Situation beschreibt wahr ist.” Und weil ich das glaube, komme ich nicht umhin, an einem besonderen Satz von Simeon hängen zu bleiben:

»Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben.«

“Jetzt kann ich in Frieden sterben”, das nenne ich mal eine mutige Aussage, besonders wenn man sie Gott ins Gesicht sagt, so wie Simeon. Könntest du das gerade zu deinem Sitznachbarn sagen? “Hey übrigens, wenn ich morgen den Löffel abgeben muss -das passt schon, kein Problem.” Ich weiß ja nicht, wie alt du bist und wie bescheiden die Woche auf der Arbeit vielleicht war, aber jetzt so mit völligem Ernst, auch nach einmal drüber schlafen?

Ich glaube nicht, dass wir Menschen uns mit dem Tod anfreunden können. Ich glaube nicht, dass wir Menschen uns mit dem Tod anfreunden können. Egal, wie gut wir lernen mit unseren Gefühlen umzugehen: der Tod bleibt der Tod. Unsere Herzen sind einfach nicht dafür gemacht, für immer Abschied zu nehmen. Unsere 70, 80 Jahre reichen uns nicht. Die guten Zeiten sind viel zu schnell vorbei. Wir hätten immer noch Platz für eine richtig gute Freundschaft, für junges verliebt sein, für ein gutes, fröhliches Essen mit der Familie, für einen Urlaub, für den richtig großen Wurf in der Karriere… Unsere Herzen können sich nicht mit dem Tod anfreunden.

Diese etwas Lemming-haft anmutende Sterbebereitschaft Simeons hat viele Künstler und Ausleger annehmen lassen, dass der gute Mann sehr alt gewesen sein muss, dabei lesen wir aber gar nichts über sein Alter. Er könnte genauso gut 50 sein. Das Bild habe ich nur genommen, weil es von Rembrandt ist. (Und ein bisschen klassische Bildung tut uns ja allen gut.)

“Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben.” Was bewegt diesen Mann dazu, so etwas zu sagen?

Simeons Hoffnung wird real

Wenn wir das wissen wollen, dann müssen wir uns in die Situation von diesem Mann hineindenken. Simeon war ein gläubiger Israelit, wir habens gelesen. Aber zu Lebzeiten von Simeon hatte Gott seit 400 Jahren nicht mehr zu Israel gesprochen. Das Land war von den Römern besetzt worden, es gab Aufstände gegen die Besatzer und entsprechende Gegengewalt von den Legionären. Israel ging es nicht gut. Und Gott schweigt.

Wisst ihr -Israel war einmal das Volk Gottes gewesen, ja, aber sie hatten durch ständigen Ungehorsam immer wieder ihren Bund mit Gott gebrochen. Gott hatte angekündigt, dass er die Israeliten verlassen würde, wenn sie sich gegen Ihn richten würden (3.Mose 26). Und genau das war passiert. Gott hatte sie verlassen, sie ihren Feinden preisgegeben und sich in Schweigen gehüllt. Alles was Simeon hatte um Hoffnung zu haben, waren jahrhunderte alte Verheißungen von Propheten, in denen Gott angedeutet hatte, dass er sich irgendwann wieder über Israel erbarmen würde. Aber wenn dein Gott 400 Jahre lang nicht zu finden ist, dann fragst du dich irgendwann, ob da wirklich noch was passiert.

In dieser Situation bekommt Simeon eine Eingebung, eine Vision, was auch immer, dass er in den Tempel gehen soll und dort Gottes versprochenen Messias, den prophezeiten Retter Israels sehen wird. Und du kannst glaube ich fromm sein, wie du willst -solange du Visionen von Gott hast, ohne einen greifbaren Beweis, dass sie wirklich von Gott kommen, musst du als normal denkender Mensch in Betracht ziehen, dass du verrückt geworden sein könntest.

Aber als Simeon im Tempel tatsächlich auf dieses junge Ehepaar mit dem Kind trifft, es in die Hand nehmen kann, mit den Eltern über die unglaublichen Geschehnisse reden kann, die schon hinter ihnen liegen, da muss jeder Zweifel wie weggepustet gewesen sein. Simeons Hoffnung wird real. Er kann sehen, dass es diesen Retter gibt. Seine Eingebung hat sich erfüllt, Zufall ist ausgeschlossen.

Und als Simeons Hoffnung auf den Messias sich greifbar vor seinen Augen erfüllt, da hat er auch keinen Zweifel mehr an den restlichen Verheißungen Gottes. Gott hat Wort gehalten, er wird auch weiter Wort halten. Gott schickt seinen Retter zu den Israeliten, obwohl sie ungehorsam waren und er hat versprochen, dass dieser Retter ewig regieren wird (2.Samuel 7).  Und dieses ewig ist ernst gemeint. Gott hatte verheißen, dass er den Tod abschaffen wird, die Gestorbenen zu neuem Leben auferweckt und ein ewiges Königreich voller Frieden aufrichten würde (Jesaja 25, Hesekiel 37).

