Gideons Berufung

Im Kapitel 6 von Richter geht es um die Berufung und die ersten Taten von Gideon, wie zum Beispiel die Zerstörung der Götzen seines Vaters.
Gideons Berufung

Überblick

Im Kapitel 6 von Richter geht es um die Berufung und die ersten Taten von Gideon, wie zum Beispiel die Zerstörung der Götzen seines Vaters. Der Richterzyklus mit Gideon weist dabei einen entscheidenden Unterschied zu den bisherigen Zyklen im Buch Richter auf.

Ziel

In der Bibelarbeit werden drei Gruppen vorgeschlagen, die sich mit folgenden Themen beschäftigen:

  1. Der Unterschied zwischen dem Bedauern einer Sünde und echter Buße! Wieso komme ich von bestimmten Sünden einfach nicht los?!

  2. Wie sieht gute „Zusammenarbeit“ mit Gott aus? Inwiefern kann ich „Zeichen“ von Gott für wichtige Entscheidungen erwarten?

  3. Wie schleichen sich Götzen in meinem Leben ein? Was kennzeichnet Götzen? Wie gehe ich mit Götzen um? Was können Götzen heute sein?

Bibeltext

Richter Kapitel 6

Wieso eine Gruppenarbeit?

Das sechste Kapitel in Richter ist mit 40 Versen relativ umfangreich. Es ist voll relevanter Themen und Anwendungen für unser heutiges Leben. Ist eine Andacht im Vortragsstil Kern der Bibelarbeit, wird man nicht alle Inhalte des Kapitels vermitteln können und muss sich thematisch stark beschränken. Mit der Gruppenarbeit kann ein großer Teil der Inhalte von Richter 6 ausgeschöpft werden.
Auch wenn es bei Gruppenarbeiten etwas dauert bis die Jugendlichen auf eine gute Anwendung stoßen oder diese manchmal nicht ganz präzise und korrekt formuliert ist, hat diese jedoch meist mehr Autorität über ihr Leben, wenn sie sich diese selbst erarbeitet haben. Zusätzlich lernen sie dabei den Umgang mit der Bibel und das Herausarbeiten von Anwendungen aus Bibeltexten. Dies hilft ihnen dann auch beim persönlichen Bibellesen, in Hauskreisen und bei ähnlichen Veranstaltungen. Also kurz gesagt: Gruppenarbeiten unterstützen Jugendliche dabei, reife und eigenverantwortliche Christen zu werden.

Der Aufbau als Gruppenarbeit ist allerdings kein Pflichtprogramm. Dieser Artikel kann auch als Inspiration für eine Andacht als Basis einer Bibelarbeit dienen.

Ablauf und Hinweise zur Gruppenarbeit

Die Gruppen sind jeweils in Erarbeitung, Anwendung und Ergebnissicherung gegliedert. Im Erarbeitungsteil werden vor allem Beobachtungsfragen gestellt, die teilweise leicht in die Auslegung gehen. Im Anwendungsteil sind Auslegungs- und Anwendungsfragen miteinander kombiniert. Im Ergebnissicherungsteil wird die Anwendung wiederholt. Jedoch soll hier die Anwendung ganz konkret auf das eigene Leben angewendet werden. Dies kann zuerst gerne in Einzelarbeit erfolgen und dann kann die Kleingruppe Erfahrungen austauschen und füreinander beten. Die Ergebnissicherungsfragen sollen unbedingt in einen persönlichen Austausch münden.

Möglicher Ablauf

  1. Gemeinsamer Einstieg

  2. Erläuterung der Gruppenarbeit

  3. Aufteilung in Gruppen und Gruppenarbeit (längster Teil)

  4. Mögliche Key-Point bzw. Ergebnispräsentation

Die Gruppenarbeit ist hier sehr detailliert mit Fragen, Antworten und Fragen zum Weiterdenken/Diskussion aufgeführt. Auf dieser Basis können die Vorlagen für die einzelnen Gruppen nahezu 1:1 verwendet werden. Gerne kann dies aber auch als Inspiration oder Basis dienen eine komplett eigene Gruppenarbeit zu erstellen. Dazu können zum Beispiel einzelne Fragen der Gruppen überarbeitet werden, Themen eingeschränkt, Gruppen zusammengelegt, oder neue Gruppen erstellt werden usw.

