Jesus: Göttlicher Oberhirte

Jesus liebt dich und nimmt deine Anliegen als persönliche Anliegen. Es ist seine göttliche Eigenschaft, ein guter Hirte zu sein.
Jesus: Göttlicher Oberhirte

Einleitung

Hirte – dieser Begriff wird in der Bibel etwa 74 Mal verwendet. 14 Mal davon finden sich im Neuen Testament. Und bestimmt hast du schon mal gehört, dass Jesus ein guter Hirte sein soll.

Im Johannes Evangelium kann man anhand der Aussagen von Jesus, die „Ich bin“ beinhalten, eine Menge Eigenschaften herausfinden, mit denen Jesus sich vorstellt. Spannend ist: Ich bin ist die gleiche Formulierung, die Gott verwendet, als er Mose sich namentlich vorstellt: Ich bin, der ich bin (2.Mose3,14). Und als Jesus diese Worte aufgreift, checken die Juden und besonders Pharisäer schnell, dass er damit den Anspruch erhebt, Gott zu sein, und werden unglaublich wütend.

Wenn Jesus sich vorstellt, dann hat das also direkt was mit uns Menschen zu tun und hat erheblichen Impact auf unser Leben.

Was hat es also mit dem guten Hirten auf sich?

Hintergrund

Welches Hirtenbild hast du? Ein einsamer Kerl, der kaum was in seinem Leben tut, außer mit Schafen über irgendwelche Berge zu stolpern, mit einem alten Stock? Der sie mit einem Hund zusammentreiben lässt und ansonsten den ganzen Tag auf einem Stein rumhockt und seinen Schafen beim Fressen zuguckt?

Der Hirte ist im Orient ein unglaublich wichtiger Mann gewesen. Zu diesen Zeiten waren Viehherden das bedeutsamste Kapital. Ein Hirte war daher reich, er verfügte über für das Land und für die Bevölkerung wichtige Ressourcen und trug eine hohe Verantwortung über verschiedene Besitztümer, die für die Versorgung einer Vielzahl von Menschen nötig waren. Zugleich war die Berufung eines Hirten eine gefährliche, die Kampfkraft und Mut erforderte, um Räuber und Fleischfresser wie Bären und Löwen abzuhalten.

Diesem krassen Typen folgten seine anvertrauten Herden aufs Wort. Es soll durch Studien erforscht worden sein, dass Schafe tatsächlich die Stimme ihres Hirten erkannten und auf sie hörten. Ein Hirte kannte also das ihm Anvertraute, und diese wiederum erkannten und folgten ihm.

Hirten im AT

Solch fürsorgliche Verantwortung ist es, warum Gott im Alten Testament von beispielsweise Jakob als „mächtiger Hirte“ bezeichnet wird (1.Mose49). Das Bild eines Hirten und seiner Herde ist das, was Gott am meisten in Bezug auf seine Beziehung zum Volk Israel verwendet, ebenso tun es Psalmisten und Propheten.

Israels Könige und Führer wurden von Gott nach genau diesem Hirtenbild beurteilt. Wenn sie mit schamloser, egozentrischer Gier das Volk, über das sie gestellt waren, ausbeuteten, rastete Gott richtig aus. Schau dazu mal in Hesekiel 34,23-31 nach. Israel bekam, nach seinem gegen Gott gerichteten Wunsch, eigene Könige zu haben, eine Menge an Hirten alias Könige, die gegen das Volk handelten. Das Volk sehnte sich daher dann doch recht bald wieder nach einem guten Hirten.

Wie sollte so ein guter Hirte denn sein?

Ich breche es auf 3 Punkte herunter:

  • Er führt sorgsam (Jesaja 40,10-11 ; Jeremia 3,15…)
  • Er versorgt (Psalm23, Hesekiel, Psalm 28, Psalm 79…)
  • Er beschützt und rettet (Psalm 80 und viele mehr)

Zusammenfassen kann man die biblischen Prinzipien etwa so:

Ein guter König/Hirte nimmt nicht, er gibt. Er setzt sich für sein Volk ein. Er dient und weidet nicht sich selbst, sondern seine Anvertrauten und dreht sich um ihre Bedürfnisse.

