Das Pinocchio-Paradox

Nur weil ich Dinge nicht verstehe heißt es nicht, dass sie nicht wahr sein können.
Das Pinocchio-Paradox

Der Typ mit der langen Nase

Rätsel sind klasse. Kleine Denksportaufgaben, knifflige Fragen – mir macht es total Spaß, über so Probleme zu tüfteln, Lösungswege auszuprobieren. Letztens bin ich über das Pinocchio-Paradox gestolpert:

Was würde passieren, wenn Pinocchio behauptet: ‚Meine Nase wächst gerade’?“

Denk mal drüber nach 🙂 Es ist ein konstruiertes Gedankenexperiment, für das es keine richtige Lösung zu geben scheint. Super faszinierend.

Das Problem mit den Rätseln

Im „echten“ Leben stolpern wir auch immer wieder über unbeantwortete Fragen: Warum funktionieren Placebo-Tabletten, selbst wenn ich weiß, dass es keine echte Medizin ist? Was kommt nach dem Ende des Universums? Wieso funktionieren Kühlschränke? Solche Fragen sehen wir oft als Herausforderung. Wir knobeln und forschen, bis wir Antworten gefunden haben.

Auch als Christen stehen wir immer wieder vor Fragen, die wir nicht direkt verstehen: Wie alt ist die Welt? Widersprechen sich Naturwissenschaft und Religion, archäologische Funde und biblische Berichte? Wie kann es sein, dass Jesus schon immer existiert hat – und trotzdem geboren wurde? Kennst du solche Fragen? Oft sind das Momente, in denen wir anfangen, an Gott zu zweifeln. Und das ist irgendwie absurd. Über normale Rätsel freuen wir uns – bei Glaubensfragen verzweifeln wir.

Gottes Win-Win-Situationen

Wie gut, dass in Sprüche 25,2 steht:

Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen, aber es ist die Ehre der Könige, eine Sache zu erforschen.

Als Rätsel-Fan finde ich diesen Vers echt genial. Da steht: Knifflige Fragen sind eigentlich Win-Win-Situationen für Gott. Denn egal was passiert: Gott wird groß gemacht! Dinge, die ich durch Nachdenken verstehe, zeigen mir, wie groß Gott ist. Und was ich nicht verstehe, zeigt mir, dass er noch viel größer ist; so viel größer, dass selbst die schlausten Menschen auf der Welt nicht alles kapieren, was er tut und sagt.

Eine Notiz an mich selbst

Ja, manchmal checken wir Gott und die Welt nicht und kommen an die Grenzen unseres Verstandes. Und wir werden ziemlich sicher nicht auf alle unsere Fragen eine Antwort bekommen. Das kann frustrierend sein. Aber es ist kein Grund, zu verzweifeln. Kein Grund, an Gott zu zweifeln. Kein Grund, den Glauben über Bord zu werfen, einfach weil wir keine Antworten auf unsere Fragen bekommen. Stattdessen heißt es für uns – staunen, weil Gott so genial ist. Und: nicht aufgeben! Sondern versuchen, Gottes Rätsel zu knacken – als echte Königskinder.

Immer wieder werden wir dann über Antworten stolpern, sehen, wie sich scheinbare Widersprüche auflösen. Um noch einmal zur Pinocchio-Frage zurückkommen: Was wäre, wenn ich dir verrate, dass es eine Lösung für das Rätsel gibt? Denk mal ein bisschen über das Wort „gerade“ nach. Wenn du statt „jetzt gerade“ einfach „geradeaus“ einsetzt – lässt sich das Rätsel lösen…

Bei Gott werden die Antworten auch manchmal außerhalb von dem liegen, was wir erwarten. Deswegen, Notiz an mich selbst:

Nur weil ich manche Dinge nicht verstehe, heißt es nicht, dass sie nicht wahr oder richtig sein können. Es heißt einfach, dass Gott groß ist – und dafür will ich ihn ehren.