Ein Idee nimmt Gestalt an

Eine Idee zu haben ist nicht schwer, die Verwirklichung dagegen schon. Dieser Artikel gibt Anregungen, wie man die Idee mit einer Gruppe umsetzt und als Projekt durchführt
Ein Idee nimmt Gestalt an
„Ich habe eine Idee! Aber wie wird sie Wirklichkeit?“
Wie schafft man es, eine bloße Idee, eine Spinnerei oder einen Vorschlag umzusetzen?

Das Projekt

Meistens hast du selbst die Idee oder ihr entwickelt sie in einer kleinen Gruppe. Manchmal kommt es vor, dass eine Person die Idee für ein Projekt hat, selbst aber weder in der Planung noch in der Umsetzung dabei sein wird. Diese Person wird zum Auftraggeber. Sie gibt dir einen Rahmen vor und erwartet, dass du die Idee umsetzt. Es könnte beispielsweise sein, dass die Gemeindeleitung dich mit der Planung eines Gemeindeausflugs beauftragt. Auch dazu lassen sich nachstehende Punkte verwenden. Wichtig ist, dass du gelegentlich deinem Auftraggeber berichtest, wie weit du bist. So ist er informiert und kann bei Bedarf Punkte zu bedenken geben.

Projekte unterscheiden sich von der normalen wöchentlichen Gemeinde- oder Jugendarbeit dadurch,

  1. dass sie zeitlich begrenzt sind (Bibelwochen, Glaubenskurse),
  2. ein eigenes Finanzbudget haben (Evangelisation, Freizeiten, Homepageerstellung)
  3. und in der Regel aus anderen Mitarbeiter-Konstellationen bestehen (oft Mitarbeiter aus mehreren Gruppen, wie Jugend und Kindergottesdienst).
Ein Projekt bietet Vorteile für Leute, die nicht regelmäßig in der Gemeinde mitarbeiten können. Zudem kann man ganz anders kreativ werden und hat ein kurzfristiges und überschaubares Ziel.

Die verantwortlichen Personen gewinnen

Gewinne die Zustimmung von verantwortlichen Personen: Mit ihrer Rückendeckung kannst du das Projekt gewinnbringend umsetzen. Je nach Projekt macht es Sinn, die Leitung des Jugendkreises zu informieren. Wenn das Projekt größer wird, ist es gut, auch die Gemeindeleitung einzubeziehen (z.B. bei inhaltlichen oder theologischen Veränderungen). Bei Umbauprojekten kannst du mit dem Hausmeister der Gemeinde Rücksprache halten. Wichtig ist, dass diese Leute wissen, dass sie das Projekt nicht leiten müssen. Es geht dir darum, dass sie hinter dir stehen und dir Rückendeckung geben. In manchen Fällen brauchst du auch Geld zur Umsetzung. Da kann eine Finanzspritze der Gemeinde wahre Wunder bewirken.

Ein Leitungsteam bilden

Jetzt ist es an der Zeit, ein Leitungsteam zusammenzustellen. Hier ist es wichtig, dass die Leute voll hinter der Sache stehen. In diesem Moment wird dein Projekt zu eurem Projekt!

Es ist bereichernd, wenn euer Team aus Personen mit unterschiedlichen Begabungen besteht: einem Organisationstalent, einem kreativen Kopf und einem Motivator. Manchmal brauchst du noch eine fachlich kompetente Person. Überlege mal, welche Eigenschaft du hast, dann weißt du, welche Personen dich gut ergänzen können. Erzähle einigen Leuten von deiner Idee. Wie wäre es zunächst mit Leuten aus deinem Freundeskreis, deinem Hauskreis oder deiner Jugend?

Während du von deiner großen Vision schwärmst, wirst du merken, welche Personen gedanklich voll mit einsteigen und welche Personen dieses Projekt überflüssig oder langweilig finden.

Lass dich nicht demotivieren! Frage die interessierten Personen, ob sie sich vorstellen können, dabei zu sein. So entsteht dein Leitungsteam.

Einen Plan erstellen

Wenn das Leitungsteam steht, ist es an der Zeit, einen genauen Plan zu machen. Ein solcher Plan beinhaltet in der Regel drei Aspekte. Der zeitliche Rahmen gibt vor, bis wann ihr euer Projekt umgesetzt haben und wie viel Zeit ihr investieren wollt. Dazu könnt ihr überlegen wie viele Leute beteiligt sein sollen und wie viel Zeit jede Person einbringt (beispielsweise 1 Stunde/Woche). So wisst ihr, wie viele Leute ihr sucht und die gefragten Personen können den Umfang abschätzen und kalkulieren, ob das in ihren zeitlichen Rahmen passt. Der zweite Aspekt ist der finanzielle Rahmen. Wie viel Geld habt ihr zur Verfügung? Gibt es neben dem Zuschuss der Gemeinde/Jugend private Mittel? Erwirtschaftet ihr mit dem Projekt Geld? Als dritter Aspekt ist der qualitative Rahmen zu nennen. Es macht Sinn, sich vorher Gedanken zu machen, wie perfekt euer Projekt sein soll. Wollt ihr den Jugendraum qualitativ streichen wie ein Maler oder seid ihr mit weniger zufrieden?

Diese drei Aspekte bilden eine Einheit. Stell es dir wie ein Dreieck vor. Wenn du an einer Seite Veränderungen vornimmst, dann ändern sich die anderen automatisch mit. Hast du mehr Geld zur Verfügung, kannst du weniger Zeit und Leute investieren und deine Qualität bleibt gleich. Wenig Geld bewirkt in der Regel mehr Arbeitszeit, um die Qualität zu halten. Möchtest du mehr Qualität haben, dann musst du mehr Geld und/oder mehr Leute einsetzen. Hast du weniger Leute und damit weniger Zeit zur Verfügung, solltest du deinen Qualitätsanspruch herunter setzen.

