Magersucht in meiner Jugendgruppe

In diesem Artikel erfährst du praktische Hilfen für dem Umgang mit dem Thema "Magersucht".
Magersucht in meiner Jugendgruppe

In Deutschland leiden etwa 5 Millionen Frauen und Männer an Essstörungen. 100.000 Menschen, insbesondere Frauen, leiden demnach an Magersucht. 600.000 Frauen und Männer haben Bulimie. Die Zahlen haben sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Obwohl Magersucht in allen Altersgruppen vorhanden ist, tritt sie vor allem im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren auf.

Sei wachsam und sensibel

Deshalb: Sei sensibel und offen für die Nöte der Jugendlichen. Rechne damit, dass es in deiner Gruppe Jugendliche geben kann, die unter einer Essstörung leiden. Sprich denjenigen an, wenn du eine Vermutung hast, und biete Hilfe an.

Verzichte auf Kontrolle

Achte darauf, dass du bei gemeinsamen Veranstaltungen oder Freizeiten den Jugendlichen nicht kontrollierst. Wenn du als Mitarbeiter als Kontrolleur wahrgenommen wirst, verlierst du das Vertrauen zum Jugendlichen. Dies sollte niemals passieren.

Hole dir Hilfe

Wenn Essstörungen ein Thema sind, die dich stark überfordern, sag dem Jugendlichen, dass du gerne einen anderen Mitarbeiter einweihen würdest. Grundsätzlich sollten Eltern in kein Geheimnis eingeweiht werden, das dir Jugendliche anvertrauen. Das Problem bei Essstörungen ist jedoch, dass die Gesundheit auf dem Spiel steht und dafür bei Minderjährigen die Eltern verantwortlich sind. Sprich mit dem Betroffenen darüber und hole seine Erlaubnis ein. Das erfordert hohe Sensibilität und viel Zuhören.

Die Gruppe

Pflegt als Gruppe den Kontakt zu dem Betroffenen. Magersüchtige ziehen sich gerne aus der Gruppe zurück und gehen in die Isolation. Als Mitarbeiter solltest du darauf achten, dass der Jugendliche in der Gruppe „aufgefangen“ wird. Dazu ist es deine Aufgabe, die anderen Jugendlichen für diese Krankheit zu sensibilisieren.

Macht die Essstörungen grundsätzlich in euren Jugendstunden zum Thema. Sprich die geistliche Problematik offen an. Kläre darüber auf, dass der Magersüchtige wahrscheinlich mit Schuld- und Schamgefühlen Gott gegenüber zu kämpfen hat, dass er vielleicht manchmal das Gefühl hat, nicht richtig zu glauben oder gar gerettet zu sein. Das Ansprechen dieser Themen gibt dem Jugendlichen das Gefühl, verstanden und ernst genommen zu werden und vermittelt Hoffnung.

Informier aber auch über die Erkrankungen, über Hilfsangebote und gib konkrete Adressen weiter, an die sich die Jugendlichen wenden können. Wenn du mit dem Thema überfordert bist, kannst du euch einen Referenten dazu einladen.

„Identitätsfindung“ thematisieren

Die Jahre zwischen dem 13. und 21. Lebensjahr sind geprägt von der Identitätsfindung. Als Mitarbeiter kannst du die engste Bezugsperson für die Jugendlichen werden. Themen wie Identität, Selbstbild, Körperbild und Gottesbild gehören unbedingt in eure Jugendstunden.

Die beste Prophylaxe gegen Essstörungen ist, den Jugendlichen in der Phase der Identitätsfindung eine geistliche Heimat und gute geistliche Nahrung zu geben. „Der Mensch (Magersüchtige) lebt nicht vom Brot allein.“ (Matthäus 4,4). Wenn wir dem Thema Essstörung mehr Gewicht geben, können wir einen wichtigen Beitrag im Leben der Jugendlichen leisten und sie durch dick und dünn begleiten!