Du gehörst zu uns

Kontakt mit den Eltern und Liebe kann uns helfen behinderte Teenager in unsere Gruppen zu integrieren.
Du gehörst zu uns

„Ich liebe den Jesus“, sagte Katharina zu mir, als ich sie zu ihrem Geburtstag zu Hause besuchte. Dabei strahlte sie über das ganze Gesicht. Katharina ist ein Mädchen aus unserem Dorf und sie ist ein wenig anders als andere Jugendliche. Sie ist behindert. Durch die Freundschaft zu einem Mädchen aus der Gemeinde kam sie schon als Kind mit in die Jungschar und, als sie älter wurde, auch in Teenkreis und die Jugendgruppe. Mit den Jahren baute sie körperlich und geistig immer weiter ab. Inzwischen sitzt sie die meiste Zeit im Rollstuhl. Doch das hindert sie nicht daran, in der Jugendgruppe integriert zu sein.

Interessanterweise hatte es bei zwei behinderten Gemeinde-Kindern nicht geklappt sie in unsere  Gruppen zu integrieren. Wo hatten wir Mitarbeiter Fehler gemacht? Was ist hier anders gelaufen?

Manchmal wünschte ich mir, die Zeit noch einmal zurückdrehen zu können und ein wenig von dem zu wissen, was ich in der Beziehung zu Katharina gelernt habe. Vielleicht würde es uns besser gelingen auf die Kinder und ihre Eltern einzugehen.

Kontakt zu den Eltern

Ein wichtiger Schlüssel, wenn die Integration behinderter Teenager in unsere Gruppen gelingen soll, ist der Kontakt zu den Eltern. Oft fühlen sich Eltern verunsichert, ob ihr besonderes Kind in die Gruppe passen würde. Sie fragen sich, ob es die Mitarbeiter überfordert, für ihr Kind da zu sein und besonders auf es zu achten. Das Signal von den Mitarbeitern kann ihnen helfen, Mut zu fassen und zu spüren, dass ihr Kind genauso seinen Platz in unserer Gruppe finden soll wie jedes andere.

Im Gespräch mit den Eltern können sie uns von  ihrem Kind, seinen Stärken und Besonderheiten erzählen. Das hilft uns im Umgang mit dem Teenager und wir erfahren, worauf wir achten sollten, welche  Dinge dem Teenager besonders Spaß machen und wo wir ihn gut einbinden können. Wir erfahren, an welchen Punkten ihr Kind Schwierigkeiten hat und können im Gruppenalltag besser darauf eingehen.

Uns hat es geholfen den Eltern regelmäßig das neue Programm vorbei zu bringen. So war alle zwei bis drei Monate Gelegenheit um miteinander zu reden. Die Eltern konnten erzählen, wenn es Veränderungen gab und beispielsweise Medikamente umgestellt wurden.

Die Sicht aus dem Rollstuhl

Auch wenn ich zu den Menschen mit Handicap gehöre, kann ich verstehen, dass es manchmal  schwer ist, Menschen nicht anzustarren, wenn sie anders aussehen. Die Frage ist: Wie schaue ich die Menschen an und wie reagiere ich? Jesus ist auf jeden Menschen freundlich zugegangen und das sollten wir auch.
Mich starren oft Menschen an, dann lächle ich ihnen zu. Kinder sind einfach neugierig und wenn sie sich trauen mich zu fragen, warum ich so komisch aussehe, antworte ich, dass ich so geboren worden sei und Gott mich so geschaffen  hätte. Und diese Antwort akzeptieren sie. Erwach- sene fühlen sich oft abgestoßen, haben Mitleid oder sind neugierig. Wenn ich sie anlächle, drehen sich die meisten verlegen weg. Ein erster verdutzter Blick ist für uns normal. Man muss ja erst mal schauen, mit wem man es zu tun hat. Mitleid gehört ein Stück zu unserem Leben dazu, aber bemitleidet werden, wollen die meisten von uns nicht. Wir müssen unser Leben nehmen, wie es ist, und Mitleid hilft uns da nicht  weiter.
Doch aktive Hilfe oder echte Anteilnahme, damit können die meisten von uns etwas anfangen. Selbst wenn man nicht genau weiß, wie die Hilfe jetzt aussehen könnte.

Jesus als Vorbild

Ich nehme mir ein Beispiel an den Berichten in den Evangelien. Dort wird erzählt, dass Jesus zuerst Sünden vergab und dann heilte (beispielsweise in Markus 2, 3ff). Daraus entnehme ich für mich, dass wir uns um den inneren und den äußeren Menschen kümmern sollen. Die Heilungen Jesu hatten praktische Auswirkungen auf das Leben der Hilfesuchenden, sie konnten wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Unsere Hilfe sollte darauf ausgerichtet werden, dass wir den Menschen helfen in unserer Gesellschaft zu Recht zu kommen.  Ich möchte dir Mut machen die Menschen kennen zu lernen, dann wirst du merken, dass sie genauso Menschen sind wie du und ich, mit Stärken  und Schwächen, die geliebt werden möchten.