Im Kino ist der Teufel los? - Was machen Filme mit mir

Welche Filme schauen Jugendliche, die übersinnliche Elemente enthalten? Wie können sie verantwortungsbewusst damit umgehen?
Im Kino ist der Teufel los? - Was machen Filme mit mir

Worum geht’s?

Unorthodoxe Methoden – ein Vorabhinweis an Mitarbeiter

Ist dir als aufmerksamer Mitarbeiter schon einmal aufgefallen, was sich die Teens in deiner Gruppe im Kino anschauen? Nein?! Dann wird es Zeit, dass du dir ein Bild davon machst und Filme schaust, die deine Jugendlichen ansehen. Wenn du mit deinen Teens authentisch reden willst, müssen sie merken, dass du nicht über etwas redest nach dem Motto: Ich weiß, was Liebe ist, ich habe viel darüber gelesen. Stattdessen sollen sie merken, dass du von etwas redest, was du kennst und selbst erlebt hast. Die Folge wird sein, dass du die Botschaft Jesu wirksam transportieren kannst. Wenn deine Teens merken, dass du einen Film oder eine Serie selbst gesehen hast, dann redet ihr über etwas gemeinsam Erlebtes. Die Kritik, die du dann mit dem Film verknüpfst, kommt an. Deine Teens werden Verständnis und Interesse für deine Meinung zeigen, wenn sie merken, dass du ihnen dasselbe Verständnis und Interesse entgegen bringst.

Die letzte Zeit hat eine Menge an Filmen hervorgebracht, die starke übersinnliche Elemente aufweisen. Filme, die Millionen eingespielt haben. Auch in vielen Serien spielt das eine Rolle. Besonders sind hier die Vampir-Geschichten, wie die „Twilight-Saga“ oder „The Vampires Diaries“ gemeint, aber auch die Superheldenfilme wie „Spiderman“, „Iron-Man“ oder „X-Men“ und nicht zu vergessen die bekannten Fantasy-Geschichten wie „Herr der Ringe“, „Narnia“ oder „Harry Potter“. Interessant ist auch der neue Lesetrend unter den Jugendlichen spätestens seit der Harry-Potter-Reihe.

Zahlen und Fakten – Infos über den Zugang und den Konsum von Filmen

Die folgende Tabelle (vgl. Deiseroth, 2005; Beigel, 2007; Nörenberg, 2010) ist eine Auswahl aus denTop 50-Listen von Filmen der letzten Jahre. Interessant hierbei ist, dass 30% bis 50% der Kino-Besucher unter 19 Jahre sind. Die Gruppe der 10-15 jährigen machen davon im Schnitt nochmal die Hälfte aus.

Filmbeispiel Besucher in Mio. 10-19 Jahre Geschleicht weiblich am Wochenende besucht nachmittags besucht „sehr gut“ bewertet
  • Harry Potter und der Halbblutprinz (2009) Fantasy
4,89 32% 59% 47% 40% 34%
  • NewMoon – Bis(s) zur Mittagsstunde (2009) Vampir-Geschichte
3,29 52% 65% 51% 48% 62%
  • Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen (2009) Vampir-Geschichte
2,77 51% 79% 60% 51% 66%
  • Fluch der Karibik 2 (2006) Fantasy
7,14 34% 53% 32% 27% 48%
  • Scary Movie 4 (2006) Horror-Parodie
1,34 61% 49% 58% 30% 26%
  • Saw 2 (2006) Horror-Thriller
0,90 31% (ab 16) 42% 61% 3% 47%
  • Spiderman (2004)
k.A. 31% 42% 48% 25% 37%

Diese Tabelle spiegelt nur die Kinofilme wieder. Nicht zu vergessen ist das Internet, über das man mittlerweile alles bekommt, was man sich vorstellen kann, und das zum „Nulltarif“ (häufig auf halblegalen Wegen).

