Apologetik in der Jugendarbeit -braucht man sowas?

Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich …
Apologetik in der Jugendarbeit -braucht man sowas?

Dieser Text ist Teil unserer Artikelserie “Der Jugendleitfaden -6 Prinzipien für geistliches Wachstum”. Wenn du wissen möchtest, was es damit auf sich hat, kannst du hier unsere Einführung lesen.  Dieser Artikel gehört zu Prinzip 5: “Ich teile meinen Glauben”.


Einer sagt: „Diskussionen über Beweise etwa für die Existenz Gottes sind zwar interessant, aber in meiner Gruppe werden solche Fragen nicht gestellt.“ Ein anderer Jugendleiter hält dagegen: „Bei uns aber sehr wohl!“; zum Freundeskreis seiner Schützlinge gehören ein paar kritische Köpfe. Beide Jugendmitarbeiter sind ernsthaft engagiert, der Zweite setzt nur weiter vorne an. Mit nachvollziehbaren Argumenten versucht er, Hindernisse für den Glauben auszuräumen. Der Mensch hat schließlich beides: ein Herz, das glauben muss, um errettet zu werden; aber auch ein Hirn, das verstehen will.

Nicht alle Gemeindejugendliche hinterfragen den Glauben. Aber wenn sie es tun, dann sollten wir in der Lage sein, ihnen zu antworten.

1. „Gute Frage!“

Fragen sind nie dumm und selten unberechtigt. Warum zum Beispiel sollten wir bei so vielen Religionen ausgerechnet an Jesus glauben? Oder: Wenn Gott scheinbar Kriege, Krankheiten und andere Katastrophen nicht unter Kontrolle hat, ist er dann würdig, angebetet zu werden? Gute Fragen.

2. „Gut geantwortet!“

Wir haben keinen Grund, uns um solche Themen herumzudrücken, denn die Botschaft der Bibel ist schließlich von hoher Stabilität. Wir haben keinen Grund, uns um solche Themen herumzudrücken, denn die Botschaft der Bibel ist schließlich von hoher Stabilität.Christliche Vordenker sind seit Paulus’ Zeiten dabei, die apologetischen Nüsse zu knacken. Unser eigenes Denkvermögen wie auch deren Einsichten helfen uns, gute Antworten zu finden.

3. Apologetik in der Bibel

Petrus schreibt:

„Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung (apologia)jedem gegenüber, der Rechenschaft von euch wegen der Hoffnung in euch fordert aber mit Sanftmut und Ehrerbietung!“. 1.Petrus 3,15b-16a

Selbst wenn du als Jugendleiter kaum hinsichtlich schwieriger Glaubensfragen herausfordert bist, sollst du trotzdem darauf vorbereitet sein. Dabei meint „bereit“ zu sein mehr, als die richtigen Argumente parat zu haben; es ist auch die gewisse Entschlossenheit gemeint, fundiert über Jesus reden zu wollen.

Jesus selbst verwendete Apologetik. Seine Argumentation den Juden gegenüber, die behaupteten, er treibe Dämonen mit dem Beelzebub aus, ist stichhaltig: „Wenn aber auch der Satan mit sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich bestehen?“(Lukas 11,18). Mit anderen Worten: „Strengt doch mal den gesunden Menschenverstand an!“ Oder Paulus: Bei wenigstens vier Gelegenheiten (Apostelgeschichte 14,8-18; 17,16-32; 24,5-21; 26,1-29) brachte der Apostel seine Argumente für den Glauben gegenüber Menschen mit unterschiedlichen religiösen Wurzeln vor.

4. Skeptiker und Zyniker

In Sprüche 26,4 heißt es: „Antworte dem Toren nicht nach seiner Narrheit, damit nicht auch du ihm gleich wirst!“Spricht sich diese Stelle gegen apologetisches Debattieren aus? Naja, gleich im nächsten Vers sagt Salomo: „Antworte dem Toren nach seiner Narrheit, damit er nicht weise bleibt in seinen Augen!“(Sprüche 26,5). Es scheint eher so,  als sollten wir Skeptikern gegenüber vorsichtig sein. Es bringt nichts, wenn wir uns mit Leuten anlegen, die gar kein Interesse an vernünftiger Argumentation haben. Wenn es aber gelingt, jemandem plausibel seine Denkfehler aufzuzeigen, und er zuhört, dann wird er vielleicht anfangen, sich für die Weisheit Gottes zu öffnen, statt seiner eigenen zu vertrauen.

Wir müssen zwischen Skeptikern und Zynikern unterscheiden. Zyniker haben sich festgelegt: Sie wollen nicht glauben – Punkt. Der Skeptiker dagegen ist jemand, der etwas prüft, in der Hoffnung anschließend daran glauben zu können. Er stellt seine Fragen als jemand der nicht überzeugt, aber aktiv auf der Suche nach der Wahrheit ist; nicht aber als jemand, der sich platt weigert zu glauben. Er will schon glauben, aber dieser Glaube soll eben fundiert sein. Man spricht von „gesunder Skepsis“ nicht aber von „gesundem Zynismus“.

5. Ist Glaube logisch?

Kann uns Logik überhaupt etwas über Gott sagen? Jugendliche haben gute Fragen. Das Christentum hat gute Antworten. Schon. Biblische Lehre ist deshalb logisch, weil sie den Anspruch erhebt, wahr zu sein, während ihr Gegenteil falsch ist. Logischerweise kann es nicht sein, dass der Gott der Bibel existiert und nicht existiert (und drittens vielleicht ein anderer Gott als der der Bibel existiert). Das wäre so, als wollte man behaupten, eine Fußballmannschaft habe im selben Spiel gewonnen, verloren und unentschieden gespielt.  Das ist das „Gesetz der Widerspruchslosigkeit“, das auf Aristoteles (384–322 v. Chr.) zurückgeht, der sagte: „Es sei unmöglich, dass etwas zugleich sei und nicht sei.“

 

Fazit

Wenn man einer schwierigen Frage ausweichen möchte, kann man das tun, indem man sagt: „Das ist eine gute Frage …“, und dann das Thema wechseln; oder in Anlehnung an Robert Koch: „Die Frage ist so gut, dass ich sie nicht durch meine Antwort verderben möchte.“ Aber genau das wollen wir natürlich nicht.Jugendliche haben gute Fragen. Das Christentum hat gute Antworten. Und auch wenn nicht jeder diese philosophischen Probleme mit sich herumschleppt – und uns der unbedingte Erfolg auch nicht verheißen ist –, Gott erwartet von uns, bereit zu sein.