7 No-Go’s in der Andachtsvorbereitung

Ich habe erlebt, welche lebensverändernde Kraft Andachten und Predigten im Leben von Menschen entfalten können. Leider zu selten. Dafür habe ich – leider …
7 No-Go’s in der Andachtsvorbereitung

Ich habe erlebt, welche lebensverändernde Kraft Andachten und Predigten im Leben von Menschen entfalten können. Leider zu selten. Dafür habe ich – leider viel zu oft – erlebt, wie Zuhörer mit der Bibel gelangweilt worden sind. Darunter leider ich. Deswegen hier einige No-Go’s, die mir in den letzten Jahren immer wieder begegnet sind.

10vor8undnochkeineandacht.de

Seit einiger Zeit arbeiten wir an einem großen Relaunch für cj-lernen.de. Wir werden in diesem Jahr neu durchstarten und haben neue Namen gesammelt. Ein Namensvorschlag, den wir richtig witzig fanden, war: 10vor8undnochkeineandacht.de

Denn er knüpft an einem großen Problem an: viel zu oft passiert es, dass Andachten nicht rechtzeitig vorbereitet werden. Kennst du es auch, dass du dir auf dem Weg zur Jugendstunde noch eine Andacht zusammenpuzzelst?

Ich kann gar nicht richtig verstehen, warum es uns so schwer fällt, Andachten rechtzeitig vorzubereiten. Wenn der wichtigste Programmpunkt zu kurz kommt, dann läuft schon echt was falsch. Ok – wenn so ein wichtiger Programmpunkt zu kurz kommt. Eigentlich ist es doch der Kern der Jugendarbeit, gute Gedanken von Gott weiterzugeben. Und dann schütteln wir Last-Minute-Dinge aus dem Arm, die dann viel zu oft ärmlich sind. Und dann schütteln wir Last-Minute-Dinge aus dem Arm, die dann viel zu oft ärmlich sind.

Mir ging es selber eine Zeit lang auf Freizeiten so: ich saß noch in der Nacht vor der nächsten Bibelarbeit an meinen Texten und haben geschwitzt und geschwitzt. Eigentlich wollte ich die Bibelarbeiten direkt vor den Freizeiten erledigen, aber dann kamen immer noch so viele organisatorische Aufgaben dazu, die irgendwie dringend waren. Wahrscheinlich geht es dir auch so, dass das Dringende das Wichtige verdrängt.

Ich habe für mich gelernt: ich muss „einfach“ viel früher mit der Andachtsvorbereitung anfangen – und mache dann die anderen Dinge kurz vor Schluss. Das erfordert Disziplin und Selbstmanagement. Probiere es doch einfach mal aus: plane dir deine Andachtsvorbereitung so, dass du eine Woche vorher fertig bist. Dann musst du nicht mehr auf 10vor8undnochkeineandacht.de suchen. Wir haben uns aber auch für einen anderen Namen entschieden 🙂

Langweile sie gleich am Anfang

Der Super-Gau einer schlechten Andacht ist dann, wenn du den ersten Punkt noch mit einem genialen Einstieg würzt wie: „Äh … hallo … hatte heute keine Zeit … habe mir gerade noch überlegt …“

Es gibt kaum einen Weg, wie du den Zuhörern deutlicher signalisieren kannst, dass sie jetzt nichts zu erwarten haben. Und damit kannst du sie gleich nach wenigen Sekunden verlieren.

Mit einem guten Einstieg kannst du den Leuten deutlich machen, dass das Thema der Andacht für ihr Leben relevant ist. Und damit weckst du ihr Interesse. Erzähle eine gute Geschichte. Zeige ihnen irgendwie, welche Verbindung das Andachtsthema mit ihrem Leben hat. Wenn sie merken, dass das Thema relevant für sie ist, dann hören sie deiner Andacht wahrscheinlich eher zu.

Dir ist egal, wer da vor dir sitzt

Vielleicht denkst du dir gerade: wenn ich aus der Bibel eine Andacht halte, dann müssen die Leute mir doch automatisch zuhören. Warum soll ich ihnen denn zeigen, was das mit ihrem Leben zu tun hat? Denen muss doch klar sein, dass jedes Wort der Bibel nützlich ist.

Manchmal begegnet mir so eine Argumentation. Und sie hört sich auch irgendwie fromm an. Aber wenn ich mir anschaue, wie Jesus und Paulus kommuniziert haben, dann fällt mir etwas ganz anderes auf. Jesus hat mit einer Frau, die Ehebruch begangen hat, ganz anderes geredet als mit den hochreligiösen Pharisäern. Er hat Bilder aus dem Alltag der Leute genutzt, ihnen Geschichten vor Augen gemalt, mit denen sie etwas anfangen konnten. Paulus hat mit Juden ganz anders geredet als mit Griechen. Seine Briefe hat er in ganz konkrete Gemeindesituationen geschrieben und kein „Das-glauben-Christen-so-ganz-allgemein-Buch“.

Wie kommen wir auf die Idee, das wir Andachten halten können, ohne genau zu überlegen, wer da vor uns sitzt? Jesus und Paulus haben uns bestimmt nicht dazu inspiriert.

