Gottes Meißel

Gott möchte den Mensch zu einem Meisterstück formen. Mit einem Meisel formt er ihn. Der Mensch und Gott im Gespräch.
Gottes Meißel

Mensch:

Epheser 2,10 sagt, dass wir ein Werk Gottes sind, genau genommen das Meisterstück seiner Schöpfung. Aber wenn ich morgens in den Spiegel sehe, sehe ich alles andere als ein Meisterstück, eher eine Karikatur. Dabei bete ich dafür und wünsche mir so zu sein, wie Gott mich gedacht hat. Ich begebe mich in seine Gegenwart und sage: „Gott, nimm weg, was stört und mach mich zu dem Meisterstück. Forme du mich, damit ich in dein Ebenbild verwandelt werde.“

Gott erscheint wie aus dem Nichts und steht neben dem Menschen.

Gott: Hi!

Mensch: (erschrocken) Oh, wer bist du denn?

Gott: Ich bin Gott.

Mensch: Nein, (lacht) du bist nicht Gott.

Gott: Doch, du hast gerade mit mir geredet, und hier bin ich.

Mensch: Nein…. okay, wenn du Gott bist, lass es in dieser Halle schneien.

Gott: Das wäre ein Gag!…Nein,… Ich gebe dir nur das, was du brauchst.

Mensch: Du bist nicht Gott.

Gott: Warum nicht?

Mensch: Gott würde doch Worte wie Gag nicht sagen.

Gott: Du hast es doch gehört.

Mensch: (unterbricht) Wenn du Gott bist, was steht in Klagelieder 15,9?

Gott: Das Buch Klagelieder im Alten Testament ist sehr kurz. Es hat nur fünf Kapitel.

Mensch: Wieso ist es so kurz?

Gott: Weil ich das Klagen satt hatte.

Mensch: …hm…Wenn du Gott bist, wer wird dieses Jahr Deutscher Meister?

Gott: Ich halte nicht so viel von Spielen. Warum verschwendest du soviel Zeit mit Spielen?

Mensch: Du hast mein Frage mit einer Frage beantwortet.

Gott: Das habe ich getan. (Mensch lacht)  Komm mal einen Schritt näher….ja genau so.  (Setzt zum ersten Mal den Meißel an)

Mensch: (Weicht zurück) Was ist das?

Gott: Meine Werkzeuge, mit denen forme ich dich, damit du mir gleich wirst.

Mensch: Ach ja, okay.

Gott setzt erneut an.

Mensch: Warte, ich dachte du bist Zimmermann.

Gott: Das ist mein Sohn. Also einen Schritt näher bitte.

Mensch: Oh, eine Frage noch. Was genau hast du mit dem Meißel vor?

Gott: Ich entferne den ganzen Ballast, der deinem Leben schadet. (Setzt an)

Mensch:  Oh, wenn wir schon dabei sind, könntest du genau hier anfangen? Ich werde das einfach nicht los (deutet auf seinen Bauch). Ich habe einiges ausprobiert: Sport war ein einziger Reinfall, die Diät hat nicht angeschlagen. Also wenn es dir nichts ausmacht… hier an den Seiten und dann könntest du dich nach vorne hin durcharbeiten…

Gott: Darf ich meißeln oder willst du nur reden? Meißeln? Reden? Meißeln? Reden?…

Mensch: Schon gut, fang an zu Meißeln.

Gott: Gut, die meisten meiner Kinder wollen nur reden. Dem Meißel weichen sie aus.

Mensch: Nicht ich, leg los!

Gott: Okay, los geht’s.

  • Du bist oft wütend. (Bang, Bang- Der Mensch zuckt zusammen und stöhnt nach  jedem Schlag)
  • Und stolz. (Bang, Bang)
  • Du vergleichst dich oft mit anderen anstatt mit mir. (Bang, Bang)
  • Du bist faul. (Bang, Bang)
  • Du täuschst anderen vor beschäftigt zu sein. (Bang, Bang)
  • Du hast ein Problem mit deiner Lust.

Mensch: (Weicht zurück) Okay, Auszeit! Ich habe KEIN Problem mit Sexualität!

Gott: Natürlich hast du ein Problem mit Sexualität!

