Christusorientierte Jugendarbeit

Jugendliche sollen den Herrn Jesus erkennen und von seiner Liebe angesteckt werden. Das ist das Ziel unserer Teenager- und Jugendarbeit. Was bedeutet das praktisch?
Christusorientierte Jugendarbeit

„Was denn sonst?“ könnte man sich fragen. Christliche Jugendarbeit sollte sich doch immer an Jesus Christus orientieren – oder etwa nicht? Aber stimmt das auch in der Realität? Wenn man sich auf manchen Homepages von christlichen Jugendgruppen umsieht, ihre Programme studiert, Jugendgruppen besucht oder mit Jugendlichen spricht, hat man manchmal einen anderen Eindruck.

Spiel, Spaß und Sport garniert mit einer 5-Minuten-Terrine Jesusworte – das war’s dann schon. Und das alles einmal die Woche, freitags von 17:30 bis 19:30. Damit danach noch Zeit für Party ist.

Andere finden das wiederum ganz einfach mit der christusorientierten Jugendarbeit.
Hat Jesus nicht gesagt:

Wo zwei oder drei zu meinem Namen hin versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.

Ich glaube, auch das ist nicht automatisch richtig. Schon manche Gemeinde musste erfahren, dass sie zwar „christlich“ im Namen und auf dem Türschild stehen hat, aber dass dort nicht von Jesus geprägtes Leben, sondern nur der Tod zu finden war.

Was bedeutet christusorientiert eigentlich?

Ein Blick in die Bibel hilft uns weiter. Als Jesus seine Jünger berief, da berief er sie in die Gemeinschaft mit ihm.

Und Jesus berief zwölf Jünger, damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende, zu predigen.Markus 3,14

Er berief sie zuallererst einmal dazu, in seiner Nähe zu sein, von ihm zu lernen, ihn anzusehen, ihn zu hören…

Dabei wollte er doch am Ende die ganze Welt erreichen. War das nicht ineffektiv? Wohl kaum – denn diese Jünger erreichten am Ende die damaligen Enden der Erde. Ihre Missionsarbeit war äußerst effektiv.

Christusorientierte Jugendarbeit braucht von Christus begeisterte Leiter!

Es ist Jugendarbeit, die zuallererst einmal Jugendliche zu Jesus bringt. Wer aber einen Menschen zu Jesu bringen will, muss selber wissen, wo dieser Herr zu finden ist.

Christusorientierte Jugendarbeit kann darum nur von Menschen gemacht werden, die leidenschaftliche Nachfolger sind. Und da fängt das Problem schon an. Manche Jugendleiter sind so Jugendleiter geworden, wie in der Schule der Klassensprecher oder der Klassenpflegschaftsvorsitzende ernannt wurde. Irgendwer muss es ja machen. Also wird jemand ausgeguckt und der ist dann „berufen“. Entsprechend wird dann auch seine Tätigkeit ausfallen.

Leider ist dieses Verfahren auch in Gemeinden nicht unüblich. Wenn Verantwortliche so ihre Jugendleiter aussuchen, kann es passieren, dass der oder die Jugendleiter eher aus Pflichtgefühl als aus Leidenschaft ihre Arbeit tun. Jugendleiter brauchen eine gottgewirkte Berufung, Motivation und eine tiefe Liebe für junge Menschen. Nur wer von Christus bewegt, ist kann Andere bewegen.

Wenn du Verantwortung in deiner Jugendgruppe hast, dann halte enge Gemeinschaft zu dem Herrn. Lass dich von ihm immer wieder anzünden. Es ist ganz wichtig, dass du verheißungsorientiert betest und lebst und konkrete Glaubenserfahrungen mit ihm machst. Das begeistert, das weckt Freude, das schafft Leidenschaft.

Christusorientierte Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit!

Jugend- aber auch Gemeindearbeit ist niemals programmorientiert. Auch das müssen wir immer wieder lernen. Eine junge Frau kommt seit einiger Zeit in unsere Gemeinde. Sie ist seit zwei Jahren gläubig und war vorher in einer Nachbargemeinde.

Auch die erste Gemeinde lebte vergleichbar. Lies mal Apostelgeschichte 2,42-47.

Aber letztlich ist das doch genau das, was Jesus tat. Er lebte mit den Jüngern zusammen, nahm sie mit auf seine Reisen, lehrte sie, ging fischen, wandern oder bergsteigen und nahm sie sogar zum Beten mit.

