Der Jesus-Hype

Bist du ein Fan oder ein Jünger? Eine herausfordernde Andacht zu wahrer Nachfolge!
Der Jesus-Hype

Kerngedanke: Jesus will Beziehung, nicht nur Bewunderung!

(Haupt-)Zielgruppe: Junge Leute (Gläubig oder noch nicht gläubig)

Bibelstelle/Text: Markus 3, 7-14

Andacht

Die Toten Hosen aus Düsseldorf – diese Punkrockband begleitete mich jahrelang durch meine Teenager- und Jugendzeit. Vor einigen Jahren spielten sie ein Konzert im Schweinfurter Stadion, also quasi vor der Haustür. Natürlich konnte ich mir nicht nehmen lassen, diese Party mitzufeiern. Die Show war der Hammer – gemeinsam mit 20.000 Fans. Die Menge war so groß, dass wie auf größeren Festivals Wellenbrecher in regelmäßigen Abständen im Publikum standen, um zu verhindern, dass die Menge sich selbst zerdrückt. Die Fans drängten nach vorne Richtung Bühne. Es war heiß, es war laut, es war super! Nach dem letzten Lied ging die Band von der Bühne. Plötzlich kurze Verwirrung in der Menge. Keine Band auf der Bühne, aber die Musik setzte wieder ein. Die Band tauchte auf einer kleinen Bühne mitten in der Menge noch einmal auf. Plötzlich stürmten alle von vorne nach hinten und drückten Richtung Band. Jeder wollte nah dran sein. Jeder wollte die Stars sehen, jeder wollte die Band hautnah erleben.

Woher kommt ein derartiger Hype um Menschen? Wer von den grölenden Fans kennt die Personen auf der Bühne überhaupt wirklich?

Gehen wir in der Zeit 2000 Jahre zurück und sehen uns das Leben von Jesus im zweiten Teil der Bibel an: Wir lernen dort einen Menschen kennen, dem es zeitweise genauso ging. Genauso wie heute Justin Bieber auf dem roten Teppich oder Cristiano Ronaldo in der Innenstadt von Madrid. Er wurde gehypet, gefeiert, angefasst, von Menschenmengen verfolgt und bedrängt. In Markus 3 lesen wir ab Vers 7:
Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück. Eine große Zahl von Menschen aus Galiläa folgte ihm. Auch aus Judäa, Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordans und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen sie in Scharen zu ihm, weil sie von all dem gehört hatten, was er tat.
Unterm Strich: Aus dem ganzen Land Israel kommen die Leute dahin, wo sie Jesus vermuten. Sie nehmen teilweise ganze Wochenmärsche auf sich. Und aus welchem Grund? „Weil sie von all dem gehört hatten, was er tat.“ Die wenigsten kannten ihn wirklich, die meisten kannten aber das, was er tat. Ist das nicht genau das gleiche Muster wie bei den meisten Stars der heutigen Zeit? Jeder von uns kennt Manuel Neuer, aber keiner von uns kennt ihn wirklich. Wir kennen nur seine Fähigkeiten, wissen was er gut kann. Und so war es mit Jesus. Die Leute hatten von seinen Wundertaten gehört. Sie hatten davon gehört, dass Jesus Blinde sehend und Lahme gehend gemacht hat. Sie hatten davon gehört, dass er Menschen von bösen Geistern befreit hat. Aber wer kannte ihn wirklich? Und obwohl es noch keine Taxis, keine Autos und keinen Flixbus gab, schaffen es Leute aus dem ganzen Land, Jesus zu finden und ihm nachzugehen.
Die Menge war so groß, dass sie ihn fast erdrückte. Deshalb befahl er seinen Jüngern, ihm ein Boot bereitzuhalten.Weil er nämlich so viele heilte, drängten sich alle, die ein Leiden hatten, an ihn heran, um ihn zu berühren.
Die Lage spitzt sich zu und wird immer heftiger. Stell dir vor, du bist Jesus in dieser Situation. Es stinkt nach Schweiß, von allen Seiten greifen Hände nach dir, es herrscht lautes Geschrei, Ellenbogen fliegen dir um die Ohren und alle wollen was von dir. Was für ein riesen Hype! Ich stelle mir die Jünger ein bisschen wie seine Bodyguards vor. Sie versuchen mit letzter Kraft zu verhindern, dass Jesus zu stark bedrängt wird, halten die Menge so gut sie können ab und versuchen die Situation zu retten. Bis es nicht mehr geht. Jesus sieht keinen Ausweg mehr, als auf den See zu fahren und Abstand zu gewinnen, um nicht zerquetscht zu werden. Und wieder lesen wir den Grund für seine Berühmtheit. Seine Fähigkeit, Menschen zu heilen. Die Menschen versprechen sich etwas für sich. Sie sind aber nicht an seiner Person interessiert.

