Glauben heißt… dienen

Jesus nachfolgen bedeutet sich selbst zurückzunehmen und anderen zu dienen.
Glauben heißt… dienen

Der Vorhang geht auf: Wir sehen das letzte Abendmahl. Eine heilige Atmosphäre. Jesus spricht zu den Jüngern die bekannten Worte:

Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut das, um euch an mich zu erinnern!« »Dieser Kelch ist der neue Bund, besiegelt mit meinem Blut, das für euch vergossen wird.«  »Doch seht, der, der mich verrät, sitzt hier mit mir am Tisch. (Nach Lukas 22, 17ff)

Stille.

Eine heilige Atmosphäre breitet sich aus, die Jünger merken, dass hier gerade was echt wichtiges geschehen ist. Quatsch! Das steht dort nicht. Stattdessen lesen wir:

Da fingen die Jünger an, einander zu fragen, wer von ihnen es wohl sei, der so etwas tun werde. Unter den Jüngern kam es auch zu einem Streit über die Frage, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe. Lukas 22, 23-24

Jesus teilt den Jüngern hier etwas großes mit. Anstatt sich Gedanken über die Bedeutung der Worte zu machen, kommt es dazu, dass Sie sich streiten. Dies ist die Vorgeschichte zu der Begebenheit die wir uns anschauen werden. Denn am selben Abend passierte folgendes:

3 Jesus aber wusste, dass der Vater ihm Macht über alles gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und wieder zu Gott ging. 4 Er stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand aus und band sich ein leinenes Tuch um. 5 Dann goss er Wasser in eine Waschschüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte. 6 Simon Petrus jedoch wehrte sich, als die Reihe an ihn kam. »Herr, du willst mir die Füße waschen?«, sagte er. 7 Jesus gab ihm zur Antwort: »Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; aber später wirst du es begreifen.« – 8 »Nie und nimmer wäschst du mir die Füße!«, erklärte Petrus. Jesus entgegnete: »Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.« 9 Da rief Simon Petrus: »Herr, dann wasche mir nicht nur die Füße, wasch mir auch die Hände und den Kopf!« 10 Jesus erwiderte: »Wer ein Bad genommen hat, ist ganz rein; er braucht sich später nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, allerdings nicht alle.« 11 Jesus wusste, wer ihn verraten würde; das war der Grund, warum er sagte: »Ihr seid nicht alle rein.« Johannes 13, 3-11

Petrus ist natürlich mal wieder der Vorlaute der auffällt. Hätte er nicht einfach genauso wie alle anderen Jesus machen lassen können? Um eine Perspektive dafür zu bekommen, wie krass das für die Jünger ist, was Jesus dort macht, werde ich dir ein paar Infos zur Fußwaschung geben:

Durch das Laufen auf staubigen Straßen in Sandalen, war es ein Brauch und eine Frage der Gastfreundlichkeit den Gästen die Füße zu waschen. Dieser niedere Dienst wurde von nichtjüdischen Sklaven vollzogen, schon ein jüdischer Sklave konnte nicht dazu gezwungen werden. Jesus als Lehrer und Rabbi der Jünger tut diesen Dienst!

Um mal eine ähnliche Situation heute zu skizzieren: Stell dir vor dein Chef/Vorgesetzter/Lehrer hat sich zum Abendessen bei dir eingeladen um über deine Arbeit/Leistung zu sprechen. Als er aus dem Bad zurückkommt fragt er nach Putzmittel, geht wieder ins Bad und beginnt das Klo zu putzen. Wie würdest du reagieren?

Das was Jesus dort tat, war alles andere als normal. Ich kann Petrus Reaktion absolut nachvollziehen: Ähh Jesus, was machst du da? Hörst du bitte auf damit? Das ist unter deiner Würde! Und wie reagiert Jesus? ¨Hey Petrus, ich bin mit euch den ganzen Tag herumgezogen und ihr habt echt dreckige Füße, das riecht auch ein wenig, lass mich einfach mal machen.¨ Nein! Jesu Antwort hinterlässt, wie so häufig für die Jünger, einfach nur weitere Fragen: ¨Was ich tue, verstehst du jetzt nicht; aber später wirst du es begreifen. Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir. ¨ (Vers 8) Petrus fällt gleich ins andere Extrem: Okay Jesus, wenn das so ist, dann geh ich ¨All In¨, wasche mir auch Hände und Kopf! Petrus ist mal wieder vorlaut und impulsiv, aber es bietet Jesus genau die richtige Vorlage um zu erklären worum es ihm eigentlich geht: ¨Wer ein Bad genommen hat, ist ganz rein; er braucht sich später nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, allerdings nicht alle.¨ (Vers 10)

