„Au Backe!“ – Die Lieblosen lieben lernen

In der Bergpredigt führt JESUS seine Nachfolger in seine revolutionären Denkweisen ein. Diese Bibelarbeit beschäftigt sich damit wie JESUS seine Nachfolger herausfordert von Rache abzusehen und die Lieblosen lieben zu lernen.
„Au Backe!“ – Die Lieblosen lieben lernen

Ziel

Anhand dieser Bibelarbeit erkennen die Jugendlichen wie JESUS mit seiner Liebe den Umgang mit Menschen völlig revolutioniert und wenden diese revolutionären Wahrheiten in ihrem Umfeld an.

Einstieg

  1. Redewendung: „Rache ist süß.“

  2. Geschichte (siehe Abschluss): Die Geschichte die hier als Abschluss aufgeführt wird kann alternativ auch als Einstieg verwendet werden.

  3. Kurze Pantomimeszene: Zwei Mitarbeiter spielen pantomimisch V. 39 vor.

Erarbeitung und Anwendung

Erarbeitung 1

Verse 38-42

Für die erste Erarbeitungsphase gehen die Jugendlichen in kleinen Gruppen (3-4 Leute) zusammen und sprechen über drei Fragen. Dadurch fällt es einigen Jugendlichen leichter später in der Gruppe ihre Gedanken zum Bibeltext zu äußern.

  • Was ist der Unterschied zwischen V. 38 und V. 39-42?

Der Unterschied liegt in der Denkweise. V. 38 spricht von Rache, das waren die Leute vom Gesetz Moses so gewohnt. Alles was ihnen angetan wurde, sollte mit gleichem Maß gerächt werden. Dem gegenüber stellt JESUS ein ganz anderes, völlig neues Handlungsmodell vor. JESUS will das Denken verändern, er bringt neue revolutionäre Gedanken für menschliche Interaktion.

  • Will JESUS, dass seine Nachfolger Weicheier sind, die alles mit sich machen lassen? Warum?

Na klar, JESUS war ja selbst so ein jesuslatschentragender Müslityp. Nein, natürlich nicht. Erstens war JESUS das nicht und zweitens will JESUS auf keinen Fall, dass seine Nachfolger sich ausbeuten und ausnutzen lassen. Spannend ist, wie die Jugendlichen an dieser Stelle ihre Meinung begründen.

  • Wie sind die Verse dann zu verstehen?

Es geht um ein Prinzip. Ein neues Prinzip das JESUS hier vorstellt. JESUS will, dass seine Nachfolger nicht nach dem Prinzip der Rache leben, sondern nach dem Prinzip der Liebe. JESUS akzentuiert hier seine Aussagen; er treibt seine Aussagen auf die Spitze. Er meint viel mehr: „Bevor du dich dafür rächst, dass dir jemand auf die Backe geschlagen hat, dann halte ihm lieber die andere hin.“ Es ist also besser sich auch mal gefühlt ausnutzen zu lassen, als ständig auf Rache aus zu sein. Anmerkung: Das „eine Meile gehen“ von dem JESUS hier spricht bezieht sich auf die römischen Besatzer. Diese konnten die Juden jederzeit zwingen mit ihnen zu gehen, ihnen etwas zu tragen oder den Weg zu zeigen. Rachegedanken waren da unumgänglich! JESUS benutzt also bewusst das Feindbild der Römer um seine revolutionären Gedanken deutlich zu machen.

Die drei Fragen werden nach der Gruppenphase (etwa 8 Minuten) gemeinsam ausgewertet. Der Bibelarbeitsleiter wirkt dabei moderierend und versucht die unterschiedlichen Gedanken zu bündeln und durch Hilfsfragen bzw. –impulse auf die Zielgedanken hinzulenken. Im Auswertungsgespräch sollte unbedingt noch auf die Frage eingegangen werden, wo die Jugendlichen solche Situationen in ihrem Alltag erleben.

Erarbeitung 2

Verse 43-48

Diese Erarbeitungsphase findet mit der gesamten Gruppe statt. Auch hier wirkt der Bibelarbeitsleiter durch Fragen und Impulse. Zunächst liest der Bibelarbeitsleiter die Verse 43-44 vor, die Jugendlichen lesen in ihren Bibeln mit.

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deine Feinde hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen
  • Ihr erkennt sicher einen Unterschied zwischen Vers 43 und Vers 44.

Dieser Impuls geht in die gleiche Richtung wie die erste Frage der vorherigen Erarbeitungsphase. JESUS denkt neu. JESUS denkt anders. Und er will, dass seine Nachfolger sein neues, anderes Denken verstehen und leben wie er. JESUS stellt hier wieder die alte Denkweise mit seiner neuen, liebevollen direkt gegenüber.

