Damit was hängen bleibt

Biblische Lehre ist faszinierend, weil sie uns zeigt, wer Gott ist und was er mit uns vorhat, und wer (richtig) lehrt vermittelt wichtige Inhalte wie z.B. über Gott, der allein Menschen verändern kann.
Damit was hängen bleibt

Voll konzentriert arbeiten wir mit unserem Lehrer in Mathe. Es macht richtig Spaß! Ruck zuck ist die Schulstunde zu Ende. „Jetzt schon?“ – fragen wir uns alle. Aber ich erinnere mich auch noch an Schulstunden, (gähn), die echte Schlafpillen waren. Es ist nicht egal, wie wir Inhalte weitergeben…

Was ist „Didaktik“?

Der Begriff „Didaktik“ umschreibt den Weg erfolgreichen Lehrens, indem alle Faktoren (Stoff, Lernende, Wissensstand, Lebenssituation, Gruppensituation) berücksichtigt und verbunden werden. Ob richtig, „gelehrt“ wurde oder nur etwas „erzählt“ wurde, beweist das Resultat: die Erreichung des Lernzieles.

  Wenn Erzählen dasselbe wäre wie lehren, wären alle so schlau, dass wir es kaum aushalten können!

Festsetzung der Lernziele

Jeder Lehrer, Jugendmitarbeiter und Verkündiger muss sich mit Lernzielen beschäftigen. Ist das eigene Ziel bekannt, kann es den Gruppenteilnehmern klar und deutlich mitgeteilt und ein unseren Vorstellungen entsprechendes Mitarbeiten erwartet werden.

Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz woanders ankommt.

Darum berücksichtigen wir:

  • Was will ich?
  • Wie komme ich hin?
  • Was habe ich erreicht?

Didaktische Aspekte

Motivation

Erstes Ziel ist es, dass die Zuhörer die erlernten Kenntnisse anwenden, und dass sie diese darüber hinaus von sich aus vertiefen.

Die Beziehung zum Stoff (Person, Thema, Aufgabe) soll konkreter werden. Das zukünftige Verhalten interessiert uns dabei mehr, als das jetzige Handeln.

(Wir sind zum Beispiel vielmehr daran interessiert, dass der Jugendliche später, zu Hause, seine Bibel liest, als dass er in der Gruppenstunde sehr aktiv mitarbeitet.)

Motiviert sein heißt, eine positive Einstellung zu den Lerninhalten zu haben. Unbeliebte Dinge werden gewöhnlich schnell vergessen.

Eine gute Motivation liegt vor, wenn durch situativ richtige Anforderungen die Lernenden / Zuhörer neugierig geworden sind und von sich aus großes Interesse an dem Thema entwickeln. Eine positive Atmosphäre des Vertrauens fördert die Motivation. Motiviert sein heißt, eine positive Einstellung zu den Lerninhalten zu haben. Unbeliebte Dinge werden gewöhnlich schnell vergessen

Die Anforderungen

Angemessene Schwierigkeiten stimulieren das Interesse am Lerninhalt und fördern die Motivation. Richtig dosierte Schwierigkeiten einzubauen (individualitäts- wie situationsgerecht) gehören zur Kunst des Lehrens.

Unsere Jugendlichen sollen weder überfordert noch unterfordert werden. Wir versuchen, einen „mittleren Schwierigkeitsgrad“ zu erreichen.

Der Anschauungsgehalt

Die Realbegegnung stellt ein Maximum an Anschauung, aber ein Minimum an Abstraktion dar. Die Sprache stellt ein Minimum an Anschauung und ein Maximum an Abstraktion dar. Je geringer das Abstraktionsniveau und damit der Anschauungsgehalt groß, umso größer ist die Motivation, aber der Abstraktionsprozess leidet. Zu hohes Abstraktionsniveau führt zur Anschauungsferne, zu einem Verlust des Wahrnehmbaren und Vorstellbaren.

Beispiele:

  1. Als Petrus in den Wellen versank (Matthäus 14,28) und sofort die Hilfe des Herrn Jesus erfuhr, war das ein Realerlebnis mit einem Maximum an Anschauung. Von diesem Erlebnis konnte Petrus ein Prinzip ableiten (abstrahieren), dass Jesus Christus seinen Nachfolgern in schwierigen Situationen hilft und dass er große Macht hat.
  2. Die Erkenntnis aus der Bibel, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der das Universum geschaffen hat und der alles erhält, ist zunächst abstrakt. Durch den Glauben und das Vertrauen kann diese abstrakte Erkenntnis zum realen Erleben im täglichen Leben werden.

Konsequenzen:

Eine gute „Mischung“ von Abstraktion und Anschauung scheint ideal zu sein. Nicht umsonst hat der Herr Jesus viel in Gleichnissen (= Beispiele, Bilder) gelehrt oder Situationen (… er stellte ein Kind in ihre Mitte = Modell) genutzt.

Erfolgskontrolle

Das klingt für den christlichen Bereich verdächtig. Geistliche Resultate sind doch nicht messbar! Wirklich nicht?

Wir lehren, weil wir wünschen, dass die Beteiligten durch die Erarbeitungen hinterher anders handeln als vorher. Wir bieten Lernmöglichkeiten, damit der junge Mensch hinterher eine veränderte Person in seinen Kenntnissen, Einstellungen, seinem Glauben und Begabungen wird.

Positive Indizien

  • Jugendliche unterhalten sich nach der Jugend-stunde weiter über das Thema.
  • Ein Teilnehmer schlägt vor, sich ergänzend mit dem Thema zu befassen.
  • Jemand bedankt sich beim Mitarbeiter für die hilfreichen Aussagen.
  • Insgesamt mehr Interesse (Gruppenbesuch etc.).
  • Ein Teilnehmer berichtet zeugnishaft über Erfahrungen aufgrund eines bestimmten Themas.

Negative Indizien

  • Jugendliche langweilen sich während der Jugendstunde.
  • Es werden keine Fragen gestellt.
  • Es macht sich kaum jemand Notizen.
  • Nach der Gruppenstunde wird sofort ein anderes Thema aufgegriffen.
  • Nach einigen Wochen erinnert sich niemand mehr an das Thema.

Jeder Mitarbeiter sollte durch gute Beobachtung für sich kontrollieren, ob das Gesagte nicht nur akustisch wahrgenommen wurde, sondern über das Verstehen zur Konsequenz führt.

Schlussgedanken

Sind diese Stichpunkte wirklich wichtig? Sollen wir nicht ausschließlich auf den Heiligen Geist vertrauen? Natürlich. Wir können auch nicht alle Variablen kontrollieren und beeinflussen. Wir können uns selbst und das gewählte Thema gut vorbereiten und damit einen wesentlichen Beitrag leisten. Gott tut grundsätzlich nur das, was wir als begrenzte Menschen nicht können.

Ein gutes Beispiel für eine gute Vorbereitung ist David bei seiner Auseinandersetzung mit Goliath: David wählte sich fünf glatte Steine für die Schleuder. Nicht nur einen Stein, weil Gott ja den Sieg geben wollte, sondern vier als Reserve. David nahm nicht irgendwelche Steine (weil er so großen Glauben hatte), sondern fünf glatte Steine.

War Gott auf Davids fachmännische Auswahl angewiesen? Niemals! Aber David handelte in großer Verantwortung, indem er sich so gut, wie eben möglich vorbereitete. Gott gibt gerne seinen Segen, wenn wir unser Bestes geben.

Finde weitere Themen, die zum Artikel passen

Lehren