Einstieg

Der Einstieg wird mit allen gemeinsam vor der Einteilung in Gruppen durchgeführt.

Als Einstieg empfiehlt es sich die vorangegangen Teile kurz mit allen zu wiederholen, um in die Situation wieder einzusteigen. Wenn diese Bibelarbeit nicht im Rahmen der ganzen Reihe gehalten wird, wäre es gut ein paar Hintergründe zum Buch Richter zu erarbeiten. Das hilft die Geschichte von Gideon und speziell seine Berufung in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Den Zusammenhang zu kennen hilft beim Verständnis, bei der Erarbeitung der Anwendung und schützt vor falschen Auslegungen/Anwendungen.
Man könnte dazu ein gemeinsames Brainstorming machen und die Ergebnisse an einem Whiteboard zusammentragen. Thema des Brainstormings ist das Buch Richter. Derjenige, der die Bibelarbeit leitet, bündelt und korrigiert am Ende ggf. die Ergebnisse. Dabei kann er besonders auf die Ergebnisse hinweisen, die für das Verständnis von Richter 6 wichtig sind.

Im Anschluss kann mit allen gemeinsam einmal das Kapitel 6 aus Richter laut vorgelesen werden. Dann kennt jede Gruppe die gesamte Handlung, auch wenn sie sich später auf einzelne Textpassagen konzentriert. Auch dies hilft bei einer Einordnung in den Zusammenhang. Ebenfalls können sie dann die Ergebnisse der anderen Gruppen besser nachvollziehen.

Ein kreativer Einstieg jeglicher Art oder eine tolle Veranschaulichung kann und soll gerne in die Einleitung mit eingebaut werden.

Gruppe 1: Falsche vs. Echte Buße

Text: Richter 6, 1 – 10

Erarbeitung

Im Buch Richter finden wir einen immer wiederkehrenden Zyklus:

  • Das Volk Israel sündigt und handelt nicht nach dem Willen Gottes.

  • Gott bestraft das Volk oder entzieht im einfach seine Hilfe.

  • Das Volk ruft zu Gott um Hilfe.

  • Gott bemächtigt einen Richter. Der Richter rettet und richtet das Volk.

  • Kurz nach dem Tod des Richters fängt das Volk wieder an zu sündigen.

Was ist der entscheidende Unterschied bei diesem Zyklus in Richter 6?
Vergleiche 3,9+15; 4,4 mit Kapitel 6, 6-10

  • Der Herr sendet in Richter 6 zum ersten Mal einen Propheten, bevor er einen Richter bemächtigt!

Was ist die Botschaft des Propheten?

  • Ich (Gott) bin euer Retter. Ich wollte das Beste für euch und habe es euch gegeben. Jedoch sollt ihr nur mir dienen, aber ihr dient Götzen. Hört auf, den Götzen zu dienen!

Gott gibt dem Volk also eine „Predigt“ durch einen Propheten, bevor er dem Volk Rettung sendet. Wieso?

  • Er will das Volk auf die Wurzel des Problems hinweisen. Dies sind nicht ihre Bedrücker die Midianiter, sondern ihr Götzendienst. Hätten sie keinen Götzen gedient, wären sie gar nicht in die Situation gekommen. Gott will, dass die Israeliten das Problem bei der Wurzel bekämpfen!

Lest 2. Korinther 7,10 aus der Elberfelder Übersetzung. und ggf. noch die beiden Verse vorher und nachher. Hier ist zwei Mal von Betrübnis die Rede. Wie unterscheiden sich diese beiden Arten von Betrübnis?

  • In beiden Fällen hat man eine tiefe Betrübnis bzw. Bedrängnis oder Trauer. Die eine Art der Betrübnis (weltlich), die mehr ein Lippenbekenntnis ist, führt zu keiner ernsthaften Änderung bzw. zum „Tod“. Die andere Art der Betrübnis ist echte, ernst gemeinte (göttliche) Reue und führt zum „Heil“.