Dann kann einer der Jugendlichen die Verse 45-48 vorlesen. Hier geht es darum den Unterschied zwischen göttlichem, JESUSmäßigem Handeln und menschlichem Handeln herauszustellen und schließlich zu praktischen lebensnahen Anwendungen für die Jugendlichen zu kommen.

  • Diese Verse zeigen erneut zwei unterschiedliche Verhaltensweise. Welche?

Die göttliche Art sich zu Verhalten (V. 45) und die menschliche Art (V. 46-47). Gott schenkt Liebe ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Menschen geben nur wenn sie schon bekommen haben, oder zumindest eine Gegenleistung erwarten können.

  • Was ist das Fazit dieser Gegenüberstellung?

Jeder kann das. Jeder kann die Lieben lieben. D.h. jeder kann die Menschen lieben, die einem gegenüber freundlich gesinnt sind, die einen beschenken, die einem Gutes tun. Es ist also nichts Besonderes denen Gutes zu tun, die einem selbst Gutes tun. Jeder kann das. Und jetzt kommen die revolutionären Gedanken von JESUS ins Spiel: Fange an, göttlich zu handeln. Gott ist anders („Denn er lässt die Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“). JESUS ist anders. JESUS liebt die Lieblosen.

  • JESUS macht zwei Aufforderung: „Liebt“ und „Betet“. Warum könnte Beten ein erster Schritt sein?

Beten verändert unsere Haltung. Beten lässt uns Menschen aus der Sicht Gottes Sehen. Beten verändert unser Herz. Eine verändertes Herz tut sich leichter die Lieblosen zu lieben. Ergänzende Frage, die zum nachdenken anregt: Wie oft betest du für Menschen, die du nicht magst, oder die dir Probleme machen? (Das meint nicht für die Probleme, sondern für die Menschen!)

  • Wie kann „lieben“ aussehen? Was bedeutet lieben in diesem Zusammenhang?

Neben dem Eingehen auf die Gedanken der Jugendlichen ist hier wichtig die Art der Liebe deutlich zu machen. JESUS ordnet Liebe an. Es geht hier also nicht um ein Gefühl der Liebe, sondern vielmehr um eine Herzenshaltung, die sich in Handlungen äußert.

Ergebnissicherung

Jetzt geht es darum die Jugendlichen in die Verantwortung vor Gott zu stellen und ihnen direkt Möglichkeit zu Entscheidungen und zum Gespräch mit Gott zu geben. Dabei können ihnen einige Fragen oder Impulse helfen, die der Bibelarbeitsleiter auf kleine Kärtchen gedruckt hat.

Es wird zu einer Zeit der Stille übergeleitet in der die Jugendlichen persönliche Anwendungen mit JESUS fest machen sollen. Diese Zeit der Stille wird vom Leiter der Bibelarbeit mit einem Gebet abgeschlossen.

Mögliche Fragen für die Zeit der Stille:

  • Was stört dich an den Gedanken die JESUS hier weitergibt?

  • Wer sind „Feinde“ oder „Verfolger“ in deinem Umfeld?

  • Wie willst du damit anfangen für Menschen, mit den du Schwierigkeiten hast, zu beten?

  • Wie kannst du anfangen, sie konkret zu lieben?

Abschluss

Nach der Zeit der Stille schließt der Bibelarbeitsleiter die Bibelarbeit mit folgender Geschichte ab. Diese Begebenheit ist vor einigen Jahren tatsächlich so passiert.

„Ein Jugendlicher, wir nennen ihn mal Johannes, ist mit Freunden vor einer Diskothek. Sie sind dort jeden Samstag. Mit einem kleinen Büchertisch mit christlichen Flyern versuchen sie mit Menschen ins Gespräch zu kommen und auf JESUS hinzuweisen. Heute hatte er schon einige kurze Gespräche gehabt. Da kommt ein junger Mann. Er will wissen, was sie hier machen. Johannes erklärt ihm kurz, dass sie Nachfolger von JESUS sind und von JESUS begeistert sind und das anderen Leuten erzählen wollen. Kurze Stille. Der Mann runzelt die Stirn. Plötzlich holt er aus und schlägt Johannes mitten ins Gesicht, Johannes fällt nach hinten um und blutet heftig aus der Nase. Später stellt sich heraus, dass eine Nase gebrochen ist. Kurz holt Johannes Luft. Er schaut seinen Angreifer fest an und sagt: „JESUS liebt dich trotzdem.“