Es kommt nicht aus dem Herzen

Kennst du den Ausdruck: „Eine Last zu haben für ein Anliegen“? Dafür, dass Menschen verloren gehen. Oder wie wichtig es ist, zu vergeben. In anderen Worten ausgedrückt:

Bist du begeistert für das Thema oder langweilt es dich selber?

Wenn du in deiner Andacht einfach irgendwelche theoretischen Punkte weitergibst, dann wird der Funke zum anderen nicht überspringen. Du kannst nur etwas entzünden, wenn du selber dafür brennst. Du kannst nur etwas entzünden, wenn du selber dafür brennst. Klar: du kannst nicht jedes Mal eine Herzensmessage weitergeben. Aber wenn du Dinge weitergibst, die dich selber kalt lassen, wirst du keine Begeisterung weitergeben.

Schlechter Umgang mit der Bibel

Das ist vielleicht die Sache, die mir am meisten im Herzen wehtut. Wenn ich Andachten höre, in denen Bibelverse aus dem Zusammenhang gerissen werden, alttestamentliche Texte wie neutestamentliche Anweisungen behandelt werden oder nur moralistische Zeigefinger-Anweisungen gegeben werden, statt das Evangelium aufzuzeigen – dann fühle ich körperliche Schmerzen.

Hier geht es ja nicht um mich und meine Schmerzen. Aber zu einer Andachtsvorbereitung gehört einfach ein guter Umgang mit der Bibel. Und dabei darf man auch nicht dem Irrtum verfallen, dass einfach weil eine Andacht ganz viele Bibelstellen enthält, sie biblisch ist.

Zu einer guten Andacht gehört einfach ein guter Umgang mit der Bibel. In diesem Artikel findest du die 10 häufigsten Fehler im Umgang mit der Bibel [https://www.cj-lernen.de/beitrag/] Ich empfehle dir von Herzen, dass du dich in diesem Bereich weiterentwickelst.

Ich weiß, wie das geht

Früher habe ich meine Andachten immer alleine entwickelt. Irgendwie dachte ich, dass das so sein muss. Das Thema muss doch zwischen Gott und mir entstehen, damit ich etwas von ihm weitergeben kann.

Ich weiß gar nicht genau, was mich zu dieser Überzeugung gebracht hat. Aber ich habe mich da schon ziemlich verändert. Heute rede ich oft erst mit Leuten über ein Thema. Einige Predigten habe ich schon gemeinsam mit Anderen entwickelt, sie dann aber alleine gehalten. Häufig hilft es mir sehr, die zentralen Punkte mit jemandem zu besprechen. Ganz oft wird mir dann klar, wo meine Andacht noch Lücken hat oder was ich noch gar nicht verständlich erklären kann. In der ganzen Bibel wird deutlich, wie wichtig es ist, dass uns andere Leute ergänzen. Aber bei Andachten benehmen wir uns noch viel zu oft wie Cowboys, welche die Herausforderung im Alleingang lösen wollen.

Ich brauche das Feedback von Leuten. Am Sonntag habe ich gepredigt – und ein guter Freund hat mir ganz hilfreich gezeigt, dass ich nicht klar genug gemacht habe, wer eigentlich die Personen sind, um die es im Text geht. Das hat mir richtig weitergeholfen.

Ich brauche den Anderen – und ich hole mir Rückmeldungen so oft es geht. Nach meinen Andachten. Wenn es irgendwie geht vor meinen Andachten.

Mein Eindruck ist, dass uns viel zu oft Angst und Arroganz davon abhalten, uns Rückmeldungen zu holen. Die Angst, dass der andere schlecht über mich denkt. Oder manchmal auch die Arroganz, die uns einredet, dass wir den Anderen nicht brauchen und das selber schon gut hinbekommen.

Du versuchst es nicht

Ein Feedback auf mein letztes Predigtseminar war: „hohen Anspruch vermittelt – Angst bzw. Respekt vor der großen Herausforderung „Predigen““. Diese Rückmeldung hat mich schlucken lassen. Denn eigentlich wollte ich ja Mut machen, dass sich die Teilnehmer ausprobieren. Und mir ist deutlich geworden: meine Hinweise dürfen nicht dazu führen, das die Teilnehmer vor Angst erstarrt vor dem riesigen Anforderungsberg stehen.

Mit den Punkten möchte ich dir nicht vermitteln, dass du nur dann eine Andacht halten darfst, wenn du perfekt vorbereitet die Zuhörer mit einem Einstieg begeisterst, von deinem Herzen in ihre Leben sprichst, dabei die Bibel ganz sauber auslegst und dir danach von 20 Leuten eine Feedback holst. Wenn ich das so gemacht hätte, dann hätte ich nicht aus meinen Fehlern lernen und mich weiterentwickeln können.

Ich möchte dir Mut machen, dich auszuprobieren, aus den Punkten oben zu lernen und ganz offen Gott und deine Ratgeber zu fragen, ob sie in diesem Bereich eine Begabung bei dir sehen. Ich wünsche dir viel Mut und Gottes Segen auf diesem Weg.