
Dies ist nach einer Einleitung der sechte Teil der Bibelarbeitsreihe zu dem Buch „Richter“. Steigt gemeinsam ein in diese Geschichten und erkennt die Relevanz für heute. Die Autoren orientieren sich an dem Buch „Judges for you“ von Timothy Keller.
BIBELTEXT
Richter 7
ÜBERBLICK
Midian unterdrückt Israel seit mehr als 7 Jahren. Die Situation ist untragbar. In Kapitel 7 steht Gideon
kurz vor der entscheidenden Schlacht gegen die Midianiter. Er ist in Unterzahl – und Gott verkleinert
die Truppe sogar noch weiter. Trotzdem erringt Gideon einen gewaltigen Sieg.
ZIEL
Die Jugendlichen verstehen, dass es in den Kämpfen ihres Alltags weder auf ihre Stärke ankommt, noch
auf die Größe der Schwierigkeiten, denen sie begegnen. Entscheidend ist Gottes Macht und Kraft.
EINSTIEG IN DAS THEMA
Macht eine Kissenschlacht mit euren Jugendlichen. Teilt euch dafür in zwei Teams. Ihr könnt die
Gruppen entweder total fair aufteilen – oder ihr überlegt euch eine wirklich unfaire – aber lustige –
Konstellation (z.B. Mitarbeiter vs. Teilnehmer).
Setzt euch danach in einen Kreis. Je nach Spielmodus stellt ihr eine der folgenden Fragen:
- Warum ist es wichtig, die Teams für so ein Spiel fair aufzuteilen?
- Wie habt ihr euch als völlig überlegenes/unterlegenes Team gefühlt?
ERARBEITUNG DES TEXTES
1. Nicht deine Größe …
- Lest jetzt Richter 7,1-8
Showdown. Israel gegen Midian. Nach Jahren der Unterdrückung will sich Israel endlich wehren – unter
der Führung eines völlig unerprobten Hauptmanns: Gideon. Und als ob das nicht schon riskant genug
wäre, Israel ist auch noch in der Unterzahl. Es ist nicht mal knapp. Israel zählt 32.000 Mann. Von den
Midianitern gibt’s dafür so viele „wie Heuschrecken“, mit Kamelen so „zahllos wie der Sand am
Meeresstrand“ (V. 12).
Was tun? Auf Gott hören. Immer gut. Was rät er Gideon? Bestimmt: „Warte, bis du noch mehr Kämpfer
hast.“ Äh, Moment, BITTE WAS!? Doch, tatsächlich. Gott sagt: „Dein Heer ist zu groß! So kann ich euch
den Sieg über die Midianiter nicht geben.“ (V. 2). Zu groß? Zu groß? Gott, hast du mal genau hingeschaut?
Du zählst ja sogar die Haare. Dann kannst du ja auch die Heuschrecken-Schwärme der Midianiter zählen.
Bist du sicher …?
Ich kann mir nicht vorstellen, was in Gideons Kopf abging. Aber er macht, was Gott sagt. Es folgen zwei
radikale Heerverkleinerungen, bis weniger als 1% der sowieso schon viel zu kleinen Armee übrig ist.
Nüchtern betrachtet ist das eine Katastrophe. Ein Sieg ist unmöglich. Aber unmöglich ist genau das, was
Gott besonders gut kann. Und er möchte, dass wir das wissen. Deswegen erklärt er Gideon, warum er
mit lächerlichen 300 Mann ein ganzes Heer angreifen soll:
Die Israeliten sollen sich nicht vor mir rühmen können und sagen: ‚Wir haben uns aus eigener Kraft befreit!‘ Vers 2
Gott kennt das Herz von Gideon, von den Israeliten – und auch deins und meins, das manchmal gar
nicht so anders ist. Er weiß, dass wir gerne stark sein wollen. Dass wir unsere Schwäche gerne vertuschen. Und dass wir zwar manchmal vor großen Aufgaben das ‚Gott-bitte-hilf-mir-Gebet‘ sprechen – uns aber danach selbst auf die Schultern klopfen und den ganzen Sieg einheimsen.
Aber der Trick am christlichen Glauben ist genau der: Zu verstehen und uns einzugestehen, dass wir
klein sind. Dass wir Schwächen haben. Dass unsere Stärke nicht genug ist, weder, um uns zu retten und
zu Gott zu bringen, noch um den Alltag alleine zu bewältigen. Aber, dass Gott wirkt, nicht trotz unserer
Schwäche, sondern wegen ihr.
2. … und nicht die größeren Gegner …
- Lest Richter 7,9-14
Trotzdem ist da dieses riesige Heer. Und das hat es in sich. Das ist schlimmer als David gegen Goliath.
