Bist du Missionar?

Der Begriff „Missionar“ ist in der westlichen Welt überwiegend negativ belegt. Mit diesem Bild wollen wir aufräumen und ein neues malen.
Bist du Missionar?
Mission ist nichts für Spezialisten,
Mission ist Gottes Auftrag für uns alle.

Worum geht’s?

Der Begriff Missionar in unserer Gesellschaft

Der Begriff „Missionar“ ist in unserer westlichen Gesellschaft zumeist negativ belegt. Die üblichen Vorurteile lauten: Missionare sind (beziehungsweise waren) Kreuzfahrer, die mit Bibel und Schwert ganze Völker zwangsbekehrt haben. Missionare zerstören fremde Kulturen – es wäre doch besser, sie würden die glücklichen Eingeborenen allein lassen.

Zwar gibt es auch in nichtchristlichen Kreisen die Sicht vom Missionar als Helfer. Doch selbst wenn ein Missionar positiv gesehen wird, wirkt der Begriff antiquiert: Missionare sind weit weg im Dschungel bei den „Wilden“.

Hinzu kommt ein weiteres spezifisch westliches Problem: Glaube ist in unserer Gesellschaft meist Privatsache. Darüber spricht man nicht. Deshalb wird auch Mission oft als Eindringen in die Privatsphäre angesehen.

Missionar und Gemeinde

Auch in der Gemeinde hat das Wort (eher der Titel!) Missionar nicht selten eine besondere Bedeutung. Oft hat „Missionar“ den Anklang von „Profi“. Man spendet Geld, damit ein besonders Berufener „in die Mission“ geht. Und scheinbar ist dieser Typ anders als die „normalen“ Durchschnittsfrommen.

Auftrag für alle und zu jeder Zeit

Dabei betrifft Mission jeden. Nicht nur bestimmte Leute mit „großem Ruf“. Mission ist der allgemein gültige Auftrag: „Geht hin!“

Da trat Jesus auf sie zu und sagte: „Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Dabei sollt ihr sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen und sie belehren, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit.“Matthäus 28,18-20

Mit wem haben wir’s zu tun?

Spezielle Situation des Teens

Teenager sind auf der Suche nach eigenem Platz im Leben. Das heißt auch: auf der Suche nach ihrem Platz in der Beziehung zu Gott, im Glauben, in der Gemeinde. Wir können nicht davon ausgehen, dass lauter „kleine Christenmenschen“ vor uns sitzen. Besonders auch dann, wenn die Teens christlich sozialisiert sind und der Glaube Teil der familiären Tradition ist. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn ein nichtchristlicher Familienhintergrund hinzu kommt.

Der Teen und seine Eltern, Gemeindevorbilder

Die Sicht der Teenager auf Mission und Missionare hängt stark davon ab, welche Personen sie damit verbinden. Entweder sind Missionare in ihren Augen a) „uncool“, b) ein unerreichbares Vorbild von Heiligkeit und Glaubenskraft, c) manchmal verrückte Survival-Abenteurer, d) leider manchmal gar nicht relevant oder im Lebenskonzept vorhanden. Selten wird ein Missionar als ganz normaler Mensch „wie du und ich“ angesehen.

Wie die Teens das Thema Mission sehen, hängt dabei stark von den Vorbildern in Familie und Gemeinde ab. Gibt es Menschen, die hier einen attraktiven missionarischen Glauben leben? Welchen Stellenwert hat Mission in der Gemeinde? Wie redet man darüber und wie „betreibt“ man sie?

Doppelte Schwierigkeit: Man muss überzeugt sein, um zu überzeugen

Trotzdem treffen Teens immer wieder auf das Thema, spätestens, wenn es um Glauben geht: im Freundeskreis, in der Schule. Neben dem Mut, der nötig ist, um mit Freunden und Bekannten ins Gespräch zu kommen oder im Gespräch zu bleiben, hängt der Umgang mit dem Thema fundamental davon ab, ob die Teenager selbst mit Jesus leben – oder dazu gezwungen sind, wie Blinde von der Farbe zu sprechen. Denn ehe ich andere authentisch über eine lebenswichtige Entscheidung informieren kann, muss ich diese selbst getroffen haben.

