Erst Denken, dann Reden…

Keine Waffe kann so viel Schaden anrichten wie deine Zunge. Gesprochene Worte haben Macht. Wie setzt du sie ein?
Erst Denken, dann Reden…

Kennst du das? In einer Gruppe kommt eine Frage auf und du denkst: „Hey, dazu weiß ich was!“, legst los und merkst während du noch antwortest, dass du vielleicht noch einmal hättest nachdenken sollen. Oder hast du schon mal jemandem Ratschläge erteilt und hast dich anschließend geärgert, weil sie total unpassend waren und gar nicht zielführend, ja vielleicht sogar eine andere Person verletzt haben? Ich kenne solche Situationen.

Wie gut, dass die Bibel uns im Umgang mit unseren Worten einiges zu sagen hat, z.B. durch Salomo:

Wer unbedacht schwätzt, verletzt mit dem Schwert, doch die Worte von Weisen sind heilendes Kraut.Sprüche 12,18
Ein kluger Mensch verbirgt sein Wissen, doch ein Narr schreit seine Dummheit heraus.Sprüche 12,23
Wer Einsicht hat, spart sich die Worte, wer sich beherrschen kann, zeigt seinen Verstand.Sprüche 17, 27

Es gibt echt viele Sprüche, die das Thema „Behutsam und weise reden“ aufgreifen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es hierbei nicht darum geht, dass Schweigen generell besser ist als Reden. Es geht vielmehr darum, in Situationen weise zu überlegen, ob, was und wie man etwas sagt.

Jakobus spricht in seinem Brief auch von der Wirkung unserer Worte und unserer Zunge, mit der wir die Worte sprechen. So ein kleines Körperteil kann je nach Einsatz viel Positives, aber auch viel Schaden zufügen – wie ein kleines Feuer, dass einen großen Waldbrand entfacht (vgl. Jakobus 3, 5ff.). Wahrscheinlich schreibt er auch deshalb zuvor in Kapitel 1, 19: „Denkt daran, liebe Geschwister: Jeder Mensch sei schnell zum Hören bereit – zum Reden und zum Zorn da lasse er sich Zeit!“

Sicherlich kennst du auch das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“

Ich persönlich habe noch eine Situation aus dem letzten Jahr im Kopf. Wir hatten an einem Samstag ein Nachtreffen mit den Kids unseres Sommercamps. Anschließend half ich meinem Vater noch bei Aufräumarbeiten. Die haben deutlich länger gedauert als ich mir das vorgestellt hatte und ich hatte die Zeit auch nicht eingeplant, als ich am Freitag zu meinen Eltern fuhr. Wie genau ich mich verhalten und geäußert habe, kann ich gar nicht mehr genau sagen, aber auf jeden Fall war ich genervt. Als ich danach an einem anderen Mal wieder zu Hause war, kamen wir beim Frühstück irgendwie auf das Thema zu sprechen und er spiegelte mir wider, dass die Art und Weise, wie ich mich bei den Aufräumarbeiten geäußert hatte, ihn verletzt hatte. Mir war das gar nicht bewusst und ich war echt verwundert. Ich hatte nicht beabsichtigt, etwas persönlich Verletzendes zu sagen, aber wie ich merken musste, tat ich es. Da habe ich einmal neu gesehen: Es muss gar nicht böse gemeint sein, was du zu sagen hast, aber vielleicht ist es einfach nicht dran oder relevant. Manchmal betrachtet man Dinge nur einseitig und aus seiner eigenen Perspektive und damit nicht richtig.

Vielleicht müssen Dinge, die du sagen willst, nicht einmal falsch sein, aber sie sind in der Situation einfach unpassend und können in der Art, wie sie genannt werden, verletzen.

Ich glaube viele Menschen haben bei Whatsapp schon einmal die Löschfunktion von Beiträgen genutzt, wo die Nachricht nicht nur für dich, sondern auch beim Empfänger gelöscht wird. Vielleicht hat man etwas unpassendes geschrieben oder gesagt oder einem fiel doch noch etwas anderes ein, sodass man die Nachricht lieber in Gänze neu schreiben oder sprechen möchte. Auch ich habe das schon erlebt und selber gemacht.

Bei Whatsapp kann man vielleicht Nachrichten zurücknehmen (solange sie noch nicht gesehen oder angehört wurden), aber denk immer daran: Im persönlichen Gespräch kannst du nicht mehr zurücknehmen, was du gesagt hast!

Achim Jung hat in einem CJ-Lernen-Beitrag geschrieben:

Es ist keine Schande zuzuhören und nichts zu sagen. Es ist eine Schande nicht zuzuhören und nicht zu überlegen vor der Antwort. Wie viele dumme Ratschläge und unpassende Kommentare, wie viele Missverständnisse blieben uns erspart, wenn wir zuhören und überlegen würden, bevor wir antworten.

Das ist ein schöner Schlussgedanke.

Folgende Fragen können vielleicht eine Anregung für dich sein, einmal persönlich über das Thema nachzudenken:

  • Hast du mit deinen Worten schon einmal andere Menschen verletzt bzw. haben dich andere schon einmal mit ihren Worten verletzt? Woran hat es gelegen?
  • Wie ist dein Kommunikationsverhalten in Gruppen? Kannst du dich auch zurücknehmen und mal nichts sagen? Suchst du menschliche Anerkennung?
  • Wie würdest du deine Haltung einschätzen, wenn du Kritik oder Anregungen äußerst? Pochst du auf dein Recht? Zeigst du anderen, dass du es besser weißt? Kannst du es deinem Gegenüber auch in Sanftmut und liebevoller Art äußern?
  • Wie reagierst du, wenn Menschen dir Ratschläge erteilen? Kannst du sie annehmen und prüfen oder weißt du es immer besser und rechtfertigst dich gerne?

Wenn du einen kleinen Überblick über einige Sprüche von Salomo haben willst, empfehle ich dir die Bibelstellensammlung von Achim Jung hier auf CJ-Lernen.de