Achtung! Brandgefahr!

Die Wirkung eines unüberlegten Wortes lässt sich nur schwer rückgängig machen. Ob du mit deiner Zunge verletzen oder heilen kannst, liegt an dir.
Achtung! Brandgefahr!

Ziel

Die Jugendlichen reflektieren die Wirkung ihres Redens sowohl in positiver als auch in negativer Richtung und entwickeln den Wunsch, ihr Reden besser zu kontrollieren.

Überblick

Die Wirkung eines unüberlegten Wortes lässt sich nur schwer rückgängig machen. Ob du mit deiner Zunge verletzen oder heilen kannst, liegt an dir.

Einstieg

  1. Bildbetrachtung „Albert Einstein streckt die Zunge raus“  Welche Funktionen hat die Zunge? Welche davon ist für Christen besonders wichtig?

  2. Bildbetrachtung (Zaumzeug, Schiffsruder, Streichholz)  Was haben die drei Dinge gemeinsam?  Sie sind verhältnismäßig klein, entfalten aber große Wirkung. (Muss in einem kurzen Gespräch über die jeweilige Funktion des Gegenstandes erarbeitet werden.)

  3. Spielerisch

2 Spieler treten gegeneinander an. Jeder bekommt eine Rose in die Hand.

1.) Wer hat am schnellsten alle Blätter der Rose entfernt?

2.) Wer hat am schnellsten alle Blätter wieder angeklebt?

Reflexion: Worte können so schnell einer schönen Beziehung zerstören, wie man die Blätter einer Rose abreißt. Den Schaden zu beheben kostet erheblich mehr Zeit.

Bibeltext

Liebe Brüder, es sollten nicht so viele von euch in der Gemeinde lehren wollen, denn ihr wisst, dass wir als Lehrer von Gott besonders streng beurteilt werden! Wir alle machen viele Fehler, aber wer seine Zunge im Zaum hält, der kann sich auch in anderen Bereichen beherrschen. Wir können ein großes Pferd lenken, wohin wir wollen, wenn wir ihm ein Zaumzeug anlegen. Und mit einem winzigen Ruder lenkt der Steuermann ein großes Schiff selbst bei heftigem Wind, wohin er will. So kann auch die Zunge, so klein sie auch ist, enormen Schaden anrichten. Ein winziger Funke steckt einen großen Wald in Brand! Die Zunge ist wie eine Flamme und kann eine Welt voller Ungerechtigkeit sein. Sie ist der Teil des Körpers, der alles beschmutzen und das ganze Leben zerstören kann, wenn sie von der Hölle selbst in Brand gesteckt wird. Der Mensch kann die unterschiedlichsten Tiere und Vögel, Reptilien und Fische zähmen, aber die Zunge kann niemand im Zaum halten. Sie ist ein unbeherrschbares Übel, voll von tödlichem Gift. Mit ihr loben wir Gott, unseren Herrn und Vater; dann wieder verfluchen wir mit ihr andere Menschen, die doch als Ebenbilder Gottes geschaffen sind. So kommen Segen und Fluch aus demselben Mund. Und das, meine Freunde, darf nicht so sein! Sprudelt aus einer Quelle etwa frisches und bitteres Wasser zugleich? Pflückt man Oliven von einem Feigenbaum oder Feigen von einem Weinstock? Nein, und man kann auch kein frisches Wasser aus einem salzigen See schöpfen. Jakobus 3,1-12

Erarbeitung und Anwendung

Texthintergrund, Vers 1-2

Die ersten Verse leiten den Grund des Abschnitts ein. Wer lehrt, wird von anderen strenger bewertet. Für die Jugendlichen lässt sich das etwas weiter fassen: Wenn du etwas Geistliches sagen willst, wenn jemandem einen Rat geben, vielleicht sogar ermahnen willst, unterliegst du in der Regel stärkerer Beobachtung. Schnell hört man Sätze wie „Kehr erstmal vor deiner eigenen Haustür.“

Wer andere (be)lehrt, hat eine besondere Verantwortung, er sollte also gerade dann auf sein Reden acht geben.

Texterarbeitung und Anwendung

Die Argumentation von Jakobus entfaltet sich anhand von drei Bildern, die nun erarbeitet werden.

1.) Vers 3+4: Schiff und Pferd

In beiden Fällen geht es um die Steuerung durch einen kleinen Gegenstand. Es ist ratsam, beide als Bildillustration sichtbar zu machen. Das Zaumzeug ist durch ein kleines Eisenstück mit Riemen und Zügeln verbunden. So lässt sich das Pferd schon durch kleinste Bewegungen des Zügels lenken.