Welche Art der Reue könnt ihr beim Volk Israel am Anfang von Kapitel 6 feststellen?

  • Israel trauert nur um die Folgen der Sünde (Bedrückung durch die Midianiter usw.). Sie sind aber nicht über die Sünde selbst traurig oder darüber, dass sie ihre Beziehung zu Gott zerstören. Deswegen sendet Gott auch einen Propheten, der diese Punkte anklagt, bevor er Gideon als Retter bemächtigt.

Ab Kapitel 6,11 beruft und bemächtigt Gott in Israel einen neuen Richter und Retter: Gideon! Können wir ernsthafte Reue beim ganzen Volk vor seiner Berufung feststellen?

  • Nein das können wir nicht. Nur einzelne Personen, wie zum Beispiel Gideon, zeigen ECHTE Reue! In seiner großen Gnade hilft Gott trotzdem, ausschließlich aufgrund des Hilfeschreis und obwohl noch keine echte Reue erkennbar war.

Anwendung

Falsche vs. Echte Reue

Wir haben in der Beobachtung zwischen zwei Arten von Betrübnis bzw. Trauer unterschieden.
Was ist der genaue Unterschied zwischen diesen beiden Arten?
Was ist der Grund wieso man auf eine der beiden Arten trauert?
Auf wen sind diese Arten von Trauer/Betrübnis fokussiert?

  • Das „bedauern“ einer Sünde ist eigentlich nur die Sorge über die Konsequenzen der Sünde und nicht das Bedauern der Sünder an sich.
    DESWEGEN führt bedauern der Sünde auch zu keiner langfristigen und echten Veränderung. Wenn keine Konsequenzen da wären, würden wir ohnehin einfach weitersündigen (wie es zum Beispiel Israel in Richtet tut).

  • Echte Reue trauert über die Sünde selbst und darüber, dass Sie unsere Beziehung mit Gott zerstört!

  • Deswegen führt echte Reue auch immer dazu, dass wir Gott ernsthaft um Vergebung bitten. Reue macht es immer einfacher die Vergangenheit zu akzeptieren, wieder nach vorne zu schauen und etwas zu bewegen. Wenn wir realisieren, dass Gott uns wirklich vergeben und angenommen hat, dann wirken die irdischen Folgen eher klein. Wir sagen uns: Ich habe viel schlimmeres verdient als das was passiert ist. Aber Jesus hat die wahre Strafe auf sich genommen, sodass ich diese niemals bekommen werde.

  • Wenn jemand absolut UNTRÖSTLICH ist heißt das im Umkehrschluss, dass er etwas anders außer Gott zu seinem Retter gemacht hat. Er vertraut auf einen Götzen, der ihm nicht vergeben kann. Zum Beispiel: Geld, Freunde, Karriere, Familie, usw. Wenn wir diese Götzen nicht erst wegwerfen ist es unmöglich echte Heilung zu erfahren.

  • Bei der Trauer über die Sünde geht es nur um uns: Wie schlecht es mir geht. Wie ich verletzt wurde. Wie mein Herz gebrochen wurde. Bei echter Reue geht es nur um Gott: Wie er von uns gequält wurde, wie seine Natur als Retter und Erlöser mit Füßen getreten wird und wie seine vielfachen Versuche uns zu retten ausgenutzt werden usw.

Aber was hat das jetzt mit uns zu tun?!

  • Zum einen sollten wir regelmäßig Gottes Wort lesen. Genau wie das Volk Israel durch die Predigt eines Propheten auf den eigentlichen Fehler aufmerksam gemacht wurde und Möglichkeiten zur Korrektur bekommen hat, dient die Bibel uns als Maßstab. Nur wenn wir sie ernsthaft lesen und studieren, werden wir auf den wahren Kern unserer Probleme aufmerksam und können unseren Kurs ändern!

