Jugendgruppe als Gewächshaus

Lass Teens und Jugendliche mitbestimmen, mitmachen und mitarbeiten – dann wird deine Jugendgruppe zu einem Gewächshaus.
Jugendgruppe als Gewächshaus

Moderne Gewächshäuser haben ein Cabrio-Dach, das je nach Außentemperatur automatisch zusammengeschoben werden kann, um die Temperatur zu regulieren. Komplexe Lüftungsanlagen regeln den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt. Es gibt Vorrichtungen zur Schattierung, wenn die Sonne zu stark scheint – und Belichtungsanlagen, wenn die Sonne mal wegbleibt. In einem Gewächshaus werden möglichst optimale Bedingungen dafür geschaffen, dass Pflanzen schnell und gesund wachsen können.

Mein Wunsch ist, dass auch in Jugendgruppen möglichst optimale Bedingungen dafür geschaffen werden, dass auch unsere zarten Pflanzen – die Teens und Jugendlichen – wachsen können. Dafür gestalten wir Bibelarbeiten, singen und beten. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass wir uns bei diesem Ziel selbst im Weg stehen. Indem wir den Teens und Jugendlichen einfach ein Programm vorsetzen, erziehen wir sie zu Konsumenten. Die Jugendmitarbeiter sind die Macher, die sich dann beschweren, dass Teens und Jugendlichen passiv sind.

Aber wie kann eine Jugendgruppe zu einem Gewächshaus werden?

mitbestimmen

Wenn wir den Teens und Jugendlichen einfach ein fertiges Programm vorsetzen, dann bekommen sie schnell das Gefühl, dass es nicht „ihre“ Gruppe ist. Bezieht sie daher bei möglichst vielen Dingen mit ein und lasst sie mitbestimmen. Macht Themenbesprechungen, in denen ihr die aktuellen Wünsche der Jugendlichen erfragt. Trefft euch einmal im Monat eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Programm mit den Teens und Jugendlichen, die Interesse daran haben, und sprecht über die aktuelle Situation in der Jugendarbeit. Stülpt ihnen keine evangelistische Aktion über, sondern findet gemeinsam mit ihnen heraus, welche missionarische Möglichkeit zu euch passt. Oder macht mal einen gemeinsamen Kreativeinsatz und gestaltet die Jugendräume nach euren gemeinsamen Vorstellungen. Das wird die Identifikation enorm steigern.

mitmachen

Wenn ihr alles selber macht, dann geht zwar vieles schneller, aber die Jugendlichen konsumieren nur und haben weniger Wachstumschancen.
Etabliert deshalb Teams in eurer Jugendarbeit. Das Snackteam ist für das leibliche Wohl zuständig, das Love-Team denkt an die Geburtstagskinder, das Aktionsteam plant den nächsten Ausflug. Seid kreativ und gebt euren Teens- und Jugendlichen Aufgaben. So könnt ihr auch erkennen, wer welche Gaben hat.
Gebt auch gezielt kleine „geistliche“ Aufgaben ab. So können die Jugendlichen erste Erfahrungen mit Andachten und der Gestaltung von Gebetszeiten sammeln. Und ihr könnt ihnen mit weisem Feedback helfen, weiterzukommen.

mitarbeiten

Wenn sich die Teens und Jugendlichen mit der Jugendarbeit identifizieren, weil sie mitgestalten können und durchs Mitmachen Erfahrungen gesammelt haben, könnt ihr viel einfacher neue Mitarbeiter erkennen und ansprechen.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, schon junge Mitarbeiter miteinzubeziehen. Gebt ihnen zuerst die Möglichkeit, auf Probe mitzuarbeiten – etwa für einen Zeitraum von drei Monaten. Nach dieser Zeit gibt es ein Gespräch, ob beide Seiten zufrieden sind und es weitergehen soll. Das erleichtert den Einstieg, da man nicht „für immer“ gebunden ist.
Ein guter Start in die Mitarbeit ist es auch, wenn es neben dem eigentlichen Mitarbeiterteam einen Kreis von „Helfern“ gibt, die bereits Aufgaben erhalten, aber deren Verantwortung geringer ist.