Joni Eareckson Tada

Tipps und Hilfen für die kreative Erstellung eines Lebensbildes.
Joni Eareckson Tada

Donnerstagabend in der Jugendstunde. Auf dem Programm steht ein Lebensbild über Dora Rappard. Wir kennen viele Lieder von ihr, aber wer war diese Frau? Nun beginnt der Abend, es werden Jahreszahlen genannt, die dazu gehörenden Ereignisse erzählt oder vorgelesen – die Jugendlichen dämmern dahin oder nicken ein. Das muss nicht so sein. Es gibt die Möglichkeit ein Lebensbild so interessant rüberzubringen, dass man die Aufmerksamkeit der Zuhörer hat – und zwar die ganze Zeit. Wie? Ich möchte versuchen, euch ein paar Tipps zu geben.

Seit mehr als zehn Jahren bereite ich Lebensbilder vor. Und zwar aus folgendem Grund: Ich bin überzeugt, dass wir davon lernen können, wie Gott im Leben eines Menschen gewirkt hat. Es waren Menschen wie du und ich. Gott konnte sie gebrauchen, und es ist faszinierend zu sehen, wie individuell er Geschichte mit ihnen geschrieben hat. Menschen mit Fehlern und Schwächen werden zu Personen, die ihre Umgebung verändert haben, einfach weil sie Gott gehorsam waren.

Ich selbst muss begeistert sein von dem Leben dieser Person. Die wichtigste Voraussetzung, um ein Lebensbild auszuarbeiten, ist, dass man selbst von Biografie en begeistert sein muss. Ich empfinde es jedes Mal als ein großes Geschenk, wenn ich mich intensiv mit der Lebensgeschichte einer bestimmten Person befasse und bin immer wieder erstaunt, wie viel ich selbst dadurch lerne.

Wie geht man konkret „an die Sache ran“?

Am Anfang steht das Gebet. Welches Lebensbild soll ich machen? Wenn ich wieder eines vorzubereiten habe, denke ich unterschiedliche Namen an, suche mir Informationen über sie. Was hat ihr Leben so besonders gemacht? Wo haben sie ihr Leben mit Gott überzeugend gelebt? Welche Infos kann ich über ihr Leben bekommen? Gibt es Bücher? Kann ich im Internet etwas über sie finden? Je mehr ich mich mit einer bestimmten Person befasse, desto mehr „Feuer“ fange ich.

Beispielhaft möchte ich anhand des Lebensbildes von Joni aufzeigen, wie ich vorgehe. Viele kennen die Amerikanerin, die im Alter von 17 Jahren einen Unfall beim Schwimmen hatte und seitdem vom Hals abwärts gelähmt war.

1. Informationsquellen finden

Über Joni gibt es Bücher, die ich zunächst alle gelesen habe. Dadurch bin ich hineingezogen worden in ihr Leben. Beim Lesen arbeite ich schon mit Markierungen und Unterstreichungen. Was sind markante Jahreszahlen? Was ist wichtig weiterzugeben? Welche Situation ist humorvoll und kann den Beitrag auflockern? Manchmal findet man auch eine besonders kernige Aussage oder einen Bibelvers, der der Person wichtig war. Bei Joni war es der Vers:

Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in dem Schwachen mächtig.2. Korinther 12,9

2. Audiovisuelles Hilfsmaterial finden

In den Büchern von Joni sind viele Fotos, die ich eingescannt habe, um sie dann zur Untermalung einzusetzen. Dazu gibt es ein Video von ihr, in dem ihr Leben verfilmt ist. Sie stellt sich in diesem Film selbst dar. Ich habe ihn mir unter dem Aspekt angeschaut, was ich verwenden könnte, um die Aussage dieser Lebensgeschichte zu untermauern. Aber auch der Gedanke war dabei, welche Passage bringt alle mal so richtig zum Lachen (Es ist gut, wenn durch kleine Anekdoten alle mal wieder so richtig wach werden!)? Joni hat gelernt, mit dem Mund zu malen und zu schreiben. Im Internet fand ich einige Bilder von ihr, die ich verwenden konnte.

Nicht immer gibt es einen Film über eine Person. Manchmal gibt es eine CD oder eine Kassette, auf der die Lebensgeschichte als Hörspiel verarbeitet wurde. Daraus kann man Abschnitte vorspielen. Oder man erfährt etwas über das Lieblingslied der entsprechenden Person, das man einspielen kann.

