Prinzip 3: Ich lebe Gemeinschaft

Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich …
Prinzip 3: Ich lebe Gemeinschaft

Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich hat, kannst du hier unsere Einführung lesen.  Dieser Artikel gehört zu Prinzip 3: “Ich lebe Gemeinschaft”.


Bibelarbeit oder Beachvolleyball -wofür nutzt du deine nächste Jugendstunde? Geistlicher Input oder Gemeinschaft fördernde Zeit in der Gruppe -was brauchen meine Jugendlichen? Beide Elemente gehören in eine gesunde Jugendarbeit, aber die Gewichtung ist manchmal gar nicht so leicht. Das Wichtigste was die Gemeinde zu bieten hat ist Jesus, das ist richtig. Aber nachdem wir uns in den ersten beiden Prinzipien „Ich liebe Jesus“ und „Ich lerne aus der Bibel“ mit der Elementen unserer Beziehung zu Gott beschäftigt haben, möchten wir in Prinzip 3 für den Wert von Gemeinschaft unter den Jugendlichen werben. Also: wie wichtig ist der Gemeinschaftsaspekt in der Jugendarbeit eigentlich? Hier sind 3 Gedanken zur richtigen Einordnung:

1. Die Entwicklungspsychologie im Hinterkopf behalten

Unsere Jugendarbeit füllt einen ganz speziellen Platz in den Arbeiten der Gemeinde aus: Wir prägen die Menschen in ihren formenden Jahren. Als Teenager. Unsere Jugendlichen kommen zu uns in einer Zeit, in der sie die Weichen und Werte für ihr restliches Leben stellen, wie in sonst keinem Lebensabschnitt. Ein besonders herausragendes Merkmal in der Entwicklung vom Kind zum Teenager ist der Wechsel der Bezugspersonen. Wo als Kind die Eltern den größten Einfluss üben sind es bei Teenagern die Freunde, die Peergroup.
Wir sollten unseren Einfluss als Jugendleiter nicht überschätzen. Ob unsere Jugendlichen sich bei uns wohlfühlen und beginnen ihren Glauben auszuleben wird zu großen Teilen durch ihr direktes Umfeld beeinflusst. Wo die engsten Freunde Gott nicht kennen und die Erfahrung als Christ vor allem die Einsamkeit ist, ist der Boden für den Glauben hart.

Auf der anderen Seite bietet genau dieses Phänomen eine riesige Chance für unsere Arbeit. Die Qualität unserer Gemeinschaft, eine freundschaftliche und offene Gruppendynamik können echte Türöffner zum Herzen der Jugendlichen sein -egal ob Christ oder Nichtchrist.
Unter diesem Gesichtspunkt sind Investitionen in die Freundschaft der Jugendlichen also kein Addon, kein nettes Nebenprogramm zur Botschaft Gottes. Sie sind ein Werkzeug, auf das wir nicht verzichten können.

2. Den geistlichen Wert richtig einschätzen

Rein pragmatische Gründe wie Tipp 1 sind nicht unbedingt eine ausreichende Basis um geistliche Entscheidungen zu treffen. Aber auch der Glauben gebietet uns, den Wert von Gemeinschaft nicht zu unterschätzen. Jesus hielt keine Vorlesungen und ging dann zum Feierabend nach Hause, sondern er lebte in engster persönlicher Freundschaft mit den Menschen, denen er den Vater zeigen wollte. Johannes spricht davon, dass jemand der „seinen Bruder hasst“ Gott ja gar nicht erkannt haben könne (1.Joh 2,9-11 & 3,10-18). »Wer seine Geschwister liebt, lebt im Licht, und dort gibt es nichts, was ihn zu Fall bringen kann.« 1.Johannes 2,10Die Gemeinde Gottes soll eine neue Familie sein, seine Familie. Eine Jugendgruppe in der Gott lebt liebt Jesus, lernt aus Gottes Wort  und sie liebt einander. Gemeinschaft ist kein Zusatzprogramm, sie gehört zum Kern dessen, was Gemeinde sein soll.

3. Einen Schatz fürs Leben mitgeben

Es gibt noch einen sehr menschlichen Grund, uns ernsthaft um wachsende Freundschaften zwischen unseren Jugendlichen zu bemühen: Jugendfreunde sind ein Schatz fürs Leben. Die Menschen mit denen wir aufgewachsen sind, unsere prägenden aber auch oft unbeschwerteren Jahre verbracht haben stehen uns intuitiv näher, als viele Menschen die wir im Rest unseres Lebens kennenlernen. Erinnerungen an unsere Jugendzeit prägen unser Selbstbild bis spät ins Leben.
Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen mobil sind. Nach der Schule ziehen viele für Beruf und Studium aus ihrem Heimatort weg. Manche wechseln ihr Leben lang den Wohnort schneller als sie neue Kontakte knüpfen können.
Jede tragfähige, geistliche Freundschaft, jede gute Erinnerung, die wir unseren Jugendlichen für ihr restliches Leben mitgeben können ist ein Schatz, auf den sie noch Jahrzehnte lang dankbar zurückblicken werden.

Und jetzt? -Ab in die Praxis

Vielleicht war dir die Gemeinschaft in deiner Jugendgruppe schon vor diesem Artikel ein Anliegen und du stellst dir viel eher die Frage, wie du deinen Jugendlichen denn bitteschön helfen kannst. Vielleicht bist du aber auch ganz frisch inspiriert und brauchst genauso einige Tipps zum Loslegen. Hier ist eine kleine Starthilfe, bevor es nächste Woche mit Prinzip 3 weitergeht.