Da Menschen in dieser Position immer wieder versagen, auch ein König David, der ein Führer für Israel nach Gottes Herzen war, endet Gott im Alten Testament immer wieder damit, dass es einen Zeitpunkt geben wird, an dem ER selbst wieder der anerkannte Hirte sein wird. Es wird den Zeitpunkt geben, wo Er zum Volk sagt: Mein Volk! Und sie sagen: Der Herr ist mein Gott! (Sacharja 13). Gott scheint der Einzige zu sein, der den Anspruch nach einem sorgsamen, liebenden, aufopfernden, gut führenden König und Hirten erfüllen kann.

DER Hirte im NT

Vor diesem Hintergrund stehen die Juden mit ihrer langen Geschichte mit Gott.

Und nun kommt Jesus und sprengt dieses Fass auf mit folgenden Worten:

Ich bin gekommen, damit sie Leben haben, und es im Überfluss haben. Ich bin der gute Hirte, der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.Johannes 10,10b-11

Mach dir mal bewusst, was das an dieser Stelle für die Juden damals heißt. Die Schwere liegt hier auf: Ich bin DER gute Hirte. Nicht: „Hey, ich bin einer der Guten 😉“.

Nein, ich bin DER Hirte. Ich bin der GUTE Hirte.

Nach allem, was Israel erlebt hat, an Ausbeutung, Bereuen ihres Wunsches nach eigenen Königen, Missbrauch und Bestrafung, steht bei ihnen die Hoffnung der Verheißung eines echt guten Hirten. Und Jesus gibt nun die Antwort auf diese Hoffnung. Er sagt: Ich bin die Erfüllung, und der Zeitpunkt ist da. Gänsehautmoment pur.

Jesus ist gekommen, die Rolle einzunehmen, die er als Gott Israel zugesagt hat: Ich werde wieder euer Hirte sein. Jesus manifestiert damit den Anspruch, selbst Gott zu sein, was er im Verlauf des Johanneskapitels noch bekräftigt, wenn er sagt: Ich und der Vater sind eins.

Dein guter Hirte

Und dann wird’s plötzlich auch für dich und mich total spannend:

 Ich bin der gute Hirte, und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne, und ich lasse mein Leben für die Schafe.
Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind, auch diese muss ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein. Johannes 10,14-16

Der Hof ist Israel. Nicht aus diesem Hof sind alle anderen Nationen. Diese anderen Schafe die Jesus zu sich holen will, um ihr guter Hirte zu sein, sind du und ich!

Es ist für Jesus kein bloßes Hobby, nebenbei halt auch dein und mein guter Hirte zu sein. Sondern es hat krasse Konsequenzen.

Ein guter Hirte nimmt Leben und Wohlergehen der ihm Anvertrauten persönlich.

Jesus hat für dich gekämpft, für dich hat er sein Leben gegeben. Er hat den Tod, deinen persönlichen Erzfeind, der dich reißen wollte, um dich für immer zu verschlingen, bezwungen. Als dein guter Hirte will er dich nun heimführen. In ein sicheres und gutes Zuhause.

Wie ist dein Gottesbild?

Fragst du dich manchmal, ob Gott bei der Menge an Christen und ihren Problemen überhaupt auf dich achtet?

Hast du das Gefühl, Gott macht manchmal so große Dinge möglich, wie für ganze Gemeinden oder in unglaublichen Biografien, aber du selbst hast so einige Baustellen, wo du dich fragst, ob Gott das überhaupt wichtig nimmt/nehmen kann?

Und überhaupt, als Hirte hat Jesus doch so unglaublich viele Christen als Schafe. Wie groß muss mein Problem denn dann sein, damit es überhaupt wichtig ist?

Jesus nimmt es wichtig. Und zwar unabhängig von der eventuellen Größe. Es ist dein Problem, das reicht ihm. Das macht es unglaublich wichtig für ihn. Denn er liebt dich und nimmt deine Anliegen als persönliche Anliegen. Es ist seine göttliche Eigenschaft, ein guter Hirte zu sein.

Jesus‘ Hirtenanspruch

Im Johanneskapitel stellt Jesus, wenn man weiterliest, seinen Hirtenanspruch mit dem Job eines Mietlings in Kontrast. Der Mietling schützt die Schafe, weil es sein bezahlter Job ist. Gilt es sein Leben gegen die Bedürfnisse der Schafe, so wird er sie im Stich lassen. Jesus aber will und kann das nicht.

Warum? Jesus treibts noch ‘ne Stufe krasser:

In Matthäus 26,31 sagt Jesus, dass folgende Prophezeiung aus Sacharja 13,7 auf ihn zutrifft:

Schwert, erwache gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Gleichgestellter ist, der mir am nächsten ist! Spricht der Herr der Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Schafe werden sich zerstreuen.

