Ein großes Missionsanliegen: Ostdeutschland

Deutschland braucht das Evangelium -besonders in Ostdeutschland.
Ein großes Missionsanliegen: Ostdeutschland

Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich hat, kannst du hier unsere Einführung lesen.  Dieser Artikel gehört zu Prinzip 5: “Ich teile meinen Glauben”.


Großes Desinteresse an religiösen Themen

Egal ob auf dem Schulhof, an der Uni oder an der Ausbildungsstelle, das Thema Glaube an Gott (Religion) kommt da irgendwie nicht (so oft) vor. Es scheint ein großes Desinteresse an religiösen Themen unter den Jugendlichen in Ostdeutschland zu geben. Der christliche Glaube wird von vielen als nicht relevante Lebensform abgelehnt oder ignoriert und vielfach mit Geboten und Zwängen in Verbindung gebracht. Dies stellt Gemeinden aller Art vor die Herausforderung, einen Weg zu finden, den konfessionslosen, ostdeutschen Jugendlichen, die Relevanz des Evangeliums und des christlichen Glaubens, trotz ihrer säkularen Prägung, nahezubringen.

Die meisten konfessionslosen Ostdeutschen sind areligiös

In Ostdeutschland sind ca. 70-75% der Bevölkerung Konfessionslose. In Ostdeutschland sind ca. 70-75% der Bevölkerung Konfessionslose, in Westdeutschland sind es nur 19%.In der brandenburgischen Stadt Cottbus, in der ich lebe, sind es sogar 85% (Westdeutschland nur 19 %).

Konfessionslosesind Menschen, die keiner Kirche oder anderen etablierten Religions- und Glaubensgemeinschaften angehören. Die meisten Konfessionslosen in Ostdeutschland sind inzwischen über Generationen (3. Genration) hinweg tief verwurzelte Areligiöseund betrachten es als Teil ihrer Identität. Sie haben die Konfessionslosigkeit vererbt bekommen.

Was sind Areligiöse? Nun, Areligiöse sind keine Atheisten. Atheisten lehnen Gott ab. Das tut ein Areligiöser nicht. Religion ist ihm schlicht egal. Ein Areligiöser positioniert sich weltanschaulich auch nicht, weil es für sein Leben irrelevantist.

Einen konfessionslosen, ostdeutschen Jugendlichen wird man deshalb in der Regel auch nicht in einem unserer kirchlichen Angebote finden. Wenn ich Jugendliche in Cottbus danach gefragt habe, wie sie dazu kommen, nicht an einen Gott zu glauben, lautet die Standardantwort: Ich bin nicht so (religiös) erzogen. Ich bin eher so wissenschaftlich.

Wie kam es zur flächendeckenden Säkularisierung in Ostdeutschland?

56 Jahre lang sind Kinder und Jugendliche in Ostdeutschland, politisch von den Nazis und später vom kommunistischen DDR-Regime intensiv geprägt worden.Deshalb, ist es nicht verwunderlich, dass kein christliches Grundwissen mehr in Ostdeutschland vorhanden ist. Nachdem mehrere Generationen entkirchlicht aufgewachsen sind, ist es für einen Großteil normal gewordenkonfessionsloszu sein. Deshalb gibt es in Ostdeutschland heute „massenhaft Gewohnheitsatheisten.“Die repressive Religionspolitik des DDR-Regimes, hat ganz offensichtlich eine nachhaltige Säkularisierung und Entkirchlichung zur Folge gehabt, die bis in die Gegenwart anhält.

Die Adoleszenzphase öffnet für Spiritualität

Obwohl die Konfessionslosen mehrheitlich immanent (Diesseits bezogen) ausgerichtet sind, bedeutet eine konfessionslose Prägung nicht zwangsläufig, dass grundsätzlich kein Interesse an spirituellen Dingen existiert.Denn genau wie kirchlich geprägten Jugendlichen sich, bewusst oder unbewusst, die Frage stellen, ob sie, den Glaube und das Weltbild ihrer Eltern übernehmen wollen oder nicht, stellen sich auch konfessionslos geprägte Jugendliche ganz natürlich diese Fragen. An diesen spirituellen Suchbewegungen gilt es als Christ anzuknüpfen.

 

Woran glauben konfessionslose Jugendliche in Ostdeutschland?

Alle bisherigen Religionsstudien ergaben, dass alternative, außerkirchliche Religiosität oder Spiritualität unter ostdeutschen konfessionslosen Jugendlichen, so gut wie nicht vorhanden ist. Die große Masse dieser Jugendlichen versteht sich als „nicht religiös“und „nicht spirituell.“

Die Konfessionslosen sind jedoch keine homogene Gruppe (genauso wenig wie Katholiken und Protestanten), sondern setzen sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Glaubensvorstellungen und Weltbilder zusammen.

 

Wie können Christen mit konfessionslosen Jugendlichen umgehen?

Meine Cottbuser Studie zeigte deutlich,Es gilt christliche Jugendliche sprachfähig zu machen und für den christlichen Glauben zu begeistern und zu stärken. dass die meisten Konfessionslosen kaum Beziehungen zu Christen haben, was vor allem an der geringen Menge der Christen in dieser Region liegt. Da, wo es keine Beziehung zu Christen gab, gab es auch mehr Distanz und Gleichgültigkeit und auch mehr negative Vorurteile dem Christlichen gegenüber.Je intensiver die emotionale Verbindung, desto höher die Wahrscheinlichkeit des Interesses am christlichen Glauben. Ohne die persönliche Begegnung mit einem Christen bleibt Kirche für konfessionslose Jugendliche oftuninteressantoder rückt erst gar nichts ins Blickfeld. Freundschaftliche Beziehung zu Christen hatte die nachhaltigste Wirkung auf konfessionslose Jugendliche und brachte sie oft unmittelbar zum Nachdenken über ihren Glauben.

Deshalb gilt es in erster Linie diese christlichen Jugendlichen sprachfähig zu machen und für den christlichen Glauben zu begeistern und zu stärken, damit sie sich zeugnishaft, als glaubwürdigeChristen zu erkennengeben und in der Lage sind ihren Glauben zu erklären.