Worauf wollen wir hinaus?

Mission ist Lebensstil. Für alle Jesus-Nachfolger. Punkt. Es geht nicht um die Frage: „Sollte ich eventuell Missionar werden?“ sondern um die Frage: „Wie kann ich mein ganz normales Leben missionarisch leben?“

Übrigens: Kein Leben mit Gott ist nur „normal“ – missionarisches Leben ist das außergewöhnlichste Abenteuer, das man sich vorstellen kann.

Wie gehen wir vor?

Einstieg: 5 Karikaturen zum Thema Missionar

Wir legen die Bilder in die Mitte und stellen die Frage: „Wie ist ein Missionar? – Was verbindet ihr mit dem Begriff Missionar?“ Jeder Teenager soll sich ein Bild aussuchen. Danach Bild für Bild erläutern: „Wer hat Bild 1 gewählt und warum?“ Auch lustige, abwegige Erklärungen akzeptieren – und für mögliche weitere Verwendung im Hinterkopf behalten.

Spiel 1 „Botschaft übermitteln – ohne Worte“

Drei Teenager bekommen jeweils eine Botschaft auf einer Karte, die sie allein lesen dürfen, um sie anschließend ohne Worte – also pantomimisch – zu verkünden. Die anderen der Gruppe sollen sie genau beobachten. Jede Bewegung zählt. Es geht auch um das Raten der Botschaft, vor allem aber um den Akt des Beobachtens.

Die Botschaften können gern schräg und schwierig sein. Mögliche Botschaften: „Bei Mc- Donalds werden heute kostenlos Sparmenüs ausgegeben!“, „Ich habe ein Heilmittel für alle Krankheiten der Welt.“ „Wenn ihr hier sitzen bleibt, werdet ihr tot umfallen.“ „In der Schule wird morgen unangekündigt ein Test geschrieben!“

Auswertung Spiel 1

Bei der Auswertung und im Gespräch mit den Teens stellt sich heraus, dass es mit Worten einfacher gewesen wäre, die Botschaft an den Mann und die Frau zu bringen. Wir können auf folgende Parallele hinweisen: Ein Christ, der nur den Mund hält und ausschließlich durch seinen Lebensstil missionarisch sein will, kann missverstanden werden. Diskussion: Haben die Teens das schon erlebt? Wie ist es, in der Schule über den Glauben zu reden. Oder zu schweigen?

Frage zur Herausforderung: Kann man nur am Äußeren erkennen, ob jemand zu Drogen oder zu gesundem Leben einlädt? Die Antwort ist: Ja und nein. Lebensstil und Worte gehören zusammen, um eine Botschaft rüberzubringen.

Spiel 2 „Überzeugend?“

Deshalb das zweite Spiel – falls zeitlich passend und falls gewünscht. Es beleuchtet einen anderen Aspekt von „Mission“:

Wir stellen einen Stuhl in die Mitte. Einer der Teenager setzt sich darauf. Die Teens sollen kreativ überlegen, wie sie jemanden wortwörtlich „vom Hocker“ reißen können. Das bedeutet: Der Rest der Gruppe versucht durch überzeugende Argumente, den Teenager in der Mitte zum Aufstehen zu bewegen. Es geht um die Frage der Motivation und der Argumente: Warum sollte ich aufstehen? Wohin soll ich gehen?