  • WICHTIG: Lass uns mal einen Blick auf unser eigenes christliches Leben werfen! Haben wir die „normalen“ Ausrutscher und Fehler auf dem Weg zu einem reifen Christen. Oder fallen wir ständig durch dieselben Fehler und werden dadurch stark im Wachstum gebremst? Wenn wir kontinuierlich in denselben Fehler fallen, ohne dass sich die Anzahl oder die Intensität ändert, dann könnte das ein Indikator sein, dass wir um die Sünde trauern ohne echte Reue zu zeigen. In anderen Worten: Wir sind nur traurig über das Chaos, dass unsere Sünde in unserem Leben verursacht, aber nicht über die Sünde selbst. Wir wollen gar nicht herausfinden welche Ursache oder welcher Götze hinter dieser Sünde steht! Die Sünde ist immer noch attraktiv!

  • ABER PASS AUF: Die Personen, die sich hier vielleicht besonders angesprochen fühlen, machen vielleicht schon gute Fortschritte in Ihrem Leben, obwohl sie selbst nicht so denken. Andere denken vielleicht: Bei mir ist alles super, aber gerade sie machen keine Fortschritte.

  • Deswegen sind gute christliche Freunde und Leiter, die ein ehrliches Feedback geben, so wichtig!

Gnade vor Reue

In der Beobachtung haben wir herausgearbeitet, dass Gott schon eingeschritten ist, bevor Israel wahre Reue gezeigt hat (Er hatte sie aber darauf hingewiesen). Handelt Gott heute auch noch so? Vergleiche dazu Römer 5,8. Ist das eine Motivation für dich? Findest du auch, dass Gott im alten Testament auf den 2. Blick echt gnädiger ist, als es auf den 1. Blick scheint?

  • Gott zeigt seine große Gnade am Volk Israel, indem er Gideon als Retter bemächtigt, bevor überhaupt ein großer Teil des Volkes echte Buße/Reue gezeigt hat.
    Jesus ist für uns gestorben als wir noch Sünder waren!! (vgl. Römer 5,8) – Ist das nicht mega cool?! Gott ist beides heilig und gnädig!

Ergebnissicherung

  1. Gibt es Punkte in deinem Leben oder in der Vergangenheit, über die du traurig bist, aber keine echte Reue zeigst? Willst du diese Punkte angehen?

  2. Gibt es einen Bereich/ ein Problem in deinem Leben wo du nach Erlösung schreist, aber Gott erwartest, dass du in irgendeiner Weise erst auf sein Wort/ eine Predigt oder ähnliches hörst? (Wie das Volk dem erst ein Prophet gesendet wurde.)

  3. Inwiefern motiviert dich das Wissen, dass Gott schon in Gnade an uns handelt, bevor wir echte Reue zeigen?

Gruppe 2: Gute „Zusammenarbeit“ mit Gott

Text: Kapitel 6, 11-24 und 33-40

Erarbeitung

In Richter 6,12 macht Gott Gideon die Zusage: Ich bin mit dir! Wie reagiert Gideon auf diese Zusage?

  • Er spekuliert, dass Gott nicht mit ihm bzw. dem Volk ist, weil sie in der Hand Midians sind. Ebenfalls wirft er Gott vor, nicht mehr so zu handeln wie er es früher mit dem Volk Israel getan hat, als er sie zum Beispiel vor den Ägyptern rettete.

Wieso reagiert Gideon so? Wer ist in seinen Augen schuld am Problem?

  • Er wälzt das Problem eher von sich weg. Er kann nicht verstehen wieso Gott nicht mehr so handelt wie „früher“. Er glaubt Gott hat das Volk verworfen.

Wieso greift Gott nicht ein? Wer ist aus Gottes Augen schuld? (Vers 9-10)

  • Gott hat nicht Israel verworfen, sondern Israel hat Gott verworfen und anderen Göttern gedient.

Wer ist aus Gottes Sicht in der Lage bzw. bemächtigt diese Situation zu ändern?

  • Gott will Gideon benutzten um die Situation zu ändern.

In Vers 36 ist Gideon immer noch unsicher über seine Berufung und ob Gott wirklich sein Versprechen einlösen wird. Deswegen fordert er ein Zeichen und im Anschluss nochmal eine Bestätigung. Bei dieser Begebenheit scheiden sich die Geister. Viele Prediger kritisieren Gideon für sein „dreistes“ Verhalten oder fehlendes Vertrauen. Aber wieso antwortet Gott Gideon dann?
Andere Prediger fordern auf Gideon nachzumachen und bei wichtigen Entscheidungen auch nach Zeichen zu fragen. Was steht dazu in Matthäus 4, 5-7?

