Infiziert mit Sorgen

Gib nicht auf, wenn Sorgen sich wieder in den Vordergrund drängen. Ermahne dich selbst und füll deine Gedanken mit Wahrheit über Gott!
Infiziert mit Sorgen

Diese Bibelarbeit wurde vor und nicht speziell für die Zeit der Corona -Krise geschrieben. Sie spricht aber besonders gut in die momentane Situation. Ermutige doch deine Jugendlichen damit!


Überblick

Sorgen und Ängste können manchmal ganz schön anhänglich sein. Auch durch Gebet lösen sie sich nicht immer gleich in Luft auf. Psalm 42-43 speist dich nicht frommen Floskeln ab, sondern zeigt dir, wie deine Seele auch im Auf und Ab des Alltags zur Ruhe finden kann.

Ziel

Die Jugendlichen finden Ermutigung, weil die Bibel realistisch über den Kampf mit Sorgen spricht. Indem sie ihre Gedanken mit Gottes Wahrheiten trainieren und sich in Dankbarkeit üben, können sie erleben, wie Gott inmitten von schwierigen Umständen seinen Frieden schenkt.

Einleitung

Die Jugendlichen sollen sich bewusst werden, von welchen Sorgen sie umgetrieben werden.

A) Eine Online Plattform verspricht ein Rundum-Sorglos-Paket beim Laptopkauf. Du bestellst einen Laptop und wenn er kaputt geht oder nicht gefällt, schickst du ihn einfach zurück. Persönliche Betreuung und Hilfe bei Problemen – alles inklusive! An deinen Laptop brauchst du keine Sorge mehr verschwenden. Wenn man ein Rundum-Sorglos-Paket für den gesamten Alltag schnüren wollte – was müsste drin sein? Tragt auf einer Flipchart zusammen.

B) Suche eine aussagekräftige Statistik zum Thema Sorgen. Du kannst bspw. „Worum sorgen sich die Deutschen“ googlen. Lass die Jugendgruppe raten, wovor man sich in Deutschland am meisten sorgt. Was würden sie für sich persönlich ergänzen?

Erarbeitung des Themas

Aus irgendeinem Grund hat Gott das Leben so gestaltet, dass nicht alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Das Leben wird ohne Rundum-Sorglos-Paket geliefert. Die natürliche Reaktion ist: Ich mache mir Sorgen und lebe mit den verschiedensten Ängsten um das Morgen! Beispiele für Sorgen aus der Einleitung aufgreifen: Sorge vor dem Wutanfall vom Papa, schlechter Klausur, Krankheit, unbeliebt oder uncool sein in der Klasse, …

Aber sind Sorgen der einzige Weg, mit den Schwierigkeiten von heute und der Ungewissheit von morgen umzugehen?

Die Bibel ist voll mit Kriegen und Leid. So wie unsere Welt auch. Und trotzdem sagt Jesus, dass wir uns nicht „zersorgen“ sollen. An dieser Stelle sollte klargestellt werden: Es geht um ängstliches (Zer-)Sorgen und nicht um Fürsorge oder verantwortungsvolle Vorsorge.

Die Krone der Schöpfung und ein Berg Sorgen? Das passt doch nicht zusammen!

Man sagt »Sorgen macht krank!« – wie bewahrheitet sich diese Aussage?

Man bekommt unschöne Sorgenfalten, Kopfschmerzen, gestörten Appetit, Bauchschmerzen usw.. Sorgen sind selbstzerstörerisch!

Abgesehen davon sagt Jesus, dass Sorgen „unter unserer Würde“ als Menschen sind. Selbst Vögel haben eine höhere Bestimmung, als sich nur um ihr Überleben zu drehen. Wie viel mehr der Mensch, der viel wertvoller ist. (Mt 6,26ff)

Die Krone der Schöpfung und Sorgen – das passt nicht zusammen! Und trotzdem kann ich nicht einfach einen Schalter betätigen und die Sorgen sind weg.

Und wenn ich mir trotzdem Sorgen mache…

Ps 42–43 lesen.

Wie ist der Bibelabschnitt aufgebaut?
Wie in vielen unserer heutigen Lieder gibt es hier Strophen und Refrain (42,6; 42,12; 43,5). Wer in dem Psalm das lyrische Ich ist, bleibt Spekulation. Der Einfachheit halber kann man ihm einen Namen geben, z.B. Mr. Gottesfurcht.

Sprich Sorgen aus!

Welche Sorgen und Probleme hat Mr. Gottesfurcht? Nutzt dazu eure Phantasie: Welche Bilder werden beschrieben? Welche Gefühle und Geräusche kommen vor?

  • Durst als Ausdruck der Sehnsucht nach Gott (42,2), doch der verbirgt sich (42,3.10; 43,2)
  • Tränen als Nahrung (42,4)
  • Menschen provozieren, weil er auf Gott vertraut (42,4)
  • Er fühlt sich, als ob er ertrinken würde (42,8)
  • Leute sind Feinde und belügen (42,11; 43,1-2) unbarmherzig, lieblos (43,1)
Wo kannst du dich darin wiederfinden?