3. Wie findet man die Hauptaussage und kann sie unterstreichen?

Was möchte ich weitergeben? Wodurch wurde das Leben dieser Person so einmalig? Bei Joni wurde mir schnell wichtig, dass ich ihre Abhängigkeit von Gott deutlich machen wollte und das Erleben, wie Gott ihr in ihrer Schwachheit hilft und sie dennoch – oder gerade dadurch? – gebraucht. Darauf habe ich nun meine Vorbereitungen ausgerichtet. Ich beschreibe ihre Kindheit – untermalt von Fotos ihrer Eltern und Geschwister, erzähle von dem Unfall und zeige aus dem Video Ausschnitte vom Unfall und ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Als humorvolle Szene zeige ich, wie ihr Freund Dick einmal ihren kleinen Hund ins Krankenzimmer schmuggelte. Ich beschreibe die inneren Kämpfe, zu ihrer Situation ein „Ja“ zu finden, und dann ihre Freude, als sie sich wieder ganz Gott zur Verfügung stellte. Welche Aufgabe Gott für sie hatte und wie er sie bis heute gebraucht, ist ein weiterer wichtiger Punkt.

  • Für mich ist die Aussage wichtig: Wenn Gott jemand wie Joni, die an den Rollstuhl gebunden ist, gebrauchen kann, wie sehr dann mich, der ich im wahrsten Sinne des Wortes für ihn unterwegs sein kann!

Etwas, das mir auch wichtig ist und worauf ich beim Lesen des Info-Materials achte, ist: Gibt es einen Punkt, in dem die Person Probleme hatte? Wo gab es in ihrem Leben Schwächen? Das finde ich deshalb wichtig, weil es diese Person „menschlich“ macht. Oft gibt es ja das Problem, dass Vorbilder sehr „heilig“ dargestellt werden. Und ich komme zu dem Eindruck, so vollkommen bin ich nicht und werde es nie sein. Deshalb versuche ich durch das Erzählen einer kleinen Schwäche deutlich zu machen: Gott gebraucht eben nicht den vollkommen Menschen, sondern dich und mich mit unseren Fehlern und Schwächen.

4. Das Weitergeben eines Give-Aways, das an den Abend erinnert und die Kernaussage unterstreicht.

Bei Joni ist es ein Bild, das sie mit dem Mund gemalt hat und unter das ich ihren Lieblingsvers schrieb, nämlich jenen, dass Gott in der Schwachheit mächtig ist. Das habe ich auf kleine Karten gedruckt und gab es jedem Teilnehmer des Abends mit. Immer, wenn sie die Karte sehen, werden sie an den Gott erinnert, der aus einem schwachen Leben Großes tun kann. _

  • Eines ist klar: ein Lebensbild muss keine langweilige Sache sein. Es gibt viele Möglichkeiten, es interessant zu gestalten. Mit Einsatz und Liebe zu dieser Arbeit lässt sich viel Verwendbares entdecken.

Und eines bleibt unterm Strich immer gleich: Diejenige, die am Meisten von der Ausarbeitung eines Lebensbildes profitiert, bin ich selbst! So beschenkt Gott!

Tipps:

  • Bete um Gottes Führung
  • Plane genügend Zeit für die Vorbereitung ein
  • Suche nach audiovisuellem Hilfsmaterial (Film, Fotos, Musik)
  • Gestalte den Vortrag abwechslungsreich mit Zitaten, Filmausschnitten usw.
  • Filmausschnitte kurz halten, um Ermüdung zu vermeiden
  • Lege dich auf ein oder zwei Kernaussagen fest
  • Give-Away als Erinnerung an die Kernaussage

Ideen für Lebensbilder

  • Eva von Tiele-Winckler: Vom Schloss zur Hütte
  • Amy Carmichael: Zufrieden leben
  • Gladys Aylward: Gott gebraucht einfache Menschen für große Aufgaben
  • Karla Faye Tucker: Himmel in der Todeszelle
  • Elisabeth Elliot: Umgang mit Einsamkeit
  • Corrie ten Boom: Gottes Liebe im Leid zu erfahren befähigt zu vergeben
  • Hudson Tailor: Gott versorgt, wenn man sich ganz auf ihn verlässt