Aber wenn beides hier nicht so richtig zutrifft was war dann Gideons Beweggrund?!
Er fragt relativ speziell, wie ist seine Frage ausgerichtet?

  • Er will das Gott die Naturkräfte für ihn aushebelt.

Welche Götter wurden damals verehrt?

  • Unter anderem Naturgötter. Oder Götter, die Kraft über bestimmte Naturgewalten hatten.

Was scheint also Gideons Intention zu sein?

  • Er will augenscheinlich einen Beweis, dass „Gott“ der richtige Gott ist und mächtiger als die Götzen, die sogar seine Familie verehrt. Das ist durchaus verständlich, denn er hatte damals weder den heiligen Geist, der Gott offenbart, noch die Bibel. Er will Gottes Wesen erforschen und wissen, ob Gott über den Naturgewalten steht.

Anwendung

Richtig bitten:

Gideon macht zwei Fehler als er mit dem Engel des Herrn redet. Ein Fehler hat mit der Einschätzung der Situation zu tun und der andere Fehler mit der Erwartung an die Lösung des Problems. Welche Fehler sind das? Gibt es ähnliche Situationen wo wir heute dieselben Fehler machen?

Gideon macht zwei Fehler. Er geht davon aus, dass Gott Israel verlassen hat und dass Gott wie damals mit einem übernatürlichen Wunder helfen muss. Und er sieht sich selbst nicht als Teil des Problems oder Teil der Lösung.

Wie einfach ist es für uns genau diese beiden Fehler zu machen!
1.Wir sehen die Probleme und nehmen dies sofort als Anlass, dass Gott uns verlassen hat anstatt zu Fragen, wie Gott zu uns durch die Probleme sprechen will, wie er es uns auch versprochen hat (Römer 8,28).
2. Wir warten darauf, dass Gott für uns eine Lösung schafft und sehen uns nicht als Teil dieser Lösung. Wir bitten Gott: „Bitte nehme doch dieses Problem weg“, anstatt: „Gott verändere mich zu der Person, die dieses Problem bewältigen kann.“ (wie Gideon)

Gute Umsetzung von Aufgaben:

Unter welcher Voraussetzung startet Gideon seine Aufgabe? Wie kann man das auf uns heute übertragen?

  • Gideon nutzt für die Aufgabe später seine eigene Kraft mit dem Hintergrundwissen, dass Gott ihn berufen hat und den Weg mit ihm geht. Wir brauchen heute dieselbe Einstellung in den Bereichen, wo Gott uns berufen hat, zu dienen.

Was hat es mit dem Zeichen auf sich, für das Gideon bittet:

Ihr habt bei der Beobachtung herausgearbeitet was das eigentliche Problem von Gideon war, weswegen er die Zeichen gefordert hat. Welches Problem war es? Wie gehen wir heute damit um? Wäre es eurer Meinung nach richtig, diese Stelle auf persönliche Führung bei Entscheidungen anzuwenden? Wenn ja mit oder ohne Einschränkung? Wenn nein, wieso? Lest dazu auch Hebräer 1,1-2 und Markus 9,24. (auf die gesamte Frage bezogen!)

  • Bei Gideons Bestätigung durch die Vliese/Felle geht es weniger um eine Entscheidungshilfe, als mehr darum, Gideon zu zeigen wer Gott wirklich ist und sein Wesen besser kennenzulernen. –> Er ist Herrscher über die Naturgewalten, die andere als Götter anbeten.

  • In unserer Zeit gilt:

    Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten [dazu zählt auch die Zeit von Gideon], 2 hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn Hebräer 1,1-2

     

  • Bei Gideons Frage ging es um Gottes Hilfe seinen Glauben aufzubauen. Gott antwortete 2 mal. Wenn wir Gott dieselbe Frage stellen, wird er uns auf Jesus hinweisen. Wenn wir dann immer noch keinen Glauben haben, dann können wir bitten wie der Mann in Markus 9,24: Sogleich schrie der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!

