Ephesus – Beziehung über alles

Sie halten an der Bibel fest, lassen sich nicht vom Weg abbringen, bleiben standhaft bei Schwierigkeiten und sind engagiert für Jesus was zu tun. Doch das Wichtigste haben sie verloren: Die erste Liebe...
Ephesus – Beziehung über alles

Bibeltext

1 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Dies sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt:
2 Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden;
3 und du hast Ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden.
4 Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.
5 Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich zu dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.
6 Aber dies hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse.
7 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.

Offenbarung 2 Vers 1-7 (rev. ELB)

Überblick

Die Situation in der Gemeinde in Ephesus zeigt uns, wie wichtig dem Herrn Jesus die Beziehung zu uns ist. Die Epheser waren zwar engagierte Christen und werden dafür gelobt, hatten aber „die erste Liebe“ verloren. In dem Schreiben macht der Herr Jesus deutlich, dass ihm das wichtiger ist, als alle unsere Werke.

Das Ziel

Das Ziel dieser Bibelarbeit ist, die Wichtigkeit der Beziehung zum Herrn deutlich zu machen und uns ermutigen hier zu investieren. Es soll deutlich werden, dass das, was wir für Gott tun („Werke“) ihm auch wichtig ist, aber dass das nie unabhängig von der Beziehung zu Ihm sinnvoll geschehen kann.

Einstieg

Als Einstieg könnte man die Teilnehmer fragen, ob sie ihren Eltern schonmal was geschenkt haben, wie z.B. Selbstgemaltes oder Selbstgebasteltes. Warum hat man den Eltern Sachen geschenkt hat, die sie eigentlich nicht bräuchten. Es wird deutlich, dass es sich um Sachen handelt, die man aus Liebe und nicht aus praktischen Gründen macht.

Erarbeitung und Anwendung

Teil 1: Lob

Den Ephesern werden Werke und Mühen bescheinigt, was das genau bedeutet wird vom Text offengelassen, es drückt erstmal aus, dass die Epheser sehr engagierte Christen waren und das ist etwas, was der Herr lobt. Es ist nicht so, dass die Mühen der Epheser prinzipiell kritisiert werden. Also:

1. Engagement ist etwas Gutes, vom Herrn Gewünschtes

2. Dieses Engagement kann sehr unterschiedlich aussehen (Stichwort Unterschiedliche Gaben Vgl. 1.Korinther 12).

Den Ephesern wird Ausharren bescheinigt und das „Tragen um Seines Namens willen“. Das ist etwas, mit dem jeder Christ irgendwann konfrontiert wird: sei es durch Verfolgung (hier in Deutschland noch eher nicht so ausgeprägt) oder durch den Kampf gegen Sünde. Es werden Schwierigkeiten auf uns zu kommen. Hier ist es sehr ermutigend, dass der Herr das anerkennt und uns damit auch zeigt, dass unsere Schwierigkeiten ihm nicht gleichgültig sind.

In Philipper 2 Vers 13 steht, dass uns Gott gerade für diesen schweren Teil des Lebens als Christ die Kraft dafür gibt und wir uns auf Ihn verlassen können. Auch unser Kampf mit Sünde kann zu diesen Schwierigkeiten zählen, aber der Herr sieht auch das und möchte uns dadurch helfen (vgl. Epheser 6 Vers 12)

Den Ephesern wird das Festhalten an biblischen Wahrheiten bescheinigt. Das Prüfen der „falschen Apostel“ und auch dass die Epheser die falschen Apostel entlarvt haben und die Werke der Nikolaiten (nicht näher bezeichnete Irrlehrer) hassten lobt der Herr. Es zeigt sich hier, dass das Festhalten an biblischen Wahrheiten wichtig ist und dass der Herr es schätzt. Wie gut kennst du biblische Wahrheiten? Kennst du sie, weil der Prediger sie vorgibt oder schaust du auch selbst in die Bibel und prüfst?

  • Zusammenfassung: Ephesus ist äußerlich eigentlich eine Mustergemeinde. Sie sind engagiert, halten Schwierigkeiten stand und prüfen alles und halten an der Wahrheit fest. So eine Gemeinde will man doch sein, oder? Aber jetzt kommt ein Tadel, der so stark ist, dass sogar mit dem Wegrücken des Leuchters der Gemeinde gedroht wird.

(Gemeint ist hier das Zeugnis der Gemeinde für Gott in dieser Welt und nicht, dass die Auserwählten wieder verloren gehen könnten, man sollte hier den Kontext betrachten, dass es um Gemeinden geht und man daher nicht alles eins zu eins auf einen individuellen Christen übertragen kann)

Teil 2: Kritik

Der Herr wirft den Ephesern vor, die erste Liebe verloren zu haben.

Die erste Liebe meint hier die Liebe zum Herrn Jesus, die Ihn in den Mittelpunkt stellt. Es ist die Liebe, die sich um seine Person dreht und das, was er für uns getan hat, als er seine Liebe gezeigt hat, die so groß war, dass er für uns an einem Kreuz gestorben ist um die Strafe für unsere Sünden zu tragen und für immer auszulöschen und uns ewiges Leben zu schenken.

