Maßstäbe und Messfehler

Mein Glaube zeigt sich im Umgang mit der Welt. Nach welchen Maßstäben lebe ich? Welcher Weisheit schenke ich mein Vertrauen? Jakobus stellt in diesem Text zwei wichtige Gegenpole für das alltägliche Leben als Christ dar.
Maßstäbe und Messfehler

Ziel

Die Jugendlichen werden herausgefordert, über die Gegenpole nachzudenken, denen sie als Nachfolger von Jesus ausgesetzt sind. Sie überprüfen mit welchem Maßstab sie ihr Leben beurteilen und überprüfen welche Haltungen für ihr Leben maßgebend sind.

Einstieg

  1. Bringe Maßstäbe oder Messbecher mit unterschiedlichen Skalen bzw. Einheiten mit und messt mit diesen unterschiedlichen Maßstäben. Sprecht darüber, wie Dinge unterschiedlichen Wert bekommen, wenn man mit unterschiedlichen Maßstäben misst.

  2. Erzähle eine persönliche Geschichte, in der du berichtest, wie du negative Erfahrungen aufgrund eines falschen Maßstabs oder einer falschen Messung gemacht hast, z.B. beim Handwerken oder beim Backen.

Erarbeitung und Anwendung

Der Bibeltext der dieser Bibelarbeit zu Grunde liegt untergliedert sich in zwei Abschnitte die zusammenhängen. Wenn du möchtest kannst du die beiden Abschnitte nacheinander behandeln und mit den Fragen, die dieser Entwurf dir liefert ein Gespräch in deiner Gruppe moderieren. Wenn du eine Alternative ausprobieren willst, dann findest du am Ende des Textes einen Vorschlag.

Weisheit von oben oder von unten

 13 Hält sich jemand unter euch für weise und verständig? Dann soll er zeigen, dass er das auch tatsächlich ist, indem er ein vorbildliches Leben führt und Dinge tut, die von Weisheit und Bescheidenheit zeugen. 14 Wenn aber euer Herz bitter ist vor Eifersucht und wenn ihr selbstsüchtige Ziele verfolgt, dann prahlt nicht ´mit eurer Weisheit`; ihr würdet damit lügen und euch gegen die Wahrheit stellen. 15 Eine solche Weisheit kommt nicht von oben, sondern spiegelt das Denken dieser Welt wider und ist ganz auf das Irdische ausgerichtet; sie ist dämonischen Ursprungs. 16 Denn wo Eifersucht und Selbstsucht herrschen, da herrscht auch Unfrieden, und das Böse kann sich ungehindert ausbreiten. 17 Die Weisheit hingegen, die von oben kommt, ist in erster Linie rein und heilig, dann aber auch friedfertig, freundlich und bereit, sich etwas sagen zu lassen. Sie ist voll Erbarmen und bringt eine Fülle von Gutem hervor; sie ist unparteiisch und frei von jeder Heuchelei. 18 Die Früchte, die vor Gott bestehen können, wachsen dort, wo Friedensstifter eine Saat des Friedens säen. Jakobus 3,13-18
  • Welche 2 Arten von Weisheit werden im Text genannt?

  • Wie werden die beiden unterschiedlichen Arten von Weisheit charakterisiert?

  • Was sind die Hauptunterschiede dieser beiden unterschiedlichen Weisheitsformen?

Zu Beginn der Bibelarbeit geht es darum mit den Jugendlichen am Text zu arbeiten. Antworten, die aus der christlichen Allgemeinbildung der Jugendlichen kommen zählen nicht. Als Leiter dieser Bibelarbeit ist es wichtig, die Jugendlichen mit dem Text argumentieren zu lassen und mit ihnen Antworten direkt aus dem Bibeltext zu finden.
Hauptpunkt ist hier der Unterschied zwischen egozentrischer Ausrichtung der Weisheit von unten und einer göttlichen Weisheit von oben, die „friedfertig, freundlich“ (V.17) ist.

Im Anschluss an die wichtigen Beobachtungen am Text geht es darum, die Lebenswelt der Jugendlichen einzubeziehen und gemeinsam mit ihnen auf Entdeckungsreise zu gehen: Wo habt ihr das erlebt? Welche Beispiele fallen euch ein?

  • Welche Beispiele fallen euch ein, wo sich Weisheit von oben und Weisheit von unten widersprechen?

  • Wo habt ihr das selbst erlebt, dass Weisheit von oben und Weisheit von unten im Widerspruch stehen?

Die letzten beiden Fragen fokussieren sich darauf mit den Jugendlichen über konkrete Schritte nachzudenken. Wie können wir uns an der Weisheit von oben orientieren? Wie kann Weisheit von oben der Maßstab unseres Lebens sein? Die Jugendlichen sollen nicht nur unter dem Eindruck des Textes stehen, vielmehr soll der Text auch einen Abdruck in ihrem Alltag hinterlassen.

  • Welcher „Messfehler“ kann dir unterlaufen? Wie kann es passieren, dass du einen falschen Maßstab für dein Leben anwendest?

  • Wie kannst du konkret anfangen dein Leben an göttlicher Weisheit (von oben) auszurichten?

  • Wie willst du mit Gott kooperieren um schrittweise aus deinem egozentrischen Denken befreit zu werden?