Ergebnissicherung

  1. Mit welchen Problemen bist du konfrontiert? Siehst du die Probleme als welche, die beseitigt werden müssen oder als mögliche Wege für Gott, dich zu verändern und dich wachsen zu lassen?

  2. Gibt es Aufgaben, wo du dienen kannst? Hast du in diesen Aufgaben eine Berufung von Gott bekommen? Wie sah diese aus? Betest du auch wirklich darum, welche Aufgaben Gott dir geben will oder machst du einfach?

  3. Gibt es Bereiche in deinem Leben, in denen du Gott bitten musst, mehr auf Jesus und seine Zusagen hinzuweisen?

Gruppe 3: Umgang mit Götzen

Text: Richter 6, 8-10 + 13 und 25-32

Erarbeitung

Im Buch Richter finden wir einen immer wiederkehrenden Zyklus:

  • Das Volk Israel sündigt und handelt nicht nach dem Willen Gottes.

  • Gott bestraft das Volk oder entzieht im einfach seine Hilfe.

  • Das Volk ruft zu Gott um Hilfe.

  • Gott bemächtigt einen Richter. Der Richter rettet und richtet das Volk.

  • Kurz nach dem Tod des Richters fängt das Volk wieder an zu sündigen.

Was ist der entscheidende Unterschied bei diesem Zyklus in Richter 6?
Vergleiche 3,9+15; 4,4 mit Kapitel 6, 6-10

  • Der Herr sendet in Richter 6 zum ersten Mal einen Propheten, bevor er einen Richter bemächtigt!

Was ist die Botschaft des Propheten?

  • Ich (Gott) bin euer Retter. Ich wollte das Beste für euch und habe es euch gegeben. Jedoch sollt ihr nur mir dienen, aber ihr dient Götzen. Hört auf, den Götzen zu dienen!

Gott gibt dem Volk also eine „Predigt“ durch einen Propheten, bevor er dem Volk Rettung sendet. Wieso?

  • Er will das Volk auf die Wurzel des Problems hinweisen. Dies sind nicht ihre Bedrücker die Midianiter, sondern ihr Götzendienst. Hätten sie keinen Götzen gedient, wären sie gar nicht in die Situation gekommen. Gott will, dass die Israeliten das Problem bei der Wurzel bekämpfen!

Was ist also das wahre Problem von Israel?!

  • Der Götzendienst und nicht die Midianiter!!

In Vers 13 erzählt Gideon von den Taten Gottes beim Auszug aus Ägypten. Worauf lässt das schließen?

  • Gideon kennt auch den wahren Gott Israels. Der Gott und seine Taten sind ihm trotz des Götzendienstes bekannt.

Obwohl wir in Vers 13 sehen, dass Gideon den wahren Gott Israels kennt, lesen wir in Vers 25, dass sein Vater eigene Götzen hatte. Worauf lässt das schließen?

  • In der Regel waren die Eltern verantwortlich, ihren Kindern etc. von Gott weiterzuerzählen. Dies hat Gideons Vater auch getan, sonst würde Gideon den richtigen Gott Israels wahrscheinlich gar nicht kennen. Aber der Vater hatte auch Götzen und hat auch davon weitererzählt. Das heißt der Vater hat gleichzeitig dem wahren Gott und Götzen gedient!

Welche Eigenschaften hatten die damaligen Götzen und was hat sich das Volk Israel davon besprochen? Die Götzen könnt ihr auch gerne Googlen.

  • Die Götzen waren im ersten Moment greifbarer als Gott. Man hat sie sofort gesehen. Eine große Statue auf einer Bergfestung hat bestimmt auch einiges hergemacht.

  • Die Götter hatten meist eine „spezielle“ Aufgabe. Man wusste genau für „Was“ man sich an „Welchen“ Gott wenden musste.

  • Alle Götter hatten gemeinsam, dass sie von Menschenhand gemacht waren. Alle Opfer, die sie verschlungen haben, hatten keine echte Wirkung. Am Ende konnten sie Israel nicht wirklich helfen, weswegen sie auch in die Hand der Midianiter fielen.