Vordergründiges und Hintergründiges

Wir werden feststellen, dass sich unsere Teens mit den Protagonisten identifizieren. Protagonisten sind die Schauspieler in Filmen, die siegreich aus dem Konflikt hervorgehen, sie sind die „Guten“. Die Teenager lachen mit ihnen und sie weinen mit ihnen. Und wir alle wollen uns doch auf die Seite der „Guten“ und nicht der „Bösen“ (Antagonisten) schlagen. Das ist zunächst einmal eine gesunde Einstellung. Doch wir müssen auch schauen, wie die Protagonisten handeln und in der Lage sein, dieses Handeln kritisch zu beleuchten. Wo können wir mitgehen und wo müssen wir uns abgrenzen? Dafür müssen wir in der Lage sein, dieses Handeln klar an der Heiligen Schrift zu prüfen. Filme beeinflussen uns, ob wir es wollen oder nicht. Wir können nur auf Kurs bleiben, wenn wir darüber reden, uns gegenseitig helfen und uns gegebenenfalls zurechtbringen.

Übersinnliche Elemente begegnen uns überall, seien es die Superhelden, die Vampir- oder Fantasy-Geschichten; selbst manche Komödie kann man da nicht ausnehmen. Fabelgestalten, Werwölfe und Feen sind in diesen Filmen (oder Büchern) Normalität. Sogar bekennende christliche Autoren wie C.S. Lewis oder J.R.R. Tolkien greifen auf solche zurück, um ihre Botschaft zu transportieren. Und im Kino können selbst die unvorstellbarsten Dinge umgesetzt werden. Die Darstellungen werden heutzutage immer realistischer. Und wenn wir uns einmal einen alten Film anschauen, merken wir, dass unser Auge die langsame Bildfolge gar nicht mehr gewöhnt ist. Das Medium Film funktioniert, es werden Botschaften damit transportiert. Diese Botschaften kommen bei uns an, weil wir betroffen oder berührt sind. Oft sind sie moralisch gar nicht so verwerflich. Da geht es um freundschaftlichen Zusammenhalt, Außenseiter, die Annahme finden; das Böse, das besiegt wird; Helden die fallen und wieder aufstehen, wahre Liebe die wartet, Treue, starke Freundschaften, oder Gerechtigkeit. Das sind Themen, die sich auch in der Bibel wiederfinden. Die Frage ist jedoch, welche Antworten gibt der Film im Einzelnen? Tragen diese Antworten, oder sind sie oberflächlich?

Für uns Mitarbeiter stellt sich die Frage, wie wir mit diesem Widerspruch umgehen. Können wir das eine toll finden und das andere ausblenden? Ist der Inhalt wichtiger, als die Form? Als mündige Christen können wir uns nicht mit einer schnellen Antwort abtun à la: „Ich lehne solche Filme radikal ab. Sie sind Sünde.“ Dann dürften wir keinen Fernseher haben, kein Internet und womöglich nicht mal Autos. Nein, wir schauen, wo wir diese Dinge für die Sache des Herrn und zu seiner Ehre nutzen können. Wir haben die Aufgabe, einen Anknüpfungspunkt bei unseren Teens zu finden. Der liegt bei den inhaltlichen Themen der Filme. Das ist der Ausgangspunkt für weitere Gespräche, denn das Übersinnliche haben wir damit noch nicht aus der Welt. Wir haben immer das Gesamtpaket: den Inhalt und die Story in der er eingebettet ist. Wir sollten deutlich machen, dass das durchaus zusammenhängt und dass es wichtig ist biblische Antworten zu geben.

Mit wem haben wir’s zu tun?

Jungs und Mädchen

Die Filmforschung beschäftigt sich seit Jahren damit, welche Themen Männer und Frauen bei Filmen anziehen. „Zunächst einmal fällt auf, dass fast alle Filme, die von männlichen Kinogängern favorisiert wurden, inhaltlich von physischer Bedrohung, physischem Kampf von spektakulären Materialschlachten und von Technik dominiert werden.“ (Blothner, 2004, S. 13) Es geht um Themen wie: Durch unfassbare Zerstörung heil durchzukommen, bedrohte Ordnungen wieder herzustellen, während bei Frauen Filme dominieren, wo es um „wahre Liebe“ geht, Emanzipation oder aber auch um das „Spiel mit dem Feuer“ (ebd., S. 14-17).