Wie reagiert Jesus auf den Hype um seine Person?

Ich möchte zwei Dinge festhalten, die er nicht tut. Erstens: Er lässt sich nicht als neuer Star Israels feiern und ruht sich in seinem Erfolg aus. Er macht seinen Hype nicht zu Geld, er nutzt es nicht für sich selbst aus. Er könnte sicher einen Stand aufmachen, Autogramme schreiben, Selfies machen, T-Shirts verkaufen und seinen Ruhm zu Geld machen. Aber das tut Jesus nicht. Zweitens: Er ignoriert die Crowd nicht eiskalt. Er war bestimmt genervt und überfordert mit der Menschenmenge und mit der Bedrängnis, in der er sich befand. Er hätte mit Sicherheit vorzeitig aus der Situation entfliehen können, alle Menschen links liegen lassen können und mit seinen Homies weggehen können. Aber auch das tut er nicht. Er lässt die Leute nicht einfach stehen. In V. 10 lesen wir: „Weil er nämlich so viele heilte…“. Er hatte ein Auge für die Verletzungen der Leute. Er hat den Leuten geholfen und hat Leben verändert. Aber als es zu krass wurde, wollte er sich mit seinen Jüngern zurückziehen. Wir lesen weiter:
Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er bei sich haben wollte. Sie traten zu ihm, und er bestimmte zwölf, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm sein und er wollte sie aussenden, damit sie seine Botschaft verkündeten und in seiner Macht Dämonen austrieben.
Plötzlich findet ein Cut statt – ein fetter Kontrast. Ortswechsel und Wechsel der Menschen. Wo vorher die grölende, anonyme Menschenmenge war, finden wir uns jetzt mit Jesus in einem kleineren, persönlichen Kreis von Menschen. Wo wir uns vorher am See Genezareth befanden, was man mit einem Marktplatz in der Innenstadt von heute vergleichen kann, befinden wir uns nun auf einem abgelegenen Berg. Der Wind weht leise, außenherum wunderbares Panorama. Die Jünger sitzen um Jesus herum. Sie wollen ihn kennenlernen, wollen bei ihm sein. Und er will sie bei sich haben und Zeit mit ihnen verbringen.

Die Menschenmenge im ersten Teil des Textes nenne ich Fans. Die Menschen im zweiten Teil des Textes nennt Jesus selbst seine Jünger. Warum zieht sich Jesus von seinen Fans zurück und sucht die Gemeinschaft zu seinen Jüngern? Was unterscheidet Fans von Jüngern?

  • Fans sind an Wundern interessiert – Jünger sind an Jesus interessiert.
  • Fans wollen Action, Heilung und Wunder sehen – Jünger wollen Zeit mit ihm verbringen.
  • Fans wollen etwas bekommen – Jünger sind bereit zu investieren.
  • Fans lieben das, was Jesus tun kann – Jünger lieben Jesus.

Wenn die Fans im Text Heilung von Jesus wollen, können wir das auf alles in unserem Leben übertragen, was wir uns von Jesus erhoffen. Das sind die Bereiche unseres Lebens, die wir Jesus gerne geben, damit er sie für uns in Ordnung bringt. Und der große Unterschied zwischen den Fans und den Jüngern ist: Fans geben ihm ihre Probleme und sonst nichts. Jünger geben ihm alles – ihre Zeit, ihr Innerstes, ihre Probleme, ihre Freude, ihre Sorgen, ihre Ängste, ihre Fehler und ihre Begabungen. Sie geben ihm ihr ganzes Leben.

Jesus wollte NIE Fans, Berühmtheit und Ansehen. „Lass mal das Jubeln und den Hype und komm näher. Ich möchte dich kennenlernen.

JESUS WILL BEZIEHUNG, NICHT NUR BEWUNDERUNG!

Jesus will Beziehung, er will dich kennenlernen, er will mit dir Zeit verbringen. Nicht nur aus der Distanz bewundert werden. Wie sieht es mit deiner Beziehung zu Jesus aus?

Bist du ein Fan oder ein Jünger?