Glauben lernen

Worum geht’s? Christus ruft uns nicht nur dazu auf, das Evangelium allen Nationen zu verkündigen, sondern er gibt uns den Auftrag, aus allen Nationen Jünger …
Glauben lernen

Worum geht’s?

Christus ruft uns nicht nur dazu auf, das Evangelium allen Nationen zu verkündigen, sondern er gibt uns den Auftrag, aus allen Nationen Jünger zu machen (Matthäus 28,19). Es gibt kaum Mitarbeiter in Jugend- oder Teenagergruppen, denen diese Tatsache nicht bewusst ist. Trotzdem findet man nur selten Bestrebungen, die neben der Verkündigung von Gottes Wort auch auf eine persönliche Begleitung der jungen Menschen setzt. Der Grund dafür ist einfach: Es erfordert viel mehr persönliches Opfer am Leben anderer teilzuhaben als nur eine Andacht vorzubereiten. Die Vorbilder der Verkündigung im Neuen Testament, allen voran Jesus Christus selbst, geben uns gute Beispiele, wie eine persönliche Begleitung zum Wachstum führen kann und auch funktioniert.

Mit wem haben wir’s zu tun?

Die Zielgruppe für eine Bibelarbeit zu diesem Thema ist einerseits recht klein, auf der anderen Seite aber auch riesengroß. Durch das Lesen dieses Artikels zeigst du bereits, dass du zum größeren Kreis der Zielgruppe gehörst und dich das Thema betrifft. In den Jugend- oder Teenagergruppen wird man mit dem Jüngerschaftsprinzip vor allem jene Jugendlichen ansprechen, die schon eine gewisse geistliche Reife besitzen und bereits ein Anliegen für das Wachstum jüngerer Christen entwickelt haben. Daher schlage ich diese Andacht eher für eine Mitarbeiterschulung oder ein Leitertreffen vor, als für eine Gruppenstunde. Mit einer leichten Abänderung der Fragestellungen kann dieser Text auch für Junggläubige eingesetzt werden. Damit könnte man ihnen deutlich machen, auf welche Art und Weise sie selbst am besten im Glauben wachsen können.

Worauf wollen wir hinaus?

Die Zuhörer sollen erkennen, dass jeder Mensch am Besten von einem Vorbild lernt. Um von einem Vorbild lernen zu können, ist es notwendig, ein Vorbild zu kennen. Je besser man das Vorbild kennt, umso besser kann man auch von diesem lernen. Das geistliche Wachstum eines Christen findet hauptsächlich in einer Veränderung seines Charakters statt (Galater 5,22). Um in diesen Bereichen von Vorbildern lernen zu können, bedarf es einer persönlichen Nähe zwischen den Personen. Andernfalls ist es unmöglich zu erkennen, wie sich ein von Christus geprägter Charakter in Alltagssituationen auswirkt.

Die Mitarbeiter der Jugendgruppe sollen durch diese Bibelarbeit motiviert werden, Zeit und Energie in persönliche Beziehungen mit weniger erfahrenen Christen zu investieren.

Wie gehen wir vor?

1. Vorbereitungen

Jeder braucht eine Bibel. Ein kurzes Stück Seil (ca. 50cm) sollte sichtbar vor dem Gruppenleiter liegen, ebenso die Anleitung für den Palstek-Knoten.

2. Einstieg

Fragen an die Gruppe:

Wer von euch hat keine Ahnung von Segel- oder Bergsteigerknoten?
  • Sehr gut, dann bist du genau der/die richtige für einen kleinen Versuch.

Und wer glaubt, dass er ihr/ihm einen einfachen Segel- oder Bergsteigerknoten beibringen kann?

Hinweis: Ideal eignet sich dafür ein „Palstek“, weil der ganz einfach aussieht, aber trotzdem nicht so einfach zu erklären ist.

Einer der beiden bekommt ein Stück Seil, der andere versucht ihm/ihr nur durch Erklärung aber ohne Blickkontakt und direkte Hilfe den Knoten beizubringen. Es ist darauf zu achten, dass sich die beiden nicht gegenseitig ansehen aber trotzdem gut verstehen können.

Hinweis: Wenn kein Teilnehmer aus der Gruppe einen derartigen Knoten kennt, dann kann man die Anleitung zum Palstek-Knoten verwenden und anhand dieser Anleitung den Knoten erklären lassen.

Während die beiden „Versuchskaninchen“ am Knoten basteln kann man mit dem Rest der Gruppe bereits die ersten Fragen besprechen.

Wie würdet ihr vorgehen, wenn ihr jemandem einen Knoten beibringen wollt?
  • Zusehen lassen, wie man den Knoten selbst macht.
  • Hilfestellungen geben, worauf man besonders achten muss.
  • Zeichnung oder Anleitung zeigen.

Warum ist es leichter, etwas nachzumachen als einer Erklärung zu folgen?
  • Man kann es sich besser einprägen.
  • Man kann jederzeit eine Frage stellen, wenn etwas unklar ist.
  • Fehler werden sofort erkannt und können korrigiert werden.

Welche Dinge im Leben habt ihr von Vorbildern gelernt?
  • Gehen, sprechen, Rad fahren, …

Welche Beispiele kennt ihr, wie diese Art zu lernen auch im Neuen Testament eingesetzt wird?
  • Jesus bringt seinen Jüngern alles bei, was auch sie später tun werden.
  • Paulus bereitet Timotheus auf seinen Dienst in den Gemeinden vor.