Gideon erhält ab Vers 25 die Anweisung die Götzen seines Vaters zu zerstören. Erst danach kann er seine eigentliche Mission antreten. Wieso?

  • Er muss erst das eigentliche Problem von Israel den Götzendienst bekämpfen, bevor Gott ihm hilft die schlechten Folgen des Götzendienstes die Midianiter zu bekämpfen.

  • Gott will, dass er radikal die Götzen aus seinem Leben und dem Leben seiner Familie auslöscht. Er duldet kein zweigleisiges Fahren.

  • Gideon entwickelt sich zu einem Anführer für das Volk. Als Anführer hat er im Besonderen auch eine geistliche Verantwortung für das Volk. In diesen Dingen muss er ein gutes Vorbild sein.

Anwendung

Wir sehen, dass Gott das Volk erst auf das eigentliche Problem durch den Propheten hinweist, bevor er die Folgen des Problems bekämpft. Wieso handelt Gott so? An welcher Stelle könnte es uns heute ähnlich gehen? Wer könnte ein Prophet in unserem Leben sein?

  • Erst wenn das grundlegende Problem beseitigt ist, dann sind die Folgen dauerhaft „entfernt“. Diese Botschaft war viel wichtiger für das Volk als nur die Rettung von den Folgen der Sünde.

  • Wir haben heute die Bibel. Sie ist der Maßstab und gleichzeitig die Lösung. Beim Lesen und Studieren übernimmt sie automatisch eine ähnliche Aufgabe wie der Prophet damals. Ein Prophet in unserem Leben könnte auch Eltern, ein guter Freund, Mentor oder Gemeindeältester / leitender Bruder sein.

  • Wir bitten leider viel zu oft, dass die Folgen der Sünde aufhören, anstatt Gott nach der Ursache und Heilung dafür zu fragen!

In der Beobachtung wurden Eigenschaften von Götzen herausgearbeitet. Wie kann man diese Eigenschaften auf heute übertragen? Was sind heutige Götzen?

  • Götzen versprechen schnelle und konkrete Hilfe.

  • Im ersten Moment ist es leichter zum Götzen zu gehen als zu Gott.

  • Am Ende führt das Anbeten eines Götzen immer zu Zerstörung in unserem Leben.

  • Götzen Versprechen uns, dass sie unser Leben besser machen können als wir es selbst können. Gleichzeitig gaukeln sie uns vor, dass wir durch die Nutzung der Götzen selbst unabhängig bleiben

  • Götzen: Sicherheit, Komfort, Sex, Familie, Karriere, politische/wirtschaftliche oder philosophische Lebenstheorien, Lifestyle Optionen, Entertainment, usw….

In der Beobachtung wurde herausgearbeitet, dass Gideons Vater Götzen hatte und gleichzeitig dem wahren Gott gedient hat. Was ist das Gefährliche daran? Geht es uns heute manchmal ähnlich?

  • Das Gefährliche ist, dass sein Vater nicht eiskalt und gewissenslos den wahren Gott Israels mit einem Mal aus seinem Leben kicken musste. Er hat ihn Stück für Stück ersetzt. Das braucht eine geringere Hemmschwelle und fühlt sich besser an

  • Die meisten Personen, die schon Christen sind, würden Gott nie mit einem mal komplett aufgeben. Häufig beobachte ich bei Jugendlichen, dass sie sich Gott hingeben, aber gleichzeitig Party oder ein bestimmter Lifestyle oder Familie usw. eine viel höhere Priorität als Gott einnimmt und für die Probleme als Lösung dient, die eigentlich Gott lösen sollte.

Ergebnissicherung

Was sind bei dir „falsche Götter, die von dir verlangen, sie statt den einen wahren Gott anzubeten? Wo fährst du zweigleisig?

Überlege WARUM du lieber den Götzen anbetetet, anstatt Gott? Was versprichst du dir von dem Götzen? Bitte Gott, dass er deinen Hunger stillt. Auch wenn es ein ganz banales Bedürfnis wie Spaß oder Action ist!

Wo bist du ein Vorbild wie Gideon, der den ersten Schritt gehen muss, zur Beseitigung von Götzen?