Wo belügen dich andere? Hassen dich? Und Gott reagiert nicht?
Eigentlich kein Wunder, dass die Seele, also das Innerste von Mr. Gottesfurcht, „betrübt“, „unruhig“ und aufgewühlt ist, wie es der Refrain deutlich macht!

Sei ehrlich! Sprich Sorgen aus! Sage Gott, was dich bedrückt!

Tipp: Formuliere ruhig auch mal konkret und schriftlich, was dich bedrückt. Das kann auch helfen, zu sehen, wo du nur auf der Stelle trittst und wo du möglicherweise einfach deine Verantwortung wahrnehmen musst, anstatt dich in Sorgen zu wälzen. Z.B. eine Bewerbung abschicken und nicht nur die Sorge wiederkäuen, dass du keinen Ausbildungsplatz bekommst.

»Meine Seele, hör‘ mir zu!«

Wie aber gelingt es Mr. Gottesfurcht nun, seine Sorge loszuwerden? Dieser Teil der Bibelarbeit sollte nun am ausführlichsten ausgebaut werden.

Er hört sich selbst nicht nur zu – er spricht zu seiner Seele. Ein astreines Selbstgespräch. Klingt komisch – finden wir aber so in der Bibel. Was redet er zu sich selbst? Er ermahnt seine Seele, auf Gott zu »harren«, also zu warten.

Warum? Weil er weiß, dass Gott helfen und retten wird.

Der Refrain kommt drei Mal und dazwischen ist immer wieder ein Auf und Ab an Gefühlen, Lichtblicken und Hilferufen. So wie im richtigen Leben! Unsere Seele hat manchmal viel zu erzählen, bevor sie bereit ist, zuzuhören. 

Gib nicht auf, wenn Sorgen sich wieder in den Vordergrund drängen. Ermahne dich selbst und füll deine Gedanken mit Wahrheit über Gott!

Gerade dort, wo deine Gefühle dir etwas anderes weißmachen wollen. Wir Menschen neigen dazu, Wahrheit anhand von Gefühlen zu bestimmen: »Ich fühle Gott nicht – also hat er mich vergessen!«. Gefühle sollen uns helfen, die Wahrheit leidenschaftlich festzuhalten und auszuleben, aber sie dürfen nicht die Quelle von Wahrheit sein.

Wo hast du erlebt, dass Gott dir in Not geholfen hat? Fokussiere deine Gedanken darauf. Denn:

Danken und Sorgen können nicht am gleichen Ort wohnen.

Nun ist es spannend, die Entwicklungen in diesen Psalmen nachzuzeichnen.
Obwohl sich die äußeren Umstände von Mr. Gottesfurcht im Verlauf der Psalmen wahrscheinlich nicht ändern, nähert er sich in seinem Ringen und Beten zu seinem Gott. Das
siehst du daran, dass seine Anrede an Gott immer persönlicher wird:

  • Der Lebendige Gott (42,3)
  • Gott meines Lebens (42,9)
  • Gott meiner Jubelfreude, Gott, mein Gott (43,4)

Am Anfang stehen Durst, Sehnsucht und Tränen und am Ende sprechen die Verse von dem Gott der Freude und von Lobpreis.

In der dritten Strophe beschreibt er im Bild, wie Gottes Wahrheit und Licht ihn mehr und mehr in Gottes Gegenwart bringen werden (43,3-4).

  • Nach Jerusalem (zum heiligen Berg)
  • In den Tempel (zu deinen Wohnungen«)
  • Zum Altar
  • Zu dem Gott meiner Jubelfreude

Mögen auch deine Ängste und Sorgen dich mehr und mehr in Gottes Gegenwart führen. Und vielleicht stellst du fest, dass du Gott am Ende sogar dankbar bist für manche Sorge und
manches Bangen, weil es dich Ihm näher brachte (vgl. Hiob 42,5). Das wünsche ich dir!

Ergebnissicherung

Das Lied »Alles was in mir ist« von Manfred Siebald zeigt als Perspektive auf, dass auch deine
Sorgen und Ängste zum Lob Gottes beitragen können – wenn du sie vor ihn bringst.Welche Sorge oder Angst hat dich in letzter Zeit oft beschäftigt?

Schreibe sie auf einen Zettel. Überlege, wo Gott dir bereits in einer ähnlichen Situation geholfen hat und formuliere eine Aufforderung an dich selbst, daran zu denken und dafür zu danken. Jeder steckt seinen Zettel in einen Briefumschlag und bekommt ihn in 3 Wochen zurück. Wer möchte, kann dann berichten, wie Gott ihm Frieden in seinen Sorgen gegeben hat. Wichtig: Die Zettel werden von niemand anderem gelesen!