Schnelle Versöhnung – denn deine Gedanken, Worte und Taten werden beurteilt

In der Bergpredigt fordert Jesus seine Nachfolger zum Umsetzen seiner guten Lebenspläne heraus. Radikal sind seine Aussagen über das Denken und Reden über andere Menschen. Aber was bedeuten sie für uns?
Schnelle Versöhnung – denn deine Gedanken, Worte und Taten werden beurteilt

Ziel

Die Teens und Jugendlichen werden herausgefordert, ihr Denken und Reden über andere Menschen zu prüfen und motiviert, auf Personen zuzugehen, wenn eine Entschuldigung notwendig ist!

Ablauf

Einleitung

Thematische Hinführung mit einer Geschichte, verschiedenen Zitaten oder einem Video

Hauptteil

Eigenständige Erarbeitung des Textes mit Hilfe von Fragen. Diese Fragen werden anschließend im Plenum diskutiert und der Bibelarbeitsleiter erhält die Möglichkeit, eigene Impulse weiterzugeben.

Ergebnissicherung

Möglichkeit, selber über das Thema Zorn & Vergebung nachzudenken oder Gespäch in Kleingruppen, um sich über persönliche Erfahrungen auszutauschen.

Einleitung

Der Einstieg dient dazu, die Teilnehmer auf das Thema einzustimmen und ihnen die Relevanz zu verdeutlichen. Aus verschiedenen Möglichkeiten kannst du diejenige auswählen, die am Besten zu deiner Gruppe passt.

…über eine Geschichte

Ein kleines Mädchen, das für die Schule einen Aufsatz schreiben musste, kam zu ihrem Vater und fragte: „Papa, was ist der Unterschied zwischen Wut und einem solchen Ärger, der einen zur Verzweiflung bringt?“ Der Vater antwortete: „Der Unterschied liegt vor allem im Grad der Verärgerung. Komm, ich zeig’s dir!“
Mit diesen Worten ging der Vater zum Telefon und wählte willkürlich irgendeine Nummer. Zu dem Mann am anderen Ende der Leitung sagte er: „Hallo, ist Melvin zu Hause?“ Der Mann antwortete: „Es gibt hier keinen Melvin. Warum lernen sie nicht, im Telefonbuch nachzuschauen, bevor Sie eine Nummer wählen?“ „Siehst du“, meinte der Vater zu seiner Tochter. „Dieser Mann war nicht sonderlich erfreut über unseren ersten Anruf. Vermutlich war er gerade sehr beschäftigt, und wir haben ihn verärgert. Und jetzt pass auf!“
Der Vater wählte noch einmal dieselbe Nummer. „Hallo, ist Melvin zu Hause?“ fragte der Vater. „Jetzt hören sie mal zu“, ertönte die gereizte Antwort. „Sie haben soeben schon einmal diese Nummer gewählt, und ich sagte ihnen, dass es keinen Melvin gibt! Sie haben ganz schön Nerven, hier noch einmal anzurufen!“ Hart wurde der Hörer auf die Gabel geknallt.
Der Vater wandte sich an seine Tochter und sagte: „Siehst du, das war Wut. Und nun zeige ich dir, was es heißt, jemanden zur Verzweiflung zu treiben.“ Noch einmal wählte er dieselbe Nummer, und als eine aggressive Stimme „Hallo!“ brüllte, sagte der Vater ganz ruhig: „Hallo, hier ist Melvin. Hat irgendjemand für mich angerufen?“
(aus: Gumbel, Nick: Herausfordernder Lebensstil, S. 55f)

…über ein Gespräch

Was haltet ihr von folgenden Zitaten:

Zorn ist der Stachel zu großen Taten.
(Deutsches Sprichwort)

Wer mit Zorn aufsteht, setzt sich mit Schaden nieder.
(Sprichwort)

Ein eifernder und rächender Gott ist Jahwe. / Jahwe ist ein Rächer und der Herr des Zorns. / Jahwe ist nachtragend gegen seine Feinde / und rächt sich an seinen Gegnern.
(Nahum 1, 2)

…über ein Video

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Hauptteil

Am Beispiel der Aussagen der Bergpredigt wird das Thema „Zorn“ erarbeitet. Die Teilnehmer erhalten Fragen, die sie in 20 Minuten alleine erarbeiten sollen. Anschließend werden diese Fragen in der Gruppe durchgesprochen und der Mitarbeiter gibt weiterführende Erklärungen sowie konkrete Anwendungen.
Anregungen für Antworten sind kursiv!

Matthäus 5, 21.22
Ihr habt gehört, dass zu den Vorfahren gesagt worden ist:
‚Du sollst keinen Mord begehen. Wer mordet, soll vor Gericht gestellt werden.‘
Ich aber sage euch:
Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, gehört vor Gericht.
Wer aber zu seinem Bruder ‚Schwachkopf‘ sagt, der gehört vor den Hohen Rat.
Und wer zu ihm sagt: ‚Du Idiot!‘, gehört ins Feuer der Hölle.

„Ihr habt gehört“, sagt Jesus zu seinen Zuhörern, „du sollst keinen Mord begehen.“ „Ich aber sage euch: schon wer auf seinen Bruder zornig ist…“ Jesus zitiert das Alte Testament und erklärt: „Ich aber sage euch!“. Was sagt das über Jesus aus?

Für die Zuhörer war der Ausspruch von Jesus eine Zumutung, denn er stellt sich über das Gesetz. An dieser Stelle wird der Anspruch von Jesus deutlich, der wahre Ausleger des Gesetzes zu sein. Er erklärt seinen Zuhörern: „In meinem Königreich darfst du noch nicht einmal mörderische Gedanken hegen.“

„Wer zornig ist, gehört vor Gericht!“ Warum sind unsere Einstellungen und Gefühle so bedeutsam, dass sie beurteilt werden?

