Auf Hass folgt Liebe

Joseph wird von seinen Brüdern gehasst und als Sklave verkauft. Wie geht Joseph mit seinen Brüdern um? Und was können wir von ihm lernen?
Auf Hass folgt Liebe

Ziel

Gott stellt uns in eine Familie, mit der es nicht immer einfach ist. Auch Joseph hatte eine schwierige Familie. Was können wir von seinem Umgang lernen?

Einstieg

  • Die Jugendlichen tragen auf einer Flipchart positives und negatives über Geschwisterbeziehung zusammen.
  • Youtubevideos zeigen, wo sich Kinder streiten (Witzig)
    • youtube.com/watch?v=tJRM8Mlg_9k
    • youtube.com/watch?v=ZJy9OqDIhFs
  • Es werden zwei bis vier Gruppen gebildet. Jede Gruppe überlegt sich eine typische Konfliktsituation mit Geschwistern und trägt diese als kleines Anspiel vor.

Gehe am Ende der Bibelarbeit nochmal auf die Anspiele ein.

Erarbeitung und Anwendung

Die Familiensituation

Jakob hat zwölf Söhne von zwei Frauen und deren Mägden. Joseph ist das erste Kind seiner geliebten Frau Rahel. Und der Jüngste gegenüber seinen zehn Halbbrüdern.

Jakob aber hatte Joseph lieber als alle seine Söhne, weil er ihn in seinem Alter bekommen hatte; und er hatte ihm einen bunten Leibrock machen lassen.1. Mose 37,3

Joseph wurde bevorzugt behandelt, weil der Vater ihn mehr liebte. Und Joseph brachte ihre üble Nachrede vor ihren Vater. (1. Mose 37,2b)

Überlegt gemeinsam:

Wie fühlen sich Josephs Brüder?
Was könnten sie untereinander über Jakob und Joseph gesagt haben?

NEID!

Der bunte Mantel ist ein Zeichen der besonderen Zuneigung seines Vaters. Dieser erregt den eifersüchtigen Hass seiner Brüder. Zu allem Überfluss erzählt er auch noch seine Träume. Im ersten Traum sieht er elf Garben, die sich vor seiner Garbe verneigen. Im nächsten Traum beugen sich die Sonne, der Mond und elf Sterne vor ihm nieder. Sonne und Mond stehen hier für Jakob und Lea, da Rahel schon gestorben war, und die elf Sterne waren Josefs Brüder. Das bringt das Fass zum überlaufen und ist sogar Jakob zu viel. Hass und Neid entbrennt in den Herzen der Brüder: „Der Kleine will über uns herrschen? Der bekommt doch sonst schon alles was er will!“

Was denkt wohl Joseph in dieser Situation?

Auf Neid und Hass folgt die Tat

Obwohl der Ursprung bei Jakob liegt, weil er seine Söhne nicht gleich behandelt, sind es die vielen kleinen Dinge die den Hass auslösen. Hass gegen ihren eigenen Bruder.
Joseph wird von seinem Vater zu den Herden seiner Brüder gesandt, um nach dem Rechten zu sehen.

Und sie sahen ihn von weitem; und ehe er in ihre Nähe kam, da ersannen sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten. Und sie sprachen einer zum anderen: Siehe, da kommt jener Träumer!1. Mose 37,18+19

Die Gelegenheit ist da, ihn zu töten. Ruben, der Älteste, will das verhindern und ihn retten. Sie werfen Joseph in eine Zisterne. Als Ruben weg ist, verkaufen die anderen ihren Bruder für zwanzig Silberstücke an ismaelitische Sklavenhändler, die vorbeiziehen. Sie tauchen den bunten Mantel in das Blut eines Lammes und sagen Jakob, dass Joseph von einem wilden Tier zerrissen wurde. Jakob trauert lange um den vermeintlich toten Sohn. Joseph wollte doch nur nach dem Rechten sehen.

Und jetzt? Verkauft, ohne jede Aussicht auf Rettung.

Wie fühlen sich die Brüder nach dieser Tat?
Wie könnte Joseph über seine Brüder denken?

Aussichtslos!?

Jetzt ist Joseph, der Lieblingssohn Jakobs, Sklave in Ägypten. Verkauft von seinen eigenen Brüdern scheint alles hoffnungslos. Doch auch in Ägypten ist Gott auf Josephs Seite und lässt ihm all seine Arbeit gelingen. Bald wird Joseph im Hause Potifars zum höchsten der Diener, weil Gott ihn segnet. Er bleibt Gott treu, als Potifars Frau ihn zu verführen versucht.

„Wie könnte ich da ein so großes Unrecht begehen und gegen Gott sündigen?“1. Mose 39,9

Fälschlicherweise des Übergriffes beschuldigt, kommt Joseph ins Gefängnis. Es vergehen einige Jahre. Joseph deutet mit Gottes Hilfe die Träume von Mundschenk und Bäcker des Pharaos, die ebenfalls im Gefängnis sitzen. Der Mundschenk will beim Pharao für ihn ein gutes Wort einlegen, doch vergisst er Joseph, sobald er wieder frei ist. Zwei Jahre später träumt der Pharao sehr ungewöhnliche Träume. Keiner kann sie deuten. Doch man erinnert sich an Joseph und lässt ihn holen. Mit Gottes Hilfe kann er die Träume deuten. Der Pharao erhebt Joseph anschließend zum zweitmächtigsten Mann in seinem Reich.

