Der Jugendmitarbeiter als Wertvermittler

Wer bin ich eigentlich? Was kann ich? Wo gehöre ich hin? In der Jugendzeit – in unserer Gesellschaft der Übergang zwischen Kind und Erwachsenem – versuchen …
Der Jugendmitarbeiter als Wertvermittler

Wer bin ich eigentlich? Was kann ich? Wo gehöre ich hin? In der Jugendzeit – in unserer Gesellschaft der Übergang zwischen Kind und Erwachsenem – versuchen junge Menschen, Antworten auf Fragen und dadurch ihre Identität zu finden. Der Kern dieser Fragen ist an vielen Stellen die Frage nach dem eigenen Wert. Wie kann ein Jugendmitarbeiter diesen Prozess unterstützen und Wert vermitteln?

Dein Wert – in Jesus

Jesus ist die Antwort. Was war die Frage? Christlich aufgewachsenen Jugendliche wurde in ihrer Kindheit immer wieder beigebracht, dass Jesus die richtige Antwort auf alle Fragen ist. Meine Erfahrung ist, dass es vielen Jugendlichen schwerfällt, dieses theoretische Wissen auf ihr eigenes Leben anzuwenden und für sich anzunehmen.

Jugendmitarbeiter können ihnen helfen, aus dem Kopfwissen ein Herzenswissen zu machen, indem sie biblische Konzepte verständlich kommunizieren und zeigen, was diese mit den Lebensfragen der Jugendlichen zu tun haben.

Als Menschen sind wir sehr gut geschaffen und gleichzeitig sehr sündig. Das zeigt sich auch in unserem Leben. Wir haben fantastische Fähigkeiten und die Sehnsucht, von anderen als „sehr gut“ wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig merken wir, wie wir häufig egoistisch agieren, unsere Motive nicht rein sind und wir die Ansprüche Gottes nie vollständig erfüllen können.

Und da ist Jesus die Antwort. Ein Fußballspieler ist so viel wert, wie ein Verein bereit ist, für ihn zu zahlen. Wir sind so viel wert, wie Gott bereit war, für uns zu bezahlen. Und das war viel mehr als alles Silber und Gold auf dieser Welt – er hat bezahlt mit dem kostbaren Blut seines Sohnes (vgl. 1. Petrus 1, 19). Was sind wir wert? Das Leben eines Gottes.

Wir müssen den Jugendlichen helfen, dass sie ihren Wert nicht festmachen an ihren Fähigkeiten oder ihren Äußerlichkeiten, die andere „sehr gut“ finden sollen. Und wir müssen ihnen auch helfen, dem Gefühl der Wertlosigkeit zu widerstehen, dass entsteht, wenn wir merken, dass wir die Ansprüche Gottes nicht erfüllen können und konfrontiert sind mit unserem Versagen – oder wenn wir von anderen vermittelt bekommen, dass wir wertlos sind.

Unseren Wert finden wir nicht mehr im „sehr gut“ der Schöpfung, dass wir so gerne wiederherstellen möchten, sondern im „sehr geliebt“, dass sich gezeigt hat am Kreuz.

Ich wünsche mir so sehr, dass viele Jugendliche entdecken, dass Jesus tatsächlich die Antwort ist – und das wir als Jugendmitarbeiter Wege finden, ihnen das verständlich zu erklären.

Das ist die Hauptsache, wie wir Jugendliche in ihrer Identitätsfindung unterstützen können. Es gibt aber euch noch einige wichtige Nebensachen:

Wer bin ich? – Zeit für Fragen haben

In der Jugendzeit stellt man vieles in Frage, was man als Kind als selbstverständlich hingenommen hat. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, zu einem mündigen Menschen zu werden, der nicht mehr so stark abhängig ist von den Meinungen anderer, sondern selbstständig Positionen entwickelt.

Wo findet der Jugendliche Antworten auf seine Fragen? Wie großartig ist es, wenn er Jugendmitarbeiter hat, die sich für ihn und seine Fragen interessieren und die ihm helfen, in der Bibel Antworten auf seine Fragen zu finden.

Zeit ist Geld – sagt ein Sprichwort. Du zeigst dem Jugendlichen, dass er für dich wertvoll ist, wenn du Zeit investierst.

Was kann ich? – Begabungen entdecken helfen

Nein, wir wollen uns nicht durch das definieren, was wir tun. Aber wenn wir entdecken, das Gott Potentiale in uns hineingelegt hat und mit uns zusammenarbeiten möchte, dann zeigt uns das unseren Wert.

Hilf deinen Jugendlichen, ihre Fähigkeiten und Begabungen zu entdecken, indem du ihnen viele Möglichkeiten schenkst, sich auszuprobieren. Wenn du sie dabei begleitest, werden sie erleben, wie Gott sie gebrauchen kann.

Wo gehöre ich hin? – Gute Gemeinschaft schaffen

(Nicht nur) In der Jugendzeit suchen wir einen Platz, wo wir hingehören und akzeptiert werden. Die Eltern werden als Bezugsperson unwichtiger, Freundeskreise gewinnen an Bedeutung und werden zur prägenden Sozialisationsinstanz. Wenn die Jugendgruppe zum Platz wird, zu dem man gehört, dann hat man seinen Platz gefunden, an dem man Wertschätzung erlebt und Wert findet.

Deshalb ist gute Gemeinschaft kein Bonus einer gesunden Jugendarbeit, sondern fester Bestandteil. Nehmt euch als Jugendmitarbeiter doch direkt die Liste eurer Jugendlichen zur Hand, schaut nach, wer gut in die Jugendgruppe integriert ist und überlegt, was ihr für eine gute Gemeinschaft tun könnt.