Wie bringen wir einen Jugendlichen zu Jesus? Das geschieht doch in den seltensten Fällen nur durch eine Ansprache oder Programm, sondern wir verbringen Zeit miteinander. Der Jugendliche muss vertrauen fassen. Dann ist er bereit, sich zu öffnen. Dadurch entstehen konkrete Gesprächsthemen. Man kann gemeinsam überlegen: Was sagt Gott dazu? Man kann Trost geben, Mut machen, Schuld aufdecken, zur Umkehr aufrufen, zusammen beten,…

Jugendarbeit ist nicht die zwei Stunden Jugendstunde, sondern ganz viel Zeit nach der Jugendstunde. Ich war zu meiner Jugendleiterzeit immer der, der das Licht ausgemacht hat. Dass war manchmal sehr spät. Aber da wurde Jugendarbeit gemacht. Hier wuchsen Freundschafen und Vertrauen. Wir gründeten ein Team, das sich Gedanken über Aktivitäten am Wochenende, in den Ferien… machte.

Unsere Teenykreisleiter gehen mit den Kids Inliner fahren, auf die Kartbahn, kochen zusammen, fahren an den See, machen mit Einzelnen einen Bibelkurs, laden jeden, der Geburtstag hat, zu einem Abendessen zu zweit ein… Das ist christusorientierte Jugendarbeit.

Denn bei allen diesen Aktivitäten kann Glaube sichtbar werden. Der Jugendleiter hat die super Chance, das Denken und Verhalten des Jugendlichen mit zu prägen. Er erfährt, ob der Jugendliche überhaupt bekehrt ist. Wenn ja, lehrt er ihn, wie sein Glaube wachsen kann. Er macht ihm Mut, ein Bekenner zu werden. Er gibt ihm kleine Aufgaben.

Und immer hat er im Auge, was christusorientiert bedeutet, nämlich:

Christusorientiert bedeutet: Komm zu Jesus!

Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!Johannes 1,46

Der Herr ist der beste Gastgeber aller Zeiten. Sein Herz ist immer auf, seine Geduld nie zu Ende, seine Liebe immer wieder neu da. Jeder kann immer kommen: Einmal bei der Bekehrung mit allem, was belastet und dann täglich neu. Mit allen Fragen, Sorgen, Ängsten, Sünden, Freuden…

Das wollen wir den Jugendlichen unbedingt vermitteln und vorleben.

Christusorientiert bedeutet: Mach’s wie Jesus!

Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.Johannes 13,15

Dazu gehört das Lesen der Bibel. Das Nachforschen: Wie hat Jesus das gemacht? Wie hat er Menschen erreicht, geliebt, gerettet, geholfen, gesehen… Jugendarbeit muss immer wieder Christus verkündigen und ihn vor Augen malen. Malen – nicht vor den Latz knallen, anpredigen oder reinpressen!

Christusorientiert bedeutet: Werde wie Jesus!

Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.2. Korinther 3,18

Unser Herr will, dass wir ihm ähnlich werden. Zu Jesus kann man kommen, wie man ist, aber man muss nicht so bleiben. Das gibt ungeheure Hoffnung. Jeder kann anders werden. Niemand muss an seinen Eigenarten, Trieben oder Versuchungen resignieren. Dazu gehört der Mut, in den Spiegel des Wortes Gottes zu schauen. Auch wenn das einen Augenblick beschämend ist. Aber über die Selbsterkenntnis führt christusorientierte Jugendarbeit dann zur Gotteserkenntnis. Sie hilft dem Jugendlichen sich mit all den Schwächen und dem Versagen an Gott zu werden. Und wieder wird klar: Das geht gerade im persönlichen Gespräch am Besten. Und das kann sehr gut beim gemeinsamen Kochen, Rad fahren, Skaten… passieren.

Christusorientiert bedeutet: Lebe wie Jesus!

Und Jesus sprach zu ihm: Folge mir nach!Lukas 5,27

Christusorientierte Jugendarbeit lehrt Jugendliche, so zu leben, wie Jesus lebte. Sie hinterfragt die Prinzipien dieser Welt. Sie macht Mut, so zu leben, wie der Herr es vormachte: Gott zu gehorchen, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, zu dienen und den Vater im Himmel anzubeten. Das war das Leben des Herrn – und das wünscht er sich von uns.

All das hört sich nach viel Arbeit an, vielleicht sogar nach zu viel Arbeit. Aber diese Zeilen sollen dich nicht entmutigen, sondern in dir eine Vision wecken. Den Wunsch nach dem, was sein könnte. Wie das Christsein selbst mit einem Samenkorn anfängt, so auch christusorientierte Jugendarbeit. Das Verständnis dafür muss ins Herz gesät werden. Dann wächst daraus langsam, aber beständig eine Pflanze.

Vielleicht tauschst du dich mit Freunden über das aus, was dir beim Lesen des Artikels wichtig geworden ist. Und dann geht ihr gemeinsam erste kleine Schritte und fangt mit wenigen Menschen an. Ihr werdet sehen, welch eine Freude christusorientierte Jugendarbeit machen wird. Gott segne dich dabei.