3. Vorbilder im Neuen Testament

Der Apostel Paulus ist die Person im Neuen Testament, die am häufi gsten in Zusammenhang mit Vorbild oder Nachahmung erwähnt wird. Er ruft Geschwister aus unterschiedlichen Gemeinden konkret dazu auf, seinem Vorbild zu folgen (Philipper 3,17; 2. Thessalonicher 3,9). Die Gemeinde in Korinth bittet er inständig „Seid meine Nachahmer!“ (1. Korinther 4,16).

Illustration: Skilehrer

Wenn ein Skilehrer jemandem das Skifahren beibringen will, dann macht er es ganz leicht. Er stellt sich auf einen flachen Hang und macht dem Anfänger langsam und deutlich vor, wie er es machen soll. Jeden einzelnen Schritt der Bewegung erklärt er und zeigt dem Schüler, worauf er besonders achten muss. Er sagt dem Schüler: „Mach es mir genau nach!“. Je besser der Schüler dem Vorbild des Skilehrers folgt, umso schneller hat er Erfolg beim Lernen des Skifahrens.

Paulus hat in den Gemeinden als Vorbild gelebt. Er hat erklärt worum es geht und worauf die jungen Christen besonders achten müssen. Dann hat er sie aufgerufen, seinem Beispiel zu folgen. Gleichzeitig lehrt Paulus seine Schüler und Jünger selbst für andere Geschwister solche Vorbilder zu sein (1. Timotheus 4,12 u. Titus 2,7).

4. Bibelarbeit

Gemeinsam wollen wir uns einen Text ansehen der zeigt, wie Paulus in Thessalonich als nachahmenswertes Vorbild aufgetreten ist. (Reihum 1. Thessalonicher 2,1-12 lesen.)

Warum kam Paulus mit seinen Begleitern nach Thessalonich (V.2)?
  • Weil sie aus Philipp hinausgejagt wurden.

Welchen Grund nennt Paulus, warum er ihnen das Evangelium verkündigt hat?
  • Von Gott beauftragt (V.2).
  • Von Gott tauglich befunden (V.4).

Welche Motivation hatte Paulus darüber hinaus für seinen Dienst in Thessalonich (V.8)?
  • Liebe zu den Thessalonichern.

Was war der Inhalt seiner Verkündigung?
  • Das Evangelium Gottes (V.2; 4; 8; 9).
  • Das eigene Leben (V.8; 10).

Was versteht ihr darunter, jemandem das eigene Leben mitzuteilen?
  • Nicht nur Worte, sondern ein geöffnetes Herz.

Was bezweckt Paulus mit dieser Offenheit den Thessalonichern gegenüber?
  • Er zeigt die Liebe des Christus.
  • Er gibt ihnen ein Vorbild für ein Leben mit Christus.

Wie trat Paulus in Thessalonich auf?
  • Zart, wie eine stillende Mutter (V.7).
  • Persönlich, wie ein Vater (V. 11).
  • Eindringlich – mit Nachdruck (V.12).
  • Mit vollem Einsatz (V.2; 9).

Was ist das Besondere an einer stillenden Mutter?
  • Sie nimmt sich aller Nöte des Neugeborenen an.

Was ist das Besondere an einem besorgten Vater?
  • Er blickt in die Zukunft und will das Beste für sein Kind.

Was konnten die Thessalonicher von ihrem Vorbild Paulus lernen (V.9u.10)?
  • Fleiß und Arbeit.
  • Liebevollen Umgang.
  • Heiligen und gerechten Wandel.
  • Aufrichtigkeit, ehrliche Rede.

Wie hätten sie das ohne persönlichen Kontakt lernen können?

5. Persönlicher Bezug

Von wem hast du gelernt, wie man als Christ leben kann?
Wer sind oder wer waren deine Vorbilder?
Was genau hat dich an dieser Person so beeindruckt?
Für wen bist du ein Vorbild?
Wie hilfst du diesen Personen zu lernen, wie ein Leben mit Christus funktioniert?
Was tat Paulus, damit die Thessalonicher von ihm lernen konnten?
  • Er investierte Zeit und Mühe in jeden einzelne der Geschwister (V.11).
  • Er zeigte seine Liebe indem er sein Herz öffnete (V.8).

Was können wir tun, um anderen weiterzuhelfen?
  • Persönliche Gespräche.
  • Gemeinsame Aufgaben erledigen.
  • Gegenseitige Anteilnahme.
  • das Privatleben teilen.

Welche Motivation braucht es dazu?
  • Liebe zueinander.

Welche Mittel sind notwendig?
  • Etwas ZEIT
  • Bereitschaft zum DIENST

6. Arbeitsblatt – zur Vertiefung und Wiederholung

Die Teilnehmer sollten jetzt etwas Zeit bekommen und sich mit den Fragen auf dem Arbeitsblatt befassen. Jeder sollte sein Arbeitsblatt mit den Fragen alleine ausfüllen und mit zumindest einer anderen Person darüber reden. Wenn die Andacht in einer kleinen Runde stattfi ndet, könnte man an dieser Stelle Namen und Vorschläge austauschen und damit beginnen, füreinander zu beten.

Was brauchen wir?

  • Ein kurzes Seil für einen Seemannsknoten
  • Anleitung für Palstek (z.B. aus dem Internet)
  • Bibeltext 1. Thessalonicher 2,1-12
  • Arbeitsblatt

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