Unsere Gedanken sind die Quelle unserer Worte und Handlungen. Wir müssen auf unsere zornigen Gedanken aufpassen, damit daraus nicht Worte und Taten werden. (vgl. Mt. 15, 19)
Außerdem merkt unser Gegenüber sehr schnell, wenn wir schlechte Gedanken über ihn haben, da sich dies auch unmerklich auf unser Verhalten auswirkt und die Beziehung belastet.

„Wer aber zu seinem Bruder ‚Schwachkopf‘ sagt, der gehört vor den Hohen Rat.“ Was machen Beleidigungen mit anderen Menschen?“

In den Sprüchen werden Worte mit Schwertstichen verglichen (Sprüche 12, 18). Mit unseren Worten können wir andere Menschen verletzen und halten sie auf Abstand.

Gebt an dieser Stelle den folgenden Text aus einem Internetforum heraus und diskutiert darüber, ob Worte mehr als Taten verletzen können.

„Hi
Worte können mehr als Taten verletzen. Ich kann davon ein Lied singen.
Ich spüre es auch wenn, ich merke es ganz genau. Wenn mich jemand anschreit und mich mit den schlimmsten Worten niedermacht, entwertet, beleidigt und demütigt bin ich manchmal stundenlang wie gelähmt und völlig labil und bin tieftraurig.
Ich merke deutlich wie sehr mich diese Worte verletzt haben. Einige Worte haben mich so sehr verletzt dass ich sie über Jahre hinweg als traumatische Wunden in meiner Seele wie ein Stachel im Fleisch trage.“

Jesus beurteilt nicht nur mein Handeln, sondern auch mein Denken und Reden!
Denn mein Denken ist die Quelle meiner Taten und
meine Worte können schwer verletzen!


V. 23-24
Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und es fällt dir dort ein,
dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder!
Dann komm und bring Gott dein Opfer.

Gib mit deinen eigenen Worten die Verse 23-24 wieder!

Bevor die Menschen ein Tieropfer bringen und Gott damit ehren, sollten sie sich zuerst mit dem versöhnen, auf den sie zornig sind oder den sie mit Worten verletzt haben!
Versöhne dich, sonst ist deine Verehrung wertlos!

Heute gehen wir nicht mehr in den Tempel und bringen Opfer. Überlege dir eine Geschichte, die Jesus heute erzählen könnte.

„Wenn du zur Anbetungsstunde in die Gemeinde fährst und es fällt dir ein,
dass jemand aus der Gemeinde etwas gegen dich hat,
dann geh und versöhne dich zuerst mit dieser Person!
Dann komm und bring Gott deine Anbetung!“

Bevor wir heute Gott unsere Opfer bringen – durch unsere Gebete im Lobpreis oder durch unser Leben im Dienst – sollen wir uns mit unseren Geschwistern versöhnen und weder zornig auf sie sein noch zornige Worte zu ihnen sagen.
Zu wem musst du gehen, um dich zu versöhnen?

V. 25-26
Wenn du jemand eine Schuld zu bezahlen hast, einige dich schnell mit deinem Gegner, solange du noch mit ihm auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern, und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du kommst ins Gefängnis.
Ich versichere dir, du kommst erst dann wieder heraus, wenn du den letzten Cent bezahlt hast.

Gib mit deinen eigenen Worten die Verse 25-26 wieder!

Bevor jemand vor Gericht landet, weil er eine Schuld auf sich geladen hat, soll er sich schnell mit seinem Gegner einigen und nicht die Zeit verstreichen lassen, bis es zu spät ist und er die Strafe tragen muss.

Versöhne dich schnell, sonst musst du die Konsequenzen tragen.

Warum ist es Jesus wichtig, dass wir unsere Schuld schnell klären?

Weil wir sonst die Konsequenzen tragen müssen. Wenn wir die Frage unserer Schuld nicht mit unserem Gegenüber klären, dann werden wir die Konsequenzen in Form von Schuldgefühlen oder belasteten Beziehungen tragen müssen. Auch unsere Beziehung zu Gott ist dadurch belastet. Nicht nur der „Geschädigte“ ist der Leidtragende, sondern auch unser geistliches Leben ist belastet.

Außerdem werden die Beziehungsprobleme mit der Zeit größer, denn das schlechte Denken über das gegenüber setzt sich fest und wird intensiver. Diskutiert mit der Gruppe darüber, warum der Ausspruch: „Zeit heilt alle Wunden!“ nicht stimmt.

Schnelle Versöhnung geht vor stumpfer Verehrung

Ergebnissicherung

Zum Abschluss der Bibelarbeit ist es wichtig, dass die Teilnehmer eine Möglichkeit bekommen, den Bibeltext konkret und persönlich auf sich anzuwenden. Nachfolgend verschiedene Möglichkeiten hierfür.

Einzelarbeit

Die Teilnehmer bekommen 5 Minuten Zeit, in denen sie sich einen ruhigen Ort suchen und folgende Fragen beantworten sollen.
Auf wen bin ich zornig?
Wen habe ich mit meinen Worten verletzt?
Auf wen sollte ich zugehen und mich versöhnen?

Gespräch in Kleingruppen

(mit einem Mitarbeiter pro Gruppe)
Was macht dich zornig?
Was hält uns davon ab, schnell auf Andere zuzugehen und Versöhnung zu suchen?
Welche Erfahrungen mit Versöhnung hast du gemacht?

Gebet zum Abschluss

„Herr, du kennst und siehst uns. Hilf uns, auf unsere Gedanken, Worte und Taten aufzupassen und zeig uns die Personen, mit denen wir uns versöhnen sollten.“