Mitarbeiter gewinnen

Die verantwortlichen Leute stehen hinter dir, ihr habt euch als Leitungsteam gefunden und einen Plan erstellt. Nun geht es daran, Mitarbeiter zu gewinnen. Hierzu ist es gut, wenn ihr versucht, eure Idee einmal in Worte zu fassen. Was ist euer Ziel, eure Vision? Stellt überall eure Vision vor, wo ihr euch Mitarbeiter erhofft. Das kann im Jugendkreis, Hauskreis, in der Gemeinde oder bei privaten Treffen sein. Sprecht mit den Leuten über euren Qualitätsanspruch und die Zeit, die sie investieren sollen. Jeder, der mitmachen will, kann sich bei einer Person des Leitungsteams melden.

Treffen des Projektteams

Der nächste Schritt ist das erste Treffen eures Projektteams. Das Leitungsteam und alle interessierten Mitarbeiter setzen sich zusammen. Es gibt einige Punkte, die ihr bei diesem und anderen Treffen beachten solltet.

Informiere rechtzeitig über den Termin.
Lege fest, wann die Besprechung enden soll und überlegt mit dem Leitungsteam vorab, welche Besprechungspunkte wie lange dauern sollen.
Schreibt ein Protokoll, in dem ihr alle Ergebnisse und Arbeitsaufträge festhaltet. Verteilt das Protokoll innerhalb von zwei Tagen nach der Besprechung an alle Teilnehmer.
Legt gemeinsam fest, wie eure Zusammenarbeit aussehen soll. Welche Regeln hat eure Gemeinschaft? Es macht Sinn zu klären, dass alle Leute pünktlich sind, Aufgaben zuverlässig und rechtzeitig erledigt werden und über kritische Diskussionen Verschwiegenheit bewahrt wird. Ihr solltet auch klären, an wen sich die Mitarbeiter wenden, wenn sie ihre Aufgaben nicht rechtzeitig umsetzen können. Dieser Mitarbeiter sucht umgehend einen neuen Verantwortlichen für diese offene Aufgabe.
Erklärt jedem Teilnehmer, wie viel Zeiteinsatz ihr von ihm erwartet. Sorgt dafür, dass alle Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten aufschreiben. Sagt zu jeder Aufgabe, wie viel Zeit ihr dafür eingeplant habt (z.B. Werbezettel erstellen – 5 Stunden).
Legt fest, wer aus dem Leitungsteam das Treffen moderiert und brecht unsinnige und langwierige Diskussionen rechtzeitig ab.
Betet vor und nach den Treffen und lasst euch dafür genügend Zeit.

Die Umsetzung

Nach vielen Absprachen und Planungen geht es nun daran, das Projekt umzusetzen. Was genau die nächsten Schritte sind, hängt von eurem Projekt ab. Für euch als Leitungsteam ist es wichtig, darauf zu achten, dass alles plangemäß vorangeht. Wenn die Durchführung stockt, sorgt dafür, dass die Probleme gelöst werden. Redet mit den Beteiligten, setzt wenn nötig mehr Mitarbeiter ein und berichtet der ganzen Gruppe immer wieder über den aktuellen Stand.

Die Feier

Wenn das Projekt erfolgreich beendet ist, trefft euch ein letztes Mal als Projektteam. Schaut euch die erbrachte Leistung an (hier hilft es, wenn ihr mit Bildern und Berichten den ganzen Projektablauf dokumentiert) und reflektiert gemeinsam. Jeder darf eine gute Erfahrung und ein blödes Erlebnis erzählen. Schreibt diese Dinge mit und achtet darauf, dass es nicht zu Diskussionen über diese persönlichen und somit subjektiven Eindrücke kommt. Notiert euch auch, was ihr beim nächsten Mal anders machen würdet. Dankt den Leuten für ihre Beteiligung an dem Projekt und schließt es dadurch offiziell ab.

Nun ist es Zeit, gemeinsam Gott zu danken und zu feiern. Ein gemeinsames Essen sollte im Budgetplan fest eingerechnet sein und ist der Dank für die geleistete Arbeit. Darüber hinaus ist es schön, kleine Dankgeschenke an alle Beteiligten zu überreichen. Durch dieses Ereignis bleibt das gemeinsame Projekt positiv in Erinnerung.

Nach diesem Treffen könnt ihr als Leitungsteam das Ergebnis der ganzen Gemeinde/Jugend vorstellen. Vielleicht im Rahmen eines Gottesdienstes mit Bildern, Videos und Berichten. Anschließend ist es auch für euch an der Zeit, eine letzte Auswertung zu machen. Fasst die Ergebnisse der Projektteambesprechung mit den Ergebnissen eures Leitungsteams zusammen und heftet alles ordentlich ab, damit auch zukünftige Projekte auf eure Erfahrungen zurückgreifen können.

Nach der Auflösung des Leitungsteams ist es nun an dir, dem Projektleitungsteam und den verantwortlichen Personen zu danken und die Ergebnisse zu präsentieren.

Aus einer Idee wurde Wirklichkeit!

Zuletzt noch zwei ermutigende Bibelverse. Auch Gott findet es cool, wenn wir die von ihm gegebene Weisheit sinnvoll einsetzen und gemeinsam arbeiten.

Nur durch kluge Maßnahmen gewinnst du die Schlacht und durch viele Ratgeber den Sieg. (Sprüche 24,6)
Durch Beratung haben Pläne Bestand. Zieh nur mit weiser Überlegung in den Kampf! (Sprüche 20,18)