Schiffe waren damals noch etwas kleiner als die heutigen Ozeanriesen. Das Prinzip bleibt aber gleich. Das Ruder ist im Verhältnis zur Schiffsgröße eher klein. Dennoch entscheidet es darüber, wohin das Schiff fährt.

Die Zunge lässt sich ähnlich einsetzen. Bewusst zum Guten eingesetzt, bringt sie Menschen zurecht, spricht eine Ermutigung aus, gibt konstruktive Beiträge in Besprechungen, macht tolle Vorschläge für die Gestaltung einer Jugendstunde etc. Du hast die Fähigkeit, Menschen und Situationen mit deinen Worten in eine gute Richtung zu steuern.

Ebenso sind es deine Worte, die mit darüber entscheiden, wie Menschen dich wahrnehmen.

Bist du ein Sprücheklopfer oder einer, der Salomos Sprüche kennt? Bist du einer, der immer das letzte Wort hat oder kannst du Meinungen stehen lassen? 

2.) Vers 5+6: Ein kleiner Funke

Waldbrände können bewusst gelegt werden oder durch Achtlosigkeit entstehen. Gleiches gilt für den Umgang mit Worten. Du kannst bewusst Öl ins Feuer gießen, damit ein Streit richtig eskaliert. Ein kleines Gerücht wird ganz unscheinbar in die Welt gesetzt, bei Whatsapp oder Facebook geteilt wird es ein ungeahntes Ausmaß annehmen.

Ein lockerer Spruch über die Frisur des anderen, ein witzig gemeinter Kommentar über seine Eltern. Es gibt viele Situationen, in denen Worte durch die Gegend fliegen, wie ein achtlos weggeworfenes Streichholz im Wald. Selbst, wenn es gar nicht so gemeint war, kann ein achtlos ausgesprochenes Wort schwerwiegende Folgen haben.

Teilzusammenfassung und Anwendung:

Es ist hilfreich, in der eigenen Jugendgruppe zu beginnen. Sammelt aus Punkt 1 und 2 heraus Beispiele, wie ihr euer Reden in der Jugendgruppe positiv und negativ einsetzen könnt:

(Hier ein paar fiktive Beispiele, die Liste ist fast unerschöpflich)

+

Lob für die, die den Raum geputzt haben

Auf die Spinnweben in der Ecke hinweisen

Den Musikern für die Liedbegleitung danken

Dem Gitarristen neue Saiten schenken

Auf die falschen Akkorde hinweisen, über zu langsames/schnelles Tempo meckern

Komplimente (ohne zu baggern)

Über Kleidung oder Figur lustig machen

Ermutigung für die, die eine harte Woche hatten

Für das mitgebrachte Essen bedanken

Meckern, dass es nicht auch noch Nachtisch gab

Gute Ideen in die Planung einbringen

Über jede Idee erstmal lachen.

Streithähnen helfen, sich zu vertragen

Sich auf eine Seite schlagen und den anderen provozieren.

3.) Vers 9-11: Süße und bittere Quelle

Diese Verse schildern sowohl den Zustand als auch das Ziel im Reden des Christen. Mit dem Bild der Quelle sagt Jakobus, dass wir uns in einem unnatürlichen Zustand befinden. Die Quelle kann nicht bitter und süß zugleich sprudeln. Leider hat der Sündenfall unsere Redequelle mächtig durcheinander gebracht. Was können wir tun, um uns dem Ideal der Quelle anzunähern?

Beobachte dich doch mal einen Tag lang: Neigst du zu Klatsch und Tratsch? Neigst du dazu, zu allem deinen Senf zuzugeben? Neigst du dazu, alles in Lächerliche zu ziehen?

Wenn es um das Reden über andere geht frag dich z.B.: „Würde ich das auch sagen, wenn die Person anwesend wäre?“ Wenn es um das Kommentieren von anderen geht frag dich: Baut mein Wort die Person auf oder macht es sie fertig?

Ergebnissicherung

Zur abschließenden Vertiefung bekommen die Jugendlichen einen „Denkzettel“ auf DIN A5, den sie in einer Zeit der Stille bearbeiten.

  • Wo war deine Zunge in den letzten Tagen eher ein Feuer, das Schaden angerichtet hat?

  • In welchen Situationen oder wem gegenüber möchtest du in Zukunft deine Zunge zügeln?

  • Wem wirst du noch HEUTE etwas Positives, Aufbauendes oder Ermutigendes sagen?

  • Such dir einen Partner, mit dem du das Thema in den nächsten Tagen besprichst. Schreib seinen Namen und einen Zeitraum auf.