Und in Johannes 10,17 sagt Jesus:

Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme.

Wow warte. Der Vater liebt Jesus, weil er sich als Hirte für die Seinen von ihm schlagen lässt! Jesus verknüpft die Eigenschaft, sich als Hirte für seine Schafe aufzuopfern, direkt mit der Beziehung zu seinem Vater. Er sagt sogar, der Vater liebt ihn – weil er sein Leben für die Schafe lässt.

Es ist eine absolut zentrale, wenn nicht sogar DIE zentrale Eigenschaft des Gottessohnes Jesus Christus, sich für Menschen aufzuopfern, damit sie sein sind, damit sie eins sind – eine große Herde, für deren Einzelne er ganz persönlich das Beste will.

Fordert das dein Vertrauen neu heraus? Es ist Jesu Eigenschaft als Gott, DER gute Hirte für dich zu sein.

Am Anfang standen 3 Prinzipien eines guten Hirten:

  • Er führt sorgsam – für dich heißt das, deine Lebensführung an Jesus abzugeben. Das ist wichtig für dein Vertrauen: Er führt sorgsam, er macht keine Lebens-Schnitzeljagd mit dir! Also sollten wir nicht bocken wie ein dummes Schaf, und gegenanstrampeln, wenn Jesus als guter Hirte dich zur Umkehr bewegt, weil er größer ist und du nicht siehst, dass du in nur zwei Schritten den Berg hinunter in ein Kakteenfeld purzeln wirst.
  • Er versorgt: Jesus will dich ins richtige Umfeld bringen, dorthin wo dein Platz ist, wo du Erfüllung findest, und mit der Perspektive Ewigkeit mit allem überhäuft bist, was dich glücklich macht.
  • Er beschützt und rettet: Und das mit Einsatz seines Lebens! Jesus hat dich bereits als absoluter Ober-Hirte, als Erzhirte, wie Petrus ihn nennt, gerettet. Niemand kann diesem krassen Hirten Paroli bieten, niemand kann seine Schafe rauben! Niemand kann dich von ihm wegreißen.

Diesem Einen will ich vertrauen und folgen. Diesen Einen kann ich König und Herr nennen.

Hier kann die Andacht enden oder noch um folgenden Punkt erweitert werden:

Die Herde

Aus Jesu Anspruch als Hirten ergibt sich noch eine zweite wichtige Konsequenz.

Jesus ist der Erzhirte, der Ober-Hirte für Gemeinde. Wir Christen sind nicht von selbst eine Gemeinde, eine Kirche. Wir sind nicht eine Community, weil wir unsere Wolle so nice flauschig finden. Im Gegenteil sind wir oft eher kratzbürstig und jeder hat seine Ecken und Kanten, die oft schwer zu anderen passen. Wir sind trotzdem eine Herde, weil Jesus unser aller Hirte ist, der sich für jeden von uns hingegeben hat.

So, wie Jesus deine Sorgen und Umstände persönlich nimmt, tut er es von jedem, der zu ihm gehört, der ihm hoffnungsvoll vertraut, egal wie er ist.

Siehst du Mitchristen mit diesen Augen?

Spürst du die Sehnsucht, die Jesus hat, wenn sich jemand von ihm oder der Herde entfernt? Oder empfindest du eher die Verurteilung, oder sogar Erleichterung, wenn dieser oder jene mal gerade nicht da ist und du dich freust, einigen Problem deiner Mitchristen ausm Weg gehen zu können?

Jesus hat eine starke Sehnsucht nach jedem Christen, ihn zu lieben und zu gewinnen in den Bereichen, wo er irrt, wo er sich mal abwendet, oder Schwächen hat. (siehe Matthäus 18,6 und Verse 11-12).

Ein Hirte schafft eine Herde und richtet sie aus. Jesus will dasselbe mit uns tun. Wir existieren als Church, als Gemeinde nur, weil Jesus DER gute Hirte ist. Diese göttliche Eigenschaft von Jesus ist die Basis für den Zusammenhalt von Gemeinde. Und sie ist die Basis in deinem persönlichen Vertrauen zu Gott.

Schau mit diesem Blick auf deine Mitchristen und lass uns darin besser werden, sie zu lieben, wie Jesus es als unser Hirte tut.