Schneller, Höher, Weiter

Hilf Jugendlichen, die in der Schule unter Druck stehen, durch eine gute Begleitung.
Schneller, Höher, Weiter

Leistung bringen, gute Note schreiben, effizient sein, vernünftig sein. Die Eltern finden das toll, die Lehrer auch, die Gemeinde steht dahinter und die Jugendlichen – sie denken auch, dass sie nur dann toll sind, wenn sie Erfolg haben, den Anforderungen genügen. Aber was, wenn nicht? In einer Gesellschaft, wo du bist, was du kannst, wo Zukunftschancen an Leistung gekoppelt sind, leiden Schüler zunehmend unter dem Druck, eben diese Leistung bringen zu müssen. Weil Schuldruck ein Problem ist, mit dem Jugendliche zunehmend zu kämpfen haben, ist es wichtig, dass Jugendleiter lernen, die Anzeichen zu erkennen – und praktisch helfen können. In 1. Könige 19 lesen wir von dem berühmten Propheten Elia, der plötzlich auch unter „Leistungsdruck“ steht. Die Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, was Druck mit einem Menschen machen kann – und wie Gott damit umgeht.

Elias Reaktion – worauf du als Mitarbeiter achten musst

1) Angst und Abschottung

Elia hat gerade einen großen Sieg errungen. Jetzt fällt er in ein tiefes Loch. Er merkt, dass ihn die Baalsgeschichte viel Energie gekostet hat, er merkt, dass er keine Ressourcen mehr hat, um gegen die rachsüchtige Isebel zu bestehen, dass er den Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Der Druck wird so groß, dass Elia nur noch von Angst beherrscht wird. Er sieht nur einen Ausweg: die Flucht in die Wüste, in die Einsamkeit (Isolation) und der Wunsch, dass alles ein Ende findet: er sehnt sich den Tod herbei.

Echter Schuldruck geht nicht spurlos an dem Jugendlichen vorüber und kann ihn ernsthaft krank machen.Echter Schuldruck geht nicht spurlos an dem Jugendlichen vorüber und kann ihn ernsthaft krank machen: Angefangen bei dem Gefühl chronischer Überforderung über Kopfschmerzen und Schlafstörungen bis hin zu Angstzuständen. Die nächste Prüfung oder Aufgabe kann zum unüberwindbaren Hindernis werden. Und natürlich ist es in dieser Situation völlig in Ordnung, wenn die Jugendstunde mal geschwänzt wird, weil eine große Klausur ansteht. Doch die Gefahr besteht, dass sich der Jugendliche ganz zurückzieht – in die Isolation flieht, weil ihm alles zu viel wird.

2) Gestörtes Selbstbild

Elia ist entmutigt. „Ich allein bin übrig geblieben“, klagt er. Stimmt das? Nein, wie Gott später klarstellt, gibt es noch 7000 Gleichgesinnte! Aber eine Folge von Druck ist ein gestörtes Selbstbild des Leidenden.

Unter Schuldruck stehende Jugendliche denken oft, sie sind die einzigen, die es nicht schaffen, die einzigen mit Problemen. Sie fühlen sich „allein“ gelassen, überwältigt von der Übermacht der Anforderungen. Sie halten sich für unwichtig, ungeliebt und wertlos.

3) Verlust des Gottvertrauens

Elia, der Mann Gottes, traut seinem Gott plötzlich nicht mehr zu, ihm in seinen schwierigen Umständen helfen zu können.

Wie schnell trübt sich in Notsituationen der Blick des Jugendlichen auf Gott. Er verliert das Vertrauen, dass Gott echtes Interesse an seiner Person und nicht an seiner Leistung hat, dass Gott sich für seine Probleme, seine Ängste und seinen Frust interessiert.

Gottes Reaktion – ein praktisches Vorbild für uns als Mitarbeiter

1) Gott versorgt

Als allererstes versorgt Gott Elia. Er lässt ihn Schlafen und gibt ihm Nahrung – ganze 40 Tage lang.  

Es ist wichtig, die Jugendlichen spüren zu lassen, dass ihre Jugend ein Ort ist, an dem sie mit ihren Stärken und Schwächen okay sind.Wie wichtig ist es, dass die Jugendstunde ein Raum der Erholung ist, wo Jugendliche gestärkt und ermutigt werden. Die Jugend darf kein Ort sein, an dem sich das Leistungsdenken der Gesellschaft – vielleicht subtiler – fortsetzt, wo der Wert des Jugendlichen daran gemessen wird, ob er sich beim nächsten Seniorennachmittag einbringt, eine Andacht hält oder das Essen für die nächste Abendveranstaltung kocht. Es ist wichtig, die Jugendlichen spüren zu lassen, dass ihre Jugend ein Ort ist, an dem sie mit ihren Stärken und Schwächen okay sind, an dem sie manchmal einfach nur auftanken können. Du als Mitarbeiter bist herausgefordert, deinen Jugendlichen zu vermitteln, dass sie wertvoll sind, auch wenn sie nichts leisten, dass sie geliebt sind, auch wenn sie nicht die Besten sind.

2) Gott konfrontiert falsches Denken

Gott fragt Elia nach dem Problem – und korrigiert falsches Denken. Er beweist Elia: Ich bin da! Ich habe dich nicht verlassen. Du bist nicht allein. Du kannst mir vertrauen. Du hast nicht umsonst geeifert.

Auch du als Mitarbeiter darfst falsche Denkmuster aufdecken. Am besten durch persönliche Freundschaften und herausfordernde Jugendstunden, in denen die Jugendlichen lernen, wie Gott sie sieht und wie er ihr Leben bewertet. Der Jugendliche soll verstehen, wo sein Denken falsch ist, wie er ungesunden Druck vermeiden kann. Dein Ziel als Mitarbeiter sollte dabei in erster Linie nicht sein, die schwierigen Umstände im Leben des Jugendlichen zu verändern. Stattdessen solltest du ihm helfen, ein mündiger Jugendlicher zu werden, der lernt, mit Drucksituationen gut umzugehen und gestärkt durchs Leben zu gehen, weil er einen starken Gott hat. Er soll lernen, sich Aufgaben mutig zu stellen, weil er sie in seinem Tempo und seinen Fähigkeiten gemäß erledigen darf.

3) Gott überträgt Elia eine Aufgabe

Genau deshalb überträgt Gott Elia nach der Pause, nachdem er neu gestärkt und ermutigt ist, eine kleine, neue Aufgabe.

Auch du kannst dem Jugendlichen kleine Aufgaben geben, die zu ihm passen, die er gut bewältigen kann, wo er auch „Erfolg“ erlebt.

Was lernen wir von Elia? Der Prophet ist geängstigt, geplagt und schottet sich ab. Doch was macht die gute Versorgung, die Korrektur und die Ermutigung mit ihm? Er ist wieder ein gestärkter, ermutigter Mann, der sich mutig neuen Herausforderungen stellt, obwohl sich die Umstände nicht geändert haben. Und all das, weil sich jemand in der Wüste um ihn gekümmert hat.

Sei du dieser Jemand in der Wüste deiner Jugendlichen!