Mensch: Du vertust dich……..(atmet durch)…okay!

Gott : (Bang Bang)

Mensch: (Dreht sich weg) Warte! Wieso legen wir nicht eine Pause ein? Wir haben doch schon gute Fortschritte gemacht, oder?

Gott: Du machst gute Fortschritte, aber was siehst du, wenn du in den Spiegel guckst?

Mensch: Ich sehe mich.

Gott: Okay, dann muss ich den Meißel wieder ansetzen. Du und alle meine anderen Kinder sollen Jesus sehen, wenn sie in den Spiegel sehen. Los geht’s!

Mensch: Versteh mich nicht falsch, aber wenn ich wie Jesus bin, fühlen sich meine Mitmenschen vielleicht nicht mehr so wohl in meiner Gegenwart. Sogar meine Freunde aus der Kirche würden sagen: „Der versucht besonders fromm zu sein. Will was Besseres sein als wir. Kannst du nicht einfach ganz normal…“

Gott: (Unterbricht) Weißt du was du gerade tust? Du verharmlost deine Sünden und damit verdrängst du mich. Du willst selber Gott bleiben in deinem Leben!

Mensch: Das hab ich nicht gesagt.

Gott: Aber gemeint.

Mensch: Stimmt! Es…Es ist schwer mit dir zu reden. Du weißt alles über mich; alles, was ich gemacht habe. Ich hab doch nur um eine Pause gebeten, danach machen wir weiter.

Gott: Was du tust, ist ganz typisch. Du willst die Kontrolle über dein Leben behalten. Willst du kontrollieren oder darf ich meißeln? Kontrolle? Meißeln? Kontrolle? Mei…

Mensch: Du darfst meißeln…Kannst du vielleicht an den Stellen meißeln, die ich bestimme?

Gott: Das ist Kontrolle.

Mensch: Okay!

Gott: Du warst sehr lange Zeit davon gefangen…… bist du bereit?

Mensch: (Leise) Ja.

Gott: (Bang, Bang  –  Setzt an mehreren Stellen an )

Mensch: Das tut weh!

Gott: Es tut mir mehr weh als dir. (Bang, Bang)

Mensch: Ich denke, du verstehst den Schmerz.

Gott: Erzähl du mir nichts über Schmerzen! Du kannst dir nicht vorstellen, wie tief ich Schmerz empfinde. Ich habe meinen Sohn hingegeben, damit er auf die Erde geht und am Kreuz stirbt für deine Schuld.

Aber ich habe es auch gemacht, damit du frei wirst.  Aber du willst es nicht. Du hältst an deinen Lieblingssünden fest, immer und immer und immer wieder. Und dann erwartest du, dass sich was ändert? Von deinem Teenager-Alter bis heute, täglich dieselben Fehler. Siehst du das nicht?

Du läufst zu diesen leeren Brunnen, die dir nichts geben, während ich dir bestes Wasser als Alternative hinhalte. Du schlägst es mir aus der Hand und läufst an mir vorbei.  Und dann bist du ausgebrannt, wütend und leer. Das funktioniert nicht, das muss aufhören.

Mensch: Gut, ich denke nur…

Gott: Deine Gedanken sind nicht meine Gedanken.

Mensch: Es muss doch einen Weg geben, wie…

Gott: Deine Wege sind nicht meine Wege

Mensch: Ich kann nicht gut sein.

Gott: Du kannst nicht gut sein? Ich habe dich geschaffen, und ich habe dich dazu berufen, gut zu sein. Sei gut!

Mensch: Ach… ich…

Gott: Was?

Mensch: Das macht keinen Sinn, du würdest das nicht verstehen!

Gott: (kurze Pause) Ich, der Gott des Universums verstehe nicht, was eines meiner Kinder sagen will? (Pause) Teste mich!

Mensch: Es ist nur….Gott, ich habe dich so oft enttäuscht.

Gott: Nein, du darfst eins nicht vergessen. Du bist nicht derjenige, der mich stützt. In unserer Beziehung halte ich dich mit meiner Kraft. Ich bin es, der dich stützt. Vergiss das nicht!