Als Simeon Jesus mit seinen eigenen Augen sehen kann, bricht Gott endgültig in seine Realität ein.Als Simeon Jesus mit seinen eigenen Augen sehen kann, bricht Gott endgültig in seine Realität ein. Simeon kann jetzt glauben, dass er den Tod nicht fürchten muss. Dass es Hoffnung über dieses Leben hinaus gibt. Seine Hoffnung wird real, deswegen kann er “in Frieden sterben.”

Ein Fest der Hoffnung

Und hier sitzen wir, 2000 Jahre später, und feiern Weihnachten.  Wir feiern die Geburt von Gottes Sohn: Jesus. Demselben Jesus, dessen Anblick Simeon die Angst vorm Tod genommen hat.

Und wenn du an diesen Jesus glauben kannst, der 30 Jahre später hingerichtet worden ist, nur um drei Tage später einfach wieder von den Toten aufzustehen, dann darf Weihnachten mit dir dasselbe machen, was es mit Simeon gemacht hat. Es darf dir Hoffnung geben. Wenn du das Glück hast nachher mit Familie oder Freunden zusammen zu sitzen und zu feiern, dann denk daran, dass deine Hoffnung über diesen Abend hinausgeht. Gott wird eines Tages auf einer neuen Erde sein Königreich aufrichten. Und er wird feiern. Mit dir. Lass dir den Braten schmecken und freu dich an deinem Wein und den guten Gesprächen und tank das alles in dein Herz, damit du auch nach den Feiertagen mit Hoffnung zurück in den Alltag gehen kannst. Am Ende deines Lebens steht noch mehr Leben. Jesus hat uns das Leben zurückgegeben, dass wir verloren hatten.

Und wenn es dir heute Abend nicht gut gehen wird, weil du dieses Jahr kein schönes Fest hast, aus welchem Grund auch immer, dann verliere bitte nicht den Mut. In dieser Welt gibt es Tod, Armut, Einsamkeit, Trauer aber dieser Zustand wird sich nicht für immer halten können. Weihnachten ist das Fest, an dem Gottes Zusage besonders klar scheint: egal wie dunkel es in diesem Leben wird, am Ende steht Gottes Herrlichkeit. Es kommt der Tag, wo du keine Sorgen mehr haben musst, wo du nicht allein bist und es keinen Mangel gibt. Halt durch. Halt dich fest an Gott und glaube an seine Verheißungen.

Vielleicht sitzt du aber auch heute hier und du kannst nicht an Gott glauben. Weihnachten ist ein Fest, das uns Hoffnung geben soll.Du bist hier um es drauf ankommen zu lassen, oder einer anderen Person zur Liebe, oder vielleicht “weil man das an Weihnachten eben so macht.” Dann lass mich dir nochmal sagen: wenn es einen geeigneten Tag im Jahr gibt, um über Gott nachzudenken, dann ist das wahrscheinlich Heiligabend.” Diesen Jesus, den hat es wirklich gegeben. Das ist historisch ziemlich unbestritten, da genügt schon ein kleiner Blick in die Zeitrechnung.

Vielleicht darf ich dir einen kleinen Vorschlag machen, ich verspreche dir auch, er ist uneigennützig, ich habe da nichts von. Nimm dir heute Abend, wenn deine Feier vorbei ist mal noch eine Stunde Zeit allein und geh in dich. Mach es heute, denn morgen wird es dir wieder weit weg vorkommen. Nimm dir eine Stunde und geh in dich und überleg, welche Hoffnung du für dein Leben hast. Ich will dich damit nicht deprimieren, aber ich glaube ganz fest, dass es dir tief in deinem Herzen nicht viel anders gehen kann als mir: Ich kann mich nicht mit dem Tod abfinden, mich nicht an den Gedanken von ewigem Abschied gewöhnen. Und wenn du feststellen solltest, dass es dir genauso geht, dann schnapp dir eine Bibel, ein Buch über Jesus oder bete einfach zu Gott und finde heraus, ob du nicht doch an diesen Jesus glauben kannst. Und falls du vorher noch fragen hast, komm gerne auf einen von uns Mitarbeitern zu.

Weihnachten ist ein Fest, das uns Hoffnung geben soll. Hoffnung, weil wir Gottes Sohn, unseren König und Retter gesehen haben.

»Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit meinen eigenen Augen habe ich dein Heil gesehen.«