Falsche Glaubensgrundsätze

Niemand mag mich. Ich kann nichts. Alle finden mich hässlich. Ich leide darunter, wenn Jugendliche durch negative Glaubenssätze belastet werden. Im Internet …
Falsche Glaubensgrundsätze

Niemand mag mich. Ich kann nichts. Alle finden mich hässlich. Ich leide darunter, wenn Jugendliche durch negative Glaubenssätze belastet werden. Im Internet habe ich viele Seiten mit Tipps gefunden, wie man diesem Problem begegnen kann. Da waren richtig viele gute Gedanken dabei. Aber ich bin überzeugt: eine realistische Sichtweise durch das Evangelium ist die beste Hilfe.

Zu pessimistisch

Das Problem bei diesen falschen Glaubenssätzen ist, dass durch sie ein zu negatives Selbstbild entsteht. Diese Glaubenssätze prägen das Denken und dadurch die Selbstwahrnehmung und die Handlungen der Person.

Jenny denkt häufig: Ich kann das nicht. Deshalb traut sie sich wenig zu. Weil sie vieles nicht anpackt, fühlt sie sich wertlos. Weil sie sich auch schlecht dabei fühlt, wenn sie etwas ausprobiert, gelingt ihr vieles nicht. Ihr falscher Glaubenssatz bestätigt sich dadurch: Ich kann das nicht. Eine Abwärtsspirale.

Zu optimistisch

Wie kommt man aus dieser Abwärtsspirale raus? Ganz schnell finden man den Tipp, seine Glaubenssätze umzuschreiben. Aus: „Ich kann das nicht“ wird: „Ich schaffe das. Ich kann alles erreichen, was ich will.“ Aber mal ehrlich: wir schaffen nicht alles. Wir sind nicht Superman. Und schon gar nicht Gott.

Es gibt auch eine christliche Version vom Überoptimismus. Dann wird aus: „Ich schaffe das nicht.“ „Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.“ (Philipper 4, 13) Wow. Das ist ein richtig frommer Kühlschrankmagnet. Das Problem ist nur: der Kontext ist king. Paulus redet davon, dass er gelernt hat, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein. Mit knurrendem Magen und echtem Mangel. Und wenn der Tisch reich gedeckt ist und er Überfluss hat. Er kann weder fliegen noch jeden Plan umsetzen.

Realistisch – wie das Evangelium

Falscher Optimismus ist nicht die Lösung. Die Wahrheit ist komplexer. Und diese Komplexität müssen wir anerkennen. Das könnte dann ungefähr so lauten:

Ich habe Fähigkeiten und Gaben von Gott empfangen. Die kann ich investieren und weiterentwickeln. Wahrscheinlich werde ich in keinem Bereich der Weltbeste. Höchstwahrscheinlich noch nicht einmal der Klassenbeste. Aber das ist ok. Denn es geht nicht darum, dass ich durch meine Fähigkeiten als Bester hervorsteche, sondern dass ich das Beste aus dem mache, was ich von Gott empfangen habe. Denn es geht nicht darum, dass ich durch meine Fähigkeiten als Bester hervorsteche, sondern dass ich das Beste aus dem mache, was ich von Gott empfangen habe.

Und jetzt?

Was kann ich tun, wenn mich falsche Glaubenssätze runterziehen?

1. Glaubenssätze erkennen

Niemand, nichts, alle. Diese Worte signalisieren, dass etwas im Denken in die falsche Richtung läuft. Gibt es Sätze, die dir immer wieder in den Kopf kommen und dich runterzeihen? Dann schreibe sie dir auf.

2. Glaubenssätze richtig formulieren

Ich habe einmal folgende Geschichte gehört: Als Bankdirektor bildet man seine Angestellten aus, Falschgeld zu erkennen. Das tut man aber nicht, indem man sich mit dem Falschgeld beschäftigt. Sondern man studiert die echten Banknoten so genau, dass eine falsche Banknote sofort auffällt.

Der Feind schafft es immer wieder, uns „Falschgeld“ unterzujubeln. Viel zu oft glauben wir seinen Lügen. Deswegen ist es wichtig, Gottes gute Gedanken immer besser kennenzulernen und zu verinnerlichen.

Deshalb nimm dir Zeit und schreibe deinen falschen Glaubenssatz um. Nicht überoptimistisch. Sondern realistisch. Vielleicht schreibst du dann:

Gott hat mich wunderbar geschaffen. Das lese ich in Psalm 139 und das glaube ich. Auch wenn ich in einigen Bereichen nicht dem Schönheitsideal meiner Gesellschaft entspreche, ist das in Ordnung. Ich hätte gerne einen flacheren Bauch und möchte auch dafür trainieren. Aber ich möchte mich darüber nicht definieren. Ich weiß, dass sich Schönheitsideale immer wieder verändern. Und ich weiß auch, dass ich nicht perfekt bin. Ich muss auch nicht perfekt sein. Ich möchte mich so annehmen, wie ich geschaffen bin.

3. Glaubenssätze trainieren

Nein, ich denke nicht, dass mit einer kleinen Schreibübung die negativen Gedanken sofort verschwinden. Das wird in den meisten Fällen nicht passieren.

Lass den Zettel mit dem umgeschriebenen Glaubenssatz irgendwo liegen, wo du ihn immer wieder siehst: neben deinem Bett, auf deinem Schreibtisch, … Lies ihn dir immer mal wieder durch. Mach ihn zu deinem Gebet. Gehe zu einer Person, der du vertraust. Zeige ihr, was du aufgeschrieben hast und rede darüber. Wenn du merkst, dass du wieder in deinen negativen Glaubenssatz verfällst, dann versuche dich an das zu erinnern, was du dir aufgeschrieben hast. Das wird dir nicht immer gelingen. Aber wahrscheinlich immer mehr, wenn du immer mal wieder den Zettel liest, dein Gebet sprichst und mit anderen darüber redest. Dann kannst du ganz praktisch erleben wie dein Denken von Gott erneuert wird:

„Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch dadurch umgestalten, sodass ihr prüfen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob es Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt!“Römer 12, 2