Mensch: (seufzend) Ja.  Du darfst meißeln … ich muss dich warnen …vor dem was da gleich zum Vorschein kommt. Du kannst dir nicht vorstellen, wer ich wirklich bin. Ich sehe jeden Morgen in den Spiegel und sehe dieses elende, ängstliche Kind, das krampfhaft versucht, wie ein Erwachsener zu wirken. Aber das bin ich nicht. Also mach dich auf das gefasst, was du gleich finden wirst!

Gott: Du hast viel zu lange auf die vielen Stimmen gehört, die nicht von mir kamen.  Du hältst dich selbst für Abschaum, oder? Du kannst dich selbst nicht leiden.  Hör mir zu, ich erschaffe keinen Abschaum! Was sagt das über mich? Wie kann ich dir zeigen, dass meine Liebe für dich grenzenlos ist? … Ich weiß wie! Schau nach, was du in deiner rechten Hosentasche hast.

Mensch: Was?

Gott: Schau nach, was du in deiner rechten Hosentasche hast!

Mensch: Wieso?

Gott: Willst du mit mir diskutieren? Schau in deine rechte Hosentasche!

Mensch: Ach Gott.

Gott: Ja?

Mensch: Ich hab nur „Ach Gott“ gesagt.

Gott: Du missbrauchst meinen Namen, indem du ihn unbedacht aussprichst.

Mensch: Das ist doch nur so eine Redensart.

Gott: Es ist mehr als eine Redensart, mehr als ein Name, mehr als eine schlechte Angewohnheit! Es ist der Name über alle Namen. Ich möchte dir zeigen, was mein Name bedeutet: Schau endlich in deine rechte Hosentasche!

Mensch: Schon gut. (kramt einen Zettel aus seiner Hosentasche)

Gott: Weißt du, was das ist?

Mensch: Das ist eine Seite aus meinem Tagebuch, das ich vor langer Zeit mal hatte. Woher hast du das?

Gott: Halloooo!

Mensch: Ach ja.

Gott: Lies vor.

Mensch: Ich liebe Rosa Müller.

Gott: Die andere Seite.

Mensch: Entschuldigung. (Wendet das Blatt) Ich habe sie geheiratet.

Gott: Ich weiß, ich war dabei.

Mensch: Oh, klar! (liest) Lieber Vater, ich gebe dir heute mein ganzes Leben ab, ich will nichts mehr für mich behalten. Dein Wort sagt, dass du mich zu einem Meisterstück machen willst und durch mich große Dinge bewirken willst. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber ich wünsche mir das von ganzem Herzen. Bitte tue alles, was nötig ist, damit ich so werde, wie du mich haben willst. Ich liebe dich Gott!

Gott: Ich liebe dich auch, Heiner… Und ich liebe dich zu sehr, um dich an der Stelle zu lassen, an der du gerade bist. Ich habe dich errettet, das soll mehr für dich sein als theoretisches Wissen. Es soll jeden Bereich deines Lebens bestimmen.

Vergleiche dich nicht mit anderen, das führt zu nichts. Du bist mein Meisterstück, ein Unikat. Setze darauf, mir zu gefallen.

Sieh das hier (Zeigt Hammer und Meißel) nicht als Gefängnis an. Es sind die Werkzeuge deines Vaters, deines liebenden Vaters, der dich zurechtweist.

Mensch: Ich weiß, aber das wird hart.

Gott: Ja, ich weiß, dass es hart wird. Aber ich habe dir nie versprochen, dass alles glatt läuft und alles angenehm ist, wenn du mir nachfolgst. So läuft das nicht.

Ich will, dass du in die Menge schaust und laut sagst: Ich bin ein Meisterstück.

Mensch: (Leise und zurückhaltend/ Arme verschränkt) Ich bin ….

Gott: Nein, du sprichst so, wie du dich siehst, aber es geht darum, wie ich dich sehe.

Mensch: Ich bin ein Meisterstück Gottes.

Gott: Das bist du! (Abgang)

Mensch: Und du bist es auch! Gott erschafft keinen Abschaum, er macht keine Fehler!

Du bist ein Meisterstück!

Theaterstück der „Skit Guys“, übersetzt von Viktor Epp