Gott ist unsere Beziehung zu IHM wichtiger, als die Dinge, die wir tun an sich. Die Dinge, die wir tun oder auch nicht tun sollen (Sünde), sollen Ausdruck unserer Beziehung zu Ihm sein. Wie die Kinder, die ihren Eltern selbstgebastelte Geschenke machen, die sich ihre Eltern genauso gut oder sogar besser kaufen könnten. Aber es geht dabei ja nicht darum, dass ein Vater eine „Bester Vater aller Zeiten-Tasse“ braucht, weil er sich die nicht leisten könnte, es geht darum, dass das Kind dadurch seine Zuneigung zeigt.

Wie wird das Problem gelöst?

Hierin ist die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.

Wir lieben Gott, weil er uns liebt und seinen Sohn für unsere Sünden hat büßen lassen. Gottes Liebe ist etwas, was der Heilige Geist in uns erzeugt, als Reaktion gegenüber Gottes Liebe. Wenn es uns an Liebe zum Herrn Jesus mangelt, sollten wir uns mit Gottes Liebe uns gegenüber beschäftigen. Ganz praktisch gehört dazu, Bibel lesen, weil einerseits darinsteht, wie sehr Gott uns liebt (z.B. Johannes 3 Vers 16), andererseits, weil Gott durch sein Wort zu uns spricht und das, wie Gebet, zu einer Beziehung dazugehört.

Apropos: Beziehung und Kommunikation sind Dinge, die untrennbar zusammengehören. Niemand kann davon reden eine gute Beziehung zu jemandem zu haben, wenn man nicht mit demjenigen spricht. Gebet ist unsere Art, Gott zu loben und zu preisen, aber auch um mit Ihm zu kommunizieren und das ist im Prinzip der wichtigste Teil unseres Lebens als Christen. Und hier geht es nicht nur darum, zu bitten, zu danken etc. sondern wirklich dem Herrn unser Herz auszuschütten, ihm zu sagen, was uns beschäftigt, was uns bedrückt und uns Ihm anzuvertrauen und Ihn u.a. so an unserem Leben teilhaben zu lassen.

Wir neigen oft dazu, dass Bereiche in unserem Leben zur Routine werden, das ist in bestimmten Bereichen auch gut so. Wenn du gewohnheitsmäßig dir die Zähne putzt, für die Schule lernst und sonntags in die Gemeinde gehst, ist das prinzipiell was Gutes. Gewisse Gewohnheiten können eine Hilfe in der Beziehung zu Gott sein. Nur sollte dir immer bewusst sein, dass deine Beziehung zum Herrn Jesus keine Routine sein sollte, sondern lebendiger, als die zu deinen Eltern, deinem Partner oder deinen besten Freunden.

Nimm dir die nächsten Wochen Zeit, den Herrn Jesus besser kennenzulernen, beschäftige dich aktiv mit dem, was der Herr am Kreuz von Golgatha für dich getan hat und wie sehr er dich liebt.

Werde aktiv

1. Jeder bekommt einen Zettel mit Bibelstellen, die dabei helfen können, sich neu auf das auszurichten, was Jesus Großartiges getan hat und es folgt eine Zeit der Stille.

Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte;
Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.
Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Wer Lohnarbeiter und nicht Hirte ist, wer die Schafe nicht zu eigen hat, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf raubt und zerstreut sie -, weil er ein Lohnarbeiter ist und sich um die Schafe nicht kümmert.  Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.
Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

2. Für eine lebendige Beziehung zum Herrn ist Gebet unerlässlich. Schreibe für dich persönlich eine Liste mit Dingen, für die du dem Herrn dankbar bist und eine Liste mit Dingen, die dir wichtig sind und die du im Gebet vor den Herrn bringen willst. Nimm dir Zeit zu beten. Und versuch nicht so bitte/danke-mäßig zu beten, sondern wie du mit nahestehenden Personen darüber reden würdest.

Schluss

Letztlich gibt es noch eine sehr wichtige Frage, nämlich wer die sind, die überwinden und ewiges Leben bekommen (siehe Off. 2 Vers 7). Die Frage, wer das ist, beantwortet uns der Apostel Johannes in seinem ersten Brief:

Wer aber ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?

Überwinden tun wir durch Gottes Hilfe und indem wir auf Ihn vertrauen. Das gilt letztlich auch für das Problem, dass wir unsere erste Liebe verloren haben.

Ergebnissicherung

Die Sendschreiben besitzen (meistens) den gleichen Aufbau:

1. Empfänger
2. Absender
3. Lob
4. Tadel
5. „Erziehungsmaßnahme/Warnung“
6. Verheißung
7. Schlussformel

Es ist hilfreich, ein Plakat mit einer Übersicht über alle Sendschreiben in Tabellenform zu erstellen und diese 7 Punkte aufzulisten und nach jeder Bibelarbeit gemeinsam auszufüllen. So behält man den Überblick und kann sich auch die Inhalte der vorigen Briefe nochmal anschauen.