Der Sitzende darf das beste Argument der Gruppe auswählen. Oder sitzen bleiben. Die Teenager sollten dabei selbst kreativ werden und sich tolle Motivationen oder Argumente zum Aufstehen überlegen. Dabei kann man sie vielleicht auch selbst motivieren, durch einen echten Preis: „Wer den Teenager in der Mitte zum Aufstehen bringt – durch Worte – bekommt ein Eis.“

Um die Sache einfacher zu machen, können wir Grundthemen vorgeben. Zum Beispiel das Thema „Einladung zum Teenkreis“ (Argumente, dorthin zu gehen, sind beispielsweise: cool, tolle Typen, leckere Snacks, danach Fußball, spannende Geschichten, alle Antworten für dich etc.) Je nach Zeitplanung können auch mehrere Durchgänge gespielt werden.

Auswertung Spiel 2

In der Gruppe diskutieren wir: Haben wir jemanden zum Aufstehen gebracht? Welche Argumente ziehen, welche nicht? Vor allem die Frage an den „Mitte-Sitzer“: Warum bist du mitgegangen, was fandest du albern, was gut? Waren es Argumente? War es Vertrauen, Freundschaft? Neugier?

Im Allgemeinen höre ich auf Leute, denen ich VERTRAUE.

Was wir dabei rüberbringen sollten: Missionar sein heißt eben: NICHT überzeugen zu müssen! Mission ist kein Debattierklub, bei dem man sein „Opfer“ mit Argumenten totschlägt. Mission ist auch keine Dauerwerbesendung zum Thema „Frommsein“, bei der man neues Leben vertickt.

Missionar sein heißt: interessiert am anderen zu sein, Zeit mit Freunden zu verbringen, gemeinsam zu spielen, zu essen, praktisch zu helfen, zuzuhören – und dann auch den Mund aufzumachen und selbst zu reden.

Last but not least: Ich kann nur den Wert einer Sache bezeugen, von der ich selbst überzeugt bin.

Objektlektion: Bibelvers-Puzzle:

Kernvers:

„Ihr seid von Gott geliebt, Geschwister, und wir wissen, dass er euch erwählt hat. Das wurde schon deutlich, als wir euch die gute Botschaft brachten. Gott sprach damals nicht nur durch unsere Worte zu euch; seine Macht zeigte sich auch im Wirken des Heiligen Geistes und in der großen Zuversicht, mit der wir bei euch auftreten konnten. Ihr wisst ja, dass es uns um euch ging.“ 1. Thessalonicher 1,4-5

Der Vers soll von den Teens in der richtigen Reihenfolge an die Tafel/Wand/Whiteboard geheftet werden. Der Anfang kann dabei schon als Hilfestellung dort stehen.

Mit jedem weiteren angehefteten Teil kurze Erklärung:

Gott sprach damals nicht nur durch unsere Worte zu euch;

ERSTENS: Gott redet. Wir sind nur dabei.

seine Macht zeigte sich auch im Wirken des Heiligen Geistes und in der großen Zuversicht, mit der wir bei euch auftreten konnten.

ZWEITENS: Mission ist Lebensstil. Nicht nur Worte, sondern auch Wunder – und unsere Freude (Zuversicht) erzählen die Botschaft. Auch hier wieder: Ich kann nur den Wert einer Sache bezeugen, von der ich selbst überzeugt bin. Zuversicht kann man nicht spielen.

Ihr wisst ja, dass es uns um euch ging.

DRITTENS: Die Leute merken, ob es uns um sie geht. Oder nur um eine fromme Pflichterfüllung.

Outro: Schriftzug für die Zimmertür

Bild oder Schriftzug für deine Tür: Dahinter beginnt mein Abenteuer mit Gott.

Teenager können auch andere Sprüche oder Slogans erfinden. Es geht darum, ihnen auf den Weg zu geben: Mission ist das größte Abenteuer: Kümmere dich um Gottes Sache, dann kümmert Gott sich um den Rest. (nach Lukas 12,31)

Was brauchen wir?

  • 5 Karikaturen kopieren
  • 3 Botschafts-Karten für Spiel 1
  • möglicherweise ein Preis/Preise für Spiel 2
  • 1 Bibelvers in 9 Teilen (Farben?) ausdrucken