„Wenn Filme eine ausgewogene Mischung von physischen und psychischen Inhalten aufweisen, werden sie von beiden Geschlechtern gerne gesehen.“ (ebd., S. 21)

Altersspezifik

„Die Altersgruppe der 10- bis 15-jährigen will im Kino vor allem lachen und Spaß haben.“ (Blothner, 2004, S. 27) In dieser Altersgruppe haben wir eine Ambivalenz. Einerseits sind die meisten Jugendlichen noch relativ behütet und werden versorgt, ohne dass sie sich größere Gedanken darüber machen. Andererseits stehen große Veränderungen an. „Obwohl bekannt ist, dass – subjektiv gesehen – die Pubertät zu den schwierigsten Lebensphasen des Menschen gehört, genießen es die Jugendlichen offensichtlich, im Kino darüber ausgiebig zu lachen.“ (ebd.)

„Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren sind am stärksten über Komödien und Horrorfilme zu erreichen. Sie wollen im Kino vor allem zwei Erlebnisse: In der Gruppe über drastische Witze lachen und die Grenzen ihres Fassungsvermögens auf die Probe stellen.“ (ebd., S. 31)

Relevanz

Aus diesen Fakten ergibt sich die Relevanz. Denn bei aller Statistik und Verallgemeinerung: unsere Teens gehören ebenfalls zu dieser Gesellschaft und konsumieren Filme, wie jeder andere auch. Je nach Erziehung und Glauben werden sie diese wahrscheinlich anders reflektieren. Wir wollen ihnen bei der Reflexion behilflich sein und Antworten aus der Sicht der Bibel geben.

Worauf wollen wir hinaus?

Die Teens sollen lernen, kritisch mit Filmen, die sie konsumieren, umzugehen. Sie sollen sich bewusst werden, dass es eine übersinnliche Welt gibt und dass damit nicht zu spaßen ist.

Wie gehen wir vor?

Hier gebe ich nur Anregungen, die noch der Ausformulierung bedürfen, denn du kennst deine Teens am besten. Es ist wichtig, dass du dich selbst in das Thema denkst und dir eine klare Meinung bildest. Frage dafür auch ältere Geschwister oder gute Freunde. Und bedenke bei allem: Du bist Vorbild für die Teens. Sie sehen, wie du handelst.

Vorab-Umfrage

Finde mit einer kleinen Umfrage heraus, welche Filme die Jugendlichen aus deiner Gruppe schauen. Es reicht ein kleiner Zettel mit ein paar Möglichkeiten zum Ankreuzen und Platz für eigene Ergänzungen. Halte das Ganze anonym!

Wenn du durch die Umfrage merkst, dass nicht so viele Filme mit übersinnlichen Elementen dabei sind, oder es nur eine Randerscheinung ist, dann beziehe dich auf die Filme, die deine Teens angegeben haben. Auch hier ist ja die Frage: Welche Inhalte transportiert der Film? Bei welchen Witzen kann ich bedenkenlos mitfeiern? Wie geht der Film mit christlichen Werten um?

Wir müssen lernen, kritisch mit den Filmen umzugehen, die wir sehen. Wir müssen uns im Klaren sein, dass es eine übersinnliche Welt gibt, mit der nicht zu spaßen ist.

Rahmen

Man könnte eine Atmosphäre wie im Kino schaffen: mit Popcorn, Beamer, vielleicht verlangt man sogar symbolisch Eintritt, oder verkauft Eis.

Einstieg mit Trailershow

Es wird eine Auswahl an Trailern mit relevanten Filmen gezeigt (findest du bei youtube, o.ä.). Danach kann eine kleine Diskussion über die Filme und deren Inhalt (max. 20 Minuten) folgen. Folgende Fragen könnte man stellen:

Welche der Filme kennst du? Was ist deine Meinung zu diesen Filmen?
Kann man diese Filme auch als Christ schauen und wie begründest du deine Antwort?
Was findet ihr gut an diesen Filmen?

