Gemeinde neu denken

Können wir das überhaupt noch? Gemeinde mal denken! Wie sollte Gemeinde heute eigentlich leben? Ein Video und ein Artikel, die anregen zum Nachdenken...
Gemeinde neu denken

Die neutestamentliche Gemeinde hat sich höchstwahrscheinlich in Säulenhallen Salomos im Tempel getroffen. Das ist kein abgegrenzter Raum in irgendeiner Gasse im Hinterhof. Die Gemeinde war total öffentlich. Das Wort für Gemeinde bzw. Versammlung bedeutet Ekklesias und meinte zu der Zeit auch andere öffentliche Versammlungen. Gemeinde hat im Rahmen der vorhandenen Kultur und doch ganz anders stattgefunden – in den Inhalten, in den Beziehungen. Gemeinde war attraktiv, interessant, redete die Sprache der Kultur, versuchte – wo es dem Evangelium geholfen hat – die Vorstellungen der Gesellschaft zeugnishaft zu befolgen. Das kulturelle Argument beim Gemeindeverhalten finden wir tatsächlich öfter in Paulus Briefen. Gemeinde war geliebt und gehasst, doch nie unauffällig. Gemeinde bedeutet „die Herausgerufenen“. Da geht es um eine Lebensgemeinschaft, nicht um Ort und Zeit. Wie oft identifizieren wir uns mit Gebäuden und Formen, wie Zeit, Ablauf, Liedgut, Redensarten und wie entpuppen uns als religiöse Gemeinschaft, eine eigene Subkultur, fernab von der Kultur, in der wir eigentlich leben. Sonntagsmorgen bleibt für viele Menschen als der einzige freie Morgen ohne Stress und Arbeit – einfach mal abschalten. Warum legen wir dort den Mittelpunkt unseres Gemeindelebens hin und fordern noch maximales Einbringen. Naja – wir sind halt doch manchmal Workaholics und haben den Ruhetag vergessen.

Die andere Seite: Natürlich brauchen wir Formen, sonst werden wir alle verrückt und das geht bei dem einen schneller und bei dem anderen schleichen sich auch Formen ein – doch Formen müssen Kulturangepasst sein. Vielleicht denken wir einmal darüber nach.

Im nächsten Artikel: Doch es geht auch anders! Warum andere Kirchen zwar morderne, aber bewusst eigene kulturelle Elemente schaffen, um so die Identifikation zu schaffen. Vielleicht brauchen wir Menschen nämlich doch unsere speziellen Riten und Formen, mit denen wir dann auch ganz besondere Inhalte – nämlich unseren Glauben verbinden (Lobpreis – als Musikform der Christen heutiger Zeit – ist das beste Beispiel).