Wie fühlt Joseph sich wohl all die Jahre im Gefängnis?
Plötzlich der zweitmächtigste Mann in Ägypten, was geht in seinem Kopf vor?

Das Wiedersehen

Wegen der Hungersnot kommen auch Josephs Brüder nach Ägypten um Getreide zu kaufen. Joseph gibt sich ihnen nicht zu erkennen, sondern will sie prüfen. Als Joseph merkt, dass sie sich für Benjamin einsetzten würden, sogar mit ihrem Leben, hält er es nicht mehr aus. Er fängt laut an zu weinen und gibt sich seinen Brüdern zu erkennen. Er ist so bewegt, endlich wieder mit seinen Brüdern zusammen zu sein. Und begegnet ihnen mit Liebe, statt mit Vorwürfen. Jakob kommt nach Ägypten und verbringt dort seine letzten Jahre. Nach dem Tod des Vaters fürchten Josefs Halbbrüder seine Rache. Doch Joseph handelt anders:

Da sprach Joseph zu ihnen: „Fürchtet euch nicht; denn bin ich an Gottes statt? Ihr zwar hattet Böses gegen mich im Sinn; Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen, damit er täte, wie es an diesem Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten. Und nun, fürchtet euch nicht; ich werde euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete zu ihrem Herzen.“ 1. Mose 50,19–21

Dein Übungsfeld

Bist du neidisch und lässt es zu Hass werden?
Wie reagierst du bei ungerechter Behandlung?

Joseph hatte allen Grund, böse auf seine Brüder zu sein, doch er begegnet ihnen in Liebe. Er sieht Gottes Handeln und lässt sich gebrauchen. Wer Geschwister hat, kennt das gut: Es gibt Zeiten, in denen man sich prima versteht und zusammen durch dick und dünn geht. Man kommt gemeinsam auf die verrücktesten Ideen und hat sehr viel Spaß miteinander. Wenn man Hilfe oder Rat braucht, geht man gerne zu seinen Geschwistern.
Aber es gibt auch die Seite des Neids und Streits, wie wir es bei Josephs Brüdern gesehen haben. Man gönnt dem anderen nicht, was man selbst gerne haben möchte. Wenn man etwas tun soll, wozu man überhaupt keine Lust hat, sagt man schnell: „Warum muss der nicht helfen?“ Die wunden Punkte der Geschwister kennen wir genau und nutzen das aus.
Auch du kannst dir deine Familie oder Situationen nicht aussuchen. Lerne in der kleinsten Zelle, deiner Familie, das praktische Christsein zu leben. Christus ist uns als Beispiel vorangegangen in völliger Erniedrigung und Demut. In Christus errettet sind wir eine neue Kreatur und können durch ihn seinen Spuren folgen.

„Die unangenehmen Dinge sind es, bei denen wir zeigen können, ob wir Sein Leben in uns tragen oder nicht. Offenbart sich in mir die Sanftmut des Sohnes Gottes oder die Gereiztheit meines von Ihm losgelösten Selbst?“ Oswald Chambers
Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann der Gott lieben, den er nicht gesehen hat?1. Johannes 4,20
Da ihr eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt durch den Geist zu ungeheuchelter Bruderliebe, so liebt einander beharrlich und aus reinem Herzen.1. Petrus 1,22

Halte bedingungslos an Gott fest, egal wie die Situation auch ist. Lerne in der Familie deinen Nächsten zu lieben. Folge mit Gottes Hilfe Jesus nach. Deine Familie ist ein Geschenk Gottes!

Ergebnissicherung

Fragen zum persönlichen Nachdenken

Wie sehr liebst und schätzt du deine Geschwister?
Wie bist du in der letzten Woche mit ihnen umgegangen?
Was kannst und willst du ändern?

Beispiele für Situationen im Alltag

  • Ihr seid zu fünft, aber es sind nur noch vier Eis da. Bist du bereit zu verzichten? Oder bestehst du darauf auch eins zu bekommen?
  • Du bist mit deinen Freunden zusammen. Einer erzählt etwas Lustiges und Peinliches über deine Schwester. Lachst du mit? Wie reagierst du?
  • Dein Bruder vermisst seinen Ball, den du neulich noch ausgeliehen hast. Er ist sauer und macht dich verantwortlich. Doch du weißt, dass du es nicht warst. Wie kannst du respektvoll reagieren?
  • Deine Schwester macht dich immer wieder auf deine Fehler aufmerksam. Du willst das gar nicht hören, weil du auch einiges weißt, was bei ihr nicht so gut läuft. Wie reagierst du ihr gegenüber? Was sagst du?
  • Dein Bruder wird jetzt schon zum dritten mal von Freunden der Eltern ins Stadion mitgenommen. Du bist genauso fußballbegeistert und findest das unfair, dass du noch nicht gefragt wurdest. Bist du neidisch? Kannst du es deinem Bruder gönnen?
  • Deine Schwester leiht sich ohne dich zu fragen ein T-Shirt von dir aus. Du weißt, dass auch sie das nicht mag. Sie besitzt auch ein Shirt, das du gern mal hättest, das sie dir aber nicht leiht. Wie reagierst du ihr gegenüber? Nimmst du es dir einfach?