Freundschaft mit oben oder unten

 1 Woher kommen die Auseinandersetzungen unter euch, woher die Streitigkeiten? Kommen sie nicht daher, dass in euch selbst ein Kampf tobt? Eure eigensüchtigen Wünsche führen einen regelrechten Krieg ´gegen das, was Gott von euch möchte`! 2 Ihr tut alles, um eure Gier zu stillen, und steht doch mit leeren Händen da. Ihr seid bereit, über Leichen zu gehen, ihr seid erfüllt von Neid und Eifersucht, aber nichts davon bringt euch euren Zielen näher. Ihr streitet und kämpft, und trotzdem bekommt ihr nicht, ´was ihr wollt,` weil ihr euch mit euren Anliegen nicht an Gott wendet. 3 Und selbst wenn ihr euch an ihn wendet, werden eure Bitten nicht erhört, weil ihr in verwerflicher Absicht bittet: Das Erbetene soll dazu beitragen, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen! 4 Ihr Treulosen! Wie eine Ehebrecherin den Bund mit ihrem Mann bricht, so brecht ihr den Bund mit Gott. Ist euch denn nicht bewusst, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegenüber Gott bedeutet? Wer also ein Freund der Welt sein will, erweist sich damit als Feind Gottes. 5 Oder meint ihr, die Schrift sagt ohne Grund: »Mit leidenschaftlichem Eifer sehnt sich Gott danach, dass der Geist, den er uns Menschen eingepflanzt hat, ihm allein ergeben ist.«? 6 Aber eben deshalb schenkt Gott uns auch seine Gnade in ganz besonderem Maß. Es heißt ja in der Schrift: »Den Hochmütigen stellt sich Gott entgegen, aber wer gering von sich denkt, den lässt er seine Gnade erfahren.« 7 Ordnet euch daher Gott unter! Und dem Teufel widersteht, dann wird er von euch ablassen und fliehen. Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein! Wascht ´die Schuld` von euren Händen, ihr Sünder! Reinigt eure Herzen, ihr Unentschlossenen! Klagt ´über euren Zustand`, trauert und weint! Aus eurem Lachen muss Traurigkeit werden, aus eurer Freude Bestürzung und Scham. 10 Beugt euch vor dem Herrn, dann wird er euch erhöhen. 11 Redet nicht schlecht übereinander, Geschwister! Wer schlecht über seinen Bruder redet oder seinen Bruder verurteilt, der redet damit schlecht über das Gesetz und verurteilt das Gesetz, ´das ein solches Verhalten untersagt`. Und wenn du das Gesetz verurteilst, spielst du dich als sein Richter auf, statt es zu befolgen. 12 Dabei gibt es doch nur einen Gesetzgeber und nur einen Richter – den, der die Macht hat zu retten und der die Macht hat, dem Verderben preiszugeben. Du aber, wer bist du, dass du über deine Mitmenschen zu Gericht sitzt? Jakobus 4,1-12
  • Wie setzt sich der Gedanke der Weisheit in diesem Abschnitt fort?

  • Welche zwei Gegenpole werden hier gezeigt?

  • Was passiert wenn Nachfolger von Jesus sich an der Weisheit von unten orientieren, obwohl dass für sie unpassend ist?

  • Was ist Freundschaft mit Gott? Welche Hinweise findest du dafür im Text?

Auch beim zweiten Teil des Textes steht anfangs wieder die Arbeit am Text. Die Schwierigkeit besteht darin, den Jugendlichen den Zusammenhang zwischen den ersten Versen 13-18 und den Versen 1-12 aus Kapitel 4 deutlich zu machen. Am ehesten gelingt das, wenn man die sieht, wie die Argumentation anhand der beiden Gegenpole, sich im zweiten Abschnitt fortsetzt.

  • Welche Veranschaulichung wählt Jakobus um das deutlich zu machen?

Jakobus wählt eine Veranschaulichung die den Jugendlichen sehr geläufig ist und deren Lebenswelt entspricht. Es ist also nicht nötig das Prinzip mit anderen Illustrationen deutlich zu machen. Man kann einfach mit den Jugendlichen über das von Jakobus gewählte Beispiel sprechen und es auf die geistliche Ebene übertragen.

  • Wie sieht Freundschaft mit Gott praktisch aus? Wie könntest du die Hinweise aus dem Text in deinen Alltag als Nachfolger von Jesus integrieren?

  • Was ist mit „Ordnet euch daher Gott unter!“ gemeint? Wem gibt Gott Gnade und wozu?

Zum Abschluss geht es nochmal darum, sich gezielt Gedanken über die Auswirkungen des Gesprochenen auf den Alltag der Jugendlichen zu machen: je konkreter, desto besser.

Für den Leiter der Bibelarbeit ist es jetzt an der Zeit, die Fäden zusammen zu binden und die Jugendlichen dann mit einem kurzen Rückbezug auf den Einstieg in die Zeit der Stille zu entlassen.

Ergebnissicherung

Zum Abschluss der Bibelarbeit ist hilfreich den Jugendlichen Zeit zu geben, sich selbst zu reflektieren und still mit Jesus über ihre Gedanken und Eindrücke zu sprechen.

Folgende Fragen können den Jugendlichen in der Zeit der Stille helfen:

  • Was ist dir in der Bibelarbeit wichtig geworden?

  • Was hat Gott dir deutlich gemacht?

  • Was willst du in der nächsten Woche konkret umsetzen?

  • Wo ist dir Sünde und Versagen bewusst geworden? Sprich mit Gott darüber.

  • Wo hat der Bibeltext dich froh gemacht oder ermutigt?

Alternative

Vielleicht hast du keine Lust den Bibeltext als Gruppengespräch zu erarbeiten. Dann könntest du alternativ eine kurze, lebendige, etwa 20 minütige Impulsmessage vorbereiten und deinen Jugendlichen dann Fragen geben, die sie in Kleingruppen von etwa 3-5 Jugendlichen bedenken können.

Du fragst dich, wie du so eine Impulsmessage vorbereiten kannst? Finde einen guten Einstieg, orientiere dich an den Fragen, die du oben finden kannst und verabschiede deine Jugendlichen mit einem knackigen Abschluss in die Kleingruppen.