Goliath war etwa 2x so groß wie ein normaler Mensch. Macht ein Verhältnis von 1:2. Bei Gideon stand
es 1:VielZuViele.
So eine Übermacht kann einschüchtern. Auch dich, auch heute. Da stehen Aufgaben vor dir und du
denkst: Das pack ich nie! Schulstress. Familienstreit. Ein gebrochenes Herz. Sünde. Harte
Entscheidungen. Das sind nicht einfach irgendwelche Lappalien. Das sind echte Herausforderungen.
Große Gegner.
Und Gott versteht das. Er sagt nicht einfach: „Stell dich nicht so an, Gideon, und kämpfe endlich. Ich hab
dir bei dieser Sache mit dem Vlies jetzt schon oft genug bewiesen, dass ich da bin.“ Stattdessen motiviert
er ihn. Gott fädelt es so ein, dass Gideon ein Gespräch belauscht, das ihn daran erinnert: Gott ist wirklich
da. Und er ist wirklich mächtig. Und er wird mir wirklich helfen. (V. 14-15)
Ja, es gibt Gegner in unserem Leben, die größer sind als wir. Und das ist okay, weil Gott größer ist als
diese Gegner. Und weil er helfen will, wenn wir eingestehen, dass wir diese Hilfe brauchen. Als Gideon
das versteht – greift er an.
3. … sondern der größte Gott macht den Unterschied
- Lest Richter 7,15-22
Spoiler: Gideon gewinnt. Und das nicht mal knapp. Die Gegner werden völlig vernichtet. Es ist eben nicht
Gideon gegen Midian. Es ist nicht mal Israel gegen Midian. Es ist Gott gegen Midian.
Das Witzige dabei: Gideon und seine 300 Mann müssen dafür keinen Finger krumm machen. Sie bleiben
am Lagerrand stehen. Unter den Feinden entsteht eine Riesenpanik und sie gehen mit dem Schwert auf
ihre Kollegen los (V. 21-22).
So ist dieser Gott. Das kann dieser Gott. Er kann unsere großen Gegner besiegen, weil er so viel größer
ist. Er möchte im Alltag und bei allen Schwierigkeiten unsere Kämpfe für uns kämpfen. Er möchte, dass
wir erkennen, dass wir seine Kraft brauchen. Er möchte, dass Gideon nach der Schlacht in seinem
Schaukelstuhl sitzt und denkt: Diesen Krieg hätten wir unmöglich gewinnen können. Gott muss das
gemacht haben. Nicht ich, sondern er soll die ganze Anerkennung dafür bekommen. Nicht ich, sondern er soll die ganze Anerkennung dafür bekommen. Und Gott wünscht
sich, dass du zuhause in deinem Schaukelstuhl sitzt und zu der gleichen Erkenntnis kommst: Nicht deine
Größe und nicht die größeren Gegner, sondern der größte Gott macht den Unterschied!
ANWENDUNGS- & REFLEXIONSFRAGEN
Du kannst die folgenden Fragen ganz am Ende oder passend nach jedem Abschnitt mit deiner
Jugendgruppe durchgehen:
1. Nicht deine Größe …
a) Wann stehst du in der Gefahr, auf deine Kraft, statt auf Gottes Hilfe zu vertrauen?
b) Gott hat Gideons Heer extra verkleinert, um ihm dadurch etwas deutlich zu machen. Hast du schon
mal erlebt, dass Gott dir ganz bewusst gezeigt hat, wie klein deine Kraft eigentlich ist?
2. … und nicht die größeren Gegner …
a) Welche Aufgaben und Umstände in deinem Leben kommen dir unüberwindbar vor?
b) Gott hat Gideon durch den Traum des Midianiters Mut gemacht. Hast du schon einmal erlebt, dass
Gott dich in einer wirklich schwierigen Situation ermutigt hat?
3. … sondern der größte Gott macht den Unterschied
a) Was zeigt dir Gideons Geschichte über Gottes Wesen?
b) Gott hat das feindliche Heer besiegt und Gideon dafür verwendet. Hast du schon einmal erlebt, dass
Gott dich gebraucht hat?
ERGEBNISSICHERUNG
Nicht deine Größe oder die noch größeren Gegner, sondern der größte Gott macht den Unterschied.
Das ist Gideons Geheimnis. Genau dafür wird er übrigens Jahrhunderte später in der Galerie der
Glaubenshelden in Hebräer 11,32-34 gelobt:
Aus Schwäche gewannen sie Kraft, im Kampf wurden sie
stark und schlugen feindliche Heere zurück.
Und du? Wird man das auch mal über dein Leben (und das Leben deiner Jugendlichen) sagen können?