Methodik zur Beantwortung der Fragen, damit jeder die Chance hat, etwas beizutragen:

  • Frage auf Zetteln beantworten, die eingesammelt und dann verlesen werden.
  • Eine stille Runde: Jeder hat die Möglichkeit, eine Frage schriftlich mit Edding an der Flipchart zu beantworten.
  • Reihum: Jeder gibt ein Statement ab.
  • Anbringen von Klebepunkten an die Flipchart mit ausgewählten Antwortmöglichkeiten. Diese können farbig sein, beispielsweise: rot ich bin dagegen, grün ich bin dafür.

An dieser Stelle sollte man die Problematik herausarbeiten, die sich mit den Übersinnlichen Elementen, aber deren positiven Aussagen, verbindet. Hier sollten wir zur folgenden Gruppenarbeit überleiten.

Gruppenarbeit (max. 20 Minuten)

Der Mitarbeiter sucht einen Text heraus zum Thema „Knapp daneben ist auch vorbei – Halbwahrheiten sind nicht halb wahr“, beispielsweise 1. Mose 3,1-7 oder die Versuchung Jesu aus Lukas 4,1-13. Dieser wird in kleinen Gruppen mit etwa drei Personen erarbeitet und anschließend werden die Ergebnisse in der großen Gruppe gemeinsam besprochen.

Was sind Halbwahrheiten? Welche Strategie verfolgt der Teufel damit? Wie tut er das im Text? Wie kann man damit umgehen? Was sagt uns das im Bezug auf Filme?

Vertiefung (max. 5 Minuten)

Zum Schluss solltest du noch einmal herausstellen, wie der Teufel arbeitet. Er ist der Lügner von Anfang an, aber er geht dabei sehr subtil vor. Auf Kinofilme bezogen, sind es beispielsweise gute Werte, die mit dämonischen oder übersinnlichen Rahmenhandlungen verknüpft werden – die klassischen Halbwahrheiten. Wir neigen dazu, uns das schön zu reden. Aber nach 2. Korinther 2,11 wissen wir als Christen, wie der Satan handelt. Wir durchschauen ihn. Deswegen können wir auch zu einer Distanz zum Film finden.

Ganz wichtig hier: Jesus hat gesiegt, er hat sich nicht auf die Versuchung eingelassen. Auch wir wollen uns nicht der Faszination der Filme hingeben, sondern widerstehen. Mit Jesu Hilfe finden wir die nötige Distanz, oder können den Kinobesuch einfach sein lassen.

Zuletzt ist es wichtig auf Alternativen hinzuweisen:

  • Wir brauchen also eine gefestigte Beziehung zu Gott. Dann wird mich auch nichts so schnell vereinnahmen können und wir unterscheiden besser zwischen gut und böse!
  • Bevor du allein ins Kino gehst oder Fern schaust, entscheide dich lieber, es in Gemeinschaft zu tun. Bevor ihr gemeinsam ins Kino geht, macht lieber einen Spiele-Abend, oder kocht etwas – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
  • Macht hin und wieder einen Filmabend in der Jugend, und sprecht über den Film, den ihr euch anschaut. Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Film die passende Altersfreigabe hat und auch im Sinne der Eltern ist.
  • Lest Filmkritiken, um eine Vorauswahl für euren Kinobesuch zu treffen, fallt nicht auf die Werbung rein. Eine gute Unterstützung bietet kinocheck.tv (by ERF), ein Videopodcast (über itunes kostenlos ladbar), der fast alle Kinofilme einer Kritik aus christlicher Sicht unterzieht. Sie verzichten auf Gewalt- und Nacktszenen.

Literaturtipps:

Wenn Gott ins Kino geht …ist ein Buch, welches einen Querschnitt aus der Filmgeschichte von 50 Filmen aus christlicher Sicht rezensiert und auch Hintergründe liefert. Vielleicht findet ihr da was für den Filmabend. Schnabel, 2004
Der Innere Krieg erläutert sehr präzise, nach welchen Strategien der Teufel arbeitet, mit unzähligen Verweisen auf die Bibel. Adams, 1991
Dienstanweisung an einen Unterteufel zeigt in Romanform, wie der Teufel Menschen packen kann, aber auch, dass Gott Sieger bleibt. Lewis, 2010

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