Um zu verstehen, was Jesus hier meint, machen wir nochmal eine kleine Reise in die Bräuche damals:

Die Priester im AT musste sich einmal vor der Einsetzung in ihr Amt vollständig baden (2Mo 29,4; 3Mo 8,6), vor den täglichen Verrichtungen im Heiligtum aber nur die Hände und Füße waschen (2Mo 40,31-32). Wer durch Jesu ein neues Leben hat, hat diese vollständige Waschung hinter sich, er ist rein. Aber es kommt täglich immer wieder zu Befleckungen, zu schmutzigen Gedanken, zu Sünde. Deswegen ist es immer wieder notwendig sich die „Füße waschen“ zu lassen.

Kommen wir aber darauf zurück, was Jesus in unserer Geschichte tut: In Vers 3 steht einleitend, dass Jesus weiß, dass er sich nieder beugt vor seinen Schülern und ihnen die dreckigen Füße wäscht, er lässt aber diese große Macht nicht gerade deutlich werden… Glücklicherweise erklärt Jesus es den Jüngern und uns selbst:

12 Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, zog er sein Obergewand wieder an und kehrte an seinen Platz am Tisch zurück. »Versteht ihr, was ich eben getan habe, als ich euch die Füße wusch?«, fragte er sie. 13 »Ihr nennt mich Meister und Herr, und das mit Recht, denn ich bin es. 14 Wenn nun ich, der Herr und der Meister, euch die Füße gewaschen habe, sollt auch ihr einander die Füße waschen. 15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. 16 Denkt daran: Ein Diener ist nicht größer als sein Herr, und ein Bote ist nicht größer als der, der ihn sendet. 17 Ihr wisst das jetzt alles; glücklich seid ihr zu nennen, wenn ihr auch danach handelt. Johannes 13, 12-17

Jesus geht als Vorbild voran. Wenn selbst er, der über allem steht, sich ganz klein macht und eine Arbeit verrichtet, die selbst jüdische Sklaven nicht machen mussten, dann sollten alle die ihm folgen, seinem Beispiel vorangehen. Wenn wir uns an den Streit der Jünger erinnern, der kurze Zeit vorher stattfand, ist es stark, was Jesus hier für ein Bild gibt: Der Größte von ihnen, Jesus selbst, dient allen anderen. Jesus sagt an einer anderen Stelle:

Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an den anderen bereit sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben. (Matt. 20,26ff)

Vielleicht bist du jemand, der bei Veranstaltungen richtig mit anpackt, abbaut, Stühle stellt, in der Küche hilft. Oder du machst dir Gedanken um Deko in der Gemeinde. Oder um Technik. Oder du räumst ganz viel auf. Ich bin total dankbar für die vielen Menschen die sich in Gemeinde durch ihren Dienst einbringen und ohne die Gemeinde nicht laufen würde.

Und in der Art, wie Jesus diesen Dienst wahrnimmt, steckt noch eine weitere Herausforderung: Jesus wäscht nicht nur die Füße der Jünger, zu denen er einen guten Draht hat, er wäscht genauso die Füße des Jüngers, von dem er weiß, dass der ihn verraten wird. Es ist relativ leicht denen zu dienen, die man mag. Man freut sich Menschen eine Freude zu tun, die man gern hat. Mit denen man sowieso gerne Zeit verbringt. Aber wie sieht das mit Menschen in der Gemeinde aus, mit denen man sich nicht so gut versteht? Die einen vielleicht ungerecht behandeln.

Ich will dich echt ermutigen dem Vorbild Jesu nachzufolgen und zu dienen. Es gibt so vielfältige Möglichkeiten anderen zu dienen, denk da ruhig auch mit anderen mal darüber nach. Und lasse dich nicht entmutigen. Ich kenn die Gedanken:

Die, die vorne stehen bekommen immer die Wertschätzung und keiner sieht, was ich vielleicht alles unter der Woche oder im stillen für Gemeinde tue, wie ich anderen Geschwistern diene.

Lass dich nicht entmutigen: Der Dienst, den du tust ist total wichtig!

Gott hat eine besondere Verheißung gegeben, wenn du dienst und das keiner mitbekommt: Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut. Was du gibst, soll verborgen bleiben. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen. Matthäus 6,3-4

Lass dich nicht entmutigen!